Review:

Algorythm and Blues

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Den Sänger müssen sich die Norweger THE GOOD THE BAD AND THE ZUGLY ja neuerdings mit ihren Landsleuten von KVELERTAK teilen. Kein Wunder, dass der Mann begehrt ist – Ivar Nikolaisen geht auch auf dem vierten Album seiner ursprünglichen Band mit derart ungebremster Wucht zu Werke, dass kein Stein auf dem anderen bleibt. Das gilt aber auch für den Rest der Band: Die elf neuen Stücke (ergänzt durch zwei kurze Interludes) bersten nur so vor roher Energie.

Die Mischung aus räudigem Street-Punk und rotzigem Garagen-Rock ist aber auch immer wieder höchst melodieinfiziert. „Staying With The Trouble“ und „The Man Behin The (Oxygen) Mask“ etwa sind echte Ohrwürmer, und auch die abschließende Hook des mit einem AC/DC-Zitat (!) eingeleiteten Openers „Welcome To The Great Indoors“ lässt einen nicht mehr los. Ein Stück wie das knapp einminütige „Kings Of Inconvenience“ bietet dagegen reinen Hochgeschwindigkeits-Punkrock.

Dabei lässt die Band auch keine Zweifel aufkommen, wo sie politisch steht. Titel wie „Fake Noose“, „The Kids Are Alt-Right“ oder „Fuck The Police“ (vielleicht jetzt schon der Mit-Shouter des Jahres) sind selbsterklärend. In letzterem wird übrigens ein weiterer Klassiker zitiert: Das Intro leiht sich den berühmten Klavierton von „By The Grace Of God“ von den HELLACOPTERS.

Solche Zitate zeigen nicht zuletzt, dass sich die Band auch gerne mal selbst auf die Schippe nimmt, aber auch, wie viel Spass sie selbst an dem hat, was sie tut. Davon zeugen etwa auch die zahlreichen – allerdings technisch hochwertigen – Gniedel-Soli. Diese Energie und Spielfreude wirken absolut ansteckend und lassen einen am Ende mit einem breiten Grinsen und Lust auf mehr davon zurück.

 

 

 

Algorythm and Blues


Cover - Algorythm and Blues Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 35:2 ()
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London Calling

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Es ist ja, wie es ist. THE CLASH gehören bekanntlich zu den besten, bekanntesten, ältesten, tollsten, wasweißichsten Punk-Bands aller Zeiten – und das obwohl sie ja eigentlich nie-nich eine reine Punk-Kapelle waren. Zu deutlich waren gerade für einen heranwachsenden Hansa-Pils-Dosen-Punk wie den Rezensenten die Einflüsse von Reggae, Jazz, Dance, Rockabilly, Ska und Pop – sowas gehört ja wohl nicht in die Scheuklappenbetonte Weltsicht eines 15-Jährigen! Die unmaßgebliche Meinung des Musik-Knirpses hat natürlich nicht mal im begrenzten Kosmos der Punk-Musik irgendwas bestimmt. Folglich wurde die Scheibe nicht nur zum Welterfolg und zum Start des punkigen Abhebens in den Mainstream. Nein, gerade das Titelstück begleitet auch heute noch jeden Ausflug in die Hauptstadt Britanniens. Sei es nun einfach so, zum Fußball oder zu einem Konzert, irgendwann vorher kommt dieser Song zu seinen Ehren. Und er schwirrt auch bei Landung in Heathrow und bei Ankunft in Camden Town oder Shoreditch im Kopf des Alemannen umher. Warum das erwähnenswert ist? Weil über das dritte Album alles gesagt ist. Es erscheint erneut, wie zum 25sten, 30sten und wievielten Geburtstag auch immer neu-aufgelegt. Jetzt also Sony Music: Im Oktober kam das Vorzeige-Album der Briten als 2-CD-Set, dieser Tage folgt das doppelte Vinylchen plus Buch und CD. Da ruft also London abermals, die Ex-Punks fahren mit ihrem „Brand New Cadillac“ vor, sind im Supermarkt verloren, zünden „Spanish Bombs“ oder ballern mit „The Guns of Brixton“ herum. Während CD und Vinyl in transparenten Slipcases ankommen, stellt das so genannte „Scrapbook“ den echten Mehrwert da. Auf 120 Seiten gibt es Dokumente aus der Entstehungsgeschichte des Klassikers, handgeschriebene Texte und Notizen sowie unveröffentlichte Fotos.  

London Calling


Cover - London Calling Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 19
Länge: 66:6 ()
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Debil (Re-Release)

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Als die Ärzte 1984 ihr erstes richtiges Album unter dem Titel „Debil“ veröffentlichten waren sie noch ganz weit weg vom Erfolg der da noch kommen sollte. Die drei Berliner Jungs (Farin Urlaub, Bela B. und der damalige Bassist Sahnie) klangen noch sehr rau (trotz kaum verzerrter Gitarren) und irgendwie auch nach NDW auf Punk. Egal, das Album sorgte für Furore. Und das nicht nur durch die launigen Texte, dem unbekümmertem Spiel und den ohrwurmmäßigen Tracks – sondern auch durch das recht zügige aus dem Verkehr ziehen von „Debil“ durch die „Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften“, welche das Album mit der Begründung „sozialethisch desorientierend“ auf ihren Index setzte und es so nicht mehr offiziell verkäuflich war. Grund waren die beiden Gassenhauer „Claudia hat ’nen Schäferhund“ und „Schlaflied“. Heute sind die Songs Kult (offiziell als Satire bezeichnet), das Album seit 2004 freigegeben und als „Devil“ (CD mit Bonusmaterial) wieder veröffentlicht.
Nun hat sich Sony entschlossen, das Album „Debil“ auf Vinyl (180 Gramm/schwarz) mit dem Originalcover und Downloadcode neu aufzulegen – inklusive rotem, Innensleeve mit den Songtexten. . Fans der ÄRZTE kennen und haben das eh‘ schon – aber ggf. nicht in Vinyl. Also – und das gilt auch für die Jüngeren unter euch – zuschlagen. Die Ärzte waren ja nie die perfekten Musiker, sie waren auch schon immer mehr Entertainer als Punker. „Debil“ zeigt dies perfekt, und legt schonungslos offen den Blick auf ihre frechen, gewollt rebellisch getexteten Anfangstage voller Energie und roher Entschlossenheit sich in die „Bravo“ (wer‘s noch kennt) zu spielen. Neben den für die Indexierung verantwortlichen beiden Tracks sind es vor allem auch die ÄRZTE-Live-Standards wie „Paul“, „Mädchen“ und natürlich „Zu spät“ die schon gehöriges Pop-Appeal aufweisen. Tolles, zeitloses Album – das für viele eine Zeitreise darstellt.

 

Jungsseite

1.Ärzte-Theme (instrumental) (Felsenheimer, Runge, Urlaub)

2.Scheißtyp (Felsenheimer/Felsenheimer)

3.Paul (Urlaub/Urlaub)

4.Kamelralley (Runge/Felsenheimer, Runge, Urlaub)

5.Frank’n’stein (Felsenheimer/Felsenheimer)

6.El Cattivo (Urlaub/Urlaub)

7.Claudia hat ’nen Schäferhund (Urlaub/Urlaub)

 

Mädchenseite

1.Mädchen (Urlaub/Urlaub)

2.Mr. Sexpistols (Felsenheimer/Felsenheimer)

3.Micha (Urlaub/Urlaub)

4.Zu spät (Urlaub/Urlaub)

5.Roter Minirock (Urlaub, Runge/Urlaub, Runge)

6.Schlaflied (Urlaub/Urlaub)

Debil (Re-Release)


Cover - Debil (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 38:0 ()
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Rudeboys von der Reeperbahn

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Gerade erst Anfang des Jahres haben die Hamburger Ska-Punk-Urgesteine ihr zehntes Album „Stay Rudel – Stay Rebel“ veröffentlicht. Mit der EP „Rudeboys von der Reeperbahn“ folgt jetzt schon der nächste Streich. Obwohl – wirklich neu ist das Material nicht, denn diese EP war schon als Bonus in der limitierten Box-Edition von „Stay Rudel – Stay Rebel“ enthalten und wird jetzt einfach nachträglich noch separat auf den Markt gebracht. Die Anschaffung dürfte sich allerdings für alle Fans, die die Box nicht ihr Eigen nennen, lohnen. Denn hier gibt es mehr vom gewohnten RANTANPLAN-Sound, und qualitativ fallen die sechs Stücke keinesfalls ab.

Ska gibt es hier tatsächlich gar nicht mal so viel zu hören, lediglich der erste und der letzte Song bieten klassischen, dabei auch leicht augenzwinkernden Off-Beat. Dazwischen gibt es vier Stücke lang rauen, aber melodischen Deutschpunk zu hören, der wie „Finger 13“ mal mehr nach vorne geht, sich wie in „Scheiß auf Gestern“ (inklusive Gast-Feature von Deutschrapper Swiss) mal mehr im Midtempo bewegt oder wie in „Notaufnahme“ sogar fast balladeske Töne annimmt. Die wie immer politischen und gesellschaftskritischen, aber niemals platten Texte laden außerdem zum Zuhören und Reflektieren ein, wobei sich dann doch auch immer wieder der RANTANPLAN-typische Humor Bahn bricht.

Es ist also absolut berechtigt, dass „Rudeboys von der Reeperbahn“ jetzt auch als eigenständiges Release existiert. Und es wäre wirklich schade gewesen, wenn diese Songs ihr Dasein lediglich als Bonus-Tracks einer Sammlerbox gefristet hätten.

Rudeboys von der Reeperbahn


Cover - Rudeboys von der Reeperbahn Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 17:43 ()
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Light It Up

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Ganze fünf Jahre sind seit dem letzten HOT WATER MUSIC-Album „Exister“ vergangen. Aber die Bandmitglieder haben ja auch immer wieder mit Soloalben und Seitenprojekten zu tun und müssen sich obendrein auch mal um ihre Familien kümmern, da kann man schon froh sein, wenn es überhaupt mal neues Material von ihrer Hauptband zu hören gibt. Und überhaupt – auf „Exister“ mussten die Fans sogar ganze achte Jahre warten. Mit diesem kehrte die Band in alter Stärke und mit neuer Energie zurück, und „Light It Up“ steht dem in nichts nach.

Chuck Ragan und Chris Wollard hauen mit ihren rauen Stimmen wieder die schönsten Melodien raus, die Instrumente treiben die Stücke voran, der Sound ist dreckig und roh. Die Songs sind kurz, zwischen knapp eineinhalb und gut dreieinhalb Minuten, kommen schnell und schnörkellos zum Punkt und bieten ohne Ende Momente, die dazu einladen, mit erhobener Faust mitzugrölen. Stellenweise ist ein etwas punkigerer Einfluss spürbar, als das in der Vergangenheit teilweise der Fall war, wie z. B. in „Vultures“ oder „Overload“, bei denen man sich passagenweise an die RAMONES erinnert fühlt, oder auch im kurzen, schnellen Titelstück, das auch von BAD RELIGION sein könnte. Aber natürlich lassen es HOT WATER MUSIC auch immer wieder etwas ruhiger angehen, in diesen typischen melancholischen Midtempo-Hymnen, wie nur sie sie schreiben können, wie „High Class Catastrophe“ oder dem abschließenden „Take You Away“. Und dann gibt es da etwa auf der Hälfte noch das ungewohnt düstere, schleppende „Sympathizer“, das sich zum Ende hin intensiv und sogar leicht dramatisch entwickelt und die Band noch von einer etwas anderen Seite zeigt.

Mit „Light It Up“ legt die Gainesville-Institution also wieder ein gewohnt starkes Album vor, das trotz ihren typischen Sounds sehr vielfältig geworden ist, tolles Songwriting mit frischer Energie verbindet, einen Ohrwurm nach dem anderen liefert und von vorne bis hinten Spaß macht.

 

 

 

Light It Up


Cover - Light It Up Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 36:11 ()
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10

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„Ist das noch Punk?“ wird in der Bandbio gefragt. Und im Fall von DRITTE WAHL ist das vielleicht wirklich nicht mehr ganz klar. Die Hinzunahme eines Keyboarders seit dem letzten Album „Geblitzdingst“ stimmt immerhin skeptisch. Der ist auf „10“, dem – klar – zehnten Album der Rostocker aber zum Glück kaum zu hören. Und überhaupt besteht kein Grund zur Besorgnis. Gut, „Zum Licht empor“ kommt im Midtempo etwas lahm daher, „So lange her“ sogar ziemlich schnulzig und pathetisch. Auch aus dem Rahmen fällt der allerdings wirklich schöne Kneipen-Song „Runde um Runde“. Aber dann gibt es da z. B. noch „Scotty“, das mit leichtem Cowboy-Twang direkt Spaß macht, und außerdem jede Menge weitere schnelle Nummern, wie „Vor dem Aufprall“ mit seinem Western-Einschlag oder das treibende „Der Feind des Guten“. Super, wie Drummer Jörn „Krel“ Schröder solche Stücke druckvoll nach vorne trommelt.

Ankreiden muss man der Band hier, dass vieles auf Hit gebürstet zu sein scheint. Die Refrains sind durchgehend zum Mitsingen angelegt und mit mehrstimmigen Chören unterlegt, und auf Dauer wird das etwas penetrant. Auch ist die Produktion etwas zu clean geraten. Den Gitarren hätte etwas mehr Dreck nicht geschadet, stellenweise klingen sie fast eher nach Metal als nach Punkrock, und auch den Drums hätte ein roherer Sound gutgetan. Aber geschenkt – die Jungs sind jetzt seit fast 30 Jahren dabei und wollen sicher nicht immer gleich klingen. Und einen weiteren Charts-Erfolg – „Geblitzdingst“ stieg auf Platz 23 ein – gönnt man der sympathischen Band allemal. Unterm Strich also alles gut bei DRITTE WAHL, und ja, das hier ist Punk!

 

 

10


Cover - 10 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 49:7 ()
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Review:

Schere, Stein, Papier

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Mit ihrem letzten Album „Schön kaputt“ von 2015 erreichten SONDASCHULE erstmals die deutschen Top 10. Und die Band aus dem Ruhrpott hat dafür gesorgt, dass ihr das mit „Schere, Stein, Papier“ wieder gelingt. Richtig schnelles, punkiges Material ist auf dem Album nämlich rar gesät. „Waffenschein bei ALDI“, „Palermo“ und „Du und Ich“ gehen treibend nach vorne und machen von Beginn an Spaß. Davor und dazwischen geht es aber oft gemächlich, teils sogar balladesk zu. Schon der gemütliche Offbeat-Schunkler „Amsterdam“ ist als Opener nicht die beste Wahl. Der Titelsong zieht sich mit wuchtigem Refrain im Midtempo, und die drei letzten Stücke kann man alle mehr oder weniger in der Balladenbereich einorden. Überhaupt ist durchgehend alles sehr melodisch, und jeder Refrain muss als Hymne herhalten.

Textlich haben SONDASCHULE das Herz natürlich am rechten bzw. vielmehr linken Fleck und werden auch immer wieder politisch, aber zum Teil werden auch Nichtigkeiten besungen wie die ewige Sehnsucht nach dem Süden („Palermo“), die eigene Jugend („Zu kurz um lang zu denken“) oder eine beendete Beziehung („Meine Herz“). Dazu kommt dann noch die sehr cleane, glatte Produktion, bei der u. a. der Gesang stark in den Vordergrund gemischt wurde. Dieser bewegt sich größtenteils in ruhigen Tiefen und erinnert immer wieder an Bela B., wird auf Dauer aber etwas eintönig, und zu selten wird hier richtig Druck gemacht.

Gut möglich, dass SONDASCHULE auch mit „Schere, Stein, Papier“ einen ordentlichen kommerziellen Erfolg einfahren werden. Was hier fehlt, sind aber eine gute Portion Dreck und Arschtritt-Attitüde. Und textlich sind SONDASCHULE am Ende weder so witzig wie die TERRORGRUPPE noch so wortgewandt wie die ÄRZTE oder so authentisch wie RANTANPLAN.

 

Schere, Stein, Papier


Cover - Schere, Stein, Papier Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 45:30 ()
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L.O.V.E.

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Sind die BITCH QUEENS die Schweizer Antwort auf TURBONEGRO? Einiges weist darauf hin, alleine schon von der Optik her: Kajal um die Augen, ausschließlich schwarze Klamotten, das Hemd gerne komplett offen oder gleich ganz oben ohne und Jacken mit Aufnähern und dem eigenen Bandnamen auf dem Rücken. Auf Originalität haben es die Basler jedenfalls nicht angelegt, das zeigen schon diverse klischeehafte Songtitel ihres dritten Albums „L.O.V.E.“, wie „Anti-Social“, „Naked Or Denim“ oder „Techno Is Dead“. Mit Ästhetik haben sie es auch nicht so, wie das ziemlich abstoßende Cover-Artwork oder etwa auch das Video zu „Anti-Social“ zeigen, in dem sie mit allen möglichen Flüssigkeiten und z. T. auch Esswaren überschüttet und beworfen werden. Um noch mal auf TORBONEGRO zurückzukommen: Bei denen bedient sich die Musik der BITCH QUEENS großzügig, ebenso bei anderen Vertretern der skandinavischen Schweinerock-Schule, wie den BACKYARD BABIES oder den HELLACOPTERS.

Das soll aber jetzt gar kein Verriss werden – der straighte Arschtritt-Punk 'n' Roll auf „L.O.V.E.“ macht nämlich mächtig Spaß. Song auf Song werden hier nicht nur dreckige Riffs und treibende Drums, sondern auch ein Ohrwurm nach dem anderen abgeliefert. Stücke wie „Anti-Social“, „Deadbeat Generation“, „Colleteral Damage“ oder „Girls Girls Boys...“ verfügen über herrliche Mitgröl-Refrains und sind kaum mehr aus dem Gehörgang zu bringen. Zugute halten muss man der Band auch, dass hier wirklich alles selbst gemacht ist: die Aufnahmen, der Mix, das Artwork und die Videos, und sogar ihre Touren buchen die BITCH QUEENS selbst. Hier wird also noch echter D.I.Y.-Spirit hochgehalten. Im abschließenden „Techno Is Dead“ ist übrigens ein ziemlich witziges David Guetta-Bashing versteckt, was beweist, dass sich die Band selbst durchaus mit Humor nimmt.

Ein schönes Album also, dem man das Artwork schnell verziehen hat, das ohne Ende Energie ausstrahlt und das sich alle Fans der oben genannten Bands einmal zu Gemüte führen sollten. Unbedingt auch live antesten!

 

L.O.V.E.


Cover - L.O.V.E. Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 34:30 ()
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Review:

Damned Damned Damned – 40th Anniversary Edition

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THE DAMNED sind Kult – Live wohl noch mehr als auf Platte – und ihr am 18.02.1977 erschienenes Debüt „Damned Damned Damned“ ging als erste Punkveröffentlichung auf der Insel in die Geschichte ein (noch vor THE CLASH und den SEX PISTOLS). Dass das Debüt in Folge auf einen sensationellen Platz 36 in den UK-Charts stieg war aber dabei nicht abzusehen. Zuvor hatten THE DAMNED mit dem auch auf dem Album enthaltenen „New Rose“ bereits die erste Punksingle in UK über die Theke gehievt. Genau zum 40. Geburtstag gibt es jetzt das Album als „40th Anniversary Edition“ in der BMG*ADA-Reihe „The Art Of The Album“. Die Reihe soll, dass hier nur am Rande, Klassiker der Musikgeschichte die neue Wege beschritten ausführlich (durch ein umfangreiches Booklet) und in wertiger Aufmachung präsentieren.

Das die 12 auf den Punkt gebrachten Punkstücke nicht alles Klassiker sind, ist sicher nachvollziehbar – und entsprechen bei weitem dem nicht mehr was wir heute unter „fett“ verstehen.  Aber der ursprüngliche Charme und die für damalige Verhältnisse ungewohnte Schroff- und Rohheit spürt man an allen Ecken und Kanten. Ob es dabei um den auf eine Minute Spielzeit kommenden Feger „Stab Yor Back“, den tollen schnellen Opener „Neat Neat Neat“, einen typischen Punker wie „Born To Kill“ oder die zu Ende immer mehr krachende Cover-Version des STOGGES-Songs „1970“ als „I Feel Alright“ geht - THE DAMNED stehen für ursprünglichen Rock aus dem Underground, gepaart mit dem aufbegehrenden Rotz der Straße - Alkohol, Sex, Drogen, soziale Probleme. Und die, wie oben bereits erwähnt, simpel, ehrlich und eindringlich auf den Punkt gebracht. THE DAMNED standen dabei mit ihrem Debüt „Damned Damned Damned“ für eine gemäßigt aggressive, noch immer recht melodische Version des sich jetzt erst entwickelten Punkrock.

Die Aufmachung ist dabei auch aller Ehren wert: ein vernünftiges Digipack mit gutem Sound (auch wenn der Punk auf Vinyl sicher mehr her macht) und einem ausführlichem Booklet mit reichlich Pics. Darin schrieb der Journalist John Ingham die Liner Notes (er verfasst in 1977 auch die erste Review zum Debüt) über die Entstehung der Songs, den Einfluss welches das Album auf die Jugend und die Musikszene hatte und den Bezug zu heute. Dazu noch Interviews mit den ursprünglichen Bandmitgliedern Captain Sensible, Rat Scabies, Brian James und Dave Vanian. Lohnenswerte Sache das.

 

01. Neat Neat Neat

02. Fan Club

03. I Fall

04. Born To Kill

05. Stab Yor Back

06. Feel The Pain

07. New Rose

08. Fish

09. See Her Tonite

10. 1 of The 2

11. So Messed Up

12. I Feel Alright

Damned Damned Damned – 40th Anniversary Edition


Cover - Damned Damned Damned – 40th Anniversary Edition Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 31:45 ()
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Review:

Revolution

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BETONTOD sind eine feste Größe in der deutschen Punkrockszene geworden, auch wenn es für den ganz großen Durchbruch bisher noch nicht gereicht hat. Für "Revolution" haben sie mit Vincent Sorg (DIE TOTEN HOSEN, IN EXTREMO) einen etablierten Produzenten gewonnen und sich eines brandaktuellen politischen Themas angenommen. Könnte also was werden mit der einstelligen Charts-Platzierung, oder? Die Band versteht es, eingängige Punkrocknummern zu schreiben, welche beim ersten Hören sofort im Ohr hängenbleiben und auch mit drei Promille noch mitgegröhlt werden können. Aber so richtig piunkig ist das nicht, vielleicht auch schon länger nicht mehr. "Revolution" ist zahm gewordener Punkrock, gerichtet an die Mitte der Gesellschaft, die gerne mal Stadionpunkrock hören möchte und - immerhin! - gegen den rechten Rand eintritt. Diese Zielgruppe bedienen BETONTOD in erstklassiger Art und Weise, dafür sorgt die Mischung aus politischen Nummern wie "Welt in Flammen" - mit IRON MAIDEN-Gitarren ausgetattet - und nostalgischen Songs "Verdammt schwer". Letztere machen die Sache dann auch so schwierig, denn in solchen Momenten wirkt die angestrebte Revolution wie ein zurück in die 90er wollen und nicht wie ein Weckruf für eine moderne Gesellschaft. Gleichzeitig sprechen solche Songs die Ü35-Punkrocker an. Handwerklich ist das alles gut gemacht, da beißt die Maus keinen Faden ab. Wer auf Stadion- wie Kirmestauglichen Punkrock steht, ist mit "Revolution" gut beraten. Für den Sohn des Ü35-Fans ist das ebenfalls eine gelungene, weil nicht zu heftige, Einführung in die Punkrockwelt, also passt das schon. Konsens-Punk. 

Revolution


Cover - Revolution Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 39:57 ()
Label:
Vertrieb:

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