Review:

A Day Before Tomorrow

()

Nein zum ersten - die schwäbischen Power Metaller haben nicht schon wieder einen neue Platte gemacht diese Jungs hier nennen sich ebenfalls BRAINSTORM existieren aber schon weitaus länger nämlich seit 1989, habe bereits einige Alben auf dem Buckel, kommen aus Lettland (ja daß sind die gegen die wir uns bei bei der Fußball EM hoffentlich nicht blamieren werden!) und wollen jetzt mit dem aktuellen "A Day Before Tomorrow" in Resteuropa den großen Durchbruch schaffen. In ihrer Heimat werden sie bereits als die baltischen R.E.M. bezeichnet und genießen unter ihrem lettischen Namen "Prata Vetra" bereits eine Art Super-Star-Status u.a. waren sie auch schon beim Grand Prix für ihr Land am Start, gaben dort mit 25.000 Zuschauern das bisher meistbesuchte Konzert aller Zeiten und Platinauszeichnungen sind für diese Kapelle beinahe fast schon eine Selbstverständlichkeit. Nein zum zweiten - es handelt sich hier nicht etwa um "Ringelrein-Folklore" sondern um hervorragend gemachten Indie Rock (Pop) mit leichten Folkeinschlag, wobei mir hier neben den bereits genannten College-Rock Protagonisten vielleicht noch am ehesten TRAVIS als mögliche Referenz einfallen. Geprägt wird der Sound von der charakteristischen Stimme Reynard Cowpers der mit seinem wunderbar klaren Falsettorgan schon verdammt in die Nähe von KINGDOM COME Röhre Lenny Wolf heranreicht, wenn auch die Mucke natürlich eine völlig andere ist. BRAINSTORM servieren fließende Rocksongs wie die wunderbare Uptempo-Nummer "Tonight We´ll Dance" die sich sich mit leicht melancholischen Popsongs wie u.a. das schmissige "Passion" abwechseln wobei stets wirklich gelungene Streicher-Arrangements dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen scheinen. Die würdige Single "Colder” versprüht einen melodramatischen Charme a la COLDPLAY und "Reality Show" liefert sich Mr. Cowpers ein wunderbares Duett mit der lettischen Sängerin Linda Leen, übrigends das Beste was es seit Nick Cave & Kylie Minogue mit dem genialen "Where the Wild Roses Grow" zu hören gab. Große Rockhymnen mit sphärisch singenden Gitarren ganz im Stile U2’s wie bei "My Daddy Is Talking To Me” oder "Spacemuminsh" fehlen dabei genauso wenig wie absolut kitschfreie Balladen und Uptemposongs. Insgesamt ist "A Day Before Tomorrow" wirklich ein bemerkenswertes Albums geworden mit viel Gefühl, Stimmungen, überzeugender musikalischen Spannungsbögen und das alles ist trotzt dieser eingängigen Refrains, die deutlich mehr in die Rockrichtung gehen als schnöder Pop. BrainStorm besitzen eine ungeheure Lockerheit um überzeugende Songs zu schreiben, so daß der große internationale Erfolg eigentlich nicht mehr lange dauern darf.

A Day Before Tomorrow


Cover - A Day Before Tomorrow Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 51:22 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Dance Of Death

()

Nach der grausamen Single "Wildest Dreams”, einem der schwächsten
MAIDEN-Songs überhaupt, hatte ich schon Angstzustände, das komplette Album
in den Player zu schieben. Glücklicherweise ist die Single auch der
allerschwächste Song auf "Dance Of Death", den alle anderen Kompositionen
locker übertreffen. Trotzdem wurde die Vorgabe, mit dem grandiosen Vorgänger
"Brave New World" mindestens gleichzuziehen, nicht erfüllt. Zu viele Songs
bewegen sich nur auf gutem, aber nicht überragendem Niveau. Hinzu kommt, wie
auch beim Vorgänger, die dröge Produktion von Kevin Shirley, die die
geballte Power der Triple Axe von Anfang an im Keim erstickt. Wenn man also
als gegeben betrachtet, dass die ersten sieben MAIDEN-Meilensteine
(inklusive den Jahrhundertproduktionen von Martin Birch) bis einschließlich
"Seventh Son..." auf ewig unerreicht bleiben, dann kann man sich an einigen
gut,-bis erstklassigen Stücken erfreuen. Und schon der zweite Song,
"Rainmaker" gehört definitiv in letztere Kategorie, kann er doch mit einer
tollen Melodie und eingängigem Refrain überzeugen. "No More Lies" ist ein
Bastard aus "Brave New World" und etwas "Afraid To Shoot Strangers", wirkt
durch den allzu simplen Refrain zuerst durchschnittlich, steigert sich aber
nach ein paar Durchläufen zu einer echten Hymne mit Ohrwurmqualitäten. Was
man sich bei "Montsegur" gedacht hat, bleibt ein Rätsel. Sehr hart, erinnert
das Ding durch die zerfahrene Songstruktur an ganz alte FATES WARNING-Songs.
Zwar ist der Song gut (und wächst sicher mit der Zeit), aber hier zeigt
sich, dass es auch gewisse Bereiche gibt, die MAIDEN nicht so gut zu Gesicht
stehen. Der Titelsong ist, wie "No More Lies", ein Highlight der Scheibe,
das atmosphärisch beginnt, mit orchestralen Parts aufwartet und zum Schluss
in einen Bombastrocker mit coolen Vocals von Bruce umschlägt. Nicht ganz
mithalten kann da ganz klar "Gates Of Tomorrow", das zwar nette zweistimmige
Vocals und einen hymnischen Chorus auffährt, ansonsten aber eher im guten
Mittelfeld anzusiedeln ist. "New Frontier" gehört zu den schwächeren Songs
des Albums, da es reichlich unspektakulär und wenig erwähnenswert vor sich
hin dudelt. Der Hammer des Albums ist eindeutig "Paschendale", das balladesk
beginnt, dann explodiert, grandiose, komplexe Arrangements und bravouröse
Vocals auffährt und (wie auch der Titelsong) an frühe Kracher wie "Alexander
The Great" oder "Rime Of The Ancient Mariner" erinnert. So kennen und lieben
wir diese Band. Super!!! Danach kommt mit "Face In The Sand" ein
Bombast-Stampfer daher, der reichlich experimentell und wenig eingängig
klingt. "Age Of Innocence" ist nicht viel spektakulärer und bewegt sich
durch das unmotivierte Songwriting für Maiden-Verhältnisse eher im unteren
Bereich. Zum Schluss bekommt man mit "Journeyman" noch einen akustisch
angelegten Song zu Gehör, der leicht "folkig" klingt und einen guten, wenn
auch nicht sehr starken Abschluss darstellt. Natürlich kann man bei einem
MAIDEN-Album nicht von "Kaufempfehlung oder nicht" sprechen, aber jeder Fan
sollte sich darüber im Klaren sein, dass "Dance Of Death" zwar die lustlosen
Spätachtziger/Frühneunziger-Alben "No Prayer..." und "Fear Of The Dark" toppen kann,
ansonsten aber an kein(!) anderes Album dieser Ausnahmeband heranreicht...
nicht mal ganz –und dafür werde ich wohl mit zahlreichen Flüchen belegt
werden- an die Alben mit Blaze. Zu unspektakulär und inhomogen klingt das
Album; es gibt zu wenige Highlights, die zu viel Durchschnittsware (gemessen
an der Band) gegenüberstehen. "Dance Of Death" ist somit ein gutes Album
geworden. Nur, ob "gut" bei MAIDEN ausreicht, müsst Ihr selbst entscheiden...

Dance Of Death


Cover - Dance Of Death Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 68:5 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

From Stoke Row To Ipanema

()

"From Stoke Row To Ipanema (A Year In The Life Of Marillion)" dokumentiert die spannende Phase des Umbruchs bedingt durch den Sängerwechsel in der Band recht anschaulich. Dreizehn Jahre nach dem ursprünglichem Erscheinen auf VHS kommt jetzt diese Doppel-DVD, aufgepeppt durch das komplette auch schon mit Kultstatus versehene Konzert in der Leicester´s De Montford Hall von 1990, heraus. Für viele Fans von MARILLION zunächst eher kritisch gesehen mußte sich die Band gegen Ende 1988 beinahe zwangsläufig eine grundlegende musikalische Radikalkur quasi selbst verordnen. Der ehemalige Sänger und charismatische Mittelpunkt der Band Derek William Dick "Fish" hatte u.a. nach diversen Drogen- bzw. Alkoholproblemen die Formation verlassen und wurde durch Steve Hogarth, der zuvor in ziemlich unbekannten Kapellen Namens "The Europeans" und "How We Live" aktiv war, ersetzt. Stilistisch wechselten die Engländer von nun an mit jedem Album etwas stärker vom neoepischen Progressive Rock hin zu schlichten Rock, ja stellenweise popig anmutenten Songs bis hin zu dem absoluten künstlerischen Tiefpunkt "Marillion.com". Hiervon scheinen sich Marillion aber mittlerweile wieder erholt zu haben. Wer sich jetzt dies beiden DVD’s genauer anschaut bzw. anhört, erkennt auch warum dies eigentlich so sein mußte, denn wenn Hogarth die alten Songs interpretiert, bei allem Bemühen, die Magie oder gar die Ausstrahlung von Fish konnte er bei den wenigsten Tracks erreichen. Daher war die musikalische Weiterentwicklung mit Songs, die zu der völlig anderen Stimme Hogarths besser passten, zwangsläufig. Während die erste, für Nichtfans wahrscheinlich nur wenig interessante DVD mit Interviews, Promovideos und leider in sehr schlechter Qualität gefilmte Eindrücke eines Konzerts vor 85.000 Fans in Rio de Janeiro bringt, könnte sich der Kauf vor allem wegen der zweiten DVD, auf der ein komplettes Konzert von der Seasons End-Tour dargeboten wird, schon lohnen. In den erwähnten Interviewsequenzen erzählen die Bandmitglieder von den Veränderungen im Zeitraum von 1988 bis 1990. So erfahren wir etwa, wie die Originalmitglieder auf Steve Hogarth aufmerksam wurden. Der Sänger wiederum berichtet von den ersten Monaten als neuer Marillion-Mann, von der ersten gemeinsamen Tournee, ein interessantes, visualisiertes Keyboardsystem sowie der Arbeit am zweiten Album Holidays In Eden. Marillion zeigen sich aber auch bewußt sozialkritisch, denn die Band z.B. in "Easter" für Frieden in Irland ein, im Song "Holloway Girl" wird die ungerechte Behandlung psychisch kranker Frauen im Holloway-Gefängnis ihrer Heimat bemängelt; und "The King Of Sunset Town" handelt von dem Massaker auf "Platz des Himmlischen Friedens" in Beijing, auf dem im Juni 1989 die chinesische Demokratiebewegung blutig niedergeschlagen wurde. Insgesamt eine runde Sache das Teil.


Tracklisting:

DVD 1:

1/ Introduction

2/ Hooks In You - video

3/ In Conversation - Steve joining the band

4/ In Conversation - Steve´ first gig

5/ In Conversation - Steve´s first tour

6/ In Conversation - Uninvited Guest

7/ Uninvited Guest -video

8/ In Conversation - Keyboard parts on tour

9/ Ericv

10/In Conversation - Brazil



Hollywood Rock Festival, Brazil 1990

11/Kayleigh

12/Lavender

13/Hooks In You

14/In Conversation - Easter

15/Easter - video

16/In Conversation - Writing the next album

17/This Town (please note title change from The Ultimate Gift)



DVD 2:

Live at the De Montfort Hall, Leicester, England 24th April 1990
1/ Backstage

2/ The King Of Sunset Town

3/ Slainte Mhath

4/ Easter

5/ Uninvited Guest

6/ Warm Wet Circles

7/ That Night Of The Night (The Short Straw)

8/ Holloway Girl

9/ Berlin

10/Seasons End

11/Hooks In You

12/The Space...

13/Kayleigh

14/Lavender

15/Heart Of Lothian

16/Incommunicado

17/After Me

18/Market Square Heroes



Bonus director´s cuts:
19/The King Of Sunset Town

20/ Easter

21/ Holloway Girl

22/ Berlin

23/ Seasons End

24/Incommunicado

From Stoke Row To Ipanema


Cover - From Stoke Row  To Ipanema Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 24
Länge: 182:54 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Recital Of The Script

()

Viele Fans haben schon fieberhaft darauf gewartet: Das legendäre Konzert von MARILLION aus dem Hammersmith Odeon in London aufgezeichnet (diese altehrwürdige Konzerthalle wurde ja mittlerweile auch schon abgerissen) und zwar genau am 18. April 1983 - es war damals der nationale Durchbruch für die bis dahin "nur" als Geheimtipp gehandelte Formation. Erst einige Jahre später 1985 hatten Marillion dann mit dem Album "Misplaced Childhood" ihren international sowie kommerziellen größten Erfolg. Diese erste Karrierephase der Band von 1982-1987 wurde vor allem durch das Charisma von Sänger sowie schottischen zwei Meter Hünen FISH geprägt, diese DVD zeigt dies wirklich sehr deutlich. Es war außerdem das letzte Konzert in der Originalbesetzung mit Fish und Mick Pointer (heute ARENA) und gibt eindrucksvoll wieder, was Marillion musikalisch damals ausgezeichnet hat. Mit viel Engagement, Kostümen sowie Gesten interpretiert ja besser lebt er seine Texte auf der Bühne aus. FISH hat(te) ein unvergleichliches, lyrisches Talent und diese Fabeln, vertonte Gedichte bzw. Geschichten bekamen durch ihn absolut glaubhaft erst Leben eingehaucht. Denn das, was diese Combo da zum Besten gibt, war mehr als "nur" schlichte Rock Musik: Die Beowulf-Saga aus der Sicht des Bösen zu erzählen, ist für sich genommen schon eine geniale Idee "GRENDEL", aber in Kombination mit der musikalischen Umsetzung dieses kleinen Epos - einfach genial!

Während das Konzert auf der VHS-Veröffentlichung damals auf eine knappe Stunde gekürzt wurde, gibt es hier mit 30 Minuten mehr die volle Packung inklusive der Outtakes "The Web" und "Grendel". Dieser Konzertgenuß wird noch abgerundet durch unveröffentlichtes Material wie eine legendäre Session im Marquee in London 1982, inklusive Backstage-Aufnahmen, und einem eher unkonventionellen Interview mit FISH.
Im Booklet wird auch extra darauf hingewiesen, daß es sich um "historisch wichtiges Material" handelt, einhergehend mit der Einschränkung, die Aufzeichnungen würden durchaus einige Unvollkommenheiten aufweisen. So ist z.B. "Market Square Heroes" (live im Marquee) nur in einigen Auszügen zu hören. Macht aber nichts, es wirkt dafür viel authentischer und viel glaubwürdiger als so manches DVD Hochglanzprodukt!
Das Konzert zum Debütalbum "Script For A Jester´s Tear" ist daher vor allem für die Fans der ersten Stunde interessant. Neuere Marillion-Fans werden diese Aufnahmen, die optisch nicht so viel zu bieten haben (so ein Konzert muß man einmal bewusst erlebt haben, um es schätzen zu können) wohl schlicht stellenweise als etwas langweilig abtun. Aber dies zeugt auch von der enormen "Entwicklung" der Band bis heute - von diesen Ursprüngen ist im neuen Jahrtausend nicht mehr allzuviel übrig geblieben.



Tracklisting:

1/ Script For A Jesters Tear (8.18)

2/ Garden Party (6.44)

3/ The Web (9.58)

4/ Chelsea Monday (7.16)

5/ He Knows You Know (5.17)

6/ Forgotten Sons (11.05)

7/ Market Square Heroes (7.57)

8/ Grendel (18.01)



BONUS FEATURE (not hidden):

At the Marquee 1982

9/ He Knows You Know

10/ Backstage

11/ Market Square Heroes (excerpt)

12/ Fish Interview




Recital Of The Script


Cover - Recital Of The Script Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 96:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Best Of Marillion

()

Meine allererste Reaktion auf diese Best Of Compilation der ehemaligen Neo-Progrock Ikone MARILLION, ging in die Richtung: Was denn, schon wieder eine neue Greatest Hits? Das riecht doch etwas verdächtig stark nach Kasse machen für die EMI?! Sicher wird es vielen Fans der Band ähnlich ergehen, denn vor ca. 6 Jahren kam bereits eine Doppel CD heraus, die vom Inhalt her sowohl die FISH als auch die HOGARTH Phasen abgedeckt hatte. Betrachtet man die Aussagen vom Gitarristen Steve Rothery (mehr davon gibt’s in demnächst folgenden Interview!), wonach die Gruppe so gut wie keinerlei Mitspracherecht bei der Songsauswahl dieser 18 Stücke mit gut 70 Minuten Spielzeit hatte, dann untermauert dies die Vermutung nachhaltig. Soviel zum geschäftlichen Teil, jetzt zum inhaltlichen. Bereits 1978 wurden MARILLION (zunächst noch unter dem Namen SILMARILLION, stammt aus einem Tolkien Roman) im englischen Aylesbury Buckinghamshire gegründet und starteten in den folgenden 7 Jahren eine eindrucksvolle Karriere im Progrockbereich mit dem bis heute unerreichten Erfolg des genialen "Misplaced Childhood" Albums von 1985. Nach dem Split mit dem ersten Sänger FISH 1988 veränderte die Band mit dem neuen Frontmann Steve Hogarth mit zunehmender Albumzahl doch deutlich ihre Stil immer mehr weg vom klassischen Neoprogrock hin zu zunächst eher popig angehauchten Songs, um dann wieder in eine etwas progressivere Phase, in der man eher im Artrockstil mit Anspruch unterwegs war, einzuläuten, die dann auch mit dem absoluten Highlight-Werk "Brave" (1994) abgeschlossen wurde. Mitte bis Ende der 90er Jahre verlor sich die Band dann musikalisch leider im musikalischen Nirvana u.a. sei hier noch mal der Totalausfall "Marillion.com" genannt, auf dem man sich mit einem grässlichen "wischiwaschi" Sound fast ohne hörbare Gitarren mit vielen sphärischen Keys zu einer viel zu starken Betonung auf experimentelle bzw. seelenlose Klangspielereien a la RADIOHEAD’s "Kid A" hinreißen lies. Erst das letzte reguläre Werk "Anoraknophobia" fiel dann wieder als ein wirklich gutes Rockalbum positiv auf. Das mit vielen schönen Bildern gestaltete Booklet bietet einen mehr oder weniger ausführlichen "Lebenslauf" der Band sowie eine Diskografie mit allen bisher erschienen offiziellen Alben bzw. Singles. Auch das Cover mit der CD-Galerie sowie dem ehemaligen "Maskottchen", dem Jester auf der rückseite ist aber durchaus ansprechend gemacht. Diese neue "The Best Of MARILLION" berücksichtig die Karrierestufen der Formation mit beiden Sängern, wobei die ersten acht Tracks aus der Fish-Ära stammen, während die weiteren zehn Tracks die Hogarth-Zeit beleuchten. Aus der "Neuzeit" wurden hierbei schon die besten der neueren Songs der Bands ausgewählt wie z.B. "Easter" oder "Man Of A Thousand Faces". Die Tracks aus den Anfangstagen sind leider zum überwiegenden Großteil in den damaligen Single-Edits bzw. Radioversionen enthalten. Dies ist allerdings ein schlechter Witz, denn die Albumversionen sind wesentlich besser und teilweise doppelt so lang, somit sind die kurzen Versionen eher als verstümmelt anzusehen. Wer braucht denn schon "Garden Party" oder "Assassing" in Kurzversionen?! Ansonsten gibt’s als Schmankerl auch noch "Dry Land" (7 Edit) sowie "Between You And Me" in einem guten Mark Kelly Remix. Viel schöner wäre es aber gewesen, wenn man einige alte Sachen mit neuen Arrangements sowie der Stimme von Steve oder ein paar Coverversionen aufgenommen hätte, dann bestünde auch für die vielen treuen Fans einen richtiger Kaufanreiz. Dies war aber budgetmäßig überhaupt nicht möglich und so dürfte diese "The Best Of Marillion" vor allem für absolute Neueinsteiger zu empfehlen sein. Im Rahmen dieser Veröffentlichung werden wir demnächst auch noch zwei üppige DVD’s mit einigem rarem Livematerial, Interviews sowie Video’s besprechen.

Best Of Marillion


Cover - Best Of Marillion Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 72:47 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Far From The Sun

()

Die finnischen Überflieger von AMORPHIS präsentieren uns mit "Far From The Sun" nach fast drei Jahren Abstinenz ihr neues Werk. Und sie schließen eigentlich da an, wo sie mit dem 2001er-Output "Am Universum" aufgehört haben –zeitlosen, teilweise ins melancholische gehender melodiösen Rock mit folkloristischen Tupfern. Wobei gerade diese Elemente Anno 2003 etwas dünner gesät sind. Die Finnen haben nach Ihrem 94er Death-Metal-Highlight "Tales From The Thousands Lakes", welches Ihnen den internationalen Durchbruch brachte, in den letzten Jahren nur Alben der Extraklasse unters Volk gestreut. Dabei begann man beim Tales-Nachfolger "Elegy" die Death-Elemente aus dem Sound zu eliminieren (am deutlichsten hörbar war dabei der Wechsel vom bisherigen "harten" Sänger Tomi Koivusari zu den cleanen Vocals von Pasi Koskinen, welche heute ausschließlich den gesanglichen Teil ausmachen). Mit "Tuonela" und dem letzten Album "Am Universum" setzte man sich dann an die Spitze des mit Folkelementen gespickten Metals - wobei "Metal" eigentlich längst durch "Rock" abgelöst wurde - und dabei hielt man konstant ein erschreckend hohes Niveau aufrecht. Auch auf "Far From The Sun" finden sich dann klasse Kompositionen wie der Opener "Day Of Your Beliefs" oder das doch eher etwas härtere "Killing Goodness". Besonders das an Siebziger-Progrockgrößen erinnernde ruhige "Ethereal Solitude" (absolut geiles Teil) und die Single "Evil Inside" (sphärischer Gesang und Keyboard wechseln sich hier mit harten Gitarren ab) sind ganz große Mucke - auch wenn von einer Weiterentwicklung gegenüber dem Vorgänger nicht die Rede sein kann. Der Konkurrenz immer noch meilenweit voraus hätte es AMORPHIS nicht geschadet weiterhin ihrer Experimentierfreude freien Lauf zu lassen. Ob es wohl am Wechsel zum Branchenriesen EMI/Virgin lag dass die Band auf Nummer sicher ging? So ist "Far From The Sun" immer noch ein großartig eingängiges Album welches Spaß macht und nur so von tollen Melodien strotzt - aber ein wenig mehr hätte es ruhig sein dürfen. Die Faszination der Vorgängerscheiben will sich da bei mir noch nicht so recht einstellen.

Far From The Sun


Cover - Far From The Sun Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 43:51 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

A Night At The Opera

()

Wie die BEATLES auch, haben QUEEN ein eigenes legendäres "Weißes" Album in ihrer Karriere abgeliefert, nur nennt sich dieses hier "A Night At The Opera", stammt aus dem Jahre 1975 und war sicherlich ein Meilenstein für die Rockmusik 70er Jahre. Für unzählige Bands, die selbst noch in der heutigen Zeit aktiv sind, dürfte daher vor allem dieses Werk der Londoner (man sollte sich unbedingt die remasterte CD anschaffen, dafür laß’ ich bei aller Liebe zu den Covers, jede noch so "toll" knisternde analoge Platte im Schrank stehen!) als eine Art "Vorbild" gedient haben, denn sogar härtere Formationen wie SAVATAGE, DREAM THEATER, TRIUMPH oder RUSH haben hieraus deutlich hörbar viele Anregungen und Ideen mit in ihren Sound verarbeitet. Mit diesem Klassiker-Album schaffte die Band um den charismatischen und leider viel zu früh verstorbenen Sänger FREDDY MERCURY, weltweit ihren großen Durchbruch. Bereits hier waren die typische Queen Trademarks wie bombastische teilweise pompöse Arrangements, mehrstimmige fast opernhafte Chorgesänge und vor allem der einzigartige Gitarrensound, mit den stets etwas dünn wirkenden aber melodischen Solis von BRYAN MAY, vorhanden. In dieser Schaffensphase tendierten QUEEN noch, im Gegensatz zu der doch eher etwas popigeren Ausrichtung in den nachfolgenden 80ern, zwischen pompösen Hardrock und vielen anderen Stilarten wie Art-Rock, Swing, Folk, Klassik oder gar Musical hin und her und erreichten durch die Vermischung dieser Komponenten eine bis heute nur noch selten erreichte Vielfalt für einen Rockact. Gerade der progressive Bereich erlebte hierdurch sicher wieder einen neuen Schub, machten QUEEN doch Sachen bzw. bedienten sich einer Rythmenvielfalt , die man bisher so in der Rockmusik noch nicht gekannt hatte. Die Musik wurde mit einer spielerischen Lässigkeit sowie Coolness rüber gebacht, als ob es völlig normal wäre das rockabily-mäßige "Seaside Rendevous" oder die Swingnummer "Lazing On A Sunday Afternoon" übergehend in den Rocker "I´m In Love With My Car´" sowie die herzergreifende Pianoballade "Love Of My Life" auf eine CD zu bannen. Das über acht minütige "Prophet’s Song" mit seinem wunderbaren orientalischen Klangbild artet gar in einer episch progressiven Nummer erster Güte aus und bei dem Killertack "Bohemian Rhapsody" muß jeder Headbanger, spätestens beim zweiten Teil, ehrfurchstvoll mit der Matte schleudern. Ach ja und natürlich das genial, lockere "39" mit Ohrwurmrefrain (wurde später von den PRETTY MAIDS noch mal gecovert!) muß unbedingt erwähnt werden, ehe das Werk dann mit dem obligatorischen Schlusssong eines jeden QUEEN Konzertes schließt "God Save The Queen". Genial Scheibe einer kongenialen Band.

A Night At The Opera


Cover - A Night At The Opera Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 43:16 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

A Rush Of Blood To The Head

()

Es gibt wohl nur wenige Musikfans, die sich der in den zurückliegenden Wochen beinahe schon hypemäßigen Präsenz in den Medien von COLDPLAY entziehen konnten, zumindestens das hymnische "Clocks" aus dem aktuellen Album "A Rush Of Blood To The Head" dürften den meisten schon einmal zwischen die Ohren gekommen sein. Allerdings sollte man dabei jetzt nicht den "Fehler" begehen, diese wirklich tolle Single, die mit ihrem urwüchsig, melancholischen Charme der 80er Jahre sowie der über allem schwebenden Aura von U2 meets SIMPLE MINDS, auf dem ganzen Album wiederfinden zu wollen, denn der Rest der CD ist zwar nicht grundsätzlich aber doch etwas anders gestrickt. Als Reminiszenzen für diese Art der Musik fallen mir da spontan die Waliser TRAVIS (z.B. bei der gefühlvollen Ballade "In My Place") ein, den auf den 11 Tracks sind doch in der Mehrzahl eher ruhigere, gefühlvolle Rocksongs vertreten, die größtenteils von dieser wirklichen Ausnahmestimme Chris Martin geprägt werden. Stets zwischen einer gewissen Zerbrechlichkeit sowie dann wieder einschmeichelnden Wärme hin und her pendelnd, schafft es der Coldplay-Sänger mit seinem stark an BONO erinnernden Timbre auf "A Rush Of Blood To The Head" den Zuhörer in seinen Bann zu ziehen. Schöne Melodien, die größtenteils auch dieses gewisse Etwas besitzen und so den Songs eine sehr intensive Stimmung verleihen zwar oft mit einem unterschwelligen düsteren Touch, aber trotzdem immer positiv ohne in allzu triefende Depression abzutauchen, gibt es hier satt. Was bei anderen Bands oft etwas zu aufgesetzt oder kalkuliert wirkt, kommt bei COLDPLAY absolut glaubhaft und locker rüber, billiger Pathos wird man hier, Gott sei Dank, vergeblich suchen. Wären noch ein, zwei Hämmer wie "Clocks" mehr dabei gewesen, hätte es sogar zu einem Tipp gereicht aber anhören sollte man sich das Teil trotzdem mal. Die übrigen Lieder sind ebenfalls auf einem gutem Niveau, wenn auch kein weiterer so herausragender Titel außer vielleicht noch "Green Eyes" dabei ist. Intensive Rockmusik mit viel akustischen Gitarren, völlig ohne elektronischen Schnickschnack mit dieser wunderbar, schönen Traurigkeit in den Songs - das zelebrieren Coldplay auf dieser CD einfach hervorragend.

A Rush Of Blood To The Head


Cover - A Rush Of Blood To The Head Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 54:14 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Övverall

()

Von der ursprünglichen BAP-Besetzung ist ja inzwischen, nach dem scheibchenweisen Ausstieg fast aller Bandmitglieder und dem finalen Abgang von Gitarrist Major Klaus Heuser vor drei Jahren, mittlerweile nur noch "Gründervater" Wolfj(g)ang Niedecken übrig geblieben. Qualitätsmäßig hat dieser "Tausch" der Band nicht geschadet, eher im Gegenteil, denn die jetzt beteiligten Musiker sind zweifellos Hochkaräter, und dies gerade auf dem Livesektor, davon konnte ich mich selbst schon auf der Jubiläumstour überzeugen. Die sprichwörtlich zu nehmende "Övverall" Live-CD der letzten Tournee "Aff un zo", wobei natürlich auch wieder viele Klassiker, und davon gibt es in der 25 jährigen Bandgeschichte einige, enthalten sind, ist rundum eine gelungene Sache geworden. Gerade die recht abwechslungsreichen Neuinterpretationen der alten Gassenhauer macht diese Doppel CD mit 30 Titeln so interessant. Insgesamt ist dies bereits die dritte Live-Platte von Niedecken & Co, wobei das letzte geniale Livewerk "Affrocke" bereits 10 Jahre und einige Besetzungswechsel zurückliegt. Nicht nur für "eh schon Fans" sondern auch für Neueinsteiger könnte dieses Konzert, daß in der Köln-Arena aufgezeichnet wurde, ein Kaufanreiz sein. Die CD bietet nämlich einen gelungenen Querschnitt aus der ganzen Bandgeschichte, Niedeckens Solowerk "Leopardefell" und zwei bislang auf keinem Album veröffentlichten Stücken - der Filmsong "Schluss, aus, okay" (hätte, wenn überhaupt aber besser an den Schluß als an den Anfang gehört!) und die Leonard-Cohen-Adaption "Wat schriev mer en su enem Fall?". BAP bieten erdigen Gitarrenrock in einem modern und frischen Soundgewand. Die Songauswahl ist in Ordnung und die Live-Atmosphäre zusammen mit der Spielfreude aller Musiker kommt (herausragend dabei die Gesangsleistungen von Sängerin Sheryl Hackett sowie die Saxophon- und Mundharmonika-Soli von Jens Streifling) bestens rüber. Sicher kann man geteilter Meinung darüber sein, ob die Band mit Major & Co besser war aber außer dem etwas wärmeren Keyboardsounds von "Effendi" Büschel fehlt mir eigentlich nichts. BAP waren und sind hauptsächlich Wolfgang Niedecken aber man würde den neuen Musikern unrecht tun, sie nur als geheuerte Söldner zu bezeichnen. Sie bringen sich hervorragend mit ein und verhelfen so den neuen BAP zu frischer Energie - so kann bzw. muß zeitlos gut gemachte Rockmusik klingen. Der Sound ist hervorragend gemischt und verkommt nicht zu einem Klangwulst, wie schon so oft bei anderen Live-CD’s gehört. Auch die Gitarrensoli sind ohne Abstriche klasse gespielt. Fakt ist aber auch, BAP bleiben immer, nicht nur wegen des Dialekts, eindeutig BAP haben sich aber musikalisch trotzdem weiterentwickelt. Die Lust aller Akteure ist spürbar, die neuen Songs und die alten bilden so ein perfekt arrangiertes Gesamtwerk. Ein Kritikpunkt ist allerdings der unverschämt teure Preis, da ist die DVD mit einer noch längeren Spielzeit schon eine echt Alternative. "Övverall" bietet neben seinen über 150 Minuten Spielzeit auch noch ein liebevoll gestaltetes 32-seitiges Booklet - der Mix aus urigen Gitarrenriffs in Verbindung mit den etwas ruhigeren, atmosphärische Tracks schafft eine tolle Live-Stimmung, die auch auf CD noch zu spüren ist.

Övverall


Cover - Övverall Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 30 (Doppel CD)
Länge: 155:12 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The True Sound Of The New West

()

Ein doch recht mageres S/W Booklet lädt auf den ersten Blick nicht unbedingt zwingend zum Hören der EP ein. Und eigentlich ist das Auge auch mit, aber bei MUSTASCH drücke ich selbiges dann doch noch mal zu. Auch wenn hier keine große Küche kredenzt wird, so bietet MUSTASCH immerhin solide Hausmannskost, die noch dazu nicht schwer im Magen liegt, über die man aber am nächsten Abend gerne nochmals bei einem Glas Bier sinniert. Die Herren aus Schweden servieren - gar nicht Landesküche typisch - sehr delikaten Stoner Rock. Ohne ausgefallene Beilagen bieten die Köche guten Rock, reichlich düster und ziemlich schwer. Der Gesang ist ausdrucksstark, manchmal hat er für meinen Geschmack fast etwas übertrieben und zu viel Vibrato hineingelegt. Und auch wenn gutes Essen da eigentlich nicht hingehört: Im Ohr bleibt die Stimme auf jeden Fall! Die Zubereitung des ganzen erfolgte mit Herz, also druckvoll und sauber. Viel neues bieten die Jungs jedoch nicht und an etlichen Stellen hört man Kyuss bis Black Sabbath sogar für den Laien deutlich heraus. Ein bisschen in alten Zeiten schwelgen, ein bisschen Neues aber nix gewagtes. Was solls! Geschmeckt hats mir trotzdem, noch mal bestellen würde ich es mir aber vielleicht nicht.

The True Sound Of The New West


Cover - The True Sound Of The New West Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 28:46 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

Subscribe to RSS - EMI