NIGHTRAGE sind mit „Insidious“ bei Album Nummer Fünf angekommen und mehr als eine Dekade aktiv, wie schnell die Zeit doch vergehen kann. Mittlerweile hat die Band ein stabiles Line-Up, das sich hörbar gut aufeinander eingespielt hat und auf „Insidious“ sehr gut ergänzt. Jetzt bleibt natürlich die Frage, ob die Welt ein weiteres melodisches Schwedentodalbum braucht und ob das ausgerechnet von NIGHTRAGE kommen muss. Aber das würde der Band Unrecht tun, denn auch wenn sie bisher nicht komplett aus dem Schatten der Konkurrenz getreten ist, hat sich das griechisch-belgisch-finnisch-schwedische Gemisch doch zäh und mit guten Alben in der Hinterhand in die Spitzengruppe gekämpft. „Insidious“ wird sich als ihr bisher bestes Album entpuppen, was nicht nur am gut eingespielten Line-Up liegt, sondern auch an der gewissen Kompromisslosigkeit, die Songs wie „Delirium Of The Fallen“ oder „Hate Turns Black“ gut zu Gesicht stehen. Melodisch können die Herren die aber auch vorgehen, wie sich insbesondere bei „Wrapped In Deceitful Dreams“ (dem heimlichen Hit des Albums) oder dem Titelsong findet. Wer dann noch prominente Gastmusiker wie Tompa Lindberg (AT THE GATES, DISFEAR) oder Tom S. Englund (EVERGREY) auffahren kann, hat bei den Metalfans einen Stein im Brett. „Insidious“ ist eine verdammt starke Melodic Death Metal-Scheibe geworden, die das bisher beste NIGHTRAGE-Material enthält. Die Band hat einen großen Schritt nach vorne gemacht, mit etwas Glück und viel Ellbogenfett wird sie sich als große Nummer im Genre etablieren können. Verdient hätten sie es!
WOLVES IN THE THRONE ROOM - die Brüder aus Washinton State waren schon immer eine etwas andere Black Metal-Band; ein Eindruck, den sie auch mit dem neuen Album unter Beweis stellen. Mit „Celestial Lineage” wird der letzten Teil der Trilogie fertig, die mit „Two Hunters“ begonnen wurde und mit „Black Cascade“ ihre Fortsetzung fand. Es finden sich daher Elemente aus beiden Alben wieder, die aggressiv-rohe Kraft in Songs wie „Subterranean Initiation“ und „Astral Blood“ genauso wie experimentelle, an „Two Hunters“ gemahnende, Sachen wie „Rainbow Illness“, welche gerade im Zusammenspiel mit den prägnanten Analog-Synthesizern für eine eigentümliche Atmosphäre sorgen. „Celestial Lineage“ braucht beim Hörer genauso viel Zeit und Muße, wie sich die Weaver-Brüder beim Songwriting genommen haben. Wer das aufbringen kann, entdeckt ein vielschichtiges Black Metal-Album, das gleichermaßen heftig wie sphärisch sein kann, ohne einen Teil zugunsten des anderen zu benachteiligen. Wer sich aber weniger Zeit nehmen kann oder will, wird bei den rasend schnellen Songs das gewohnt gute Drumming, das Händchen für endgeile Riffs und einen markanten Gesang finden, gleichzeitig aber viele Details auslassen, die dafür sorgen, dass der doomige Abschluss des Albums nicht völlig zusammenhanglos wirkt. WOLVES IN THE THRONE ROOM werden sich noch mehr vom Black Metal entfernen, das deutet besagter letzter Song genauso an wie die vielen sphärisch-doomigen Parts in den anderen Nummern. Das muss nicht jedem Fan gefallen, aber wenn eine US-Band für künstlerische Freiheiten steht, dann sind es WOLVES IN THE THRONE ROOM. Von daher ist „Celestial Lineage“ ein passendes Album, mit dem eine außergewöhnliche Black Metal-Trilogie würdig beendet wird.
DOCTOR MIDNIGHT & THE MERCY CULT, die schon seit 2009 existieren, vereint eine Menge bekannter Namen: Hank von Helvete (TURBONEGRO), Tim Skold (MARILYN MANSON, KMFDM), Anders Odden (CELTIC FROST), Audun Stengel (THE KOVENANT) und David Husvik (EXTOL). Laut CD Cover hat man sich zusammengefunden, "to create something hard, loud and completely new". Musikalisch klingt das Ganze zwar nicht ganz neu, aber nach einer dreckigen Mixtur aus ein wenig Hard Rock, viel Heavy Metal und stellenweise sogar instrumentalen Ausflügen in Speed- oder Death Metal-typische Gitarrenarbeit. Nach einem überflüssigem Intro kommt das noch mäßige "Sign My Name" daher, bevor mit "I Declare: Treason" das erste Highlight der Scheibe durch die Boxen ballert. Auf dem gleichen hohen Niveau befinden sich "(Don´t) Waste it", "Blame Is The Game" und "OK (We´re about to die)". Leider kann der Rest der Scheibe nicht auf dem Level mithalten, so dass die Scheibe doch recht abflacht. Was allerdings obige Nummern angeht, so mag man diese immer wieder hören, weil sie tolle Riffs und eine ins Ohr gehende Gesangsmelodie beinhalten, die richtig Spaß macht. Die Produktion der Scheibe ist recht rauh und dreckig gehalten, was jedoch dem positiven Gesamteindruck nicht schadet. Die Band sollte man auf jeden Fall im Auge behalten, da sie mit den benannten Nummern für mich bewiesen hat, dass sie fähig ist, absolute Knallersongs zu produzieren. Daumen hoch!
Die Urgesteine von SINNER melden sich mit „One Bullet Left“ eindrucksvoll zurück. Die Zeiten mit Power Metallischen Klängen auch die PRIMAL FEAR Fans beeindrucken zu wollen sind glücklicherweise vorbei. SINNER überzeugen mit knackigem Hard Rock und starkem 80er Einschlag und führen die Linie vom letzten Album sowohl musikalisch als auch grafisch fort. In Sachen Line-Up gibt es wie immer einige Neuerungen: So sitzt an den Drums mittlerweile RAGE-Schlagwerker Andre Hilgers, Gitarrist Christof Leim wird nun von Alex Scholpp und dem schon in den 90ern in den Diensten SINNER's stehenden Alex Beyrodt unterstützt und Bass und Gesang übernimmt natürlich Chef Mat Sinner persönlich.
Was ich nicht ganz nachvollziehen kann ist das in der Presse beginnende SINNER-Bashing auf Grund der stilistischen Nähe zu THIN LIZZY. Natürlich klingt das erste Video „Back On Trail“ brutal nach den Iren, nur das war’s dann auch schon. Die weiteren Trademarks wie Doppel-Leads usw. benutzen Myriaden anderer Combos auch ohne als Plagiat dargestellt zu werden. Die restlichen Tracks klingen nämlich zu 100% nach SINNER: „10 2 Death“ zeigt die rabiate Seite SINNER's, „Suicide Mission“ überzeugt mit tollen Leadgitarren, „Mind Over Matter“ groovt sich direkt in die Beinknochen und das Titelstück swingt wunderbar relaxt aus den Boxen. Und das STEVE STEVENS Cover „Atomic Playboys“ hat sogar das Zeug BILLY IDOL's „Rebel Yell“ aus dem Liveset der Schwaben zu verbannen. Auch die restlichen Stücke fallen da kaum ab und zementieren den Ruf SINNER's, eine der qualitativ beständigsten Bands im Hard & Heavy Zirkus zu sein.
Für die Schnellen hält die Erstauflage im DigiPack den Midtempo-Smasher „Still Unbroken“ und die sehr untypische, da sehr reduzierte aber deshalb umso schönere Ballade „My Final Day“ bereit, bei der sich Mat ein Vocalduett mit Verena Schock liefert. Außerdem hält die Erstauflage noch besagtes Video zu „Back On Trail“ bereit.
Und so schließe ich mit den Worten aus meinem Review für die letzte Platte „Crash & Burn“ : „Von mir aus darf es gerne noch ein paar Jahrzehnte so weitergehen.“
Auf das erste Solowerk einer der besten Stimmen im Melodic Rockbereich, die Rede ist von TOBY HITCHCOCK, durfte man aufgrund vergangener starker Leistungen schon etwas gespannt sein.
Nach drei gut bis sehr guten Werken im Rahmen des PRIDE OF LIONS-Projektes mit Songwriter Jim Peterik (ex-SURVIVOR) bietet „Mercury’s Down“ ein, auf diesem Niveau so nicht erwartetes, klasse Debüt. Schon der Hammer Opener „This Is The Moment“ mit coolen Twingitarren, fetten Chorus mit symphonisch klingenden Tasten begleitet zeigt: hier geht es schon etwas straighter zur „Sache“ als bei PRIDE OF LIONS, die Songs haben viel mehr Biss, meist gibt es ordentlich Tempo und es sind nicht soviele der etwas bieder wirkenden balladeske Sachen dabei. Der Kracher „Strong Enough“ erinnert u.a. etwas in die letzten SURVIVOR-Werke in Originalbesetzung. Balladen gibt es auch zwei, recht reinrassige aber ohne jeden Kitsch und Schnarchambiente, herrlich melancholisch mit großer Stimme vorgetragen. Bei weiteren Melodic-Rock Krachern wie „Should Have Said“ oder “If It's To Be” geht einem wahrlich gemütsmäßig die Sonne auf mit Hooklines zum reinlegen, klasse gemacht. Mein Favorit ist aber die gitarrendominierte Nummer „Tear Down The Barricades“ man geht der Song gut ab und vertreibt jeden Anflug von schlechter Laune. Fast noch besser die Hymne „A Different Drum" ein treibender Track mit viel Power und klasse Refrain.
Ich leg mich daher schon etwas früh fest - diese Scheibe ist bisher sicher das beste AOR/Melodic RockWerk des Jahres. Das ebenfalls hammermäßige JOURNEY-Werk laß’ ich hier mal außen vor, die machen aktuell keinen lupenreinen AOR mehr. Egal also was doch noch kommen mag, wie etwa das kommende gemeinsame Werk von Steve Lukather (ex-TOTO) und Jim Peterik , die können dies sicher nicht toppen. Denn auf „Mercury's down" gibt es weder quantitativ noch qualitativ etwas auszusetzen, kein einziger Ausfall und nicht das leiseste Anzeichen von Durchschnittsware ist hier auszumachen. „Leider“ handelt es sich hier auch nur um ein Zwei-Mann-Projekt, dass wohl nie live zu hören sein wird. Der Multiinstrumentalist Erik Martensson (u.a. ECLIPSE, W.E.T.) hat Hitchcock sämtliche Songs maßgeschneidert auf den Leib geschrieben. Er hat dabei trotz der Verlockung diese geniale Stimme in den Vordergrund zu heben nie vergessen auch die restlichen Instrument super in Szene zu setzen. Man hat immer das Gefühl hier spielt eine echte Band, es gibt vielfach tolle Gitarrensolos (u.a. fulminant beim Titelsong umgesetzt), gepflegte Keyboardarrangements nicht zu präsent weichspülmäßig sondern sehr songdienlich verpackt. Die Produktion ist nicht zu seicht wie bei vielen ähnlichen Geschichten, sondern eher volumig fett gemacht, die Gitarren sind relativ riffig ausgeprägt so dass der oftmals nervige Plüschfaktor wie bei so vielen AOR-Bands hier komplett wegfällt.
Vergesst also alles, was ihr genremäßig 2011 bisher gehört habt, diese tolle Platte mit Tobi Hitchcock als fantastischem Sänger muß man als Fans solcher Mucke definitiv haben.
EINHERJER haben nach ihrem fulminanten „Blot“-Album 2004 die Segel gestrichen und als BATTERED die Thrash-Welt unsicher gemacht. Aber das hielt nur ein paar Jahre, jetzt sind die Norweger wieder zurück im Viking Metal und zeigen den ganzen Flöten- und Humpa-Kerlchen, wie roh und mächtig diese Musik sein muss. Nichts mit Trollgehampel und Fröhlichkeit, stattdessen Kampf und Härte. "Norrøn Kraft" ist dafür der perfekte Einstieg in das Album, bietet er doch 13 Minuten epischen Viking Metal, der gerade im extrem heftigen Mittelteil dem Nachwuchs zeigt, wo die Wikingeraxt hängt. Der Gesang ist wie gewohnt (und erhofft) grimmig-bösartig und damit stilprägend für die Atmosphäre, die diesem Album innewohnt. Dazu passen natürlich die immer wieder mit epischen Riffs aufwartenden Gitarren genauso wie der treibende, majestätische Grundton der Songs. Mit dem im wahrsten Sinne des Wortes donnernden Schlagzeugspiel zusammen wird „Norron“ endgültig zu einem monumentalen Werk, das allen KORPIKLAANI/ ENSIFERUM-Jüngern gut einen vor die Kauleiste geben wird. An die Wuchtigkeit eines Tracks wie „Malmting“ oder das an BATHORY gemahnende „Balladen Om Bifrost“ kommt so schnell keine Band heran, die sich selbst im Viking/ Pagan-Genre verortet. EINHERJER sind mit Paukenschlag und Donnerhall zurück aus ihrer Abstinenz und beweisen mehr als eindrucksvoll, wie wichtig und stilprägend sie für ein Genre sind, das in den letzten Jahren von viel zu viel belanglos-fröhlichen Bands überlaufen wurde.
POLAR BEAR CLUB haben sich für ihren „Chasing Hamburg”-Nachfolger mit Brian McTerman (SET YOUR GOALS, THRICE, FROM AUTUMN TO ASHES) einen neuen Produzenten gesucht, der „Clash Battle Guilt Pride“ einen zu den nachdenklicher gewordenen Songs perfekt passt. Insbesondere Sänger Jimmy kommt dabei besonders gut zur Geltung, was den Fokus schnell auf seine Weiterentwicklung legt: seine Stimme ist kräftiger geworden und wird nicht mehr in klare und raue Nuancen unterteilt, sondern behält durchweg eine Stimmlage, die beides vereint. Das funktioniert schon beim endtraurigen Opener „Pawner“ sehr gut, findet aber erst bei „My Best Days“ seinen Höhepunkt. Vielleicht auch, weil der Song einer der persönlichsten der Platte zu sein scheint und Jimmy extrem viel Gefühl in die Stimme legt. POLAR BEAR CLUB wirken nicht nur bei dem Song und dem Opener nachdenklicher und leicht melancholisch, nein die gesamte Platte strahlt das aus. Es scheint, als hätte der Erfolg von „Chasing Hamburg“ und das konsequente Touren seine Spuren hinterlassen, die nicht nur positiv waren. „Clash Battle Guilt Pride“ ist dabei weder aggressiv noch weinerlich, das wäre wiederum unpassend. Nein, es ist so ehrlich wie der Vorgänger, nur eben mit anderen Untertönen. Die Platte hat Tiefgang und hält die Balance zwischen erdigem Punkrock und Pop, wenn auch der Pop-Anteil etwas abgenommen hat. „Clash Battle Guilt Pride“ ist eine saugute POLAR BEAR CLUB-Scheibe geworden, das macht jeder Durchlauf deutlicher. Die Amis haben ihre Erfahrungen zu einer emotionalen, schönen Punkrockplatte verarbeitet, die ihren Fans gefallen wird.
Etwas lieblos gestaltet kommt das Albumcover von ETILIST "Fear In A Handful Of Dust" daher. Ein gezeichneter Baum mit einer eingewachsenen Hand, bei der man die Finger teilwesie abgeschnitten hast. Hier und da ein umgedrehtes Kreuz und Äste, die wie Spieße aus dem Stamm ragen. Nunja, Lust auf das Album macht das Artwork also gerade nicht. Nach dem Einschieben der Silberscheibe bin ich jedoch sehr überrascht, was sich da aus den Boxen rausdrückt. ETILIST spielen in der Regel langsamen Death Metal, der aber eine völlig eigenständige Note hat. Man erzeugt einen düsteren sehr rau produzierten Klangteppich, bei dem nicht Riffs im Vordergrund stehen oder Melodielinien, die man immer wieder zu hören bekommt, sondern eine noisige Atmosphäre, die durch langezogene Schreie und dem Gekreische von Sänger Joshua Greene überdeckt wird. Das klingt nun nicht gerade attraktiv, schafft aber eine unheimlich intensive Atmosphäre, die einen packt und bis ins Mark erschüttert. Wollen viele Death- oder Blackmetal Bands düster klingen und schaffen dies letztlich doch nicht, so sind ETILLIST tatsächlich eine schwer verdauliche Kost, die man nicht so eben mal nebenbei hören kann. Zu kompliziert ist der Songaufbau, zu intensiv ist der Sound, mit dem die Band ihre Songs an die Wand nagelt. Einzelne Songs herausgreifen ist hierbei unmöglich. Man möchte der Band eigentlich vorwerfen, fast nur den gleichen Song immer wieder zu spielen, was jedoch nicht geht, da man das Album als eine Art Gesamtwerk auf sich wirken lassen muss, das viele Facetten hat, aber seinem Stil stets treu bleibt. Es verbleibt eine bleischwere, intelligente Death Metal-Scheibe, wie ich sie noch nie gehört habe. Mit einer solchen Musik stürmt man nicht die Charts, schafft sich aber bestimmt einen treuen Fankreis. Wer sich hierfür interessiert, sollte auf der Website der Band in die Songs hineinhören, bevor er zuschlägt.
Ich muss mich wundern, welche Schwemme an AOR-Bands im Moment aus dem hohen Norden hier herüber schwappen. Und das Bemerkenswerte daran ist, dass viele davon Talent und Qualität besitzen. So ist es auch bei den Schweden von WORK OF ART, die mit "In Progress" ihr zweites Album vorlegen. Klang das Debüt doch noch recht stark nach den Genre-Vorbildern - vor allem TOTO seien hier genannt - schwimmt sich die Band mit ihrem Zweitwerk frei von allzu deutlichen Einflüssen und wirkt eigenständiger. Vocalist Lars Säfsund trägt einen großen Anteil daran, seine klare und melodiöse Stimme besitzt Ausstrahlung und verleiht den zwölf Tracks Charakter. Das Songwriting wird höchsten Ansprüchen gerecht, starke Hooks garniert mir zuckersüßen Melodien, nie die nötige Härte vermissend, schmeicheln sich ins Gehör. Balladen neben Rockern, mal jammerndes Keybord, mal jaulend krachende Gitarren, mehrstimmige Vocals - alles was man sich so zu einem vollwertigen AOR-Mahl wünscht, kommt auf den Teller. Besondere Erwähnung verdienen das rythmische "Nature of the Game", das rockig-bluesige "Castaway" und das zauberhaft schöne "Fall Down" - die beiden letztgenannten mit einer Melodie zum hinknien.
Nicht alle Nummern halten dieses hohe Niveau, aber Ausfälle sind keine an Bord. Mir kommen manche Songs zu dünn, zu clean aus den Boxen. Speziell der Schlagzeugsound, welcher zuweilen verdächtig nach Drumcomputer klingt mit seinem synthetischen, elektronischen Klangbild, stört. Nichtsdestotrotz gefällt die Scheibe und jeder, der TOTO, GIANT und STRANGEWAYS im CD-Regal hat, sollte auch ein Plätzchen für WORK OF ART reservieren.
KADAVRIK haben nach zwei in Eigenregie veröffentlichten Alben einen Deal bei Sonic Attack unterschrieben. Bevor 2012 dort das dritte Album erscheint, gibt es die ersten beiden als Doppel-CD, um die Wartezeit zu verkürzen und die Band bekannter zu machen. "Until The Die Is Cast", das 2008 erschienene Debüt, macht den Anfang und zeigt KADAVRIK als stark von finnischen Bands wie CHILDREN OF BODOM, gepaart mit starker Black Metal-Kante. Das Ergebnis ist eine eingängige, stark vom Keyboard geprägte Scheibe, die zwar noch etwas roh und ungeschliffen klingt, aber ein guter Einstand war. „Wine Will Turn Into Blood“ konnte damals schon Kollege Mülelr überzeugen, der der Scheibe einen Nähe zu CRADLE OF FILTH und DIMMU BORGIR im Gesang bescheinigte. Die Keyboards spielen weiterhin eine wichtige Rolle, dominieren die Songs aber nicht mehr so stark wie beim Debütalbum. Überhaupt wirken KADAVRIK auf dem zweiten Album erwachsener, was sich im Songwriting niederschlägt, das weniger hektisch, dafür fokussierter wirkt. Mit beiden Alben haben KADAVRIK gute Leistungen abgeliefert, die völlig zu Recht in einem Labelvertrag mündeten. Blackies sollten spätestens jetzt zuschlagen und die Doppel-CD kaufen, um sich schon mal auf das kommende Werk einstimmen und erstklassigen Black/ Death aus deutschen Landen genießen zu können.