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Lust und Laster

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Deutschsprachiger Metal mit teilweise elektronischen Keyboard-Einflüssen: Voilà, hier haben
wir DIE VORBOTEN mit ihrer zweiten EP „Lust & Laster“. Selber bezeichnen sie ihren Stil als
„Kraut Metal“. Wer sich darunter nun nicht all zu viel vorstellen kann, nicht schlimm.
Denn der Sound ist im Vergleich zum allgemeinen Angebot an Metal aus Deutschland zwar eine
recht individuelle Sache, keineswegs aber ein Unikat dieser Band. Denn das Ganze klingt
schlicht und ergreifend nach den APOKALYPTISCHEN REITERN, sogar ziemlich stark; der
Eigencharakter der Musik ist nun nichts was besonders im Vordergrund stehen würde.

Nicht das ich das „Original“ in Form der Reitermaniacs nicht mögen würde; den VORBOTEN
fehlt lediglich der Einschnitt eigenen Stils und Charakters den ich erwarten würde. Die Vocals
von Sänger Karsten Palitschka (und zweiter Stimme Thomas Mende) kommen in einem
Wechsel von cleanem Gesang und aggressiverem fast-Shouting daher, insbesondere das
Schlagzeug betont das Ganze noch. Obligatorisch taucht das ein oder andere Solo auf und die
Titel werden per Keyboard untermalt.

Mit einer härteren Form von Krautrock (was meine Interpretation von „Kraut Metal“) wäre hat
das nichts zu tun, sieht man das Ganze allerdings als Hommage an die APOKALYPTISCHEN
REITER an kann man die Scheibe durchaus das ein oder andere mal rotieren lassen.

Lust und Laster


Cover - Lust und Laster Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 21:25 ()
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Horizons Low

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Mit dem Vorgänger “Northwind´s Ire“ konnten mich die finnischen Paganini-Wikinger nicht gerade vom Hocker reißen, obwohl das Album – so fair muss man schon sein – durchweg gute bis sehr gute Presse erhielt. Der Nachfolger „Horizons Low“ weiß da schon deutlich mehr zu punkten, ganz besonders durch die für diese Art von majestätischem Düstermetal nötige, deutlich kraftvollere (aber keineswegs steril wummernde) Produktion, die die von „Northwind´s Ire“ locker in die Tasche steckt. Dadurch wirken DRAUGNIM auch längst nicht mehr wie in viel zu enge Klamotten gesteckt, und auch das Songwriting wirkt schlüssiger als auf dem Vorgänger. Stücke wie der Opener „The Last Of Kin“, das getragene „Fear And Key“, das sehr melodische „Shunned Wanderer“ oder das mit einem atmosphärischen Intro beginnende „Cursed The One“ gehören eindeutig zu den stärkeren Vertretern der Hörner tragenden Zunft und stehen dem Material der DRAUGNIM-Kumpels MOONSORROW (deren Bassist und Frontmann Ville Sorvali war auch hier an der Produktion beteiligt) in nicht mehr allzu viel nach. Anspruchsvolle Epic Viking Metaller sollten sich „Horizons Low“ daher unbedingt geben; zwar kein Klassiker, aber ein echt gelungenes Album!

Horizons Low


Cover - Horizons Low Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 50:10 ()
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Arcane

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Musikalisch machen ELANE zwar mystisch-atmosphärischen Folk, textlich geht es hier um
Fantasy-Literatur. Nein, BLIND GUARDIAN (welche bereits beispielsweise „Den dunklen Turm“
sowie „Das Rad der Zeit“ behandelt haben) haben sich nicht verlaufen und den Stecker aus der
E-Gitarre gezogen; „Arcane“ basiert mit seinen Texten komplett auf den Romanen des Autors
KAI MEYER. Insgesamt handelt es sich hier um fünf Schriftstücke die auf fünfzehn Titel verteilt
werden, maßgebend und mit acht Nummern führend ist übrigens das Buch „Loreley“.
Und wenn man musikalisch auf Basis von Fantasy-Romanen komponiert wird die Musik auch
dementsprechend: Sehr atmosphärisch, sehr entspannt und getragen und von der
wunderbaren und harmonischen Stimme von Sängerin Joran Elane angeführt präsentiert sich
das Album von einer zwar ruhigen, dafür aber umso eingehenderen Seite.
Die elektronisch verstärkte Abteilung Marke E-Gitarre (und Drums) ist zwar teilweise noch
ganz sachte vorhanden, dennoch dominieren hier Akustik-Klampfen, Streicher, Harfen und,
natürlich, die Stimme. Das Ganze ist oft übrigens etwas komplex was die Instrumente angeht,
alleine schon durch dessen schiere Vielzahl. Das wirkt aber keineswegs schwergängig oder
störend sondern schafft Stimmung. Sicherlich, bei fünfzehn Nummern ist die ein oder andere
(z.B. „Abendruf“) schwächer als die andere, wirklich negativ auffallen tun einem diese kleinen
Ausreißer aber wirklich nicht.
Übrigens: Wer zufällig CARVED IN STONE kennt, eine Solokünstlerin deren Musik ich sehr
schätze, könnte Parallelen erkennen.
Alles in allem ist „Arcane“ ein mächtiges, atmosphärisches und tolles Stück Musik geworden.
Es lädt sehr zum verweilen, lesen und entspannen ein – und ist keineswegs langweilig! Wer
sich dazu noch das Booklet und bzw. oder die behandelten Bücher schnappt hat eine geniale
Kombination gefunden, vorausgesetzt man ist bereit sich ein wenig mit der Musik auseinander
zu setzen.

Arcane


Cover - Arcane Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 54:24 ()
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Stand Up And Fight

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TURISAS bestätigen ja das Klischee vom Wikinger mit Schwert, Axt und E-Gitarre schon
ziemlich. Nicht nur das ein solcher das Titel der CD ziert, nein; auch die Musik erfüllt diese
Vorstellung wieder mit Bravour. Denn „Stand Up And Fight“ verbindet wieder die von uns so
lieb gewonnene Mischung aus Folk, klassischem Metal und Kriegsgesängen mit Mitgröhl-
Charakter, allerdings anders als gewohnt.
Denn generell fällt auf das hier teilweise echt viel Energie und Ideenreichtum investiert wurde:
„Venetoi! - Prasinoi!“ donnert mit einem Orchester durch die Boxen und „Hunting Pirates“ wirft
mit Akkordeon-Klängen in bester ALESTORM-Manier um sich. Nur hat generell eigentlich jeder
der Songs eine weit komplexere Struktur als ich es eigentlich erwarten würde wenn ich an die
Band denke. Das ist an sich nicht schlecht – mit energiegeladenem „Battle Metal“ hat das aber
teilweise nur noch wenig zu tun.
Daher ist nicht alles Gold was glänzt. „Stand Up And Fight“ kommt zwar durchaus professionell, monumental und voller an sich sympathischer Klischees daher, teilweise hat die Band es
allerdings etwas mit der Epik übertrieben. Richtiges Metal-Feeling stellte sich bei mir nur
gelegentlich über einen ganzen Song ein, beispielsweise beim Opener „The March Of The
Varangian Guard“ oder „The Great Escape“ - hier verbindet TURISAS noch alles was früher
Spaß an der Band machte. Trotz dessen das letzterer Titel mit Gefiedel endet.
Viele der anderen Songs reißen nicht wirklich mit, die Mischung aus Viking und Soundtrack-
Sound gerät etwas zu stark aus den Fugen. Das ist an sich ja nicht schlecht – doch vermisse
ich die Power in den Songs oft etwas. Die Titelnummer „Stand Up And Fight“ wechselt
beispielsweise vom total fettem, mitreißendem Chorus über völlig cleane Vocal-Parts bis zum
Orchester und zurück.
Ich kann daher nur so eine mittelmäßige Empfehlung hinterlassen – wen weniger Honigwein
und mehr musikalische Progressivität nicht stört, für den ist die CD ein guter Treffer. Wer
dagegen eher mehr zum Mitgehen sucht, der sollte sich hier mehr einzelne Tracks raus suchen
– nicht so das es keine gäbe!

Stand Up And Fight


Cover - Stand Up And Fight Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 46:14 ()
Label:
Vertrieb:
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The Singularity

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Die Kanadier DIVINITY dürften hierzulande noch recht unbekannt sein, obwohl sie bereits seit 1999 in der Szene aktiv sind. Das erst späte 2008er Debüt der Band erschien sogar bei einem sehr großen deutschen Label aus Donzdorf, trotzdem dürften bislang nur Insider mit dem sehr hörenswerten, aber auch recht gewöhnungsbedürftigen High-Tech-Ballersound der Jungs vertraut sein. Irgendwo zwischen MESHUGGAH, STRAPPING YOUNG LAD und SOILWORK hat man sich positioniert, inklusive einer gesanglichen Mischung aus Schreien, Growls und cleanen Parts, die von den mechanischen Riffs und dem stampfenden Drumming gut begleitet werden. Eigentlich machen DIVINITY nicht viel falsch, und die Zielgruppe der oben genannten Größen dürfte mit „The Singularity“, dem erst zweiten Album der Truppe, stilistisch wenig Probleme haben, doch sind Sänger und Bandgründer Sean Jenkins und Co. eben keine allzu versierten Songwriter vom Schlage eines Devin Townsend oder Peter Wichers, so dass das Album so gut wie keine prägnanten Songs abwirft. Lediglich das ohrwurmartige, hymnische „Lay In The Bed You´ve Made“ und das treibende „Embrace The Uncertain“ hinterlassen nach mehreren Hördurchläufen merkliche Spuren. Sehr gute instrumentale Fähigkeiten und abgefahrene Klangkabinettstücke machen eben noch keine überragende Platte. Eine Empfehlung an die kühle Technikfraktion ist „The Singularity“ aber dennoch.

The Singularity


Cover - The Singularity Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 45:32 ()
Label:
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Another Failure

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Mit viel Druck und Energie startet METADONEs Debüt-Album „Another Failure“ und hält was es
verspricht: Eine Mischung aus Metal und Rock mit viel Nachdruck und Power die schwierig
einfach in ein Genre zu pressen ist. Einerseits reihen sich hier derbe Rocksounds und Solos an
cleane (wenn auch teils recht raue) Vocals („Play My Game“), andererseits wird auch ordentlich
die Metalkeule geschwungen - „Walls Of Separation“, übrigens auch als Live-Version auf der
CD, macht das dann vor. Und wenn man schon Rock und Metal vereinen will darf die
obligatorische Ballade natürlich nicht fehlen... Angenehm oft überkommt einen die Lust im
Rhythmus mitzugehen, die Nachbarn ein wenig mehr zu beschallen und einige Songs haben
auch echtes Ohrwurmpotential, die Riffs sind eingängig und abwechslungsreich, kurz: Diese
Mischung rockt! Gerade die Abwechslung mag man nochmal betonen – wem hier langweilig
wird braucht einen CD-Wechsler. Man merkt allerdings (nicht gerade zu meiner Freude) auch
einen Einschlag in Richtung Metalcore; die an sich sympathische und ziemlich flexible Stimme
von Sänger Marvin Kurku wird teilweise seltsam unpassend von Screaming in „bester“ Core-
Manier unterstützt. Ob das sein muss sei jetzt mal dahingestellt, mich persönlich (als großer
Fan von klassischem Rock und Metal!) hat das trotz des sehr geilen Gesamtbildes an einigen
Stellen ziemlich gestört.
Aber im Großen und Ganzen eine Band die definitiv ihren eigenen Stil gefunden hat und sich
bestimmt nicht vor anderen verstecken muss. Die CD bringt daher auch entsprechend Spaß
und macht gespannt auf das was da noch kommen mag. Anhören!

Another Failure


Cover - Another Failure Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 55:18 ()
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Spiral Shadow

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KYLESA haben erkannt, dass der alte Spruch von doppelt und hält besser wahr ist. Vom Bass einmal abgesehen, haben sie alles in doppelter Ausführung am Start, wobei gerade die Live sehr geschickt platzierten Drumkits für mächtig Druck sorgen. Auf Platte kommt das nicht ganz zu so gut zur Geltung, „Spiral Shadow“ ist da keine Ausnahme. Trotzdem legen die beiden Herren an den Fellen immer noch ein sehr solides Fundament für die elf neuen Songs, die gehabt in der Schnittmenge von Stoner Rock, dreckigem Metal und Hardcore angesiedelt sind. Selten genug, dass die beiden unterschiedliche Sachen spielen, aber darauf ist der KYLESA-Sound auch nicht ausgelegt. Im Vergleich zum Vorgänger fällt auf, dass Sängerin Laura vermehrt auf ihre sanftere Tonart zurückgreift und die aggressiven Töne für ihren männlichen Counterpart freimacht, was ganz gut funktioniert. Beim Songwriting haben die Südstaatler ihre Nische gefunden, „Spiral Shadow“ hat ihre ganz eigene Mischung aus entspannt-doomigen Parts und Arschtritt-Momenten perfektioniert, so dass die 40 Minuten schnell vorbei sind, ohne irgendwann zu langweiligen. Mag das Konzept der Band begrenzt erscheinen, verstehen es die Herren (und die Dame) bestens, die Zutaten zu immer neuen, interessanten Mixturen zusammen zu bringen. „Spiral Shadow“ ist eine ehrliche, nach Schweiß riechende Scheibe, mit der KYLESA im Fahrwasser des BARONESS-Hypes gut fahren dürfte.

Spiral Shadow


Cover - Spiral Shadow Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 40:3 ()
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Vertrieb:
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Schlangensonne

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An den Thüringern EISREGEN scheiden sich seit jeher die Geister. Während ewige Moralapostel und Feingeister angewidert/pseudokritisch abwinken, haben sich Michi Roth und seine Mitstreiter im Laufe der Jahre eine gehörige Fanschar erspielt, die sich von Gothics über Black Metaller bis sogar hin zu Folk-Fans erstreckt. Und obwohl rein musikalisch eher rustikal vorgegangen wird, machen die Kompositionen aufgrund ihrer „Alles-erlaubt-was-gefällt-Mentalität“ einfach Spaß, wie auch wieder auf „Schlangensonne“. Allerdings ist das Album nicht ganz so stark ausgefallen wie seine beiden Vorgänger „Blutbahnen“ und „Knochenkult“, was sich darin äußert, dass einige Songs für EISREGEN-Verhältnisse etwas banal und standardisiert daherkommen. Startet man noch furios mit „N8verzehr“ und dem saugeilen „Blute Aus“ (die Mischung aus Old School-Black Metal und punkiger Rotzigkeit hat einfach Eier!) durch, so zeigen „Auf Ewig Ostfront“ und „Ernte Den Untergang“ eine gewisse kompositorische Orientierungs,- und Ideenlosigkeit, ebenso wie „Tod Senkt Sich Herab“ oder „Das Allerschlimmste“ (handelt wohl von einem Kumpel der Band…), die nicht so wirklich im Ohr kleben bleiben. Mit „Zauberelefant“ (lecker!), der obligatorischen „Ballade“ „Kai Aus Der Kiste“, „Linkshänder“ und dem Titelsong befinden sich zwar auch noch einige Treffer auf „Schlangensonne“, doch als Gesamtpaket kommt das Album nicht ganz so geballt und durchdacht daher wie man es inzwischen von der Band gewohnt ist. Abgesehen von den paar kompositorischen Schwächen sind EISREGEN aber immer noch auf einem sehr guten Weg und haben eine gute Platte vorgelegt, die den Status der Band sicher noch ausbauen wird. Für Fans nach wie vor ein Fest!

Schlangensonne


Cover - Schlangensonne Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 52:42 ()
Label:
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Empire (20th Anniversary Edition)

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Oftmals braucht es ja einige Zeit, zu erkennen, wie genial Bands mal klangen. Nicht, dass es eine echte Neuheit ist, zu wissen, wie großartig „Operation Mindcrime“ und „Empire“ waren, wie gut die Vorgänger, wie mäßig (für Bandmaßstäbe) die Nachfolger. So ist auch der zweite Re-Release der jetzt also 20-Jährigen Scheibe absolut über jeden Zweifel erhaben. Allein „Jet City Woman“ und „Silent Lucidity“ sind Klassiker für die Ewigkeit. Und ganz große Schule dieses damals wohl progressiv genannten Metals. Dass sich der Sound sich gegenüber der ersten Wiederauflage in 2003 nicht geändert hat, ist deshalb zu verschmerzen, weil es drei Bonus-Songs („Last Time In Paris“, „Scarborough Fair“ von Simon & Garfunkel und „Dirty Lil Street“) und eine Extra-CD mit einem (bisher unveröffentlichten) 90er-Auftritt der Band aus dem Hammersmith Odeon gibt. Da spielen die Jungs sieben Songs der "Empire"-Scheibe und weitere Kracher wie „Walk In The Shadows“ oder „Take Hold Of The Flame“ – bei transparentem, professionellem Sound.

Das Ganze gibt es übrigens auch noch als Deluxe-Edition mit schickem Pappschuber, fünf Postkarten, Post und Booklet mit raren Fotos. Schade, dass keine DVD dabei ist… Ich geh jetzt erstmal in den Keller, die „Queen of the Reich“-EP hören. Große Kapelle – wurde das eigentlich schon mal gesagt?

(memme)



Tatsächlich auch schon wieder 20 Jahre lang gibt es den Klassiker „Empire“ von QUEENSRYCHE. Ich kann mich noch gut an die heißen Fandiskussionen erinnern die es nach der Veröffentlichung damals gab, denn nach dem Überhammer "Operation Mindcrime" (1988) waren nicht alle sofort von der Neuausrichtung der Herren um Geoff Tate voll überzeugt. Ist aber längst alles Geschichte, die Scheibe gehört mittlerweile zu den absoluten Krachern der Rockgeschichte und zweifellos in jede gut sortierte Plattensammlung.

Die musikalische Richtung auf „Empire“ war etwas weniger Metal und auch der Sound war etwas weniger straight sondern auch etwas polierter. Trotzdem war der große kommerzielle Erfolg (dreifach Platin) damals natürlich eher weniger Kalkül, als vielmehr der unerwartete Charterfolgt der klasse Ballade "Silent Lucidity", so dass auch viele Mainstreamhörer auf die amerikanische Band aufmerksam wurden.

Jetzt also beschert uns die EMI dieses starke Werk in der "20-Anniversary Edition" mit drei Bonustracks und einer Bonus-CD mit einem Livekonzert von 1990.
Zu den Titeln auf dem Originalalbum mit Killersongs wie "Best I Can", „Jet City Woman“ das toll episch-progressiv gehaltene "Empire" oder auch das hymnenhafte "Anybody Listening" braucht man nicht mehr viel sagen – alles Kracher ohne Ausnahme krin einziger Füller. Dieser einzigartige Mix der glasklaren Stimme Tates, das abwechslungsreiche Songwriting, das scheinbar locker sowohl atmosphärische als harte Passagen mit einem gewissen Progflair verbindet und natürlich diese spitzenmäßige Refrains, machen dieses Album zu etwas ganz Besonderem. An diesem (zu) hohen Anspruch scheiterte die Band danach mehrfach teilweise kläglich aber es waren beileibe nicht alle Alben so schlecht wie "Hear In The Now Frontier" oder „Tribe“.

Die Bonussongs sind auch so schlecht nicht, "Las Time In Paris" (vom Soundtrack der Krimikomödie "Ford Fairlaine") paßt stimmungsmäßig ganz gut, nur der Refrain ist nicht so überragend. "Dirty Lil' Secret" verströmt einen gewissen AEROSMITH Appeal, relativ partymäßiger Rock, ungewöhnlich für Queensryche. Auch unerwartet "Scarborough Fair" von dem genialen Songwriterduo SIMON & GARFUNKEL, recht düster aber in tollem akustischen Flair am Anfang und mit klasse Bombastriffs gegen Ende super Neuinterpretiert.
Der Sound dieser Remastered Version ist unglaublich gut geworden, sehr volumig gehalten und etwas basslastig aber mit einer klasse Dynamik.

Die Bonus-Live-CD beinhaltet einen Mitschnitt vom 15. November 1990 aus dem legendären Londoner Hammersmith Odeon. Die 10 Tracks stammen bis auf drei Ausnahmen allesamt von "Empire", der Sound ist dabei gut bis ganz o.k. Die Band wirkt dabei sehr tight, Tate singt echt klasse (was ja nicht immer so war) und insgesamt überzeugt die Band als stimmiges Gesamtpaket.

Die Aufmachung dieses Re-Releases hätte in der Normalversion zwar schon noch etwas liebvoller sein können (ein schickes Digipack mit Linernotes zum Beispiel) aber was soll, die Inhalte zählen hier natürlich mehr als die schnöde Verpackung.

Es soll ja auch Leute geben die QUEENSRYCHE nur mit „Operation Mindcrime“ verbinden und deren Klasse rein dadurch anerkennen, all denjenigen sei hiermit nochmals „Empire“ wärmstens ans Herz gelegt.

Empire (20th Anniversary Edition)


Cover - Empire (20th Anniversary Edition) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 24
Länge: 133:25 ()
Label:
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Static Impulse

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Bereits das letzte Soloalbum „Elements of Persuasion“ (2007) von JAMES LABRIE, seines Zeichen immer noch Sänger von DREAM THEATER, war ein echt starkes Melodic Metalalbum. Jetzt ist der Vocalist mit dem markanten Timbre erneut auf eigene Kappe unterwegs, das Ergebnis nennt sich diesmal "Static Impulse" und erneut hat LaBrie mit seinen Mitstreitern einen klasse Job gemacht. Die schon beim Vorgänger insgesamt deutlich härtere Ausrichtung wird hier noch intensiviert, es gibt noch mehr schnellere Sachen unter den 12 Tracks, es wird oftmals betont kompakter Metal in einer modernen Produktion geboten. Klar dominiert gesanglich das Organ des Hauptprotagonisten aber sein Drummer Peter Wildoer sorgt mit seinen derben Growls, Screams und Shouts für einen echt gelungenen aggressiven Gegenpart. Dieses Stilmittel wird dabei nicht nur vereinzelt sondern schon mit deutlich stärkerer Betonung eingesetzt. LaBrie hat zur Stilistik des Albums verlauten lassen es sei ein art „Gothenburg Metal mit einigen progressiven Elementen handelt und dies kann ich nur voll bestätigen.

Zusammen mit seinen äußerst fähigen Keyboarder sowie Partner Matt Guillory (der braucht sich vor DT-Tastenguru Jordan Rudess keinesfalls verstecken sondern ist auf Augenhöhe!) hat man wirklich durchgehen starke Songs geschrieben ohne jeden Ausfall. Die Stimmungsbögen passen dabei bestens, natürlich wurden die durchgehend gelungene Melodien auf die markante Stimme abgestimmt, kommen dabei aber stets auf den Punkt, sind egal ob hymnisch oder straighter nicht zu catchy. Überhaupt agiert LaBrie irgendwie auch befreit von den strikten bzw. schablonenhaften Vorgaben bei seiner Hauptband zu sein. Der klasse Gitarrist Marco Sfogli sowie Basser Ray Riendeau sind ebenfalls Könner. Härte, Rhythmik und die Melodieführung laufen super ineinander, da sollten auch DT-Fans auf ihre Kosten kommen, falls man die derb-heftige Growls vertragen kann, da diese hier schon richtig im Vordergrund präsent sind.

Allen LaBrie-Nörglern inklusive des gerade ausgestiegenen Traumtheaterdrummers Mike Portnoy zeigt er erneut, was ne richtige Harke ist und was er alles so drauf und an musikalischen Ideen wobei insbesondere sein Organ in keinster Weise limitiert erscheint.

Schon der kraftvolle Opener "One more Time" ist Power Metal pur mit kantigen Growls genauso wie das knackig-schnelle "Jekyll or Hyde" mit schönem Wechselgesang zwischen Klar und Heftig. Auch „This is War" is so eine Tempogranate mit viel Doublebass und Metalfeeling. Das Tempo wird dabei erfreulicherweise meist recht hoch gehalten wie u.a. bei beim kompakten markanten „Mislead“. "Euphoric" ist so ein typischer Midtempokracher der auch von DT stammen könnte. Ebenso das etwas thrashige "Over the Edge", was den raumgreifenden Refrain betrifft. Wirkliche Ausfälle gibt es auf „Static Pulse“ tatsächlich keine, als kleine Auflockerung finden sich das etwas im popig-gothic Style gehaltene "I tried" und wer hier zuviel balladenhaftes oder gar schmalziges vermutet hätte, liegt auch völlig falsch.
„Just watch me“ gehört noch am ehesten in diese Kategorie, aber auch hier wird heftig gerifft. Lediglich die luftig-entspannte Schlussnummer „Coming Home“ ist dann wieder eine in typischen DT-Sound kreierte Ballade.

Auf dieser Pladde paßt letztlich einfach alles bestens zusammen, die Band wirkt spielerisch klasse aufgelegt, die Songs kommen frisch, dynamisch und mit hammerstarken Melodien und meist straighten Arrangements daher. Frickeliges braucht man hier nicht zu fürchten, im Gegenteil einige kurze schöne Gitarrensolis mit einem fetten Sound werden gekonnt in fast jedem Song miteingebaut.

LaBrie hat die begonnene Ausrichtung des Vorgängers in Richtung druckvollen Metals weiter konsequent fortgeführt und bewegt sich so deutlich in Richtung alter IN FLAMES oder auch SOILWORK. Geile Scheibe trotz der Growls, mensch dass ich so was mal schreiben würde.


Static Impulse


Cover - Static Impulse Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 50:54 ()
Label:
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