Interview:

Horrorpops

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InterviewIhr seid jetzt seit Mai fast durchgehend auf Tour und wart schon in Kanada, den USA, Australien und Japan. Hat man da nicht irgendwann keine Energie und keine Lust mehr?


Manchmal ist das schon ermüdend. Ich bin jetzt seit ungefähr dreieinhalb Jahren fast ununterbrochen auf Tour. Wenn die HORRORPOPS nicht touren, haben die anderen frei, aber ich bin dann mit den NEKROMANTIX unterwegs. Aber ich mag das. Mann muss es mögen, sonst wird es langweilig und macht einen fertig.


Ihr habt dieses Jahr auch auf der Warped-Tour gespielt. Normalerweise bekommt man da ja hauptsächlich Punkrock- und Emo-Bands zu sehen. Wie ist Eure Musik angekommen?


Sehr gut! Natürlich ist das Publikum eher an Punkrock- und Emo-Bands gewöhnt, aber wir passen in keine Kategorie. Aber das ist auch unsere Stärke. Jedes Mal, wenn wir gespielt haben, sind eine Menge Leute abgegangen, was uns wirklich überrascht hat. Wir waren geradezu überwältigt, es war fantastisch.


Habt Ihr einen Unterschied zwischen den Musik-Szenen der verschiedenen Länder festgestellt, in denen Ihr getourt habt?


Das ist schwierig zu beantworten… Ja, es gibt einen Unterschied, aber es ist schwer zu sagen, worin genau er besteht. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass der grösste Unterschied das Alter ist. In den USA beginnen Kids, mit 13 oder 14 Jahren zu Konzerten zu gehen. Und die Kids gehen immer voll ab, wohingegen Leute ab Mitte 20 oder so etwas ruhiger sind. Das Beste ist, wenn Du ein junges Publikum begeistern kannst, denn es braucht keinen Alkohol. Erwachsene benötigen Alkohol, um abzugehen, aber dann sind sie auch oft wieder zu besoffen dazu. Aber generell gibt es wohl keinen Unterschied, lediglich kleine Variationen.


Wie sieht die Rock ´n Roll-Szene in Dänemark aus?


Sie hat nie existiert. Vielleicht entsteht gerade eine. Es gibt da eine schöne Geschichte: Vor ein paar Jahren haben wir mit den NEKROMANTIX in Leipzig gespielt, und da lagen Flyer für unser Konzert aus. Und darin stand etwas wie: "Die NEKROMANTIX kommen aus einem 3. Welt-Land des Rock ´n Roll." Und ich sagte zu mir: "Ja, die haben recht!" Denn in Dänemark gehen die Leute gerne in Discos, in Dance- oder Techno-Clubs, aber Dänemark hatte nie eine grosse Live-Szene. Schau Dir dagegen Deutschland an: Man ist gerade mal drei Stunden von Kopenhagen entfernt, aber war für ein Unterschied! Auch Schweden hat heutzutage eine riesige Rock ´n Roll-Szene. Dänemark ist immer ziemlich tot gewesen, und das ist auch jetzt auch noch so.


War das auch ein Grund dafür, dass Du vor drei Jahren in die USA gezogen bist?


Der Hauptgrund war, dass das einfach ein riesiges Land ist. Wenn man auf Tour geht und dann irgendwann wieder zurück kommt, kann man direkt wieder los fahren, denn man war drei bis vier Monate unterwegs. Hier in Europa ist alles so klein. Wenn hier zehn Leute etwas mögen, mögen es dort tausend Leute, einfach weil es da so viele Menschen gibt. Ein anderer Grund war, nah bei unserem Label zu sein, das in Los Angeles sitzt.


Auf "Bring It On!" ist Eure stilistische Bandbreite noch grösser als auf "Hell Yeah!". Ihr habt z. B. Ska-Parts, ´50s Rock ´n Roll und Pop integriert. Woher kommen diese neuen Einflüsse?


So genau weiss ich das auch nicht. Wir sind vier Menschen, die vier Instrumente spielen, mit unterschiedlichen Inspirationen und musikalischen Backgrounds. Wir hören eigentlich alles, von Dolly Parton bis MOTÖRHEAD. Hendrik und Geoff sind Fans von altem Metal, Patricia kommt aus der Punk-Ecke, und ich bin der Einzige, der vom Rockabilly und Psychobilly kommt. Der Grund, warum wir diese Band gegründet haben, war, dass wir alles spielen können, was wir wollen. Patricia und ich mögen auch BLONDIE, DEPECHE MODE und andere 80er Musik. Und jeder in der Band mag auch AC/DC. Also wenn wir einen Ska-Song machen wollen - lass es uns tun! Wenn Du in einer Rockabilly-Band spielst, kannst Du nur Rockabilly spielen. Denn sonst fragen sich die Fans: "Was soll das denn jetzt?" Und wenn Du in einer Punkband spielst, kannst Du nichts allzu Poppiges spielen, denn sonst sagen die Leute: "Uuh, ist das poppig!" Die Regel in dieser Band ist, dass es keine Regeln gibt. Wenn jemand sagt: "Das ist jetzt aber zu poppig", kratzt uns das nicht. Wenn jemand sagt: "Das klingt zu sehr nach Stadion-Rock.", sagen wir: "Ja, das soll auch wie Stadion-Rock klingen!" Wir haben keine Regeln und tun immer das, was wir grade wollen.


"Bring It On!" wurde von Brett Gurewitz produziert. Er ist nicht grade als Rock ´n Roll-Produzent bekannt...


Wir alle dachten, dass es cool wäre, es mit ihm als Produzenten zu versuchen. Er mag in Europa nicht so bekannt als Produzent sein, aber er hat schon eine Menge gemacht. Vor BAD RELIGION und bevor er Epitaph gegründet hat, war er Studio-Tontechniker. Er hat auch die letzte RANCID produziert - eigentlich hat er fast alle ihrer Alben produziert - und wir lieben den Sound der RANCID-Platten…


Es gibt da eine romantische Geschichte über die Gründung der HORRORPOPS, wie Du Patricia auf der Popkom getroffen hast, Ihr Euch gegenseitig Eure Instrumente beigebracht und schliesslich eine gemeinsame Band ins Leben gerufen habt...


Das ist wirklich die Wahrheit! Wir haben diese Show gespielt und uns danach unterhalten, darüber, was wir beide für Musik mögen und so. Und dann kamen wir darauf, wie es wäre, eine Band ohne Regeln zu gründen. Sie kam aus der Punk-Szene, ich aus der Psychobilly-Szene, und schliesslich kam noch Niedermeier an den Drums dazu. Wir haben also als Trio angefangen.


Letztes Jahr ist Geoff als zweiter Gitarrist bei Euch eingestiegen, davor hat er bei TIGER ARMY Kontrabass gespielt. Wie habt Ihr Euch kennen gelernt?


Geoff ist schon lange ein Freund der Band gewesen. Bis er bei TIGER ARMY am Bass angefangen hat, war er Gitarrist, und er ist genau zu dem Zeitpunkt bei TIGER ARMY ausgestiegen, als sich unser voriger Gitarrist Karsten dazu entschieden hat, nach Dänemark zurückzugehen. Als wir das hörten, war das perfekt für uns und wir sagten uns: "Hey, lasst uns ihn fragen!"


Wie ist es für Dich, in dieser Band Gitarre zu spielen?


Es ist cool! Man kann einfach mal was Anderes machen. Wie ich vorhin schon sagte, können diese langen Touren wirklich ermüdend sein, und ein Grund dafür ist, dass man immer dasselbe macht, und irgendwann will man etwas Neues ausprobieren. Deshalb kann ich wahrscheinlich auch so lange touren, denn wenn ich keine Lust auf den Bass habe, wird es Zeit für die Gitarre. Aber das sind natürlich zwei komplett verschiedene Dinge.


Auf der Bühne werdet Ihr von zwei Go-go-Girls unterstützt. Wie seid Ihr auf die Idee gekommen?


Die Idee bekamen wir schon nach zwei oder drei Konzerten. Wir dachten uns einfach, dass es cool wäre, wenn die Leute etwas zum Anschauen hätten. Es ist nicht immer so, aber manchmal bin ich schnell gelangweilt, wenn eine Band einfach nur da steht und ihren Kram spielt. Ich meine, dass eine Show auch etwas benötigt, dass man ansehen kann, sonst kann man gleich zu hause bleiben und sich das Album anhören. Patricia hat da grade mit Kamilla und Mille in einem Piercing-Shop gearbeitet, und sie waren sowieso auf jedem Konzert. Also sagte wir zu ihnen: "Kommt einfach auf die Bühne und tut irgendwas Verrücktes." Und es hat wunderbar funktioniert. Wenn ich mit den NEKROMANTIX spiele, starren die Leute nur uns an, aber in dieser Band schauen sie auf die tanzenden Mädchen. Das ist eine gute Ablenkung, und so können wir uns mehr darauf konzentrieren, die richtigen Töne zu spielen und müssen nicht gleichzeitig durchgehend Show machen. Es scheint eine gute Kombination zu sein, was wohl auch daran liegt, dass sie nicht so sehr auf klassische sexy Go-go-Girls machen, sondern herum springen und dabei seltsame Gesichter machen.


In Europa sind Stile wie Rock ´n Roll, Rockabilly und Punkrock seit einigen Jahren wieder extrem angesagt, und speziell viele Kids scheinen darauf abzufahren. Was glaubst Du ist der Grund dafür?


Der Hauptgrund ist dieses SOCIAL DISTORTION-/Mike Ness-Ding. Er spielt keinen Rockabilly, aber hat diesen Greaser-Look, und der spricht viele junge Menschen an. Und dadurch hören sie sich auch den ganzen Rockabilly-Kram an. Dadurch entstand diese Greaser-Punk-Generation, die sich irgendwann auch nach Europa verbreitet hat. Vor 15 Jahren hätten die Kids noch gesagt: "Ah, Du bist Rockabilly.", aber eigentlich ist es eher eine andere Art Punkrock, eben Greaser-Punk. Als es mit Psychobilly anfing, wurden Punk und Rockabilly gemischt, und diese neue Entwicklung verlief gleichzeitig parallel und ist komplett davon verschieden. Alles bewegt sich in Kreisen, und das ist jetzt die neue Generation.


Was sind Deine Pläne für nächstes Jahr? Endlich Urlaub und Erholung…?


Na ja, die Band wird sich einige Monate Erholung gönnen, aber für mich bedeutet das Ende der Tour, ein neues NEKROMANTIX-Album aufzunehmen. Und wir planen, auch nächstes Jahr wieder viel in den USA, in Kanada und in Australien zu touren, und wir hoffen, dass wir wieder auf dem Grossteil der Warped-Tour spielen können. Also alles in allem: mehr touren…

Interview:

Kings Of Nuthin

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InterviewIhr seid seit gut 10 Tagen in Europa auf Tour und habt bis jetzt jeden Abend auf der Bühne gestanden. Ist das nicht anstrengend?


Zach: Wenn wir auf Tour sind, haben wir normalerweise nie einen day off. Das kann natürlich manchmal ein bisschen hektisch werden, aber wir sind eben ständig unterwegs. Wenn wir auf Tour sind, sind wir Arbeiter. Wir stapfen wie Rinder herum, man kann uns umhauen und einfach wieder aufstellen...


Ist es anders, in Europa unterwegs zu sein als in den USA?


Zach: Ja, in den USA kümmert sich keine Sau darum, wo Du nachts schläfst und ob Du etwas zu essen bekommst...


Gibt es einen Unterschied zwischen der Punkrock-Szene in den USA und der in Europa?


Zach: Ich weiß nicht, das ist schwer zu sagen. Die Szene verändert sich eher von Stadt zu Stadt als von Land zu Land. Es kommt gar nicht so sehr auf das jeweilige Land an, da jede Stadt ihre eigene Szene hat.


Wie kommt es, dass Euer neues Album "Punkrock Rhythm & Blues" bei dem deutschen Label People Like You erscheint?


Zach: Wir haben Andre (Gründer und Inhaber von People Like You - Anmerk. d. Verf.) schon auf unserer ersten Europa-Tour getroffen. Und jetzt sind wir schon zum vierten Mal in Europa, wir kennen uns also schon eine Weile. Wir haben uns dann für People Like You entschieden, weil das Album in Europa dadurch eher veröffentlich werden konnte als in den USA, und besonders hier schienen eine Menge Leute darauf zu warten, deshalb war uns das wichtig. In den USA wird das Album im März erscheinen.


Das Album wird in den USA unter einem anderen Titel erscheinen: "Over The Counter Culture". Warum?


Zach: Wir haben das noch nicht vollständig entschieden. Aber wir glauben, dass dieser Titel mehr Sinn für englischsprachige Leute macht. Ich denke, dass "Punkrock Rhythm & Blues" dagegen eher unviersell verstanden werden kann. Es steckt also keine besonders clevere Idee oder so etwas dahinter...


Ungefähr die Hälfte des Albums besteht aus Cover-Versionen. Ist es ein Tribut an alte Musik oder Musiker?


Zach: Ja, auf jeden Fall. Wir wollten auch möglichst schnell etwas veröffentlichen, und viele der Songs haben wir sowieso schon gespielt. Aber wir wollten die Leute auch in unsere musikalischen Wurzeln einführen, denn viele scheinen nicht verstanden zu haben, wie wir bei unserem jetzigen Sound angekommen sind - Punkrock-Sound, gespielt wie Rhythm ´n Blues, oder Rhythm ´n Blues-Sound, gespielt wie Punkrock, wie auch immer.


Wie habt Ihr die Songs ausgewählt? Durfte einfach jeder seinen Lieblings-Song in den Proberaum mitbringen?


Liam: Ja, im Grunde war es so. Zumindest, nachdem wir lange darüber diskutiert und darum gekämpft hatten... Aber im Grunde haben wir alle die gleiche Meinung darüber, welche Songs zu uns passen, und deshalb war es letztendlich nicht so schwer, Stücke zu finden, auf die wir uns alle einigen konnten. Größtenteils zumindest... haha...


Das Album klingt sehr rau und direkt, fast, als wäre es live eingespielt worden...


Zach: Das ist genau das, was wir wollen: Auch auf Aufnahmen wie eine Live-Band zu klingen.


Liam: Und eigentlich haben wir auch genauso aufgenommen, indem wir möglichst viele Instrumente zusammen aufgenommen haben. Und aus irgendeinem Grund waren wir alle unglaublich heiß auf diese Session und hatten unglaublich viel Energie!


Zach: Wir hatten auch nicht viel Zeit. Wir sind einfach ins Studio gegangen und haben unseren Kram eingespielt. So nehmen wir eigentlich immer auf... Es war also tatsächlich ein bisschen so, als wenn wir ein Konzert spielen würden. Es war auch wieder großartig, mit Jim Siegel zusammenzuarbeiten. Das war jetzt das zweite Mal, dass wir mit ihm eine Platte gemacht haben, und er ist wirklich gut und schnell, und er hält uns alle zusammen. Es ist gut, jemanden zu haben, der weiß, wie man klingen will.


War Euer sehr typischer und spezieller Sound von Anfang an beabsichtigt oder ist er ganz einfach das, was dabei herauskommt, wenn Musiker mit Punkrock im Herzen traditionellen Rock ´n Roll spielen?


Zach: Ich würde sagen, das letztere trifft auf jeden Fall zu. Wir haben zwar einen ziemlich direkten Weg genommen, aber anfangs haben wir doch versucht, irgendwie traditionelleren Rhythm ´n Blues und Rockabilly zu spielen. Aber wir haben sehr schnell gemerkt, dass wir das einfach nicht können. Wir sind alle mit Punkrock aufgewachsen und haben auch vorher nichts anderes gespielt, also war diese Entwicklung wohl nur natürlich.


Wie sieht die Musik-Szene in Boston aus? Kennt Ihr Euch alle untereinander?


Liam: There´s just a shitload of bands!


Zach: Ja, man kennt sich mehr oder weniger. Und es gibt wirklich Tonnen von Bands in Boston. Viele sind sehr schlecht, aber viel sind auch großartig. Man muss dadurch natürlich besonders hart arbeiten, um irgendwie aus der Masse herauszustechen. Was an der Bostoner Musik-Szene gut ist, ist, dass die Bands, die wirklich groß werden, absolut einzigartig klingen und sich so von allen anderen abheben.


Wie denkt Ihr angesichts der vielen jungen Poppunk- und Emo-Bands über die derzeitige Entwicklung des Punkrock?


Liam: Ich glaube, dass die derzeitige Band-Generation Punkrock durch MTV kennen gelernt hat, was komplett von dem verschieden ist, wie wir dazu gekommen sind, denn damals war Punkrock noch viel mehr Underground.


Zach: Ich glaube nicht, dass das echte Punkrock-Feeling verloren gegangen ist, aber es ist oberflächlicher und verwässert geworden. Natürlich spielt auch eine Rolle, dass man heute viel leichter Zugang zu jeder Art von Musik hat. Wir mussten uns unsere Platten noch mühsam in kleinen Geschäften suchen, denn das Internet gab es noch nicht, so dass wir weder einfach etwas bestellen noch uns über Bands informieren konnten. Als Fan musste man richtig hart dafür arbeiten, um etwas über seine Bands herauszufinden. Und der ganze Hardcore-Kram, den wir damals hörten, war eben absolut noch nicht akzeptiert. Ich kann mich noch daran erinnern, als während meiner High School-Zeit NIRVANA groß herauskamen, das war das erste Major-Release, das irgendwie verwandt mit Punk war.


Liam: Es ist alles viel sicherer geworden...


Zach: Ja, inzwischen wird Punkrock mehr akzeptiert. Ich werde nicht mehr zusammengeschlagen, nur weil ich eine bestimmte Musikrichtung höre oder mich auf eine bestimmte Art und Weise kleide. Die Leute haben uns als einen Teil von etwas verstanden.


Wie geht es nächstes Jahr für Euch weiter? Werdet Ihr in den USA touren, nachdem Euer Album dort erschienen sein wird?


Liam: Wenn wir nicht sterben... haha...


Zach: Wir planen eigentlich nie irgend etwas wirklich, deshalb ist diese Vorhersage schon fast zu langfristig. Aber ich denke mal, wir werden spielen, trinken, unser Album veröffentlichen... so lange, wie wir damit durchkommen.


Review:

Life Lines

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Boah eyh, spielen die eigentlich immer den gleichen Song? Eins, zwei und los. Ich hätte gedacht, dass SICK OF SOCIETY nach vier Alben ein bißchen was gelernt haben, aber Pustekuchen. Ein wenig Abwechslung ist bei "Life Lines" ja da, aber im Grunde ist es ein recht simpler Mix aus Punk, Hardcore und Metal. Und dabei so bemüht witzig, dass ich nicht einmal auch nur müde lächeln mußte. Ich weiß nicht, ob mich das simple Drumming, die ewig gleichen Gitarren oder die nervtötende Stimme abgeschreckt haben, aber wahrscheinlich war es die Kombination aus allem. Mag ja sein, dass es eine Zielgruppe für solche Saufmucke gibt, aber ich gehöre auf keinen Fall dazu. Da reißen auch die Gimmicks in Form von Videos etc. nix mehr raus.

Life Lines


Cover - Life Lines Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 26:6 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Three Chords Symphony

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Turned Out Records versprechen uns pünktlich zur dunklen und depressiven Jahreszeit eine Punkrockplatte, die gute Laune verbreitet und nach Sommer klingt. Und endlich, endlich hat ein Infozettel mal nicht zuviel versprochen. Die Bayern SCOREFOR sind alte Hasen, "Three Chords Symphony" ist ihr 3. Album, haben schon mal mit JULI geflirtet und sind mit verdammt viel Spass dabei, das hört man der Scheibe zu jeder Sekunde an. Ganz im Sinne alter GREEN DAY oder BLINK 182 ("Old And Grey”) rockt sich das Quartett den Arsch ab und hat einige Gute-Laune-Hits am Start, die perfekt zum Sommer und langen Parties passen ("No Matter What You Do"). Die Gitarren braten, der Gesang ist für die Mucke absolut passend und die Songs machen Laune. Bis auf den Rausschmeißer "The Clock Is Ringing", das ist mir zu lahm. Und das Artwork mit dem ganzen Rosa ist auch nicht mein Fall. Aber das sind nur Kleinigkeiten, die niemanden davon abhalten sollten, SCOREFOR zum Durchbruch zu verhelfen und die Scheibe zu kaufen. Lass’ die Sonne rein!

Three Chords Symphony


Cover - Three Chords Symphony Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 47:26 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Fortschritt

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Deutsch-Punk? Wegen allgemeiner Verständlichkeit fährt der Musiker in diesem Genre gerne die peinliche Schiene. Zudem stellt sich die Frage: Was ist eigentlich Punk heutzutage? Für DRITTE WAHL allerdings sind diese Fragen und Bemerkungen unerheblich, weil sich die Kapelle aus Rostock seit Anfang der 90er durch überzeugende Outputs ihre eigene Nische erspielt hat, viele, viele Platten (etwa 12) rausgebracht hat und energetische und umjubelte Live-Gigs spielt. Woran liegt’s? Auf dem neuen Rundling, dem ersten nach Buschn, geben die Meck-Pommesse viele Antworten. Fast hat es den Anschein, als pickten sich die Jungs das Beste der Kollegen raus. Immer wieder kippt die Stimmung in Richtung Slime (Refrain bei "Feige Helden"), mal die Onkelz ("Wo?" oder "Fortschritt") oder Hosen ("Zeit Bleib stehen!" oder "Alle Tage - Alle gleich"). Diese Mischung der Einflüsse mutiert zur eigenen Note, und zwar keinesfalls zweite oder dritte Wahl…. Im eigentlichen Sinne jetzt. Das obercoole "Plakativ" reicht allein als Anreiz zum Kauf, eine Ballade mit schottischem Spirit gibt’s auch ("Auf der Flucht"), eine plattdeutsche Verabschiedung, und vieles mehr wie Gastmusiker von Daily Terror und anderen. Schlimm ist "Wir kaufen uns ein kleines Stück" (fuck for Rap oder HipHop!") und auch das Reggae-Stück "Rastermann" nervt Reggae-Unfreunde trotz netter Text-Idee. Aber: Und das ist wichtig: Es gibt’s ganz viele Dosenbier-mitsing- und feier-kompatible Stücke, eigentlich alle! Und das eben macht DRITTE WAHL aus. In Sachen Stimmung sind die Nordlichter nämlich erste Wahl. Deutsch-Punk eben - überhaupt nicht peinlich.

Fortschritt


Cover - Fortschritt Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 45:38 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Black Wire

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Und die nächste Band im aktuellen, man möchte beinahe schon sagen, natürlich von der Insel kommenden Retro-Hype wird an die Verkaufsoberfläche gespült oder auch nur von findigen Managern clever in Position gebracht: BLACK WIRE aus Middlesbrough (Yorkshire).

Auch hier werden viele Versatzstücke aus Rock, Pop, Punk, Ska, New Wave sowie tanzbare Discogrooves im typischen 80er Jahre Soundgerüst miteinander mehr oder weniger effektvoll miteinander kombiniert mit schrägen Gitarrensounds versehen und fertig ist die Laube. Die angesagtesten Bands dieses derzeit ziemlich florierenden "Genres" sind ja derzeit FRANZ FERDINAND oder auch die KAISER CHIEFS. Mit denen können BLACK WIRE u.a. was die Hitqualitäten angeht sicher (noch) nicht ganz mithalten aber ob die vorschnelle Abqualifizierung mancher Kritiker, die dem Trio schlicht das Prädikat "Trittbrettfahrer" oder gar drittklassiges Niveau attestieren wollen, ist dann vielleicht etwas vorschnell. Nun die Zeit wird es weisen. Dieses Trio um Sänger Dan Wilson, Si McCabe (Gitarre, Vocals, Piano, Drums & Drumcomputer) sowie Bassist Tom Greatorex hat ursprünglich mal studiert, zusammen in einer WG gehaust, dann eine Band gegründet und ist in ihrer musikalischen, sagen wir mal Ausdrucksfähigkeit, sicher noch nicht an ihren natürlichen Grenzen angelangt. BLACK WIRE versuchen ansonsten schon ihr eigenes Ding abzuziehen, auf den knapp 35 Minuten bietet ihre Musik schon einen gewissen skurrilen fast schon düsteren Charme, mit einigen guten Ansätze, wenn auch stellenweise etwas die prägnant-fesselnden Ideen fehlen. Man merkt hier ging alles ziemlich schnell voran - nachdem die ersten Demos Anfang 2003 an das Magazin Dazed And Confused gegangen waren gewann man prompt den zweiten Platz in der Kategorie "New Music". Es folgten erste Gigs im Pigs Club und auch die Radiostationen XFM sowie Radio 1 wittern eine neue Erfolgsband. Die auch enthaltende Debütsingle "Attack! Attack! Attack!" war mehrmals Single der Woche, wobei der relativ langweilige Track mit seinen tausend Refrainwiederholungen und schwachem Refrain wirklich nichts besonderes ist. Da kommt die zweite etwas packendere Single "Hard To Love Easy To Lay" irgendwie schon etwas besser rüber. Ansonsten sind Tracks wie "Smoke And Mirrors (hat irgendwie was von den BLUES BROTHERS) sowie der solide Opener "God Od Traffic" sind durchaus positive Beiträge. "Promote The Happy Hours" ist dann aber etwas stark bei THE KNACK "My Sharona" geklaut oder nicht?! Die Produktion kann nicht allzu viel gekosten haben, es klingt oft etwas holprig, die Instrumentierung ist überschaubar und eher spartanisch. Mit den künstlichen Drums übertreiben es die Jungs dann auch etwas, na ja dafür ist der Gesang ganz o.k. Wie gesagt, ob man dieses Album jetzt wirklich auch noch gebraucht hätte überlasse ich dann lieber der angesprochenen Käuferschaft.

Black Wire


Cover - Black Wire Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 35:13 ()
Label:
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Review:

Gypsy Punks: Underdog World Strike

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Seit 1999 schon treiben die ukrainisch-russisch-isrealisch-amerikanischen GOGOL BORDELLO ihr Unwesen. Den Ukrainer Eugene Hütz hatte es auf der Suche nach Zigeunermusikern nach New York verschlagen, wo er schließlich fündig wurde - größtenteils in Form von anderen osteuropäischen Einwanderern. Der Grundstein war gelegt, und der Wahnsinn konnte beginnen... Seitdem vermischt die bunte Truppe Punkrock mit Volksliedern aus der Ukraine und ihren gemeinsamen Zigeunerwurzeln: Akkordeon und Geige treffen auf dreckige Gitarren und wummernde Drums, Polka trifft auf Ska, Kalinka auf Pogo. Das neue Album "Gypsy Punks - Underdog World Strike" ist ein dementsprechend wahnwitziges wie geniales Konglomerat aus Stilen, Instrumenten, Stimmungen und Kulturen, und wenn man sich in diesen Sound erst einmal reingehört hat, lässt er einen nicht mehr los. Kommt in "I Would Never Be Young Again" die Aggressivität des New Yorker Punkrock zum Tragen, versprüht "Think Locally Fuck Globally" pure Lebensfreude und verspürt man im Titeltrack "Underdog World Strike" die schwere Melancholie Osteuropas. Dazu hat Steve Albini (u. a. NIRVANA und Jimmy Page/Robert Plant) wunderbar - und analog - produziert, indem er der Musik ihre raue Ursprünglichkeit bewahrt hat. Dieses Album ist nicht nur anders als alles bislang Gehörte, es fasziniert auch durch seine überbordende Energie und Spielfreude und macht von vorne bis hinten ohne Ende Spaß.

Gypsy Punks: Underdog World Strike


Cover - Gypsy Punks: Underdog World Strike Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 63:37 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

I Bet You Look Good On The Dancefloor

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Die ARCTIC MONKEYS stammen aus der Arbeiterstadt Sheffield waren vor Monaten regional auf der Insel schon eine recht bekannte Livenummer als von einem ihrer Auftritte Demos ins Internet gestellt wurden. Diese verbreiteten sich von dort aus wie ein Lauffeuer, fande viele jugendliche Fans und sogar einige große Labels sind so auf das Quartett um die Brüder Alex und Jamie Cook aufmerksam geworden. Die Indie-Talentschmiede Domino machte das Rennen und wird Anfang 2006 über die EMI auch das Debütalbum veröffentlichen. Zuvor gibt es jetzt die erste Single "I Bet You Look Good On The Dancefloor" und der Titel könnte sich durchaus bewahrheiten. Von manchen Medien, typisch England halt, werden die "Affen" schon jetzt mehr als künstlich hochgehypt und sogar als zukünftig noch "größere" Band als OASIS angesehen. Mal von diesem recht zweifelhaften "Kompliment" abgesehen, ist hier auch musikalisch eine völlig andere Baustelle vertreten. Kein oberflächlicher Britpop sondern viel eher eingängiger Post-Punk mit ein bisschen Ska (siehe beim zweiten Track "Bigger Boys And Stolen Sweethearts") ähnlich wie dies auch schon die, ebenfalls etwas überbewerteten FRANZ FERDINAND, recht erfolgreich praktiziert haben. Tut keinen großartig weh klingt irgendwie nett ist aber relativ handzahm, denke mal die Jungs sind live wahrscheinlich etwas mitreißender. Ansonsten wird auf "I Bet …" ein recht schmissiger Rhythmus geboten, die Melodie ist ganz o.k. der Sänger erinnert mich etwas an die BLOODHOUND GANG, der Sound an sich klingt roh und unverbraucht, wie aus dem Probierkeller und tanzen läßt es sich in den einschlägigen Clubs sich auch ganz gut. Die Überhymne ist der Song für meinen ungehypten Geschmack zwar nicht geworden, solide zwar aber nicht überragend - warten wir mal lieber die Pladde ab, obwohl der völlig instrumentale Song über den netten Chinesen von Nebenan "Chuin Li’s Spinning Bird Kick" zeigt - diese Jungs können doch mehr als nur mittelmäßige Pop-Punknummern zu schreiben.

I Bet You Look Good On The Dancefloor


Cover - I Bet You Look Good On The Dancefloor Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 3
Länge: 10:33 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Münster Monster Mastership Compilation

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Vom 1. bis zum 3. Juli fand dieses Jahr zum 24. Mal die weltgrößte Skateboardveranstaltung statt: der Münster Monster Mastership. Das Event ist über die Jahre stetig gewachsen und gereift: Das kleine Skater-Treffen wurde zu einer Weltmeisterschaft, und aus einem Parkplatz irgendwo in Münster wurde die Dortmunder Westfalenhalle. Auch das musikalische Rahmenprogramm wurde immer weiter ausgebaut, und so wurde dieses Jahr zum ersten Mal statt der Rocknight ein 2-tägiges Festival organisiert, bei dem diverse hochkarätige Acts am Start waren, wie MANDO DIAO, TURBONEGRO, die US BOMBS, MAD SIN, PENNYWISE und FLOGGING MOLLY. Natürlich ließ man es sich nicht nehmen, eine entsprechende Compilation zur Veranstaltung zu veröffentlichen, und so wurden insgesamt 25 Tracks zusammengestellt, die außer den bereits genannten Bands noch jede Menge weiteren guten Stoff ähnlichen Stils enthalten. Mit dabei sind u.a. die TURBO ACs, THE MOVEMENT, NO USE FOR A NAME, ANTI-FLAG, M.A.S.S., MUFF POTTER und AS I LAY DYING, wodurch schon deutlich werden dürfte, dass nahezu alle Spielarten harter, gitarrenlastiger Musik abgedeckt werden, von Punkrock, über Emo, Melocore, Alternative und Schweinerock, bis hin zu Metalcore. Nicht alle Bands können das hohe Niveau halten, aber bei einer solchen Auswahl und Bandbreite an Musik sind Durchhänger vorprogrammiert. Und vieles ist natürlich wie immer ganz einfach Geschmackssache... Insgesamt ist hier aber ein ordentlicher Sampler herausgekommen, der weit mehr als herkömmliche Skater-Mucke enthält, für jeden Geschmack etwas zu bieten haben dürfte und einen vielleicht sogar die ein oder andere unbekanntere Band entdecken lässt.

Münster Monster Mastership Compilation


Cover - Münster Monster Mastership Compilation Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 25
Länge: 76:48 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Nothing Is More

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Nach dem ersten Release der kalifornischen Punkrock-Girlies, der EP "Worst Enemy" von 2004, waren die Erwartungen hoch, denn die Latina-Antwort auf die DONNAS wusste mit ihrem eingängigen, poppigen Punkrock in Verbindung mit dreckigen Gitarren und abwechslungsreichem Songmaterial durchaus zu überzeugen. Das erste volle Album "Nothing Is More" schafft es aber leider nicht, über die volle Länge zu überzeugen. Zwar sind die Ingredienzen dieselben, aber im Vergleich zu den DONNAS - der sich aufgrund des sehr ähnlichen Sound geradezu aufdrängt - schneiden sie deutlich schlechter ab. Besonders der Gesang von Nicolette klingt stellenweise zu gewollt in Richtung Punkrock-Bitch gedrückt, wozu ihre Stimme aber einfach zu süß ist, weshalb der Effekt teils etwas lächerlich bis nervig ist. Dass der Gesang bei einigen Refrains gedoppelt oder gar verdreifacht wird, macht die Sache auch nicht besser. Böse sein ist nun mal nicht das Ding von GO BETTY GO, niedlich steht ihnen eindeutig besser. Auch der Gitarrensound - obwohl schön dreckig - drückt nicht so recht. Und die Songs selbst sind oft etwas einfallslos und beliebig, so dass trotz netter Melodien nicht viel hängen bleibt. Herausstechen tun nur wenige Stücke, wie z. B. das spanisch gesungene "No Hay Perdon", das mit seiner Off-Beat-Strophe und einer gelegentlich im Hintergrund eingesetzten Flamenco-Gitarre direkt ins Tanzbein geht, oder der folkige "Pirate Song", bei dem immerhin James Fearnley von den POGUES am Akkordeon und FLOGGING MOLLY´s Ted Hutt am Banjo mitwirkten. Negativ fällt dagegen "Ticking Bombs" auf, das wohl eine Art Ballade darstellen soll und bei dem man wirklich nur noch heulen möchte - weil so viel Schmalz einfach nur weh tut... Insgesamt ist "Nothing Is More" also ein eher mittelprächtiges Vergnügen. Schade - ich hatte mich so drauf gefreut...

Nothing Is More


Cover - Nothing Is More Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 38:1 ()
Label:
Vertrieb:

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