Frei nach dem blumigen Titel des Albums „Salvation by Fire“ von der finnischen Band BURNING POINT muß ich mich hier wirklich ernsthaft fragen: Wer erlöst denn den Musikkonsument von der aktuellen nicht mehr enden wollenden Welle an durchschnittlichen Powermetalproduktionen? Ich kann mich dem derzeit von vielen Kritikern völlig zu Recht angestimmten Klagelied jedenfalls nur uneingeschränkt anschließen. Auch hier wird wiedereinmal Melodic-Speed-Metal geboten, der zwar irgendwie nicht wirklich ganz schlecht ist aber auch nicht gut. Das Dargebotene hat man alles schon tausendmal irgendwie gehört und dann aber viel besser. Sicher BURNING POINT können durchaus handwerklich gute Musik machen aber der Originalitätsfaktor tendiert gegen null, zu wenig eigener Stil oder herausragendes Songmaterial. Es wird auf einer etwas altbacken wirkendes Produktion von überall etwas geklaut und dann wieder neu vermixt. Der Sänger ist wohl ein großer Bruce Dickinson Fan, den erhält die Töne ähnlich lange ohne aber mit dessen Qualitäten irgendwie konkurrieren zu können. Das so druckvolle Gitarrenspiel und die packenden Refrains, wie uns der Beipackzettel vollmundig verspricht, sind bei allem Bemühen und auch guten Ansätzen (Titeltrack „Salvation by Fire“, wobei man sich die zweiminütige Pause bis zum ghostmäßigen Schluß auch hätte sparen können!) bei weitem nicht so toll, wenn überhaupt vorhanden. Dies ist insgesamt einfach zu wenig für eine professionelle Band. Zuviel geleierte Gitarrensolis a lá Yngwie und zu ideenlos kommen die meisten Tracks von „Salvation by Fire“ daher. Vor 10 Jahren hätte man damit vielleicht noch etwas reißen könne aber im Jahr 2001 werden BURNING POINT wohl nicht sehr viele Käufer zum Umtausch von dreißig hart verdienter Märker bewegen können. Muß man nicht haben. Der Band ist für die Zukunft etwas mehr eigenes Profil zu wünschen sonst wird es nichts mit der großen Karriere werden.
Als Local Support Band, eröffneten Destinations´s Calling das Konzert in Oberlauda der Metal Strikes Back Tour im Herbst diesen Jahres. Technisch brillant präsentierte sich die junge Combo auf der Bühne und sofort waren die Wurzeln ihrer Musik zu erkennen: melodischer Power Speed Metal mit satten Bass Drums, super Melodien und abwechslungsreichen Gitarrenriffs. Dies alles bietet auch das erste Langeisen der Truppe. Seien es schnelle Power Metal Nummern wie der Opener "Gate To The Past" oder das hymnenhafte "Candle in The Night". Besonders hervorheben muss man einfach die vielen "Frickel" Gitarrensoli. Fans von den alten Helloween Sachen bis hin zu den neuen Edguy oder Stratovarius Nummern sollten sich das Debüt auf jeden Fall mal reinziehen, es lohnt sich. Zum Abschluss gibt’s dann noch den Song, der der Band ihren Namen gegeben hat, "Destination´s Calling" der vor allem wegen seinem eingängigem Chorus zu überzeugen weiss. Zu bestellen gibt’s das Teil bei: Markus Göller, Tel. 06296/633 oder einfach unter der Homepage: www.destinationscalling.de.
Das kommt mit spanisch vor – Tierra Santa!!! Schande über mich das ich diese genial Combo nicht kannte. Auf dem diesjährigen Bang Your Head habe ich sie verpasst dabei sind die Jungs doch nicht mal mehr grün hinter den Ohren und präsentieren jetzt mit „Sangre De Reyes“ ihr viertes Studio Album. Sicherlich ist dies das erste Album was in Deutschland erfolgreich sein wird denn was hier abgeht ist schon etwas besonders. Es sind nicht nur die spanischen Vocals die meiner Meinung nach genauso gut zum Heavy Metal passen wie englische sondern es sind auch die hervorragend ausgearbeiteten Songs wie „David Y El Gigante“ oder „Juana De Arco“. Die Musik ist melodischer Power Metal allerdings mit viel eigenen Einflüssen also nicht direkt vergleichbar mit den vielen anderen Bands in diesem Genre. Die vielen verschiedenen Melodien und die emotionale kräftige Stimme von Angel sowie großartige Riffs und Gitarrenarrangements verleihen dem Ganzen das gewisse Etwas. Mit „El Amor De Mi Vida“ ist den Jungs von Tierra Santa eine der besten Keyboard Balladen gelungen die ich jemals gehört habe. Da sollte sich Eros Ramazotti mal ein Beispiel nehmen und zu seinen Songs etwas mehr Gitarrenmucke dazu nehmen. Freut euch auf die Tour im Winter zusammen mit Grave Digger. Ich bin mir sicher, dass Tierra Santa kräftig absahnen werden.
Nachdem Rhapsody nun also bereits 3 Studioalben nieder gelegt haben folgt nun als Vorgeschmack auf das für Anfang 2002 terminierte neue Langeisen eine Special Price CD mit dem Namen „Rain Of A Thousand Flames“ welche mit 41 Minuten Spielzeit eigentlich fast schon einem normalen Album entspricht. Musikalisch bewegt sich die Scheibe zwischen allen Rhapsody Werken und sogar italienischen Vocals dürfen wir stellenweise lauschen. Der selbstbetitelte Opener verspricht schon mal so einiges da er gleich ohne viel Vorgespiele volles Rohr losgeht und Fabio Lione unerwartet mit aggressiv und kräftig mit seinen Vocals einsetzt. Nach dem kurzen Instrumentalstück „Deadly Omen“ folgt das 14 minütige abwechslungsreiche „Queen Of The Dark Horizon“ welches neben den vielen Rhythmuswechseln auch noch Unterstützung von lieblichen weiblichen Vocals bekommt. Gewohnt gibt es auch wieder viele Frickeleien von Luca Turilli an seiner Klampfe. Zwischendurch wird diese Übernummer sehr balladesk und endet dann episch wie wir es von Rhapsody gewohnt sind. Zu guter letzt gibt es dann noch einen vierteiligen Opus mit dem Namen „Rhymes Of A Tragic Poem – The Gothic Saga“. Dazu schreibe ich bedacht nichts – hörts Euch an und lässt euch in die zauberhafte Welt von Rhapsody entführen.
Nachdem also Nostradameus bereits mit ihrem Debüt Album deutlich auf die Tube drückten es es sogar schafften das diesjährige Wacken Open Air zu eröffnen kommt hier das zweite Werk der Melodic Speed Freaks „The Prophet of Evil“. Ihren Trademarks sind die jungen Schweden treu geblieben und so gibt es mit Songs wie „Hymn to the Lands“, „Gathering Resistance“ oder „The Power´s in your Hands“ mächtig starke Knaller um die Ohren die durch die harten und schnellen Gitarrenriffs und durch die melodiereichen Refrain Parts sofort zu überzeugen wissen. Nostradameus spielen nicht diesen klischeehaften True Power Speed Metal sondern bringen viele eigene Ideen mit in ihre Musik ein was dem ganzen Album noch den gewissen Schliff verpasst, es knallt, es rock und mit „Requiem (I will honour thy Name)“ gibt es sogar noch eine emotionale Klavierballade die zwar durchgehend ruhig bleibt aber dennoch durch das sanfte Gitarrensolo unter die Haut geht. Den abwechslungsreichsten Song haben Nostradameus jedoch mit dem 11 Minuten Song „The final Battle“ auf das Album gepackt der langsam beginnt und sich dann immer mehr steigert und unter chorartigem Refrain endet. Also Special Bonus Track gib es dann noch ein Cover von dem Europe Song „Scream Anger“ allerdings um einiges schneller und vor allem deutlich härter eingespielt!
Ja, ja. Sie haben einen Newcomer-Wettbewerb gewonnen, haben den weltbesten Bassisten in ihren Reihen und einen vierfachen Meister an der Gitarre. Toll, und was interessiert’s mich? Ich muss zugeben, dass ich mich dem Album erst öffnete, als ich las, dass Mastermind Rick Plester Kanadier und Ex-Eishockey-Profi sei. Interessierte mich. Und das hat sich verdammt nochmal gelohnt. Da, wo ich Savatage teilweise viel zu weichspülrig finde, genau da setzen die inzwischen nach Kalifornien umgesiedelten Kameraden an. "I Am Hate” beispielsweise ist ein ordentlicher Kracher, der sich sogar vor den Lieblings-Landsmännern Annihilator nicht zu verstecken braucht. Da macht es auch nix, dass der neue Drummer Pete Holmes mal bei den unsäglichen Back ‚n‘ Blue gespielt hat und auch die etwas langatmige Semi-Ballade "Death” bringt einen nicht aus dem Genuss heraus. Hier ein bisschen Tesla, da ein bisschen Old-School-Metal a la Rainbow oder Purple, bisserl Härte als Würze; alles gut durchgemischt und schon haut’s hin. Geile Mitsing-Melodien beim Titelstück (Part II), Mega-Atmosphäre bei "The Black Symphony”, nicht zu vergessen Perfekt-Plester an der Gitarre - bringt tatsächlich Bock die Scheibe, hätte ich nicht gedacht. Schade, dass ich die Bonus-CD nicht gekriegt habe. Denn da sind vier vermutlich amtliche Coverversionen drauf: The Who, (Blue Eyes), Deep Purple (Smoke auffm Wasser), Black Sabbath (Zero The Hero) und Queensryche (Deliverance). Für alle, die es nicht immer ganz so hart und heftig brauchen!
Oha: Italienische Epic-Metaller, Info-Texte à la "Dieses Album wird euch umhauen", Klischee-Motive auf und im Booklet " "das geht wohl nach hinten los", dünkt mir. Haste gedacht. Denn was die Römer von Dragonhammer auf ihrer ersten CD nach einem Demo verzapft haben, ist gar nicht mal so schlecht. Erinnert mich ein stückweit an frühe Blind-Guardian-Sachen (nur nich so gut). Und ziemlich true, zumindest probieren´s die Südländer, also quasi einfallslos. Macht dem eingefleischten "Wahr-Metaller" aber nix aus, nehm` ich mal an. Bekräftigt auch mein Kumpel Lutze. "Amtlich" ruft er laut heraus. In vielen Belangen hat er auch wirklich Recht. Die Produktion ist, wie "fan" heutzutage sagt, "voll fett" und an den Instrumenten kennen sich die Jungs vom Stiefel auch aus. Stimme ebenfalls in Ordnung - vor allen Dingen, wie man´s ja öfter in diesem Genre hört, nicht allzu "eier-los". Schmalzige Balladen fehlen natürlich sowieso nicht. Allerdings gibt es noch zwei ganz auffällige Sachen zu bemerken: Wer nicht unbedingt auf Keyboards steht, dem geht das Hammond-Gequirle schnell auffe Nüsse. Und: Was bitteschön sollen diese Texte" Wenn´s witzig gemeint ist - ok, hat geklappt! Lest beispielsweise dies: "Take my sword, for everyone, Blood of the warriors on earth, The rules of steel for men and kings, Burn my soul and justice for all, Open your eyes, the dark in the light, The law of the war: Kill or die." Dazu viel Ehre, Schwerter und was-weiß-ich-Klischees. Aber wenn ihr zwischen Euren Lachkrämpfen wieder zuhört, dann kommt ihr zum Ergebnis: Die Jungs haben liebenswerten Charme und vor allem tüchtig Dampf in der Hose.
Wie lange haben wir auf das neue Album von den deutschen Vorzeige Metallern um Kai Hansen warten müssen? Vertröstet mit dem brillanten Best Of Album „Blast from the Past“ dürfen wir uns jetzt also auf das neue Studio Album „No World Order“ freuen. Nach einem Intro welches mit seinen fetten Chören und den Gamma Ray typischen Texten über die Eroberung der Menschheit meiner Meinung nach das beste Gamma Ray Intro aller Zeiten ist geht es dann erwartungsgemäß knallhart mit dem Opener Track „Dethrone Tyranny“ zur Sache. Das ist Gamma Ray wie wir sie kennen und lieben: fette Double Bass Drums, heftig schnelle Gitarren Soli von Mastermind Hansen persönlich und natürlich fette Riffs ohne Ende. Der Höhepunkt des Songs liegt wie gewohnt im Refrain der sich sofort nach dem ersten Durchlauf ein Platz in der ersten Reihe des Gehörgangs sichert. Einfach nur FETT. Noch etwas aggressiver geht es dann bei „The Heart of the Unicorn“ zur Sache bei dem auf die „Happy Happy Hello RAY“ Melodien verzichtet wurden und mehr die schweren harten Riffs im Vordergrund stehen. „Damn The Machine“ ist von Beginn an der groovigste Song der ganzen Scheibe und lässt sich wohl am besten Vergleichen mit „Time is short as Hell“ vom Vorgänger Werk. Erstmalig seit langem ist mit „Lake Of Tears“ auch wieder eine Ballade vertreten. Neben all der Abwechslung die auf „No World Order“ zu hören ist, gibt es natürlich auch Gamma Ray typische melodische Power Metal Hymnen wie „Solid“, „Follow Me“ oder „Heaven or Hell“. Im Großen und Ganzen ein weltklasse Album welches definitiv die Spitze des Metal Mountain erklimmen wird.
Mit neuem Line Up sind nun also die Schweden von Evergrey um Sänger Thomas Englund wieder am Start und präsentieren ihr drittes Album „In Search Of Truth“ Es handelt sich dabei um ein Konzeptalbum welches die Theorie über die Existenz außerirdischen Lebens aufgreift. Im besonderen dreht sich alles um einen Mann, der in seinem besten Alter mit Hilfe einer Hypnose feststellt, dass er bereits seit seinem fünften Lebensjahr von Außerirdischen entführt wird. Er sucht nun nach der Wahrheit, Scully und Mulder lassen grüßen. Musikalisch bewegt sich „In Search Of Truth“ sehr nahe an dem Vorgängeralbum. Die Songs sind allesamt sehr abwechslungsreich und erinnern stellenweise mit den Piano Parts an Bands wie Savatage oder seltener auch an Dream Theater. Neben stellenweise schweren Gitarrenriffs gibt es auch wieder die leicht progressiven Einflüsse zu hören, die die Musik der Band überhaupt ausmacht. Allerdings ist es schwer die Musik nebenher laufen zu lassen, man sollte sich für diese Plattentellerkost wirklich Zeit nehmen.
Wiedereinmal aus dem Land der abermillionen Wohnwagen präsentiert uns Transmission Records (ein Label bei dem u.a. solche Bands wie Ayreon, Erik Norlander und After Forever unter Vertrag stehen) jetzt ein ganz neues Album von HELLOÏSE mit dem Titel „Fata Morgana“. Die Jungs hatten schon einmal Mitte der 80er Jahre zwei CD’s herausgebracht, die Ihnen neben natürlich in Holland noch vor allem in Japan und Asien etwas größere Popularität und Achtungserfolge bescherten. Damals war melodischer Hardrock angesagt aber nach nur kurzer Zeit ging man getrennte Wege. Im Rahmen einer Neuveröffentlichung fanden sich die Holländer dann zunächst 1998 wieder zusammen, machten auch eine CD „A time and a place for everything“ aber erneut stiegen hinterher zwei Mitglieder aus. Für dieses aktuelle Werk haben sich die verbliebenen „Restmusiker“ Stan Verbraak (Vocals), Ben Blaauw (Guitars) und Ernst van EE (Drums) jetzt noch einmal aufgerafft, 10 ganz neuen Songs komponiert und mit HELLOÏSE den Sprung ins 21 Jahrhundert gewagt. Auch der bisherige „oldschool“ Musikstil wurde etwas aufgepeppt und völlig neu modifiziert, denn „Fata Morgana“ ist doch um einiges härter ausgefallen als die früheren Alben. Dies lag nicht zuletzt auch am bekannten Produzenten, wobei man sich keinen geringeren als Sascha Paeth (bekannt durch seine Arbeiten mit u.a. Rhapsody, Angra, Kamelot & Luca Turilli) hinter die Regler holte. Zwei weitere bekannte Gastmusiker (Keyboardwirbelwind Robby Valentine sowie „The Voice of Symphonic Rock“ Lana Lane) sowie als Ergänzung ein klassischer Chor, vervollständigen das aktuelle Line-Up für dieses Album. Die Musik von HELLOÏSE beschreibt eine gute Mischung zwischen melodischem Power Rock mit deutlichen Metaleinschlag aber auch deutlichen progressiven Einflüssen (z.B. „Children of the Night“). Die Songs werden druckvoll vorgetragen und haben aber doch, trotz des meist klaren Grundsounds bzw. Mixes, noch eine gewisse Rauheit mit einigen Ecken und Kanten behalten. Für mich aber die größte Überraschung ist die kraftvolle Voice von Stan Verbraak, der auf „Fata Morgana“ in allen Stimmlagen wirklich einen tollen Job abgeliefert hat. Neben dem toll gemachten stark an Carl Orff erinnernden Chorintro „Secura Prologue“ (das übrigends die CD auch wieder stilvoll beendet) ist noch ganz besonders die gelungene Coverversion „Eloise“ von Barry Ryan aus den 60/70er Jahren zu erwähnen. Diese geile 6.30 minütige Version von HELLOÏSE überrascht doch etwas, denn aus dem angestaubten Original wurde ein richtig guter heavy melodischer Song gemacht, könnte eventuell vielleicht sogar auch mal im Radio laufen - aber mal ehrlich welcher unserer tollen „alles klingt gleich nach Charts Sender“ wird soviel Toleranz aufbringen? Egal - natürlich muß auch noch „Wings Of An Angel“, der Gastauftritt von Lana Lane erwähnt werden, die dabei auch als „nur“ zweite Stimme dem Song ein typisches Flair verleiht. HELLOISE haben mit „Fata Morgana“ neben einem tollen Cover zwar nicht den absoluten Überhammer aber dennoch ein solides Album abgeliefert, das sowohl ältere aber auch neue Fans ansprechen wird. Für Liebhaber von Norlander, Ayreon und Co. ist diese Scheibe sowieso Pflicht.