Review:

Midgardian Metal

()

Dass das lustige Völkchen der Wikinger seinerzeit zur „bildungsfernen Schicht“ gehörte, dürfte allgemein bekannt sein. Dass es aber in den Reihen der Musikindustrie anno 2010 immer noch Leute gibt, die meinen, die heutigen Fans jener lange Bärte und Hörnerhelme tragenden Nordlichter seien auf dem selben Geistesniveau, stimmt erstaunt und erschrocken. Anders kann ich mir nicht erklären, warum eine Band wie WULFGAR aus Schweden überhaupt einen Plattenvertrag bekommen hat. Wenn dieses Quintett eines perfekt beherrscht, ist es das Kopieren der schwedischen Landsmänner AMON AMARTH, die ja auch schon diverse Riffs und Ideen bei großen Bands „entliehen“ haben. Falls es tatsächlich Viking Metaller geben sollte, die nicht zumindest ein paar Hits der Mannen um Fronthüne Johan Hegg kennen, werden diese Leute von „Midgardian Metal“ durchaus positiv überrascht sein, denn nebst einer amtlichen Produktion laufen Stücke wie „Circle Of Runes“ oder der Titelsong runter wie selbst gebrannter Met, können jedoch zu keiner Sekunde das (weitaus bessere) Original verleugnen. Sänger Emil versucht sich in Hegg´scher Artikulation in einer Mischung aus Growls und Screams, die von der Instrumentalfraktion mit abwechselnden Stampfparts und flotterem Midtempo abgesegnet wird. „Midgardian Metal“ ist nicht etwa ein „Tribute-Album“, auf dem eine Band versucht, ihren Einflüssen zu huldigen und dabei weitgehend eigene Songs zu schreiben (wie es zum Bleistift STORMWARRIOR, HOLY MARTYR oder sogar DARKTHRONE tun), sondern ein blasses Abziehbild des Schaffens einer Band, die man ruhigen Gewissens schon zu den Großen der Szene zählen darf. Wer also mal wieder eine amtliche, bollernde und eingängige Geschichtsstunde des hohen Nordens braucht, greift besser zu „Versus The World“, „With Oden On Our Side“ oder „Twilight Of The Thunder God“, die diesem müden, wenn auch professionellen Replikat um Längen überlegen sind. Die Labels sollten lieber mal eigenständigen, kreativen Bands eine Chance einräumen und nicht solche scheinbaren Nummer-Sicher-Plagiate unters Volk jubeln!

Midgardian Metal


Cover - Midgardian Metal Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 41:57 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Eiszeit

()

Mit dem als Single ausgekoppelten Titeltrack „Eiszeit“ sind die NDH-Kollegen von EISBRECHER endlich auch in den Charts angekommen. Der Titel geht flott ins Ohr und hat trotz gewollt angedeuteter Härte das notwendige Radiopotential. Die Vergleiche mit RAMMSTEIN sind weiterhin angebracht; allerdings agieren EISBRECHER textlich weniger subtil als die Berliner Szenengröße. Aber auch MEGAHERZ und vor allem OOMPH! auf der einen, DEPECHE MODE oder SISTERS OF MERCY auf der anderen Seite stehen wohl des Öfteren auf dem Speiseplan der EISBRECHER Zielgruppe. Dazu gehörig EBM-Beats und tanzbare Melodien sowie die raue Stimme von Sänger Alexx (ex-MEGAHERZ) und einigen weiblichen Co-Vocals, fertig ist ein Album für die einfachen Stunden im abgedunkelten Heim oder im einschlägigen Tanztempel. Neben genannten Titeltrack sind vor allem der supereingängige Opener „Böse Mädchen“, die poppige SISTERS OF MERCY Hommage „Gothkiller“ mit seinem einschmeichelnden Tönen (der einzigste Song mit englischen Lyrics), die nicht ganz klischeefreie Ballade „Die Engel“, das fast schon industrial-harte „Amok“ oder auch das bedächtigere „Dein Weg“ mit seinem deutlichen Wavetouch und zwischen Sehnsucht und Aggression pendelnder Stimmung zu nennen. Die Fans des EISBRECHERs werden sich über die „Eiszeit“ freuen – mainstreamfreundliche Anhänger o.g. Acts machen mit dem Album aber sicher auch nichts falsch.

Eiszeit


Cover - Eiszeit Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 35:3 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Chasing The Grail

()

Wrestling ist nun so was von gar nicht meins (die haben meines Wissens nach ja nicht mal einen Ball). Demzufolge erstarre ich auch nicht in Ehrfurcht beim Namen Chris Jericho. Das der gute Mann mit seiner Metal-Band FOZZY in den Staaten gut im Futter steht will da auch nichts heißen. Die ersten beiden Cover-Scheiben mal außen vor gelassen legen FOZZY nach dem guten 2005er Album „All That Remains“ nun ihr zweites Album vor – und das macht Laune. Wieder mit STUCK MOJO’s Rich Ward an Bord liefern FOZZY auf „Chasing The Grail” Metal - mal traditionell, mal modern, aber an sich immer melodisch – und das meiste ist absolut US-Markt und damit airplaytauglich. Der OSBOURNE-mäßige Opener „Under Blackened Skies“ passt für Bangen und geht ins Ohr, der Quasi-Titelsong „Grail“ hat ordentlich Groove ohne zu arg aufs Tempo zu drücken, die als LYNYRD SKYNYRD-Hommage gedachte gelungene Ballade „Broken Souls“ hat ansatzweise Southern-Flair und trieft kaum. Gegen Ende macht das zwischen eingängig und vertrackt pendelnde „Revival“ eine richtig gute Figur bevor der überlangen, 14-minütige Knaller „Wormwood“ die Grenzen von FOZZY auslotet – hier versucht man sich auf episch-progressives, samt Akustik-Parts, Hammond-Orgel, Death-Growls – braucht mehr wie ein Anhören. FOZZY erinnern dabei ja öfters gesanglich leicht an Kollege OZZY (FOZZY ohne „F“) und musikalisch-kompositorisch sorgt schon o.g. Rich Ward für Qualitatives. Fazit: Wrestler Chris Jericho am Mikro und die Kollegen Rich Ward (Gitarre), Sean Delson (Bass) und Frank Fontsere (Drums) haben mit „Chasing The Grail“ ein sehr abwechslungsreiches Album abgeliefert das eine erstaunliche Bandbreite (von modern Metal über Melodic-US-Rock bis Alternative) bietet und FOZZY sicher ein Stück nach vorne bringen wird – wenn vielleicht auch nur in den Staaten.

Chasing The Grail


Cover - Chasing The Grail Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 65:2 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Hardpack Vol. 1 - Shut Up And Listen

()

Ein Sampler mit harter Musik ist ja grundsätzlich aus meiner Warte so unspannend nicht, auch wenn dank MySpace sich viele Bands oder Musik im generellen heutzutage sehr viel leichter im Netz auf persönliche Tauglichkeit überprüfen läßt. Trotzdem wäre es auch so recht mühselig sich die 21 Kapellen dieser “Hardpack Vol. 1 – Shut Up And Listen“ Compilation erst zusammensuchen und dann anzuhören. Außerdem müßte man die Bands ja auch erst mal kennen und somit hat ein Sampler grundsätzlich schon seine Vorteile.
Die 21 mehr oder weniger bekannten Bands (MOSAIK und EGDE OF FOREVER waren mir von Rezensionen bei MI bereits bekannt) bieten hier einen relativ weiten Querschnitt an stilistischer Breite, so dass man als Zielgruppe nur einen ziemlich toleranten Alleshörer ausmachen kann. Insgesamt ist so natürlich kein stimmiges Samplerpaket wie dies früher auf der meist recht gelungenen, Breitemassenware hin oder her, „Crossing Allover“ Serie zu finden war, aber dies war ja auch nicht Sinn und Zweck dieser CD.

Dass noch recht neue deutsche Label 7Hart aus Winnenden präsentiert hier zum größten Teil echte Newcomer bis auf die drei Beiträge zum Schluss von Bands die bereits einen Deal bzw. eine Platte über das Label veröffentlicht haben. Hier sind meist reine Underdogs am Werk, die teilweise auch etwas unbedarft aber durchaus frisch und mit viel Enthusiasmus oft zum aller ersten Mal auf einem Tonträger präsentieren.

Da die Platte leider etwas zu spät bei uns angekommen ist, hat sich der Bandwettbewerb unter den Beteiligten Musikern erledigt, denn die Band mit den meisten Votings bekam tatsächlich einen Plattenvertrag bei 7hard.

Fast alle Gruppen stammen aus deutschsprachigen Regionen nur die Italiener von FELINE MELINDA kommen Südtirol aber ihr Beitrag „Skydiver“ bietet klassischen Power Metal im Schlage von GAMMA RAY mit hohem Organ und klasse Refrain, zwar nicht originell aber doch einer der besseren Songs. Die musikalische Qualität oder auch Umsetzung der Ideen ist auch so eine Sache bei allem Respekt, bei so manchem Song hätte man sich eher gewünscht, er wäre in den eigenen vier Wänden geblieben. Der Stilmix is schon sehr gewöhnungsbedürftig denn von Punk, Stoner Rock über gedärmerbärmlichen Death-, Thrash-, Power Metal bis hin zu Gothic, Pop und Wave ist alles vertreten, lediglich echte Alternative Klänge sind eher rar gesät.

Die ganz harten Geschichten fahren dann die Modern Metaller DIVINE TEMPTATION mit ein wenig Prog, Metalcore, Death und Emo innerhalb von vier Minuten aber alles nur bedingt mitreißend und nur wenig gesanglich überzeugend. Auch die Death-Thasher von SYRUS mit grausigem Stimmgeröchel aus dem Tierheim sind nur schwer erträglich, da können BODYBAG schon viel eher überzeugen, klasse Gitarren hat was von ARCH ENEMY, der growlige „Gesang“ geht so.

Da sind mir FATEFUL FINALY mit schönem Thrash der alten Schule auf "Out Of Control"
Deutlich lieber, die Gitarren braten dabei sehr sauber, der Gesang kommt solide a la James Hetfield. GUNS OF MOROPOLIS habe zwar nichts mit MONSTER MAGNET lt. Infozettel zu tun aber rocken ordentlich ab. Die Punk'n'Roller von CORPSE EXPRESS kommen mit etwas zu dumpf-rumpeligen Sound daher, hat was von DANZIG aber "Owner Of The Desert Sand" hat auch ein wenig doomige Momente, wenn auch mal etwas schräg unterwegs aber gute Melodie und schon einen eigenen Charakter. Mit dem Gekloppe "Apex Predator" von LAMERA und dem herzerwärmenden fiesen Gedärmgebelle kann ich trotz Akustikteil in der Mitte nix anfangen.

Es gibt auch viele Sachen auf der CD, die in deutsch gesungen sind so auch die Dark Metaller von SULPHOR aber das hört sich an wie RAMMSTEIN als Krächzversion
und dann bietet "Schuld" noch viel Keyboards mit langsamen recht gelungenen Zwischenteil, aber der pseudo kritische Text ist mir viel zu aufgesetzt.
"Zirkel des Wahns" von CONTRAST ist durchaus Programm, eine sehr verwaschene Produktion man versteht nur wenig beim Gesang der Frankfurter. Die Gitarren sind echt gut aber der krude Mix mit viel Metalcore und Cleangesang, übelstem Gekreisch, Growls und Gebrülle sorgt bei mir nur für unrythmisches Kopfschütteln.

Und dann "Mechanically" von CRIMSON DELIGHT oh je drei Mädels versuchen mit unheimlich eintönigen Riffs, eckigem Englisch und unzählig langweiligen Wiederholungen an aufgemotzten Pop Rock mit einer eher unspektakulären weibliche Stimme (sowie noch schlechtere Backings) und dann auch ein gräuslich schräges Gitarrensolo, da zieht es einem die Schuhe aus. SCHERBENPALAST machen so ne Art Elektro-Gothic-Wave Rock al NICK PAGE oder WITT und mit deutschen Texten, die auch eher peinlich sind.

MOSAIK machen natürlich keinen "Folk Metal" wie angegeben aber "Black & Silver" ist klassischer Metal aus den 80ern aber auch mit leichter 70er Jahre Tendenzen und erinnert ein wenig an alte SAXON oder auch BLACK SABBATH nur nicht zu düster. Trotzdem hat mir das Vorgängerwerk mit etwas anderem stil und deutschen Texten besser gefallen.
Jawoll doomigen Stoner Metal bieten dagegen die BURNING MOTORS, da ist der Name Programm pur "Beauty Of Rage" läuft leicht räudig auch gut rein mit ONKELZ-Gesang hat das was von KYUSS und macht Laune. Auch BRT. („Bruttoregistertonnenrock“) sind etwas ungewöhnlich unterwegs etwas Grunge, viel Retro mit Alternative mit klagenden Vocals auch mal etwas nervig, der Refrain ist dann eher gegrölt, den schwachsinnigen Text von „Berg“ kann man aber nicht ernst nehmen. "Zombie Attack" von WAREX ist ebenfalls sehr einfacher Metal aus den 80er Jahren, typischer Teutonenstahl aber mit eher limitierten Vocals und nur wenig überzeugender Melodie. Eva-Maria Kramer ist mit "Dans mes rèves" ein echter Exot auf diesem Sampler, eine recht hohe Stimme bietet braven Pop mit wenig Rock (trotz Gitarrensolo), sehr perlig aber zu gleichförmiges Melodiechen, bei den ganz hohen Tönen wird es etwas dünne. ZEN ZEBRA zeigen mit "Pollyanna Please" durchaus soliden Postcore mit leichten Emoanleihen aber alles bestens verpackt und gut arrangiert sowie gutem Gesang.

Das Label hat dann noch drei bereits an sich gebundene Bands mitdraufgepackt. EDGE OF FOREVER aus Italien machen auch keinen echten AOR und "Distant Voices"
ist „nur“ gut kalkulierter Melodic Rock/Metal der besseren Sorte. Fette Produktion und keine schlechte Band aber das dazugehörige Album "Another Paradise" ist insgesamt zu unspektakulär ohne Überraschungen. BRUNOROCK bietet mit "Liar" ebenfalls Melodic Rock mit einprägsamen Refrain auch ohne Hochglanzproduktion net schlecht aber hat man schon vor 25 Jahren so gehört, nichts neues da reißen es auch die schönen Gitarren und die spacigen Keyboards nicht aus, aber kann man sich trotzdem gut anhören.

"Grace" von den Australiern A SOUND MIND macht den Schluss hymnenhafter Melodic und Alternative Rock mit einem Hang zum opulenten (Keyboard)-Bombast gefällt mir recht gut.
Auf den knapp 77 Minuten Musik ist somit doch ungefähr die Hälfte der Bands ganz vielversprechend unterwegs ... den Plattenvertrag haben übrigends die Österreicher von DIVINE TEMPTATION gewonnen.

Hardpack Vol. 1 - Shut Up And Listen


Cover - Hardpack Vol. 1 - Shut Up And Listen Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 21
Länge: 76:39 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Curves That Kick (Re-Release)

()

Relapse Records bringen die ersten beiden 16-Scheiben neu in die Läden, allerdings scheinbar ohne Überarbeitung oder Bonustracks, was „Curves That Kick“ nur für jene interessant macht, die die Scheibe eh noch nicht haben – Sammler dagegen brauchen hier nicht zuschlagen. Anno 1993 waren 16 noch jung, wild und darauf aus, Groove und Schmutz gleichermaßen in ihre Songs zu bringen. Ist ihnen im Grunde ganz gut gelungen, auch wenn die Scheibe 17 Jahre und etliche Nachahmer später etwas altbacken klingt. Songs wie das flotte „We, The Undead“ leben aber immer noch problemlos vom Charme der rohen Produktion, dem fiesen Brüllgesang und dem auf den Punkt kommenden Aufbau. So ist „Curves That Kick“ für New Orleans-Fans interessant, hätte aber eine liebevollere Neuauflage verdient gehabt.

Curves That Kick (Re-Release)


Cover - Curves That Kick (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 40:5 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

La Raza

()

ARMORED SAINT geistern als Name schon ewig durch die Metal-Gemeinde, auch wenn die Amerikaner nur selten Alben veröffentlichen haben sie einen guten Ruf. „Revelation“ ist anno 2000 erschienen, knapp eine Dekade später kommt „La Raza“ in die Läden – John Bush hatte zwischendurch aber auch andere Sache auf dem Schirm. Egal. „La Raza“ ist da, legt nach einem kurzen Intro mit „Head On“ mächtig groovend und drückend los und macht deutlich, dass Mr. Bush stimmlich voll auf der Höhe ist und ARMORED SAINT nach wie vor gute Metal-Songs schreiben können. Dabei verlegen sich die Herren nicht auf Standard-Schemata, sondern haben ihre progressive Note beibehalten, was Stücke wie das exotisch anmutende „La Raza“ oder das rockige „Little Monkey“ zeigen. Daneben gibt es mit dem bereits erwähnten „Head On“ und einigen anderen Songs auch knackige Songs, die Metal pur sind. „La Raza“ braucht zwar einige Durchläufe, um wirklich zu zünden, macht dafür aber mit jedem Mal mehr Spaß, was für das Material spricht. Die Sperrigkeit einiger Songs sorgt dafür, dass sich der Hörer intensiv mit dieser Scheibe befassen muss, aber mit einem gelungenen Metal-Album belohnt wird, das ARMORED SAINT in Bestform zeigt. Hoffentlich haben sie Blut geleckt und brauchen nicht wieder zehn Jahre für den Nachfolger… (

La Raza


Cover - La Raza Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 51:55 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Another Paradise

()

EDGE OF FOREVER kommen aus Bella Italia und betrachtet man das durchaus gelungene etwas düstere Cover, könnte man durchaus auf eine weitere Powermetalkombo tippen, dem ist dann aber nach den ersten Höreindrücken (leider) nicht ganz so. Die Herren frönen auf ihrer dritten offiziellen Scheibe „Another Paradise“ eher dem melodischen Metal und keinesfalls AOR, wie es uns das Label gerne erzählen möchte. Klar, die Herren neigen zu opulenten Keyboardbombast und bei dem ein oder anderen Song tritt einer sehr penetrant süßlich-cheesy Refrainausprägung (z.B. bei „Lonely“) durch aber für AOR sind mir EDGE OF FOREVER einfach zu fett bei den Gitarren – einigen wir uns daher auf Melodic Metal mit Hardrocktendenzen. Denn durchaus vergleichbare Kapellen wie AXXIS oder DOMAIN sind ja auch ganz klar kein AOR.

Das hätten wir also geklärt ansonsten kann man den bisherigen Sänger Bob Harris (ex-AXE) nur noch als Gast bei der oberfluffigen und überklischeehaften Schmalzballade "What I´ve Never Seen". Auch das zu stark auf fröhlichen Standardamirock getrimmte „I Won't Call You" überzeugt mich nicht. Zum neuen Gesangakrobaten wurde ansonsten Keyboarder Alessandro Del Vecchio gekürt, der hat ne ganz annehmbare Röhre, durchzugstark nicht zu hoch durchaus angenehmes Timbre, paßt zu den stets recht melodisch gehaltenen Songs des Quartetts. Er war dabei auch für die ganz solide Produktion zuständig, nur dass die Schose doch etwas arg tastenlastig ausgefallen ist d.h. die manchmal arg bombastisch-pompösen Keys sind mir doch zu weit in den Vordergrund gemischt. Die Gitarrenarbeit ist nämlich ganz passabel, auch dass ein oder andere klasse Solo kommt gut durch insgesamt sind die Licks aber doch oft sehr zugekleistert.

Stilistisch ist dass alles etwas oldschool, handwerklich solide nichts weltbewegendes und sehr 80er Jahre geprägt, was ja ansich nicht negativ ist. Dazu paßt irgendwie die IRENE CARA Klassiker Disconummer „What a Feeling“. Einen tollen Song kann man eigentlich nur schwer zerstören, wenn man so nahe wie hier am Original bleibt erst recht nicht aber ganz schmerzfrei kommt der Track dann doch nicht rüber. Zumindest der schwülstige Keyboardanfang ist gräuslich. Dann läuft der Track aber mit Gitarren aufgemotzt noch ganz solide aus den Boxen, immerhin etwas besser als die überflüssige Version zuletzt von DJ BOBO aber ein Kompliment ist dies natürlich nicht. Alle Tracks sind mit ihren Hooks auf absolute Eingängig getrimmt, paßt zwar meistens wirkt manchmal etwas gequält wie bei „My Revenge“ wirkliche Innovationen sind hier ebenfalls nirgends zu hören.

Der Opener „Distant Voices“ ist ganz passabel, so ne Art EUROPE im Stil früherer Tage. Am besten gefallen mir der treibende Titeltrack sehr heavy geprägt (im Duett mit Roberto Tiranti als Gastsänger), die Keys dezent im Hintergrund, auch „Edge Of Life“ (mit Backing Vocals von Carsten "Lizard" Schulz) klingt zwar irgendwie sehr bekannt aber der Refrain zündet einfach und gegen Schluss kommt noch "Eye Of The Storm" mit schönen druckvollen Hammondsounds, hat was von einem mittelmäßigen GOTTHARD Song.

„Another Paradise“ ist sicher kein schlechtes Album aber auch sicher keins, das man unbedingt haben müßte, da dafür einfach zu wenig hochklassige Sachen drauf sind. Da gibt es derzeit viele Formationen, die qualitätsmäßig ein höheres Niveau bieten. Mit etwas mehr Ecken und Kanten sowie packenderen Arrangements und weniger Hookline auf Teufel komm raus könnten EDGE OF FOREVER mit dem nächsten Werk sicher deutlich besser abschneiden.

Another Paradise


Cover - Another Paradise Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 50:21 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Hellbilly Deluxe 2

()

Einer der Großen des Horror Metals meldet sich mit einem Sequel zurück. Kollege ROB ZOMBIE unterbricht sein filmisches Schaffen um die Zombie-Fans mit einem zweiten Teil seines überragenden platinveredelten 1998er-Solosdebüts zu erfreuen – folgerichtig ist das Teil auch „Hellbilly Deluxe 2“ betitelt. Dem hohen Anspruch des Titels wird das Teil (erwartungsgemäß) aber nicht gerecht – dafür war die Messlatte wohl auch deutlich zu hoch. Eher bestätigt „Hellbilly Deluxe 2“ die Erkenntnis der letzten Scheiben: ROB ZOMBIE hat doch etwas den Faden und den Biss verloren – auch wenn er noch meilenweit davon entfernt ist schlechtes Material zu liefern. Denn mit dem derb-erdigen Groover „Sick Bubblegum“ und dem B-Movie Soundtrack „Werewolf Women Of The SS“ (was ein geiler Titel) hat ROB ZOMBIE nämlich richtige Hits am Start. Der Rest des Materials kann dem aber nicht immer folgen. Die morbide kalte Härte und die gruselige Detailverliebtheit welche ROB ZOMBIE oft auszeichnete will sich hier nicht in Gänze einstellen – manches wirkt zäh, manches sperrig. Trotzdem, Hard Core Zombies wird auch „Hellbilly Deluxe 2“ freuen, verkaufen wird sich das Teil (zumindest in den Staaten) sicher auch und die einschlägigen US-Stationen werden o.g. Tracks wohl häufigst spielen. Aber an sich ist man mit „Hellbilly Deluxe 1“ immer noch ausreichend bedient. Hoffen wir mal, dass der alte ROB ZOMBIE nach dem nächsten Film nochmals unter uns wandelt.

Hellbilly Deluxe 2


Cover - Hellbilly Deluxe 2 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 46:15 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

HIM (Migé)

Band anzeigen
InterviewIch habe gehört, du bist dem Schicksal anheim gefallen, dass früher oder später jeden, der mit dem Bus unterwegs ist, ereilt?


Ja, ich bin erkältet- hört man ja wahrscheinlich-, aber geht schon. Kein Problem.


Okay, dann legen wir mal los, damit du dich bald zumindest noch ein bisschen ausruhen kannst, bevor´s auf die Bühne geht. Ihr habt ja zusammen mit dem neuen Album das gesamte Material noch einmal als zusätzliche Akustik-Platte herausgebracht. Wie seid ihr auf die Idee gekommen beziehungsweise kannst du da ein bisschen was drüber erzählen?


Das ist die Art und Weise, auf die alle HIM-Songs anfangen. Sie beginnen als Akustik-Songs, so schreibt Ville sie. Es ist viel Arbeit, so ein Album zu machen, solche Versionen zu schaffen, aber diesmal hatte er Willen, es zu machen. Ich finde es ist eine tolle Idee, weil man dadurch gewissermaßen die ganze Entwicklung eines Songs sieht. Ich denke, das ist sehr interessant, wenn man Interesse an der Band hat, ich finde das eine nette Idee.


Akustik-Versionen sind ja eigentlich auch immer schön, um sich einen netten Abend zu machen und ein bisschen runterzukommen.


Ja, genau, und dann weiß man auch, was das eigentliche Skelett des Lieds ist. Worum es wirklich geht. Im Studio kann man so etwas sonst ja ganz gut unter allem möglichen an Drumherum verstecken, man wird konstant dazu in Versuchung geführt. Es ist also eine gute Möglichkeit, das eigene Selbst freizulegen.


Ihr habt das fertige Werk "Baudelaire In Braille" genannt. Baudelaire war ein berühmter französischer Decadence-Dichter und Braille ist die Blindenschrift. Wie seid ihr zu diesem Titel gekommen, was steckt dahinter?


Es bedeutet gewissermaßen... In einem gewissen Sinne könnte man sagen es bedeutet, dass Liebe blind ist. Und dass alle Liebenden blind sind. Das ist eigentlich das, was wir uns dabei gedacht haben.


Baudelaires berühmtestes Werk heißt "Fleurs Du Mal" beziehungsweise in der englischen Übersetzung "Flowers Of Evil". Die selbe Zeile taucht bei euch in dem Song "Funeral Of Hearts" auf. (Migé fängt an zu lächeln). Ist das Zufall oder bewusste Anlehnung? Es handelt sich ja nicht gerade um einen übermäßig alltäglichen Ausdruck.


Es ist... weißt du, es so etwas wie eine kleine Verneigung vor ihm. Er so jemand, dessen Image, zumindest für meine Generation, letztendlich größer ist als sein Werk. Ich glaube eigentlich nicht, dass besonders viele Leute Baudelaire gelesen haben, ich habe es nicht- okay, teilweise. Ich habe ein paar Zeilen hier und da gelesen, aber ich glaube, was er repräsentiert, ist inzwischen größer als sein Werk. Wenn du "Baudelaire" sagst, weiß jeder, worum es geht. Aber ich kann ihn nicht zitieren, abgesehen von "Flowers Of Evil", weil es halt nun mal auch in unserem Lied vorkommt. Er ist eine Art ikonische Figur und deswegen taucht er bei uns in den Lyrics auf.


Ihr verwendet auch viele Anspielungen auf klassische Texte und Mythologien, auch aus der Bibel. Hat das den selben Grund?


Ja, eigentlich sogar genau den selben Grund. All die biblischen Figuren und auch die aus der Literatur generell sind gewissermaßen universell. Ihre Position im Leben ist quasi wie Jesus, man sagt damit unendlich viel mehr als nur ein einziges Wort oder einen Namen. Viel mehr als wenn man beispielsweise einfach nur "Mist!" sagt- das ist zwar natürlich auch ein Statement, aber trotzdem etwas anderes. Diese Figuren sind einfach metaphorischer. Wenn wir einen Text haben, der "Ave Maria" und derartiges enthält ist es dadurch ja trotzdem kein religiöser Text. Es ist ein Text über Beziehungen, der sich religiöser Bilder bedient. Und mehr als das, natürlich, es mag auch Ausnahmen geben. Ich bin natürlich auch nicht derjenige, der die Texte schreibt, das ist also nur meine Sicht der Dinge, aber ich denke schon, dass es auch Villes Meinung ist.


Ihr stellt die Dinge dadurch ja in aller Deutlichkeit und gleichzeitig doch versteckt dar, weil man sozusagen den Code kennen muss, um über die Symbolik die Inhalte zu verstehen.


Exakt. Es ist dann auch nicht so direkt und irgendwie platt, sondern lässt mehr Interpretationsfreiraum zu. Dadurch werden verschiedene Leute in unterschiedlichen Situationen unterschiedliche Dinge darin sehen.


Insbesondere auf "Screamworks" habt ihr schon fast alle paar Zeilen Verweise eingebaut. In eurer frühen Phase habt ihr euch ja auch gerne mal auf H.P. Lovecraft bezogen.


Ja, wir hatten da diesen Demo-Song, er hieß "Borellus".


Der größere Teil des Textes ist ein direktes Originalzitat.


Ja, stimmt, das meiste ist direkt aus dem Buch abgeschrieben.


"The Case Of Charles Dexter Ward".


Genau, es geht um diese essentiellen Salze. Wir sind riesengroße H.P.Lovecraft-Fans, Ville und ich. Ich liebe seine Werke. Er übertreibt so, eigentlich ist es fast schon komisch, aber es sind so gut gemachte Geschichten. (Er fängt an zu lachen).Wenn irgendwas Schlimmes des Weges kommt, ist es immer gleich absolut undenkbar...


Unaussprechlich...


Ja, ich mag das. Ich mag es übertrieben.


Ihr hattet ja auch mal einen Remix mit Namen "Erich Zann Supernatural Remix" (Anm.d. Red. "The Music Of Erich Zann" ist der Titel einer Kurzgeschichte Lovecrafts), das war eine sehr nette Idee...


Ja, war´s echt. Es hat auch wirklich gut zur Musik gepasst, denn seine Musik...


Versuchte, das Chaos in Schach zu halten?


Ja, und sie war undenkbar. Nicht von dieser Welt. Ein guter Name für einen seltsamen Remix.


Ich habe auch gehört, dass ihr mal gefragt worden seid, ob ihr ein Lied zum Soundtrack eines Films über Orpheus und Eurydike beitragen wolltet. Stimmt das?


Ja, ich glaube darüber gab es mal eine Diskussion. Aber ich glaube nicht, dass es dann jemals in die Tat umgesetzt wurde. Solche Sachen sind eine ziemliche logistische Herausforderung. Es ist nicht ganz einfach, zum einen muss man dazu von vorneherein erst mal einen Song abtreten und dann muss das Timing wirklich perfekt sein und bis ins kleinste Detail stimmen. Ich glaube, es ist nie etwas dabei herausgekommen.


Eigentlich schade, hätte ja ziemlich gut zu euch gepasst.


Ja, stimmt. Oder vielleicht haben wir es doch gemacht und ich kann mich irgendwie bloß nicht dran erinnern...(Er lacht). Aber ich zumindest kann mich wirklich nicht daran erinnern, es ist immer so viel los...


Wo wir schon gerade über Filme sprechen: im Video zu Heartkiller, eurer ersten Single vom neuen Album, sieht man euch abwechselnd und zum Teil auch übereinandergeblendet mit einer Reihe ausgestopfter Tiere, wodurch ein bisschen der Eindruck entsteht, ihr würdet in einem Naturkundemuseum spielen. Was war der Gedanke dahinter?


Das sind Totemtiere. Die amerikanischen Ureinwohner glauben zum Teil, dass jeder Mensch ein Totemtier hat und mit dieser Idee haben wir gespielt, so dass jedes Bandmitglied eine Art Tiergeist oder Tiergefährten hat. Es war ziemlich schwierig, da eine Wahl zu treffen und ich bin nicht sicher, ob jeder von uns sein richtiges Totemtier gefunden hat, aber zumindest einige davon wirkten recht überzeugend.


Und wer hat welches Totemtier?


Ich glaube Burton war eine Eule, Gas war diese Art kleiner, gemeiner Affe. Ich war ein Schwein- damit kann ich mich identifizieren, definitiv. Ich habe schweinische Züge zum Teil, viele sogar. Aber Schweine sind intelligente Tiere und sie sind auch nicht so schmutzig, wie viele Leute oft denken. Sie wälzen sich bloß gerne mal im Schlamm, das ist nicht so schlimm. Linde war eine Antilope oder so etwas in der Art. Er ist sehr agil und läuft immer im Kreis herum, wie ein kleines Reh. Das war die Idee. Ich weiß nicht, ob der Regisseur und Ville zusätzlich noch eine andere hatten.


Welches Totemtier hatte denn Ville, den hast du gar nicht genannt.


War das ein Bär? Oder nein, ein Wolf... (Er überlegt). Oder doch ein Bär? Es scheint im Video durch sein Gesicht... Mensch. Es war irgendwas seltsames, vielleicht ein Bär. Schau besser noch mal nach, man sieht es auf jeden Fall. (Anm.d.Red: Es ist tatsächlich ein Bär, vorher tauchen allerdings auch noch kurz ein Tiger und ein Widderschädel auf).


Und warum hat Gas einen Affen als Totemtier?


Er hat ein schelmisches, verschmitztes Naturell. Er ist so ein kleiner Teufel, ein Schlingel. Es passt einfach zu ihm. Ich finde es sehr interessant, darüber nachzudenken, was für ein Totemtier jemand hat. Es ist nicht immer offensichtlich. Man könnte zum Beispiel meinen, dass Gas ein Schwein haben würde, aber das habe dann letztendlich ich, falls du weißt, was ich meine- und er war der kleine Affe.


Ja, da muss man schon eine Weile drüber nachdenken und die eigene Kreativität spielen lassen. Meinst du, du kannst deine Kreativität vielleicht noch ein bisschen mehr strapazieren und eine Comic-Version von entweder dir oder der gesamten Band zeichnen?


Ja klar, warum nicht. Dann gib mal den Block her...Es ist schwierig, sich da etwas einfallen zu lassen... (Er beginnt, zu zeichnen).


Ihr habt jetzt für einen späteren Zeitpunkt noch eine umfassendere Europa-Tour in Planung?


Ja, das ist zumindest der Plan. Aber wir wissen bis jetzt noch nicht in welchem Ausmaß, ob da überhaupt Interesse da ist, wie das Album läuft und solche Dinge.


Naja, also Interesse dürfte ja wohl da sein, immerhin habt ihr die beiden jetzigen Shows komplett ausverkauft.


(Hochkonzentriert aufs Zeichnen und ohne den Blick vom Block abzuwenden) Ja, das stimmt, bisher war es toll.


Ihr habt jetzt ja mit dieser Tour in Australien angefangen. Was habt ihr da für Eindrücke bekommen?


Wir haben da auf diesem mobilen Festival gespielt. Es ist irgendwie seltsam, weil der Flug dahin so wahnsinnig lang ist, und die Zeitverschiebung ist wirklich entsetzlich. Es ist ein furchtbarer, furchtbarer Flug. (Er zeichnet weiter). Oh, ich fürchte das wird ein bisschen bizarr hier, ich glaube ich bekomme Fieber...


Oh, das tut mir leid.


Nein, nein, keine Sorge, mir tut´s leid, dass dein Comic etwas psychedelisch wird.


Das macht überhaupt nichts, wenn dir gerade psychedelisch zumute ist, ist das vollkommen in Ordnung. Würdest du denn sagen, dass es große Unterschiede im Publikum gibt was Mentalität und allgemeine Reaktion angeht, je nachdem, wo ihr spielt?


Ja, da gibt es auf jeden Fall Unterschiede, aber ich neige eigentlich dazu zu sagen, dass das egal ist. Das agilste, dynamischste Publikum ist nicht zwangsläufig auch immer das beste- manche Leute behaupten das ja, aber ich finde das nicht. Es kann genauso gut sein, dass die Leute da dann eigentlich überhaupt nicht zuhören, weil sie schon 17 Bier getrunken haben, durch die Gegend hüpfen und eigentlich gar nichts mitbekommen. Auch ein ruhiges Publikum, das einfach zuhört, ist sehr gut. Das hängt von vielen verschiedenen Dingen ab, auch davon, welcher Wochentag gerade ist- ob es unter der Woche ist oder meinetwegen ein Samstagabend. Gestern in Amsterdam zum Beispiel war es toll- es ist immer schön, im Paradiso zu spielen, weil es eine tolle Location ist. Eine alte Kirche. Geweihter Boden.


Cool, das stellt natürlich etwas da und passt auch zu euch. Viele Leute listen euch ja auch nach wie vor gerne unter Gothic Rock, auch wenn ihr da nur bedingt reinpasst.


Ja, wir haben schon starke Gothic-Einflüsse, auf jeden Fall.


Ich habe kurz vor der Album-Veröffentlichung mit Gas gesprochen und er schien sehr überrascht, dass nach wie vor viele Leute dieser Ansicht sind.


(Er muss lachen). Ach, der arme Gas. Er ist solch ein Metalhead, ich glaube manchmal bereitet ihm das etwas Sorgen...Ich meine, man kann nicht leugnen, dass wir keine Metalband sind. Wir sind schon eher eine Art Gothic-Rockband. Aber Gas ist so ein großer Metal-Fan, ich glaube er findet diese Tatsache manchmal etwas verstörend.


Oh, ich hatte nicht die Absicht, ihn zu traumatisieren.


Nee, natürlich nicht, das ist schon in Ordnung.


"Venus Doom" war ja deutlich mehr metal-lastig als das tendenziell eher poppige neue Album.


Ja, das neue Album ist irgendwie... naja, nicht direkt glücklich, aber es ist positiver und verbreitet eine positive Stimmung. Bei "Venus Doom" haben wir wohl gerade eine eher schwere Zeit in unserem Leben durchgemacht.


Wie passt denn der neue Albumtitel deiner Meinung nach in eurer bisheriges Yin Yang-Prinzip?


Hm... Da habe ich ehrlich gesagt noch gar nicht richtig drüber nachgedacht. Ich weiß es nicht. Vielleicht so was wie "Love and Screams", das sind ja meist schon zwei Gegensätze. Wenn es sich nicht gerade um orgasmische Schreie handelt... Was in diesem Fall wahrscheinlich sogar der Fall ist. Ich hoffe es zumindest... (Er beendet die Zeichnung.) So, ich bin fertig! Erkennst du ihn? Es ist Gas, ich habe extra noch den Drumstick dazugemalt, um sicherzugehen.


Mag der Lovecraft auch? (Anm.d.Red. Der in freier Anlehnung von Migé gezeichnete "mighty Cthulhu" ist einer der Götter im H.P.Lovecraft-Kosmos).


Du meinst Gas? Er ist nicht so die Leseratte.


Also würde er gar nicht wissen, was du da mit ihm angestellt hast?


Doch, ich denke schon, soweit müsste er das kennen...obwohl, vielleicht sollte ich nachfragen, er sollte das wissen... Doch, ich glaube schon, vielleicht von METALLICA, daher könnte er ihn kennen (Anm.d.Red. METALLICAs "The Call Of Ktulu" bezieht sich- trotz anderer Schreibweise- ebenfalls auf Lovecraft).


Weißt du, das sieht doch gut aus, da tun sich völlig neue Karriereoptionen auf!


(Er lacht). Irgendwann bringe ich dann eine Comic-Reihe heraus, "The Extraordinary Life of Gas Lipstick".


Genau! Aber jetzt steht ja erst mal noch die Musik an, also viel Glück für die Show nachher und danke für das Interview!









Review:

Violence From The Vault

()

BUZZOVEN waren anno 1994 mal bei Roadrunner Records („Sore“ kam bei denen heraus), aber danach ging es mit der Band stetig bergab, was für einen der Mitbegründer des New Orleans-Sound schade ist. „Violence From The Vault“ ist allerdings kein neues Album, vielmehr sind die fünf Songs 1995 entstanden und lagen seitdem auf Halde. Der Sound ist beschissen, soviel als Warnung. Die Drums klingen matschig und machen Null Druck, die Gitarren sind dumpf und der Gesang zu leise, ergo zu weit in den Hintergrund gemischt. Beim Songwriting sieht es ähnlich finster aus, oft lassen sich keine echten Strukturen erkennen und ist nur unkoordiniertes Geschepper zu vernehmen, selten wird da mal rotzig schön gerockt, wie das Genre-Kollegen immer wieder vormachen. Somit bleibt „Violence From The Vault“ nur was für die ganz harten Fans der Band, alle anderen haben seit 1995 tausend bessere Scheiben zur Auswahl.

Violence From The Vault


Cover - Violence From The Vault Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 33:54 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

Subscribe to RSS - Metal