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Kindred Spirit

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Rocky Votolato und Chuck Ragan verbindet eine langjährige Freundschaft. Aber nicht nur das – beide haben mit Punkrock-Bands (WAXWING bzw. HOT WATER MUSIC) maßgeblich Einfluss auf ihr Genre ausgeübt und irgendwann begonnen, auch solo Songs zu schreiben, die von Singer-Songwriter, Folk und Country beeinflusst sind. Nur allzu folgerichtig ist es daher, dass sich die beiden für eine gemeinsame Veröffentlichung zusammen getan haben.

Zumindest Rocky Votolato sollte man dabei nicht innerhalb des Kontextes der derzeit inflationär grassierenden Punkrocker-goes-Singer-Songwriter-Welle sehen. Er ist nämlich schon seit 1999 mit der Holzgitarre unterwegs, und erst sein diesjähriges Album „Hospital Handshakes“ spielte er nach langer Zeit wieder mit einer kompletten Band ein. Auch seine drei Beiträge auf „Kindred Spirit“ sind mit Band-Sound unterlegt: ruhige, sanfte, leicht folkige Songs mit tollen Melodien, die eine wunderbare Atmosphäre verströmen, dabei aber nie zu seicht werden. Allerdings hätte ich mir doch noch ein „echtes“ Solo-Stück nur mit Stimme und Akustikgitarre gewünscht.

Gegenüber den drei Songs von Chuck Ragan sind die von Votolato aber geradezu sparsam instrumentiert. Ragan nämlich packt Fideln und Steel-Gitarren aus, und mit Dave Hause, Ben Nichols, Jon Snodgrass und Chad Price ist in jedem Stück mindestens ein Gast-Sänger vertreten. Das ist durchgehend etwas zu viel des Guten, und da kann auch Ragans typische Kratz-Stimme nicht mehr viel herausreißen. Mir persönlich ist hier auch der Country-Anteil zu groß, auch wenn die Songs an sich in Ordnung gehen.

Eigentlich ein schönes Ding, diese Split-EP, aber schön wäre es, wenn man A- und B-Seite getrennt kaufen könnte. Wobei: Wer sich seine Musik eh in digitaler Form holt, kann genau das natürlich tun.  

Kindred Spirit


Cover - Kindred Spirit Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 22:6 ()
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Sermons From The Church Of Blues Restitution

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Wenn eine Band sich den Namen PIG IRÖN gibt (mit „ö“) dann denkt Meinereiner erstmal an MOTÖRHEAD & Co. Dem ist aber nicht so. Die fünf Herren von jenseits des Kanals verstehen sich zwar durchaus als Bikerband, sind soundmäßig aber eher jenseits des Atlantiks einzuordnen. Ihre Mischung aus 70-er Classic- und Bluesrock (mit Südstaatenflair) erinnern an die BLACK CROWS und LED ZEPPELIN, auch WOLFMOTHER kommen mir da in den Sinn. Von den immer wieder mal ins Gespräch gebrachten BLACK LABEL SOCIETY ist man aber schon ein Stückchen weg. „Wildcat Birdhead“ mit Mundharmonica als Opener und der zweite Track „One Million Mega Hurts” mit seinem fetten, drückenden Riffs zeigen die genannten Vorbilder deutlichst auf. Und diese werden im weiteren Verlauf von „Sermons From The Church Of Blues Restitution“ öfters zitiert - allerdings ohne deren Level zu erreichen. Denn die Songs der Briten lassen trotz permanenten Groove einfach etwas den letzten Kick, die hitverdächtigen Melodien und Arrangements vermissen. Zu eintönig, zum Teil träge machen die Songs zwar Live sicher Laune, haben aber kaum Langzeitwirkung. Auch die doch recht häufig auftretenden Akustikparts und –songs nehmen noch zusätzlich Fahrt raus. PIG IRÖN haben mit „Sermons From The Church Of Blues Restitution” ihr bereits fünftes Album am Start – dafür ist das Ganze nicht zwingend genug.

Sermons From The Church Of Blues Restitution


Cover - Sermons From The Church Of Blues Restitution Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 49:41 ()
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Game On

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THE AMORETTES sind drei Mädels aus Glasgow/Schottland, welche sich hör- und sichtbar in der Tradition von Bands wie GIRLSCHOOL oder THE RUNAWAYS sehen und deren 10 Songs des Debüts „Game On“ schon parallelen zu den ersten Soloausflügen von JOAN JETT AND THE BLACKHEARTS aufweisen. Dabei sollte man nicht der Einfachheit halber die Retrokeule schwingen. Denn das Trio Gill (Gesang und Gitarre), Heather (Bass) und Hannah (Schlagzeug) haben es drauf mit klaren Songstrukturen, Riffs, Chören und Refrains einen energetischer Vortrag voller erdigen, rotzig-zeitlosen Rock’n’Roll abzuliefern. Dass das nicht unbedingt eine Bewerbung für ein neues Genre ist, verwundert nicht – aber Tracks wie die Mitgrölnummer „Hot And Heavy” oder das flotte „Son Of A Gun“ passen auf jede Hard Rock Party. Wer sich mit dieser Einordnung anfreunden kann, der darf bei THE AMORETTES für kurzweiliges Vergnügen beruhigt zulangen. Dass hier jeder Song für sich voll Laune macht, man aber über eine Albumlänge hinweg schon etwas die Abwechslung oder den Überhit vermissen läßt, dass darf, ja muss man „Game On“ als Debüt verzeihen. Die Basics passen - Rock On Girls!

Game On


Cover - Game On Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 37:26 ()
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Idle Stones

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„Idle Stones“ ist das zweite Werk voller Länge der finnischen Doom-Fraktion GARDEN OF WORM. Tatsächlich lässt sich bei den Doomern eine gewisse Nähe zum progressiven Rock verzeichnen und immer wieder brechen psychedelische Elemente hervor. Dann verfällt das Trio wieder in betrübten Doom, der gerade durch des Sängers leichten Klargesang wunderschön getragen und ehrlich daher kommt um schließlich wieder in Kraut und Rüben auszubrechen. Bei GARDEN OF WORM wird Improvisation großgeschrieben. Was bei „Fleeting Are The Days Of Man“ noch nicht so klar deutlich wird, ist bei „Summer’s Isle“ dann tatsächlich nicht mehr zu übersehen. Bei Zeiten scheint die Band in einem ziemlichen Kauderwelsch zu versinken. Gegen Ende von „Desertshore“ fangen sich die Finnen wieder, hier rumpelt trüber Doom erdiger Machart und auch das über zehnminütige Finale beginnt mit Vogelgezwitscher und Glockenläuten, stampfendem Schlagzeug und dezentem Frauengesang gen Mittelteil so klassisch doomig, dass es doch wirklich nur an der zwischenzeitigen Verstricktheit der Band liegen kann, dass „Idle Stones“ nicht so ganz funktioniert. Weniger von diesen zähen, langen Pausen und ein bisschen mehr Struktur hätten dem Werk sicher gut getan. Erhältlich ist das Werk noch nicht über Amazon, wohl aber über Svart Records. Freunde des experimentellen Rock und improvisierter Strukturen können hier dran vielleicht Gefallen finden.

Idle Stones


Cover - Idle Stones Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 04
Länge: 42:39 ()
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Black Knell

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Der zweite Release von IMPLORE aus Hamburg dröhnt und macht Lust auf mehr. Power It Up hat diese neun Minuten Spaß veröffentlicht, ein Name der für Grindcore Größen und so manche Perlen gilt. “Black Knell" ist das allerneuste Kunststück dieser Band und was soll man sagen außer: diese knapp zehn Minuten sind ganz schön trve.

IMPLORE wurde in der schönsten Hansestadt 2013 nach einem gemeinsamen Abend in der Roten Flora gegründet: Daniel (Gitarre) traft Gabriel (Bass+Vocals), zeigte ihm Demos, Begeisterung folgte und eine Zusammenarbeit die bis heute geht. Unterstützung gab es eine zeitlang von Chris Bass von HEAVEN SHALL BURN. Doch auch wenn dieser Name fällt, der Schein trügt. IMPLORE sind einfach mal hart dreckiger Deathgrind, da wird nicht lange gefackelt. Die einzelnen Tracks, das Cover, die Stimmung. Aufgenommen wurden die Drums von Kevin Talley, der unter anderem mit SUFFOCATION, HATE ETERNAL oder DYING FETUS gespielt hat. So gesehen, ist “Black Knell“ erbarmungslos. Es ist einer dieser Platten die man eigentlich auf Endlosschleife setzen könnte, man will mehr und sobald man richtig heiß wird ist es schon wieder vorbei. Nun, da haben wir es wieder. Immer hört es auf, wenn es am schönsten ist. Aber hey, gutes Zeichen ist es allemal!

Black Knell


Cover - Black Knell Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 9:40 ()
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In The Red

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Was für ein beknackter Bandname, was für ein hässliches Cover-Artwork. Und der Opener heißt ernsthaft „I Sell My Kids For Rock ´n´ Roll“? Gut, nehmen wir mal an, dass das Frauen-Quartett aus Stockholm hier in die Ironie-Kiste greift. Tatsächlich haben die Schwedinnen auf ihrem mittlerweile vierten Album nämlich durchaus etwas zu sagen, so thematisieren sie in ihren Texten u. a. Themen wie Frauenfeindlichkeit oder Tierrechte. Musikalisch geht das eigentlich auch alles ziemlich in Ordnung. Es gibt dreckigen Hard Rock zu hören, wobei fast alle Songs über eingängige, leicht mitgrölbare Refrains verfügen. Leider geht allerdings nur besagter Opener wirklich nach vorne, der Rest des Materials bewegt sich vornehmlich im stampfenden Mid-Tempo. Aber immerhin gibt es dafür keine Ballade. Interessant ist noch, dass die Songs selbst ziemlich old-schoolig daherkommen, die Produktion aber eher modern ist und an den typischen schwedischen Vintage-Rock erinnert. Einen Originalitätspreis werden CRUCIFIED BARBARA mit dieser Scheibe wohl nicht gewinnen. Ist aber alles gut gemacht und gut gespielt, und wer auf diesen Sound steht, wird sicher Gefallen an dem Album haben.

In The Red


Cover - In The Red Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 40:3 ()
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Where Dreams Are Forgotten

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AXENSTAR sind nun auch schon über 15 Jahre dabei und bringen mit „When Dreams Are Forgotten“ ihre sechste Scheibe an den Start. Viel geändert hat sich in dieser Zeit glücklicherweise nicht. AXENSTAR stehen immer noch für hochmelodischen skandinavischen Power Metal. Irgendwo zwischen NOCTURNAL RITES, STRATOVARIUS, THUNDERSTONE und einem Schuß FALCONER. Bandcheffe Magnus Winterwild (und nicht „Wilterwild“, wie uns der Infozettel glauben lassen möchte) hat sein Bandschiff gut auf Kurs gehalten. Auch wenn es auf der Vorgängerscheibe „Aftermath“ einige kleine Kurskorrekturen in Richtung mehr Härte und Aggressivität gab. Selbige wurden auf „When Dreams Are Forgotten“ wieder zugunsten von mehr Melodie und Eingängigkeit zurückgenommen und so passt das neue Werk perfekt zwischen das 2003er Album „Far From Heaven“ und die 2005er Scheiblette „The Inquisition“. AXENSTAR erfinden sich hier sicherlich nicht neu, jedoch haben sie ein stimmiges Werk abgeliefert, welches im momentanen Retro-Boom erfrischend unkommerziell wirkt und der Melodic Power Metal Gemeinde besser rein laufen sollte als die letzten Alben von STRATOVARIUS oder SONATA ARCTICA. Man höre bei Interesse in den flotten Opener „Fear“, das elegische „The Return“ und das hymnische „The Reaper“ rein.

Where Dreams Are Forgotten


Cover - Where Dreams Are Forgotten Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 50:16 ()
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V

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Die Australier VOYAGER haben es mit nunmehr fünf gelungenen Alben geschafft sich eine eigene Nische zu bauen. Teils etwas unterkühlter 80er Wave-Pop trifft auf modernen Progressive Metal. Was sich im ersten Moment vielleicht etwas schräg anhört, funktioniert aber prächtig und die Symbiose macht Spaß und vermag zu fesseln. Trotz ihres starken Pop-Appeals sind VOYAGER mitnichten kitschig oder seicht. Ihre Musik hat immer Tiefe und kann mit großen, breitwandigen Melodien punkten. Man höre zum Beispiel das in den Strophen zuerst hart riffende und dann im Chorus elegisch schwelgende „You, The Shallow“. Keyboards spielen im Sound von VOYAGER zwar eine wichtige Rolle, verwässern aber nicht, sondern verleihen dem Material eine weitere Dimension. Hier mag das mit Growls (!) versehene „Orpheus“ als Anspieltip dienen. Wie man es auch immer betrachtet: VOYAGER haben einen ganz eigenen Soundmix und verstehen es dazu noch stimmige Songs zu komponieren. Viel mehr braucht's nicht; außer vielleicht ein Mehr an Erfolg. Selbigen hätten VOYAGER nämlich verdient.

V


Cover - V Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 54:46 ()
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Taste My Sword Of Understanding

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So, über Umwegen ist hier etwas gelandet dass an sich besser bei Kollege Otto aufgehoben wäre. „Taste My Sword Of Understanding“ von OPIUM WARLORDS ist ein nicht besonders zugänglicher Bastard, welcher seine Basis im Doom und Psychedelic der 70er hat. Denn natürlich lassen auch hier BLACK SABBATH grüßen, vereinzelt versetzt mit Keyboards die schon mal an KRAFTWERK erinnern und elektronischen Soundcollage die nicht zu weit weg von Sludge und Stoner Klängen ihr Unwesen treiben. Dabei geht es immer stark basslastig und dem Genre entsprechend bedächtig zur Sache. Wobei letzteres eher eine Untertreibung ist – Sami Albert Hynninen und seine OPIUM WARLORDS agieren de Facto in hochauflösender Slow-Motion, sehr oft instrumental und mit einem krächzend, lamentierenden Gesang, welcher zuweilen auch in eine fast tonlose, pathetische Erzählweise mündet. Klingt spannend, ist es zuweilen auch – aber Solo verliert Sami (im Gegensatz zu seinen Arbeiten mit REVEREND BIZARRE und SPIRITUS MORTIS) immer noch des Öfteren den roten Faden. Das Ganze ist zwar schon eingängiger als der Vorgänger „We Meditate Under The Pussy In The Sky“, aber auch „Taste My Sword Of Understanding” setzt vor allem auf Atmosphäre und benötigt dadurch einiges an Zeit und guten Willen. Der Gute lotet hier bewußt die Grenzen des Machbaren aus, überscheitet diese aber leider auch mal und kann darüber hinaus einen gewissen Grad an Eintönigkeit nicht verleugnen. Durchaus anstrengend, irgendwie cool; aber sicherlich eher was für die eingefleischte Gemeinde.

Taste My Sword Of Understanding


Cover - Taste My Sword Of Understanding Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 72:33 ()
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Holy Vacants

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Ursprünglich haben TROPHY SCARS als Post-Hardcore-Band angefangen. Davon ist auf ihrem neuesten Album aber nicht mehr viel zu hören. Über die Jahre hat die Band aus New Jersey Lust am Experimentieren gefunden und immer wieder verschiedenste Einflüsse aus Indie-Rock, Blues, Psychedelic und sogar Hip Hop zugelassen. Aber auch vor diesem Hintergrund überrascht „Holy Vacants“. Schon der Opener „Extant“ kommt unerwartet ruhig, fast schon balladesk daher, und von dort aus nehmen TROPHY SCARS einen auf eine abenteuerliche Reise mit. Gerockt wird eher selten, es gibt nur einige wenige Ausbrüche, und tempomäßig geht es eher gemächlich zu. Vieles klingt verträumt, immer wieder wird es auch theatralisch, in Songs wie „Archangel“ und „Everything Disappearing“ auch etwas schwülstig. Es gibt Blues-Gitarren zu hören, Klavier, Bläser, Streicher und weibliche Background-Chöre. Teils fühlt man sich dabei an eine Rock-Oper erinnert, teils auch an die großen PINK FLOYD-Alben. Tatsächlich handelt es sich bei „Holy Vacants“ auch um ein Konzeptalbum: Erzählt wird die Geschichte eines Liebespaares, das in den Blutzellen von Engeln einen Jungbrunnen entdeckt hat. Klar, ohne etwas Kitsch und Pathos kann es bei diesem Inhalt nicht abgehen, allerdings tragen TROPHY SCARS zum Teil doch etwas dick auf. Trotzdem: „Holy Vacants“ ist zwar ein etwas seltsames, aber durchaus spannendes Album, für das man jedoch ein gewisses Maß an Aufgeschlossenheit benötigt.

Holy Vacants


Cover - Holy Vacants Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 55:35 ()
Label:
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