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Praises To The War Machine

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Wenn ein Frontmann einer renommierten Metalband anfängt, Soloalben aufzunehmen, dann deutet meist alles auf kreative Unterforderung hin. Aber um gleich das Fazit vorwegzunehmen: ein „Ich-kann-mich-nicht-ausleben-und-zeige-meiner-Hauptband-mal-den-nackten-Popo“-Album ist „Praises To The War Machine“, das erste Werk von NEVERMORE-Sänger Warrel Dane, zu keiner Sekunde geworden! Das Album versucht gar nicht erst, als Konkurrenz zu Götterwerken wie „The Politics Of Ecstasy“, „Dead Heart In A Dead World“ oder „This Godless Endeavor“ in Erscheinung zu treten, was auch kaum möglich wäre, sondern stellt lediglich eine kleine Liedersammlung aus der desillusionierten, sarkastischen Gedankenwelt des Ausnahmesängers dar. Es geht nicht ganz so heftig und krachend zur Sache wie bei NEVERMORE, wobei Modern-Thrash-Gitarrenikone Peter Wichers (der hier auch als Co-Songwriter auftritt und einen plausiblen Grund abliefert, warum seine ehemalige Band SOILWORK mittlerweile nur noch im Mittelmaß herumdümpelt) und Ex-HIMSA-Saitenfledderer Matt Wicklung keineswegs nur zum Kaffeekochen engagiert wurden. Man hört die Herkunft des Albums deutlich heraus und bleibt angenehm unüberrascht, entdeckt aber auch nach 30 Durchläufen (hab´s getestet!) noch das eine oder andere musikalische Detail, das man so nicht von Warrel´s Hauptband bekommen hätte. Die Abkehr vom Glauben, der zynische Blick auf die Gesellschaft sowie teils sehr persönliche Geschichten kennzeichnen auch „Praises To The War Machine“, das fast ausschließlich kurze, knackige Hits enthält, wie etwa die Hymne „Messenger“, das treibende „August“ (so manche „düstere“ Gothic-Band würde die Rasierklingen gegen rote Pappnasen für einen solchen Song eintauschen!), das balladeske „Your Chosen Misery“, das tieftraurige „Brother“ oder das recht heftige „Equilibrium“. Aber den Kaufpreis allein schon rechtfertigen die beiden Coverversionen „Lucretia My Reflection“ von SISTERS OF MERCY und das noch geilere „Patterns“ von einmal mehr SIMON & GARFUNKEL, das, wie seinerzeit schon „Sound Of Silence“, heftig umgekrempelt wurde und nicht nur textlich wie auf Warrel zugeschnitten scheint – der Hammer! Das Album, auf dem auch die Gitarristen Jeff Loomis (NEVERMORE) und James Murphy (OBITUARY, TESTAMENT) jeweils einen kurzen Gastauftritt haben, kämpft nicht gegen die Scheiben der Hauptband an, sondern versteht sich als eigenständige Ergänzung, die man zu den besten Soloplatten der letzten Jahre zählen darf!

Praises To The War Machine


Cover - Praises To The War Machine Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 46:0 ()
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Poisoned Apple

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Wenn eine Band für Old School, Kompromisslosigkeit und Glaubwürdigkeit steht, dann NAPALM DEATH. Basser Shane hat sich schon oft als umtriebiger Initiator verschiedener Projekte erwiesen, von denen VENOMOUS CONCEPT mit „Poisoned Apple“ in die zweite Runde geht. Bis auf MELVINS-Buzzo sind die gleichen Kumpane wie beim Debüt dabei, für den verhinderten Seattler sprang Danny Lilker in die Bresche, Shane schnallte sich derweil die Gitarre um. Ordentlich Prominzenz ist hier also am Werk – nur das Cover fällt da aus dem Rahmen. Wer auch immer das erdacht, gezeichnet und genehmigt hat… Aber wumpe, bei VENOMOUS CONCEPT geht es um Punk/HC, der mit einem dicken, fetten old school vor der Beschreibung daherkommt und einem akustischen rohen Schlag in die Fresse gleicht. Verschnaufpausen werden dem Hörer nicht gegönnt, von Anfang bis Ende wird in den 17 Songs Gas gegeben, geschrien, fiese Riffs geschrubbt und was sonst noch Spaß macht. „Poisoned Apple“ strotzt dabei natürlich nicht vor technischen Finesse oder Abwechslung, aber das erwartet auch niemand. Wer die Scheibe als Verbeugung vor den alten Helden der Musiker sieht, als Hommage an die Anfänge eines heute überlaufenen Genres, der wird sie lieben (obwohl Vinyl authentischer wäre). Alter schützt vor Wut nicht! Bestens, wenn sie in solche kreativen Bahnen gelenkt wird und das Ergebnis so leicht überzeugen kann.

Poisoned Apple


Cover - Poisoned Apple Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 17
Länge: 33:59 ()
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When You Were Shouting At The Devil... We Were In League With Satan

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Es soll ja immer noch Leute geben, die die zugegebenermaßen unterhaltsamen J.B.O. für die Verkörperung des Humors im Rock/Metal halten. Aber selbst schrägere Kollegen wie KNORKATOR oder EXCREMENTORY GRINDFUCKERS kämen selbst mit Mühe nicht an die Genialität der Kanadier ZIMMERS HOLE heran, die nicht nur die gesamte Szene durch den Kakao ziehen, sondern dabei noch musikalisch absolute Weltklasse auffahren. Auch auf dem leider erst dritten Werk „When You Were Shouting At The Devil… We Were In League With Satan” (muss man diesen Titel wirklich kommentieren?!) fährt die STRAPPING YOUNG LAD-Truppe um den durchgeknallten Sänger The Heathen (der nicht nur durch seine geilen Schreie irgendwie an den „Mad Professor“ Devin Townsend erinnert, was wohl auch an dessen starker Produktion liegt…) ein Feuerwerk skurriler Ideen auf, das stilistisch wie gehabt überall zwischen Heavy- Death- Black- und modernem Metal liegt. Songs wie das Titelstück, „We Rule The Fucking Land“, „1312“, das herrlich stumpfe „Fista Corpse“ oder „What´s My Name… Evil!“ sind sowohl hymnische Mitgröl-Granaten als auch perfekte Hommage an die Eigenheiten der Metal-Gemeinde. Keine Band, die außerhalb der Szene steht, könnte so treff- und geschmackssicher jeden Kult mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks parodieren und dabei noch an den Instrumenten dermaßen brillieren. Dieses Album ist, wie auch seine nicht minder grandiosen Vorgänger, ein Spektakel von Fans für Fans, die sich nicht lustig machen, sondern Teil des Ganzen sind. Bewegen sich andere „Comedy Metal“-Acts auf dem Niveau der Privatsender-Aushilfskomiker, stellen ZIMMERS HOLE die Liga der Loriots und Monty Pythons dar. Kurz und gut: Weltklasse!

When You Were Shouting At The Devil... We Were In League With Satan


Cover - When You Were Shouting At The Devil... We Were In League With Satan Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 39:51 ()
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The Premonition

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Mit FIREWIND’s neuem Album „The Premonition“ kann man es diesmal kurz und schmerzlos machen – HAMMER. War schon der Vorgänger „Allegiance“ (2006) eine überdurchschnittliche Scheibe, dürfte jetzt endgültig niemand mehr an der griechischen Combo vorbeikommen (der deutsche Schlagzeuger Mark Cross lebt schone geraume Zeit in Athen). 9 (!) durchgehend hochwertige Kompositionen, gitarrenmäßig von Meister Gus G. auf höchstem Level gehalten, verwöhnen Freunde des ultramelodischen Power Metals. Und mit Sänger Apollo Papathanasio hat Bandchef Gus endgültig eine Stimme gefunden, welcher mit seinem rauen voluminösen Organ perfekt zur Gesamtausrichtung der Band passt. Selbst eher gemächliches wie den Rausschmeißer „Life Foreclosed“ verpasst er warm emotionale Vocals, aber immer kraftvoll. Mit dem Song „Mercenary Man“ ist FIREWIND sogar ein waschechter, fast schon zu arg in Mainstreamgefilden sich bewegender Hit gelungen – nichts desto trotz – ein Song für die Dauerrotation (und mit leichten Gary Moore Gedächtnisgitarren am Start). Sonstige Abspieltipps: alle Eigenkompositionen. Einen kleinen Wermutstropfen gibt es nämlich. Das Cover des Hits „Maniac“ dürfte wohl nicht jedem so richtig gefallen, hat der Song doch schon in den Achtzigern genervt. Aber davon abgesehen kann man hier nur eine eindeutige Kaufempfehlung aussprechen. FIREWIND liefern mit „The Premonition“ jetzt schon eines der Power Metal Highlights in 2008 ab, welches Langzeitwirkung haben sollte.

The Premonition


Cover - The Premonition Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 45:15 ()
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War Without End

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Nun ist das Thrash-Revival auch in die US of A geschwappt und damit meine ich nicht Formationen wie die gehypten TRIVIUM, sondern eine Reihe Undergroundgruppen, die sich die Helden aus den 80er ganz genau angehört haben. WARBRINGER gehören mit Sicherheit zu Speerspitze dieser „Jungen Wilden“. Obwohl erst Anfang zwanzig haben die Jungs ein Thrashbrett zusammengezimmert, dass das Beste von beiden Kontinenten verbindet. Sowohl Bay Area Einflüsse von Bands wie EXODUS oder TESTAMENT sind zu vernehmen, als auch Teutonenbands wie KREATOR und DESTRUCTION haben sich wohl oft auf dem Plattenteller der Jungs gedreht. Aus diesen Einflüssen ziehen sie sich das Beste heraus und hinterlassen nur verbrannte Erde. Der pfeilschnelle Opener „Total War“ macht seinem Namen alle Ehre, „Dread Command“ treibt ohne Ende, „Hell On Earth“ ist so oldschoolig, dass einem die Freudentränen in die Augen schießen und das abschließende „Combat Shock“ gibt einem den finalen Speedtodestoß und lässt einen den Refrain bereits beim zweiten Mal voller Inbrunst mitbrüllen.
WARBRINGER liefern keine Neudefinition des Genres, sondern nehmen das Beste aus 25 Jahren Thrash Metal und treten einfach nur extrem Arsch, ohne jedoch stupide zu kopieren.
Da die Produktion in Händen von Szeneveteran Bill Metoyer (SLAYER, DARK ANGEL, OMEN, ATROPHY, SACRED REICH etc.) lag, ist auch hier alles im grünen Bereich. Druckvoll, aber natürlich... einfach zeitlos klingt „War Without End“. Jedem, der sich momentan zu Legion Of The Damned ins Koma bangt, dem sei auch WARBRINGER ans Herz gelegt.

War Without End


Cover - War Without End Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 39:27 ()
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Eidolon

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Spätestens mit ihrem überragenden dritten Streich “Stab Wounds” haben die Bayern DARK FORTRESS den heimischen Black Metal-Thron bestiegen und ihren Platz dort mit dem ebenso genialen „Séance“ ganz locker verteidigt. Mit ihrem neuen Werk „Eidolon“ schafft die Band einen weiteren Sprung nach vorne, denn einerseits klingt das Album weder nach den Vorgängern noch verzettelt sich das Sextett in waghalsigen Experimenten. Ein musikalischer Zugewinn dürfte auch Neu-Frontmann Morean (der neben Gitarrist V Santura und Drummer Seraph noch bei NONEUCLID zu hören ist) sein, der bereits den völlig abgefahrenen Song „Incide“ zum letzten Album beigesteuert hat. Der studierte klassische Komponist (!) kann seinen Vorgänger Azathoth in Sachen Stimmgewalt mühelos ersetzen, aber keine Panik: auch auf „Eidolon“ wurde auf Klimperorgien und Pseudo-Progressivität verzichtet und der Stil gegenüber dem Vorgänger sogar noch in weiter in Richtung Zugänglichkeit verschoben. Für mich persönlich klingt „Eidolon“ einen Tick eingängiger als „Séance“, aber das ist letztendlich Ansichtssache. Fakt ist, dass durchgehend obergeile Dunkelhymnen wie „Baphomet“ (mit Ober-„Uuuhhh“ Tom Warrior als Gastsänger – eine Folge von V Santura´s Arbeit als ständiger Tourgitarrist bei CELTIC FROST), „The Unflesh“, das frostige „Analepsy“, das fast schon punkige „Edge Of Night“ oder das abschließende, gewohnt vertrackt-böse „Antiversum“ in diesem Bereich ihresgleichen suchen. Schwächen kennt das Album keine; lediglich das ominöse Konzept über astrale Projektionen, das Spiegelbild und Transzendenz dürfte bei den Fans für ein wenig Kopfzerbrechen sorgen, aber das ist eben der Preis, wenn man eine in mehreren Ebenen agierende und in jeder Hinsicht anspruchsvolle wie gleichzeitig tiefdüstere Band wie DARK FORTRESS an sich heran lässt. Grandios!

Eidolon


Cover - Eidolon Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 52:19 ()
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N

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Die Finnen NORTHER lassen beim Kollegen Knacki regelmäßig den Hormonspiegel überschwappen, während andere Mitarbeiter (wie etwa ich) die Band immer als CHILDREN OF BODOM-Klon abgetan haben, was rein objektiv und stilistisch betrachtet auch nicht wirklich falsch ist. Mit seinem neuesten Werk, schlicht „N“ betitelt, fährt der Fünfer zwar immer noch im Schatten von Alexi Laiho´s übermächtiger Bande, bringt aber inzwischen auch ein paar mehr oder weniger eigene Akzente ein. Ein Song wie zum Beispiel „Savior“ besitzt neben der typisch melodisch-traditionellen Grundausrichtung fast schon schwarzmetallischen Krächzgesang, während etwa das hymnische „We Rock“ in Richtung späterer IN FLAMES oder DARK TRANQUILLITY schielt. NORTHER können ihre Einflüsse auch anno 2008 nur schwer verbergen, und wenn man böse wäre, könnte man behaupten, dass man hier alles schon einmal in stärkerer Form gehört hat. Damit würde man aber gleichzeitig untergraben, dass „N“ mit dem dynamischen Opener „My Antichrist“, dem Ohrwurm „Frozen Angel“ oder dem teilweise balladesken „If You Go“ einige weitere wirklich starke Stücke in der Hinterhand hat, die zwar keine Originalitätspreise abräumen, aber auch niemanden enttäuschen dürften. Dennoch bin ich der Ansicht, dass NORTHER trotz ihrer Qualitäten nicht so schnell aus dem riesigen Schatten der großen Vorbilder treten werden.

N


Cover - N Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 48:55 ()
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The Cleansing

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SUICIDE SILENCE konnten mit dem US-Release von „The Cleansing“ einen Achtungserfolg in den Charts verbuchen, jetzt wird das Album jenseits des großen Teiches veröffentlicht. „Unanswered“ und „Hands Of A Killer“ legen, nach einem kurzen Intro, furious los und bieten Schweden-beeinflussten Mealcore erster Kajüte. Da gibt es alles, was das Metalcorler-Herz begehrt und das in bester Qualität. Alle Beteiligten verstehen ihr Handwerk, zudem war bei den beiden Songs das Songwriting-Team gut drauf. „The Price Of Beauty“ will dann aber schon nicht mehr so recht komplett überzeugen, ebensowenig wie die folgenden Songs – obwohl SUICIDE SILENCE nicht von ihrer Marschroute abweichen. Oder vielleicht gerade deswegen? Ähnlich wie bei DESPISED ICON gibt es neben pfeischnellen Death Metal-Parts (in denen Vergleiche mit THE BLACK DAHLIA MURDER aufkommen) immer wieder schleppend-brutale Abschnitte, die ordentlich Arsch treten, aber manches Mal zu willkürlich platziert wirken. Wirklich rund laufen die Songs nicht, wirklich im Ohr beibt das Album nicht, abgesehen von den ersten Songs. Solide Kots, die das Genre weder bereichert noch beschämt, aber mehr auch nicht.

The Cleansing


Cover - The Cleansing Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 44:2 ()
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Blind

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Mensch, was ist dass denn für ne geile Platte?? Gleich zu Beginn des neuen Jahres kommt da ein richtiger Kracher von einer noch jungen Kapelle Namens BLIND überraschend aus der Pipeline. Von der Band noch nie gehört? Klar, ist ja auch das gleichnamige Debüt, dafür hat man drei Jahre lang ausgiebig rumgefeilt, sogar diverse Deals abgelehnt und jetzt doch bei einem Major (EMI) unterschrieben. Muss auch kein Fehler sein, vom etwas stark stylisch geprägten Look sollte man sich nicht täuschen lassen, die Band hat musikalisch was drauf, auch wenn die Präsentation zumindest etwas die Teeniegefolgschaft von TOKIO HOTEL und Konsorten zielt.

Die 13 Tracks klingen insgesamt schlichtweg klasse, kommen wie aus einem Guss, gewisse ähnlich aufgebaute Songstrukturen lassen wir hier mal außen vor. Ein cooler Mix aus knackigem Alternative kombiniert mit leichten Power Pop und gelegentlichen Metalcore Sprengseln und das alles geht super ab wie Schmitts Katze. Die Jungs kommen zwar aus der musikalischen Diaspora Koblenz, aber klingen absolut international nach großem Alternative Rock. Der Bandanspruch war nicht deutsch zu klingen und wurde daher schon mal absolut erreicht!

Seit 2002 verfolgt die Band konsequent ihren Weg, verschliss bereits im Demo-Stadium mehrere (zu lasche bzw. weniger motivierte) Produzenten - dieses Quartett hatte seine ganz genauen Vorstellungen, was den Sound betrifft und wird jetzt für diese Geduld mit einer gelungenen Umsetzung und vielen Details, auch was die Instrumentierung betrifft, belohnt. Die Zeit war nicht so wichtig, aber jetzt können die jungen Herren durchaus stolz sein, erinnern mit ihrer Mucke ein klein wenig an LINKIN' PARK (hört euch dazu deren geile aktuelle Scheibe "Minutes To Midnight" mal genauer an), BILLY TALENT (nicht ganz so heavy), SEVENDUST (nicht so düster) sowie 3 DOORS DOWN (was die Eingängigkeit betrifft). Trotz aller Vergleiche schafft man schon eine recht eigene Soundcharakteristika mit vielen Klangfacetten, ausgetüftelten Arrangements und schmissigen Refrains in Serie. Tatsächlich verströmen die Tracks eine mitreißende Energie die den Zuhörer nicht still stehen lässt, hymnisch packende Hooks und knallige Riffs fliegen einem geradezu um die Ohren und insgesamt überzeugt das Quartett mit einem wunderbar kraftvollem (Zusammen-)Spiel. Produzent Vincent Sorg hat einen tollen Job gemacht und mit einer super fetten Produktion aus der Band sicher alles rausgeholt.

Bereits der heftige Opener "Jesus Only Knows" oder "Love Is Gone" sind richtige treibende Kracher geworden - ab und zu ein paar derbe Shouts eingestreut, passt. Dann etwas aufgemotzter Alternative Powerpop für die Charts mit "People" oder "We Can Stay". Einer der Höhepunkte ist für mich das zugleich melancholische und gut abgehende "Break Away". Auch bei der gelungenen Klavierballade "Every You, Every Me " zeigen BLIND, dass man hier was drauf hat, nicht zu schmalzig bzw. kitschig, gerade richtig. Mit der klasse Schlussnummer "Wake Me Up" wird noch einmal unterstrichen: Wir wollen Gas geben und keine weitere auf Singlehit getrimmte Nachwuchsband sein sondern Arsch treten! Mit Sänger Steve ist dies auch kein Problem, sein wunderbar angerautes Timbre inklusive leichtem Emofeeling unterstützt bestens die Musik und so liefert er einen sehr überzeugenden Job ab. Auch bei einem der schnellsten Tracks, dem rassanten "Triple X“, sieht er gut aus - zukünftig bitte noch mehr in diese Richtung.Für Metal-Traditionalisten ist dies wohl eher nix, aber alle anderen etwas toleranteren Musikfreaks, die für Zwischendurch etwas einfache aber trotzdem griffigere Mucke, die nicht zu seicht aber frisch und abwechslungsreich daherkommt suchen, könnte dies schon was sein. Interessant wäre jetzt nur noch, was die Band livemäßig so drauf hat! Ohne jetzt gleich in den nächsten Hype zu verfallen, aber aus BLIND könnte durchaus auf Dauer etwas mehr werden. Die musikalischen Fähigkeiten sind zweifelsfrei vorhanden.

Blind


Cover - Blind Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 45:43 ()
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Decimate The Weak

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Die Südkalifornier werden des Öfteren mit NILE verglichen, was ich aber nur sehr bedingt nachvollziehen kann. Die 2002 unter dem Namen "Bleak December" gegründete und später in WINDS OF PLAGUE umbenannte Truppe spielt auf ihrem zweiten Album "Decimate The Weak" eine gelungene, wenn auch nicht immer nachvollziehbare Mischung aus traditionellem Death Metal, Hard/Metalcore und melodischer Göteborgschule, die zusätzlich durch Keyboardteppiche und wechselnden Growl/Kreisch-Gesang aufgewertet wird (und von Starproducer Tue Madsen eindrucksvoll fett abgemixt wurde). Zwar geht das Sextett sehr technisch zu Werke, doch die extrem gehaltvoll ballernde Hochverdichtung von NILE wird nur sehr selten erreicht. Echte Hits haben WINDS OF PLAGUE auch noch keine im Gepäck, was daran liegen könnte, dass sie es noch nicht ganz schaffen, die vielen Ideen und stilistischen Ansätze in geordnete Bahnen zu lenken. "Decimate The Weak" ist daher ein wirklich gutes, aber leider noch nicht essentielles Album, das aber eben aufgrund seiner musikalischen Vielfalt Appetit auf mehr macht.

Decimate The Weak


Cover - Decimate The Weak Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 36:57 ()
Label:
Vertrieb:

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