Interview:

Apocalyptica

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InterviewEuer neues Album trägt den Titel "7th Symphony". Liegt das ausschließlich daran, dass es euer siebtes Album ist oder spielt ihr damit auch ein bisschen auf Beethoven und Konsorten an?


Der Titel bezieht sich natürlich auch darauf, dass es unser siebtes Studioalbum ist, aber nicht nur. Der Titel stand noch nicht fest, als wir angefangen haben, aufzunehmen, darüber haben wir uns erst richtig Gedanken gemacht, als wir schon am Aufnehmen waren. Als wir uns dann angeschaut haben, was wir da machten, hatten wir das Gefühl, dass es zu einem gewissen Grad schon irgendwie eine Symphonie war- nicht direkt im klassischen Sinne, aber von der Atmosphäre her, das komplette Album ist wirklich ein Ganzes, ein vollständiges Stück. Es erzählt eine Geschickte, vom ersten Song bis zum letzten. Das macht das Album aus, es ist eine Geschichte, die sich von einem Lied aus zum nächsten erstreckt. Dazu kommt, dass das erste und das letzte Lied auch für sich allein genommen schon sehr lang sind, also für sich schon fast kleine Symphonien darstellen.


Für eure erste Single "End Of Me" habt ihr mit Gavin Rossdale von BUSH zusammen gearbeitet. Wie hat sich das ergeben?


Wir hatten die Idee zu dem Lied schon eine ganze Weile herumliegen und hatten bestimmte Vorstellungen davon, wie sich der Sänger dafür anhören sollte. Und Gavin Rossdale... Ich weiß gar nicht mehr genau, von dem Vorschlag eigentlich kam. Wir sind in L.A. diesem Kerl über den Weg gelaufen, der mal mit ihm gearbeitet hatte und kamen mit ihm ins Gespräch, der rief Gavin an und der war bereit, mitzumachen. Es ist unserer Ansicht nach die perfekte Besetzung für das Lied.


Nach welchem Kriterien wählt ihr denn üblicherweise eure Gastsänger aus?


Die Musik ist das Hauptkriterien. Normalerweise komponieren wir die Songs immer zuerst und fangen dann danach an, uns darüber Gedanken zu machen, welcher Sänger dazu passen könnte. In selten Fällen komponieren wir aber auch schon mal und haben dabei von vorneherein eine bestimmte Person im Sinn. In diesem Fall waren aber alle Lieder schon fertig, bevor wir anfingen zu überlegen, welche Stimmen gut dazu passen könnten. Wir wollten auf diesem Album jetzt auch nicht einfach irgendwelche Stars versammeln, nach dem Motto: "Egal wer, kommt her, uns wird schon irgendwas einfallen". Zusammen Musik zu machen ist ein Projekt, in das wir alle involviert sind und an dem wir alle Spaß haben. Die Leute, die jetzt mit uns zusammengearbeitet haben wollten das wirklich tun und schätzen unsere Musik, und umgekehrt genauso: wir schätzen ihr Werk und wollten sie wirklich für das Album haben. Es war deshalb auch sehr lohnend und eine sehr schöne Atmosphäre. Auch Brent Smith zum Beispiel- wir hatten schon vorher mal mit ihm zusammen gespielt und das war großartig. Er ist ein toller Sänger und für "Not Strong Enough" wäre mir niemand eingefallen, der besser gepasst hätte als er. Genauso Lacey von FLYLEAF. Sie ist die perfekte Besetzung, weil das Lied nach einer Stimme verlangt, die gleichzeitig ein wenig fragil und doch stark ist. Sie hat das großartig hinbekommen. Und dann haben wir auch noch was komplett anderes, „Bring Them To Light“ mit Joe Duplantier von GOJIRA, das ist ja schon mehr ein Trash Metal-Song. Richtiger Old School- Trash Metal. Eicca und Joe haben den Song zusammen geschrieben, da wussten wir also schon, dass Joe ihn singen würde.



Auf eurem Album finden sich sehr viele verschiedene Stimmungen, die ganze Palette von ruhigen, melancholischen Sachen wie "Sacra" bis zu besagtem "Bring Them To Light". Liegt das am Einfluss unterschiedlicher Bandmitglieder oder hängt das einfach davon ab, wie ihr euch gerade fühlt?


Also allgemein gesagt mögen wir alle ganz unterschiedliche Arten von Musik. Diesmal waren wir uns alle ziemlich einig, gerade bei den Instrumentalstücken gibt es so viel, wo jeder etwas von sich hineinstecken kann. Wenn es darum geht, die gesamte musikalische Bandbreite von APOCALYPTICA zu demonstrieren, dann findet sich auf diesem Album wirklich sehr viel davon. Von "Beautiful" bis "Bring Them To Light". Wir wollten uns so ausdrücken, wie wir im Moment sind, wie wir uns fühlen, und wir hören sehr viel sehr unterschiedliche Musik. Und so unterschiedlich die Songs auch sein mögen, sie stehen unserer Meinung nach doch in einer Verbindung zueinander. Sie erzählen eine Geschichte. Letztendlich haben wir zwei Lieder nicht mit auf das Album genommen, weil wir uns zum Ziel gesetzt hatten, dass jedes Lied etwas völlig Neues einbringen soll. Wenn man sich das Album anhört ist es zumindest meiner Meinung nach so, dass jedes Lied eine andere Herangehensweise mit sich bringt und eine weitere Seite unserer Musik zeigt. Das war uns sehr wichtig. Das war unser Hauptziel bei diesem Album.


An welchem Punkt während des Songwriting- Prozesses entscheidet ihr, ob ein Lied ein Instrumentalsong wird, oder ob ihr Gesang dazu wollt?


In der Vergangenheit haben wir Lieder geschrieben und dann irgendwann während des Schreibvorgangs gemerkt, dass dieses Lied vielleicht mit Gesang besser klänge, oder dass es ein wirklich gutes Instrumentalstück abgibt. Diesmal wollten wir das aber wirklich von vorneherein separieren- die Gesangsnummern wurden als Gesangsnummern komponiert, die Instrumentalsongs als reine Instrumentalstücke. Sie könnten nichts anderes sein, wir haben sie explizit so ausgelegt. Wir wollten das diesmal komplett getrennt haben.


Nichtsdestotrotz werdet ihr ja wahrscheinlich einige der jetzt explizit auf Gesang ausgelegten Tracks live als Instrumentalversionen spielen, oder?


Ja, ja, live ist das immer noch mal etwas anderes. Wenn wir ein Album aufnehmen, versuchen wir die bestmögliche Musik für ein Album zu machen, wenn wir dagegen für ein Live-Set proben liegt der Fokus natürlich auf der bestmöglichen Live-Darbietung. Wir können uns da nicht zu viele Regeln auferlegen, wenn wir im Studio sind und uns permanent fragen würden "Können wir das dann auch live genauso machen?" würden wir wahrscheinlich nirgendwo hinkommen. Live ist das immer etwas anderes. Da wird dann natürlich auch das eine oder andere auf Gesang Ausgelegte als Instrumentalversion dabei sein. Aber gerade bei denen gibt es ja so viel, das man machen kann...


Habt ihr jemals ernsthaft darüber nachgedacht, euch einen dauerhaften Sänger zu finden, auf den ihr dann live bei Bedarf zurückgreifen könnt?


Das haben wir jetzt seit kurzem eigentlich sogar, wir haben Tipe Johnson gefragt, der kommt auch aus Finnland und war mit uns schon letzten Sommer unterwegs. Und jetzt ist er eigentlich regelmäßig mit uns auf Tour unterwegs. Im Studio wollen wir aber gerne die Freiheit haben, uns nach Belieben Sänger aussuchen zu können, weil es immer etwas Neues in den Song hineinbringt und verschiedene Aspekte hervorhebt, unterschiedliche Sänger einzusetzen. Das ist ein Privileg, das nicht gerade besonders viele Rockbands ihr Eigen nennen können. Manche DJs machen das auch, wie zum Beispiel David Guetta- er kann einfach mit verschiedenen Sängern zusammenarbeiten, aber die meisten Rockbands können das aus naheliegenden Gründen nicht und in er Hinsicht sind wir wirklich im Vorteil. Wir können einfach hingehen, verschiedene Sänger ansprechen und dadurch etwas Neues gewinnen, und das wollen wir uns auf jeden Fall bewahren. In einer Live-Situation macht es natürlich mehr Sinn, jemanden zu haben, der mit uns auf Tour geht, weil es ja auch schon so viele Lieder gibt, die im Radio gespielt wurden und die die Leute kennen, da wäre es schade, wenn man die dann alle ausschließlich instrumental spielen würde.



Habt ihr denn irgendwelche Wünsche, mit wem ihr in Zukunft vielleicht gerne zusammenarbeiten würdet?


Oh Gott, da gibt es so viele...Letztendlich kommt natürlich das jeweilige Lied und die Musik generell immer an erster Stelle, deswegen ist es schwer, dass so generell zu sagen. Wenn wir wie bei "Bring Them To Light" mit dem jeweiligen Künstler von Anfang an zusammenarbeiten, hat man natürlich mehr Einfluss darauf, in welche Richtung es gehen soll, aber andernfalls wählt eher das Lied den Sänger aus als wir. Was ich persönlich immer sehr schön finde, ist, wenn die Wahl der Zusammenarbeit ein bisschen überraschend und nicht von vorneherein ziemlich offensichtlich ist. Großartig fände ich zum Beispiel Neil Young, das wäre für mich so etwas wie ein wahr werdender Traum.


Könntest du uns vielleicht noch etwas mehr über die einzelnen Songs des neuen Albums erzählen?


Da haben wir "Rage Of Poseidon", einem Progressive-Song. Das Lied ist ein gutes Beispiel dafür, wie wir unser Songwriting ändern wollten, hin zum Instrumentellen. Wir wollten unsere Grenzen erweitern und uns jenseits der klassischen Liedstrukturen á la Strophe-Refrain-Strophe-Refrain begeben und einfach neues Terrain für uns erobern. Deshalb kann ich auch ehrlich gesagt gar nicht sagen, wie viele einzelne Teile, Takte und Tempi das Lied jetzt letztendlich hat. Eicca hat das Ganze nur fünf Tage bevor ich das Schlagzeug zu Ende eingespielt habe komponiert, als ich in Kalifornien am Einspielen war. Er hat mir seine Idee als Demo per E-Mail geschickt und letztendlich haben wir das dann innerhalb eines Tages gemacht. Es war also eine Herausforderung, ist aber zu einem meiner Favoriten auf dem Album geworden. "Not Strong Enough" wird die zweite Single, das Lied repräsentiert etwas mehr die Pop-Seite von APOCALYPTICA. Ein ziemlich geradliniger Poprock-Song. "2010" haben wir zusammen mit Dave Lombardo aufgenommen und das Lied war eigentlich noch gar nicht fertig, als wir damit ins Studio gegangen sind. Wir hatten eigentlich nur die Riffs, also haben wir einfach auf dieser Basis angefangen zu jammen und zuerst die Schlagzeugparts zusammengebastelt und danach dann die eigentliche Komposition draufgesetzt. "Beautiful" ist ziemlich klassisch, mit Abstand das Klassischste, das wir jemals geschrieben haben und wir haben es zusammen live eingespielt. Es ist ziemlich simpel und geradlinig und vielleicht das Schönste, was wir jemals gemacht haben. "Broken Pieces" mit Lacey von FLYLEAF ist ein bisschen elektro-beeinflusst und wir haben mit einem Produzenten zusammengearbeitet, der auch schon mit Britney Spears und Madonna gearbeitet hat. Wir wollten einfach dieses für uns neue Element in unsere Musik einbringen, während wir komponiert haben und haben dabei schon mit ihm zusammengearbeitet. Die Melodie von "Sacra" basiert auf einem finnischen Volkslied und ich finde sie sehr schön, verzaubernd und natürlich auch sehr traurig. Den größeren Teil dieses Liedes haben wir auch live eingespielt, es ist also ein ziemlich intimes Lied für uns alle. "At The Gates Of Manala" ist gewissermaßen die andere Seite von "Rage Of Poseidon": es ist auch sehr lang, besteht aus vielen verschiedenen Teilen und auch da haben wir rumexperimentiert. Die beiden eigenen sich gut, um das Album einzuleiten und abzuschließen, so dass es in sich stimmig ist.


Dann vielen Dank für das Inteview und viel Erfolg mit dem neuen Album!


Danke, und kommt doch bitte alle vorbei, wenn wir im Herbst in Deutschland auf Tour sind!




Review:

"End Of Me"

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Mit „End Of Me“ haben APOCALYPTICA ihre erste Single vom neuen Album „7th Symphony“ am Start. Ans Mikrofon geholt haben sie sich dafür keinen Geringeren als Gavin Rossdale, seines Zeichens Sänger von BUSH, von denen gemunkelt wird, dass sie sich nach langer Auszeit auch wieder ins Studio begeben wollen. Herausgekommen ist bei dem Gemeinschaftswerk ein klasse Rocksong, der gleichzeitig nach vorne treibt und trotzdem melancholisch wirkt. Rossdales warme Stimme fügt sich wunderbar in den Gesamtklang ein und wirkt ganz nach Bedarf mal verletzlich, mal rockig. Die Cellos sind vergleichsweise verhalten, aber effektvoll eingesetzt, der mehrstimmige Gesang im Refrain rundet das Ganze schön ab. Als B-Seite dazu gibt´s noch eine ebenfalls gelungene Akustikversion von „Path“, die bei einem Radiosender eingespielt wurde.

"End Of Me"


Cover - "End Of Me" Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 2
Länge: 6:8 ()
Label:
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Review:

Point Of Origin

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Der ehemalige FREEDOM CALL und heutige SYMPHORCE Gitarrist Cédric Cede Dupont nutzte die Pause seiner Hauptcombo um in 2009 mit DOWNSPIRIT eine Band aus der Taufe heben, in welcher er auch seinen Vorlieben für den Blues mit einbringen konnte. Dem zu Folge klingt das Debüt „Point Of Origin“ rauer und weit dreckiger als oben genannte Acts, aber mindestens genauso fett. Das solchermaßen gelagertes auch einen kräftigen Stoner-Touch hat versteht sich von selbst und wird ergänzt durch moderne Metal-Elemente. So was muss nicht funktionieren – ich sage nur Mundharmonika - tut es hier aber. DOWNSPIRIT scheinen dabei Songs wie der mit klasse Gesangslinien versehene Titeltrack „Point Of Origin Pt. 2”, das abwechslungsreiche und gut groovende „Life’s A Bitch“, die leicht angekitschte Powerballade „Hollow Words“ und das fett kommende „Make My Day“ locker aus dem Ärmel zu schütteln. Auch wenn es zwischendurch, wohl durch den eingeflochtenen Blues bedingt mal ein wenig gleichförmiger wird, wirkt die Chose schlüssig. Vergleiche mit anderen Bands verbieten sich bei dargebotener Melange – bei den einen oder anderen Parts kommen mir aber immer wieder mal CLAWFINGER in den Sinn – auch wenn andere Baustelle. Anyway! Mit Sänger Steffen Lauth, Rhythmusgitarrist Axel Reissmann (PUMP), Bassist Sven Rakowitz und Schlagzeuger Sebastian Dunkel hat Cede Dupont hörbar kompetente Mitstreiter an Bord und sollten vor allem auch Live eine Bank sein. DOWNSPIRIT haben mit „Point Of Origin“ eine Originelle Mixtur aus Blues und ordentlich Metal am Start die bei Fans mit nicht eingeschränktem Blickfeld durchaus eine Chance verdient hätte.

Point Of Origin


Cover - Point Of Origin Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 47:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

True Sound Of The Underground

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SISTER SIN hatten in 2008 mit ihrem Debüt „Switchblade Serenade“ für ein dickes Ausrufezeichen gesorgt und durften also nicht umsonst mit ARCH ENEMY und MOTÖRHEAD auf Tour. Sängerin Liv SIN und Konsorten kultivieren ihren Retro-Metal zwischen Sleaze und in die Fresse auf „True Sound Of The Underground“ weiter und liefern ein nicht minder gelungenes Zweitwerk ab. Flotte Abgehnummern welche auch noch ins Ohr gehen wie „24/7“ (im Original von uns UDO) und „The Times Aren't A-Changing“ überzeugen ebenso wie die harten Banger „BetterThan Them“ und „I Stand Alone“ – aber auch ansonsten bewegen sich die 11 Songs auf gleichermaßen hohem Niveau. Und wie gehabt geht das schwedische Quartett dabei ohne Keys und Spielereien straight ahead. Wer also auf gut gemachten 80er-Metal der Marke SKID ROW, TWISTED SISTER und den CRÜE steht, mit kräftigen weiblichen Vocals keine Probleme hat und dabei noch Wert auf hart melodisches legt der liegt bei SISTER SINs „True Sound Of The Underground” sicher goldrichtig.

True Sound Of The Underground


Cover - True Sound Of The Underground Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 39:46 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Seraphic Clockwork

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Eines der großen Rätsel wird für mich immer bleiben, warum die Pfälzer Progmetaller von VANDEN PLAS trotz hochkarätiger Alben in Serie seit Bandgründung seit 1996 (!) noch immer nicht den Durchbruch auf breiter Front geschafft haben. Es ist eine Schande, dass VANDEN PLAS zwar in Deutschland sicher die beste Band dieses Genres sind (noch vor den aufgelösten SIEGES EVEN und auch die ebenfalls starken POVERTY’S NO CRIME können da nicht ganz mithalten) aber international nach wie vor ein recht unbeschriebenes Blatt in der öffentlichen und vor allem verkaufstechnischen Wahrnehmung geblieben sind.
Diese Band mit ihrem charismatischen Sänger Andy Kunz steht auch mit dem aktuellen Werk „The Seraphic Clockwork“ für bestens arrangierten echten Progmetal. Hier werden diese progressiven Elemente und manchmal recht ausufernden Instrumentalparts nicht nur angedeutet (wie gerade viele Bands dies zu kopieren zu versuchen) sondern gezielt eingesetzt und vor allem authentisch ausgelebt. Dabei vergessen diese technisch hochversierten Herren aber nie die entsprechenden packenden Hooklines sowie stimmig-atmosphärischen Songverläufe mit einzubauen. Ein gehöriger Schuss Bombast und Musicalflair fehlt ebenfalls nicht. VANDEN PLAS sind aber viel mehr Metal der Richtung QUEENSRYCHE (zu deren besseren Tagen) und von der intensiven Dramatik her etwas mit SAVATAGE zu vergleichen, deren typische Keyboard und die Gesangsparts aber noch etwas spezieller sind.

„Seraphic Clockwork" nennt sich nach vier Jahren Pause endlich der Nachfolger des für mich genialen Vorgängers „Christ O“. Man hat sich mit dem neuen Frontiers Label zwar nicht gerade eine für diesen Sound spezialisierte Company herausgesucht aber was hatte die Band groß zu verlieren?! In den letzten Jahren haben die Herren eigene Musicals produziert, das Album „Christ O“ auf der Theaterbühne umgesetzt und sind für andere Produktionen aktiv geworden. Damit hat man wirklich gutes Geld verdient, was bisher mit der Band eher weniger gelang, vor allem live. Der klassische Bombast in den Arrangements mit volumigen Chören und Streichern wurden hier nochmals verfeinert, intensiviert und auch der Härtegrad wurde nochmals angezogen, das Ganze geht jetzt deutlich heavier von der Stange in die Richtung SYMPHONY X aber diese Band hat schon ihr ganz eigenes Klangbild im Gegensatz zu vielen lieblosen Kopien der bekannten New Yorker Kapelle, die wir hier einmal nicht genauer nennen wollen.

Ansonsten gibt es auf "The Seraphic Clockwork – The Lost Psalms" neben einem erneut klasse Artwork musikalisch absolut stimmiges Progmetalfutter mit vielen symphonischen Elementen für die höheren Ansprüche. Für meinen Geschmack vielleicht einen Tick „schwächer“ als der Vorgänger aber dies ist wohl nur Kritikerjammern auf hohem Niveau.
Die Story hinter dem Konzeptwerk handelt von einem Helden der im 16. Jahrhundert nach einer Vision mittels einer alten Mühle bzw. Zeitmaschine (Seraphic Clockwork) in die Vergangenheit reist, um die etwas aus dem Ruder gelaufene Glaubensgeschichte zu korrigieren.

Dieses Album läuft einem, selbst für diese Art Musik eigentlich normal, nicht ganz so gut rein wie frühere Werke. Auch aufgrund der etwas überraschend sperrigen Härte wie beim Opener „Frequency“ oder der überfallartigen Riffschwere beim eher düsteren "Scar Of An Angel" - die Band gibt sich teilweise etwas vertrackter. Die einzige Ausnahme bieten VANDEN PLAS mit dem hymnischen Kracher "Holes In The Sky" - eine klasse Single, die robuste Kompaktheit und tolle Melodiebögen mit spielerischer Leichtigkeit ohne zu banal zu wirken vereint. Bei „Sound Of Blood“ sind die beinahe typisch Orf’schen sehr bedrohlich wirkenden Chorarrangements in Verbindung mit einer tollen Instrumentenfraktion besonders zu erwähnen. Die Band schafft es trotz komplexerer Strukturen und dadurch auch längerer Songs dank genügend Esprit, gekonnter Dramaturgien mit sehr viel Tiefe, sowie packend atmosphärisch-geprägter experimentellen Phasen den Zuhörer bei der Stange zu halten. Die Musik kann sich auch mal zurückhalten, sehr fein instrumentiert, richtig gefühlvoll wie beim Anfang des 13-Minüters „On My Way To Jerusalem“, dann wird es dazwischen wieder richtig schneller, fast schon Power Metal aber dies ist eher die Ausnahme. Und dann immer wieder diese mal folkig-klassischen oder auch akustischen Einschübe die enorm viel Spannung aufbauen. Der Song ist ein Paradebeispiel für das gewisse Händchen episch-bombastische Breite mit genügend Energie sowie mitreisenden Instrumentenparts mit vielen Breaks zu versehen, insbesondere die unglaubliche Tastenarbeit von Günther Werno verdient ein Sonderlob.
VANDEN PLAS haben erneut ein tolles Album fabriziert, dass auch international höchste Ansprüche erfüllt und mit hätten die Jungs wirklich mal „die“ Aufmerksamkeit verdient, die ihnen schon seit Jahren zustünde.

The Seraphic Clockwork


Cover - The Seraphic Clockwork Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 73:9 ()
Label:
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Review:

Sweet Dreams

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THE PAST ALIVE sind wieder zurück mit der neuen EP „Sweet Dreams“. Nach dem die sympathischen Heilbronner im letzten Sommer mit ihrer inoffiziellen WACKEN-Festival-Hymne „Wacken All Night“ etwas Staub in der Szene aufgewirbelt hatten, startet der Vierer jetzt mit sieben neuen Tracks, fünf Jahre nach der letzten Scheibe „What You Need“ mit einem neuen Eigenwerk nochmals weiter durch.

Mit dem Wackensong war man deutlich true-metallischer unterwegs, recht einfach gehalten mit etwas MAIDEN-Gitarren aufgemotzt, nicht schlecht für meinen Geschmack. Das hier präsentierte Material ist deutlich vielschichtiger.

Schon der Titel kommt einem bekannt vor, ja klar hier wurde der alte 80er Jahre Kracher von den EURYTHMICS nochmal herausgekramt. Diese Wahl ist war jetzt nicht so sonderlich originell, denn diesen kultigen Track habe schon viele Kapellen nochmals wiederauferstehen lassen u.a. 1996 ein gewisser MARILYN MANSON. Aber sei’s drum. THE PAST ALIVE haben „Sweet Dreams“ durchaus solide umgesetzt, etwas aufgemotzter mit natürlich fetten Gitarren, mit leicht rauem Feeling aber gut abgehend, relativ nah am Original, paßt schon. Bereits der recht thrashige Opener "Thick Red Flood", auch gesanglich stark an METALLICAS Hetfield erinnernd, überzeugt mit energiereicher Instrumentenfraktion, schönen Details, klasse solo und insgesamt guter Songführung. „Take That Course“ beginnt ebenfalls sehr schön groovig mit einer klasse Rhythmusfraktion, nur der Refrain - er paßt zwar ganz auf die doppelläufigen Gitarren aber gesanglich ist mir dass leider etwas zu schräg. Mein Favorit ist ganz klar "News Today" zunächst etwas zurückhaltend balladesk beginnend mit schönen Bassparts, entwickelt sich der Song immer mehr zu einem fetten Stampfer mit schöner Melodie der gegen Ende richtig schnell wird und verstärkt durch ein Hammergitarrensolo voll gut ab geht. Den Song gibt es auch als Radio Edit nur ohne den geilen Schlusspart, hätte man sich schenken können.

Auf „Misguided" wird es dann richtig metallisch hart, es wird Gas gegeben, der Gesang ist deutlich aggressiver, der Titel ist auch etwas vertrackter aufgebaut und überzeugt ebenfalls. Etwas melancholischer und wieder mehr melodienbetonter kommt „My Name is time“ daher mit fehlt hier aber das gewisse „Etwas“; der Song läuft zu sehr nur durch. Im schnellen Galopprhythmus hauen die Herren uns dann noch „One Of this Moments“ um die Ohren, ja es geht doch. Es wird fett losgeledert, trotzdem kein übles Gebretter sondern es wird mit Hirn, Verstand und Melodie gearbeitet.

Diese EP „Sweet Dreams“ ist wirklich gut gemacht, abwechslungsreich, und daher auch zum Anhören für alle Übergangshörer zwischen härterem Rock und (melodischen) Metal empfohlen.

Sweet Dreams


Cover - Sweet Dreams Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 37:5 ()
Label:
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Review:

Das Neue Land

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Die Magdeburger Wikinger haben 2007 mit ihrem Debütalbum „Aus Alter Zeit“ eine echt positive Überraschung abgeliefert, denn im Gegensatz zu den meisten anderen deutschen Genre-Bands hat das Quartett nicht auf schwülstige Keyboard-Dudeleien gesetzt, sondern der klassischen, traditionellen Metal-Instumentierung den Vortritt gelassen. Das Ergebnis klang in etwa wie eine nicht gerade originelle, dafür aber treffsichere, hymnische Mischung aus AMON AMARTH und RUNNING WILD. Auf dieses Pferd setzen TARABAS auch auf ihrem jüngsten Streich „Das Neue Land“, auf dem man zwar von abwechselnden Screams, Growls und sogar Klargesang (alle vier Bandmitglieder steuern Gesang bei!) verwöhnt wird, jedoch ebenfalls von pompösen Klimperorgien verschont bleibt. Lediglich in Sachen Songwriting kommt „Das Neue Land“ etwas schwerfällig und langatmig (nicht unbedingt verwunderlich bei 75 Minuten Spielzeit…) daher, denn es braucht schon ein paar Durchläufe, bis Stücke wie „Der Niedergang“, „Hinter Den Toren“ oder das geile „Bruderschaft“ ihre Duftmarke hinterlassen; und selbst dann wirken sie über weite Strecken noch zäh und ein wenig mit angezogener Handbremse gespielt. TARABAS hätten hier aus ihrem wirklich eingängigen, effektiven Stil noch Einiges mehr herausholen können, so dass das Album am Ende nicht komplett überzeugt und sogar erst nach dem starken Debüt ins Ziel läuft.

Das Neue Land


Cover - Das Neue Land Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 75:7 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Manannán

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MAEL MÓRDHA aus Irland sind ein Glücksfall für die Pagan Metal-Szene! Wo Primordial im Black Metal gestartet sind und in den Black Metal hinein ihre Einflüsse aus der traditionellen irischen Musik eingeflochten haben, starten MAEL MÓRDHA in der irischen Musik und lassen erdigen Metal/Doom Metal einfließen. Ausgerechnet die Gitarren imitieren den Rhythmus der Bodhrán, dieser traditionellen kleinen Trommel, die mit dem fast knochen-förmigen Schläger gespielt wird. "Manannán", das Album von MAEL MÓRDHA, hört sich an wie ein Kriegsruf. "Through The Lungs Of The Dead" beginnt mit einem Horn, gegen das wahrscheinlich nur noch das Horn von Helm Hammerhand tiefer und durchdringender tönt. Die Gitarren treiben wie der Sturm vom Atlantik. Aber das entscheidende Merkmal dieser fünf Iren, die sich nach einem rebellischen König aus dem 1. Jahrtausend benannt haben, ist die Stimme von Roibéard Ó Bogail, die auch gegen die instrumentelle Übermacht trägt. Diese Band hat etwas authentisches zu sagen, und das wird gegen die zu zahlreichen Bands durchdringen, die nur unter Alkoholeinfluß Finntrolls zweites Album nachspielen können und damit schon als "folkig" gelten.

Manannán


Cover - Manannán Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 45:27 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Insects

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BREED 77 sind die Band, die IRON MAIDENs "666 Number of The Beast" als rein akustische Mariachi-Version spielen können, ohne dass es eine Sekunde an seiner bedrohlichen oder legendären Macht verliert. Wer dieser Band aus Gibraltar nach ihrem Meilenstein "Cultura", nach dessen Veröffentlichung sie von der englischen Exklave nach London gezogen sind, gesagt hat, dass sie noch schneller, brutaler oder abgedrehter werden sollen, sollte einen mit der Bratpfanne über den Detz bekommen!
Denn das ist das einzige, was nervt: Die Sekunden, während denen Paul Isola zeigen zu müssen meint, dass er auch grunzen und growlen kann. Und dass die Gitarristen nicht nur hexen, sondern auch shredden können. Was soll das? BREED 77 konnten bisher vor allem spannende Songs schreiben, in denen sie die besten Einflüsse aus Flamenco, Metal und Alternative faszinierend zusammensetzen konnten. Auf "Insects" nehmen sie diese jetzt wieder auseinander. Der beste Song auf diesem Album bleibt so ein Cover, nämlich das beängstigend gute "Zombie" von den ollen Cranberries.

Insects


Cover - Insects Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 56:23 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Behind The Blackest Tears

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KINGDOM OF SORROW war anscheinend nicht als einmaliges Projekt gedacht, oder Jamey und Kirk hatten zu viele Ideen nach dem Release der ersten Scheibe, dass „Behind The Blackest Tears“ zwingend notwendig wurde. Zwölf neue Tracks aus dem Hause KINGDOM OF SORROW stehen an. Auf dem Debütalbum hat die CROWBAR-HATEBREED-DOWN-UNEARTH-Kollaboration bestens funktioniert, so dass die Fortsetzung des Bandsounds wenig verwundert. Wie gehabt regieren schwere Riffs, fetter Groove und viele Männerschweiß, Adrenalin und Dreck. Kirk Windstein intoniert den Gesang wie jeher mit seiner Charakterstimme und hat seine besten Momente, wenn er ganz viel Gefühl in die Songs bringt, wie es „From Heroes To Dust“ beweist. Wenn sich Mr. Jasta in den Gesang mit einklinkt, ergeben sich formidable Duelle der beiden Könner, „God’s Law In The Devil’s Land“ sei da als Beispiel genannt. Derweil ist die Instrumentalfraktion bemüht, für den nötigen Groove und die Durchschlagskraft zu sorgen, was ihr jederzeit gelingt und in ein, zwei sehr Hardcore-lastige Nummern kulminiert. Allerdings stehen die hinter den Kopfnicker-Songs zurück, die in ihrer Mischung aus Sludge, Doom und Hardcore einfach unwiderstehlich sind, wobei sie natürlich von den Songwriting-Fähigkeiten aller Beteiligten profitieren, die „Behind The Blackest Tears“ zu einem sehr soliden Groove-Album gemacht haben. Im Vergleich mit dem Vorgänger braucht sich das neue Langeisen nicht zu verstecken, Fans können bedenkenlos zugreifen!

Behind The Blackest Tears


Cover - Behind The Blackest Tears Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 40:42 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

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