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Trips

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SAMIAM haben ein auf und ab in ihrer Bandgeschichte erlebt, inklusive verpasstem Durchbruch trotz Major-Deal Mitte der 90er. Umso schöner, dass die fünf Kalifornier trotzdem weiterhin Musik machen und dann noch ein so positives Album wie „Trips“ hinbekommen. Es kommt zwar ein paar Tage zu spät, aber der 13-Tracker ist das perfekte Sommeralbum, voller gutgelaunter Songs, hohem Mitsingfaktor und knackigen Riffs. Das funktioniert bei „80 West“ oder dem vor Energie nur so strotzenden „September Holiday“ bestens, jedem Hörer wird hier sofort ein Grinsen ins Gesicht gebrannt werden. Für etwas Überraschung sorgen das FOO FIGHTERS-lastige „Free Times“ und die AGAINST ME!-Hommage „Clean Up The Mess“ (mit dem besten Refrain des Albums), durch die „Trips“ vielschichtiger wird, ohne dass SAMIAM die unterschwellige Punkrock-Attitüde aufgeben. „Trips“ macht in jedem Song, in jeder Sekunde Spaß, so banal das klingt. Die Band liefert ein starkes Album ab, mit dem sie zeigt, dass sie auch nach so vielen Jahren noch Bock auf gute, ehrliche Punkrock-Songs hat und in der Lage ist, die auch zu schreiben. Schönes Ding.

Trips


Cover - Trips Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 40:0 ()
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Doom Of The Occult

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Lange schon hatte sich die Berliner Quartett durch den deutschen Underground geschlagen, stets von heftigem Zuspruch sowohl seitens der Death- als auch der Black Metal-Fans begleitet. Nach diversen Demos, Splits und Singles erschien 2007, sechs Jahre nach der Bandgründung, endlich „Triune Impurity Rites“, das erste Album von NECROS CHRISTOS, dem sich das neue Werk „Doom Of The Occult“ nahtlos anschließt. Selten hat man mit einem Todesmetall-Album derart lange kämpfen müssen, aber noch seltener wurden Genre-Konventionen so gekonnt und mit enormer Langzeitwirkung umschifft. Das Album funktioniert ausschließlich als Gesamtkonzept und lässt nur zwei Schlussfolgerungen zu: man liebt oder man hasst „Doom Of The Occult“, das den Anhängern stumpfer Dumpf-Riffs um Lichtjahre zu anspruchsvoll ist, den meisten scheuklappenfreien Schwarzheimern, die auch gerne Experimentelles konsumieren, aber vielleicht sogar zu musikalisch sein dürfte. Dafür sorgen in erster Linie die vielen atmosphärischen, oft südländisch/orientalisch inspirierten Intermezzi wie die „Temple“-Zwischen-Intros, die nicht nur einen herben Kontrast zu brutalen, doomigen und eindeutig von den allmächtigen CELTIC FROST beeinflussten Songs wie „Hathor Of Dendera“, „Necromantique Nun“ oder „Succumbed To Sarkum Phagum“ bilden, sondern diese auch noch äußerst geschickt einleiten. Die ungeheure Vielschichtigkeit des Albums macht es nur schwer konsumierbar, fasziniert aber mit jedem Durchlauf mehr und braucht einfach Zeit, damit man das Kunstwerk „Doom Of The Occult“, das zweifellos auf einem Level mit dem letzten CELTIC FROST-Meisterwerk „Monotheist“ oder dem überragenden TRIPTYKON-Debüt „Eparistera Daimones“ steht, vollständig erfassen kann. Ein Meilenstein heimischer Extremkunst!

Doom Of The Occult


Cover - Doom Of The Occult Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 23
Länge: 73:6 ()
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On The Spur Of The Moment

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Mit BRAINSTORM meldet sich eine mittlerweile altgediente Riege zurück, welche uns seit fast 15 Jahren mit meist hochqualitativem Power Metal Stoff versorgt. BRAINSTORM haben es geschafft ihren traditionellen Power Metal amerikanischer Prägung immer wieder um Nuancen zu verändern und weiterzuentwickeln und so am Puls der Zeit zu bleiben. Mitunter war das Ergebnis sensationell („Metus Mortis“ oder „Liquid Monster“), teilweise aber auch nicht so prickelnd (die letzte Scheibe „Memorial Roots“). Wo also positioniert sich das neue Werk „On The Spur Of The Moment“? Die Antwort: irgendwo dazwischen. Kein Klassiker, aber wieder ein Sprung in die richtige Richtung. Qualitativ auf Augenhöhe mit dem 2008 Werk „Downburst“. BRAINSTORM 2011 sind sperriger als früher und präsentieren uns Melodien, welche nicht sofort im Ohr hängen bleiben. Ist diese Hürde durch mehrmaliges Hören aber genommen, kriechen doch noch einige Ohrwürmer wie der Groover „Dark Life“ in das Hirn des geneigten Hörers. Auch das mit spacigen Keyboardsounds angereicherte „In These Walls“ weiß zu überzeugen und würde eine gute Single abgeben. Für Freunde der „alten“ BRAINSTORM gibt es natürlich auch genügend Stoff, wie z.B. die knallharten Speedfetzer „ Where Your Action Leads You To Survive“ und „A Life On Hold“.
Frontmann Andy B. Franck hat nachwievor eine der besten und charismatischsten Stimmen im Metal-Zirkus und ist der ultimative Trumpf BRAINSTORMs.
Da auch die Produktion im Gegensatz zum Vorgänger „Memorial Roots“ wieder ordentlich Dampf macht, ist mit den Schwaben wieder vermehrt zu rechnen. Und auch hier zeigt sich eben: „D'Schwoba kennet älles außer Hochdeitsch“.

On The Spur Of The Moment


Cover - On The Spur Of The Moment Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 45:56 ()
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Hit And Run Revisited

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GIRLSCHOOL zelebrieren das 30jährige Jubiläum ihres Klassikers „Hit And Run“, indem sie diesen rauen NWoBHM-Klassiker neu eingespielt haben. Glücklicherweise haben sie auf größere Experimente verzichtet und einfach eine etwas aufgehübschte Version der leicht in die Jahre gekommenen Originale abgeliefert. Und dieses Facelift steht ihnen ausgezeichnet...also den Songs, nicht den Damen.
GIRLSCHOOL stehen für rauen Ursuppen-Metal in der Tradition von Weggefährten wie TANK und natürlich MOTÖRHEAD, zu denen immer schon ein mehr als freundschaftliches Verhältnis bestand. Auch eine leichte Punkschlagseite ist deutlich wahrnehmbar.
Die Songs als solche sind allesamt aus der Geschichte der NWoBHM nicht wegzudenken und haben eindeutig den „Test of Time“ bestanden. Mit den Neueinspielungen beweisen GIRLSCHOOL, dass sie auch noch im Jahre 2011 in der Lage sind amtlich zu rocken und es richtig krachen zu lassen. Keine Spur von Altersmilde. Mit „Demolition Boys“ und einer zweiten Version von „Hit And Run“ (Duett mit DORO) gibt es noch zwei Bonus Cuts zu beklatschen, auch wenn Frau Pesch bei ihrer Performance nicht ganz gesund klingt. Aber das mindert den Spaß, welchen man beim Hören von „Hit And Run – Revisited“ hat, nicht wirklich. Auf die nächsten 30 Jahre.

Hit And Run Revisited


Cover - Hit And Run Revisited Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 43:25 ()
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Serenade

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Heavy Rock aus Australien. Wie das wohl klingt dürfte klar sein. Sollte man denken, aber alles falsch: WHITE WIDDOW sind mitnichten der nächste AC/DC Aufguß aus Down Under, vielmehr sind sie schlicht die beste und vor allem authentischste AOR Band neueren Datums. Selbst die grandiosen H.E.A.T. oder ELEVENER werden auf die Plätze verwiesen, denn hier stimmt einfach alles. Angefangen beim stimmungsvollen Artwork, über die geniale 80er Jahre Produktion (dominante Fanfarenkeys und eine Snare, welche wie ein Peitschenknall klingt), bis hin zum Wichtigsten: den Songs. Egal wo der Laser die Scheibe trifft, es tönt perfekter AOR aus den Boxen. Jeder einzelne Song ist eine Blaupause für eingängiges Songwriting ohne aufdringlich nervend zu sein. Haben WHITE WIDDOW letztes Jahr mit ihrem Debüt schon ordentlich vorgelegt, so setzt „Serenade“ nun sogar noch einen drauf. Die dominanten Keys stören in keinster Weise, sondern geben den nach vorne los rockenden Songs den letzten Schliff. Natürlich lassen WHITE WIDDOW kein Klischee aus, aber genau das ist es was so unheimlichen Spaß macht. Man merkt wie viel Liebe zum Detail WHITE WIDDOW in ihre Songs gesteckt haben müssen.
FOREIGNER, JOURNEY, STRANGEWAYS und Co. müssen sich um ihr Erbe keine Sorgen machen: Es liegt bei WHITE WIDDOW in besten Händen.

Serenade


Cover - Serenade Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 45:36 ()
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Music Of Light

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Die fünf Frankfurter Damen nebst ihrem männlichen Schlagwerker sind nicht mit den beinahe namensgleichen SpanierInnen ARWEN zu verwechseln, auch wenn sie in eine ganz ähnliche musikalische Kerbe schlagen.
Geboten wird ein recht süßlicher Melodic / Symphonic-Sound (ich traue mich nicht wirklich das Wort Metal zu verwenden) mit gelegentlichen Schlenkern in Richtung Gothic oder Mittelalter Rock.
Am nahesten liegen da sicherlich Formationen wie LEAVE'S EYES oder EDENBRIDGE, aber während es besonders letztgenannte zumindest auf ihren letzten beiden Alben verstanden haben, dass beim Metal der Druck von den Gitarren her kommen muss und dementsprechend da einige Brickets nachgelegt haben, klingt bei ARVEN alles erschreckend zahm und harmlos. Sängerin Carina Hanselmann hat eine nette Stimme, die allerdings wenig Akzente zu setzen weiß. Beim Sauflied „Raise Your Cups“ wird es gar sehr schräg...man stelle sich pickelige Pen and Paper-Spieler vor, wie sie -bevor sie in die imaginäre Schlacht ziehen- ihre Becher mit Früchtetee in die Luft heben und bekommt ein ungefähres Bild davon, wie authentisch das klingt.
Bevor ich zu böse werde: „Music Of Light“ ist eine technisch gut gemachte Platte, es finden sich auch einige veritable Ohrwürmer darauf, aber ich vermisse doch einige Ecken und Kanten. Wer allerdings die erste EDENBRIDGE für das Maß aller Dinge hält, sollte auch mit ARVEN etwas anfangen können.

Music Of Light


Cover - Music Of Light Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 51:45 ()
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Scars

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RINGWORM haben sich für „Scars“ gute vier Jahre Zeit genommen, am Grundrezept ihres typischen Clevo-Sounds aber zum Glück nichts geändert – die Band ist weiterhin im Schnittfeld von Hardcore und Thrash Metal unterwegs, gepaart mit einer extremst angepissten Grundeinstellung und einer düsteren Atmosphäre. Jeder der zehn Songs versprüht die Abscheu auf die Welt, bestens vorgetragen vom angepisst klingenden Shouter. Große Innovationen wären bei einem der Wegbereiter des Clevo-Sounds auch nicht angebracht, so gesehen ist „Scars“ das perfekte RINGWORM-Album, zumal sich gerade in der Gitarrenarbeit mehr Highlights als noch beim Vorgänger finden und die Balance zwischen eher schleppenden Moshsongs und gut nach vorne gehenden Songs gehalten wird. Generell ist das Songmaterial auf etwas höherem Level als bei "The Venomous Grand Design", die Stücke bleiben schneller und besser im Ohr hängen. Wer auf direkten, brutalen Hardcore mit guter Metalkante steht oder die Cleveland-Szene schon immer gemocht hat (aus einer derart abgefuckten Stadt kann auch keine positive Musik kommen), kann hier blind zugreifen.

Scars


Cover - Scars Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 34:39 ()
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More Than Fashion

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Mit DYS geht es zurück in die Anfänge des Hardcore, damals in den wilden 80ern in Boston. Zwei Alben hat die Band veröffentlicht, die sowohl in der Straight Edge-Szene Akzente setzten, wie auch in der Kombination von Hardcore und Metal. Danach war Schluss und die Jungs wandten sich anderen Betätigungen zu, unter anderem SLAPSHOT. 2010 war dann der Zeitpunkt für eine Reunion, wenn auch nicht im originalen Line-Up (es halfen u.a. ehemalige Mitglieder der FOO FIGHTERS und POWERMAN 5000 aus). Die Reunion Show wurde mitgefilmt und wird jetzt via Bridge9 veröffentlicht – ob es ein cleverer Schachzug ist, eine so rohe Live-Platte wie „More Than Fashion“ als Comebackscheibe zu nutzen, ist fraglich. Wer mit der Band bisher nichts am Hut hatte, wird auch bei viel Affinität zum SxE-Hardcore und der Boston-Szene schwer Zugang zu den DYS-Songs finden, gerade weil sie Live-typisch roher und ungeschliffener klingen als es eine reguläre Studioplatte würde. Mit 1.000 Besuchern war die Show wohl ausverkauft und es dürfte gut was los gewesen sein wären der gut 30 Minuten DYS-Show, aber die Platte vermag die Atmosphäre nicht wirklich zu transportieren. Als erstes Lebenszeichen nach zig Jahren ist „More Than Fashion“ ok, aber besser wäre eine EP mit ein paar neuen Songs gewesen, auf der sich einige Live-Songs als Zugabe gefunden hätten.

More Than Fashion


Cover - More Than Fashion Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 32:59 ()
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Happy Metal Thunder

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Gerade erst mit dem „Killeralbum“ die Charts gestürmt, jetzt wieder die nächste Scheibe: Was zur Hölle wächst da in Erlangen für ein Kraut das man als Musiker zu sich nehmen kann? Schnell erklärt: Gar keines. Denn die „Happy Metal Thunder“ genannte aktuellste Pressung von J.B.O., enthält zwar ausschließlich englischsprachige Titel, dafür aber offenbar keine Neuen. Es wirkt trotzdem von der Tracklist her mal wieder wie eine weitere Liebeserklärung an den Metal – und da lag mein Eindruck auch offenbar nicht falsch!

Den Anfang macht die Nummer „Rock Muzik“. Na, wer wunder sich noch? Richtig, schon das Ding ist nicht neu – kam nämlich vor ein paar Jahren als EP raus. Tut aber nichts zu Sache, immerhin ist der Song ein super Opener. Richtig spannend wird es allerdings direkt bei Track Nummer 2, denn für die Nummer „Long Live Metallica“ hat die Bands sich Tinker von BEATALLICA an Land gezogen. Und das ist schon sehr cool, weil sehr nah am Original aus den States – aber es geht noch näher! Mit „Pabbarotti & Friends: Roots Bloody Roots“ wurde – na, wer hat’s erraten? – SEPULTURA gecovert. Weitere hübsche „Cover“ sind da beispielsweise „Ace Of Spades“ oder „Raining Blood“.

Allerdings ist nicht alles so wirklich überzeugend. Bei „A Perfect Day To Die“ hat man sich mal ganz schlicht und ergreifend selber neu interpretiert und den alten Gassenhauer „Ein guter Tag zum Sterben“ auf Englisch neu eingespielt (Original 1995 auf „Explizite Lyrik“ – hat glaube ich meine Eltern 10 Jahre später noch verstört die Nummer…). Leider ist das Ding ist einfach zu bekannt um es einfach nur auf Englisch neu runter zu leiern. Das gleiche Spiel wird direkt bei diversen Tracks gemacht, wobei es beispielsweise bei „Daisy Flowers“ (muss ich? „Gänseblümchen“ natürlich!) oder „Rocker’s Creed“ wiederum ganz cool kommt. Wirklich etwas stutzig wurde ich ehrlich gesagt bei „Another Brick In The Wall“. Das ist eigentlich ein Klassiker von PINK FLOYD – J.B.O. macht eine semi-Punkrock-Neuinterpretation draus. Muss nicht sein – wenigstens das Solo hat Gitarrist Vito souverän gespielt.

Ob man dieses Album braucht oder nicht ist glaube ich keine Frage die man sich unbedingt stellen muss. Immerhin ist es, mal pragmatisch auf den Punkt gebracht, eine Anreihung von alten Songs mit dem Thema „englische Lyrics“ zusammengemixt, teilweise einfach mal wörtlich übersetzt. Allerdings, das muss ich dann doch feststellen, keine schlechte Auswahl. Wer auf dem „Killeralbum“ also Kram vermisst hat wird hier vermutlich glücklich, wer ohnehin die Diskografie kennt kann sich das Geld sparen, kann es auf einem Konzert der Jungs aber durchaus mal am Merch-Stand für die Platte ausgeben ohne sich zu ärgern.

Happy Metal Thunder


Cover - Happy Metal Thunder Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 58:25 ()
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Obsessions

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Das gut gemeint, zweifelsfrei vorhandenes solides musikalisches Talent, viele hoffnungsvolle Protagonisten und ein mächtige Konzeptstory, die dem ganze Dargebotenen einen ausgewogenen Rahmen zum Austoben böte, noch lange nicht automatisch ein gutes Album hervorbringen beweißt diese aktuelle Scheibe „Obsessions“ von EPYSODE.

Melodischer Progmetal der Marke solcher Referenzvorbilder wie AYREON, STAR ONE, AVANTASIA, (alte) SYMPHONY X oder auch AINA - diese Zielgruppe soll und wird hier zweifelsfrei bedient. Aber dieses Klientel ist auch verwöhnt mit gutklassigem Material. Mastermind & Gitarrist Samuel Arkan (VIRUS IV) hat in dieses Project EPYSODE auch sehr viel Arbeit und Details gesteckt aber so richtig überzeugen kann er mich trotz einem klasse Coverartwork inhaltlich nicht zur Gänze.

Ganz klar auch immer wieder durchzuhören – er hat sich sehr viel bei Meister Arjen Lucassen abgeschaut, an dessen Herangehensweise solche fantasymäßig angehauchte Konzeptstorys in einem ebenfalls typisch spacigen Kontext umzusetzen, ähnlich wie dies in den zahlreichen Mysteryserien, die da aktuell si in der Kiste so laufen, gemacht wird. Die Scheibe startet mit einem typischen etwas verworrenen inhaltlich aber dünnen Intro "File 41807" als stimmungsvolle Einführung viel zu kurz, geschenkt. Dann folgt „Silences of Dawn“ mit einer weiblichen, engelhafter Leadstimme und Pianobegleitung und geht über in das agressivere „First Blood“ mit schweren Riffs und eine männliche Stimme setzt ein, die Grundstimmung ist recht düster der Song ist mir etwas zu verworren, die Wechselgesänge bleiben genauso wenig hängen wie die Melodie, auch das Gitarrensolo rettet den Song nicht mehr aus seiner Schablonenhaftigkeit heraus, da gab es alles schon überzeugender.

An der Gesangsfront hat der umtriebige Belgier die Mädels Liselotte Hegt (DIAL) und Magali Luyten (BEAUTIFUL SIN), Kelly Carpenter (ex-BEYOUND TWILIGHT), Oddleif Stensland (COMMUNIC), Rick Altzi (u.a. AT VANCE, THUNDERSTONE) um sich versammelt - alles fast eher Musiker aus der zweiten Reihe. Dies soll aber nicht auch sofort zweitklassig was die qualität betrifft bedeuten, auch Lucassen hat immer wieder unbekannte Talente ausgegraben. Dies gelingt hier leider nur bedingt, die weiblichen Stimmen überzeugen aber deutlich mehr als die Herren. Wer hier ansonsten genau was singt ist ohne Booklet leider nicht genauer zu sagen.

Der Titelsong ist dagegen recht gut geworden und bietet zumindest in Sachen Refrain ein erstes Ausrufezeichen, dass klingt hier auch vom Songaufbau und den Keyboards wie ein kleiner AYREON-Ableger in Reinkultur. „Invisible Nations“ geht noch deutlicher in dieser Richtung, hier paßt einmal alles zusammen Songaufbau, Stimmungsverlauf und ein mächtig Hookline. Die restliche Band bestehen hier aus (ex-PAIN OF SALVATION) Basser Kristoffer Gildenlöw, Gitarrist Christophe Godin (MORGLBL TRIO), Julien Spreutels (Keys) und Drummer Leo Margarit (PAIN OF SALVATION) die liefern insgesamt einen soliden Job ab. Aber auch diese hochwertige Fraktion kann nicht den etwas wässrigen Eindruck verwischen den „Obsessions“ hinterlässt. Die Pioanoballade "Gemini Syndrom" ist auch so ein Beispiel, der Song ist so schlecht nicht aber er kann einfach nicht, trotz aller Melancholie, die große stimmungsdichte rüberbringen - es fehlt einfach ein entscheidender Tick und die Hammermelodie.

Es gibt auch einige Füller auf der Scheibe, die trotz aller hohen Ansprüche und fetten Gitarrenattacken (hier zeigt sich mit einem etwas variablerem Riffing ein positiver Abgrenzungspunkt zu AYREON) die Musik sowie die Story nicht immer optimal (da zu unspektakulär) transportieren. Die schnelleren Nummern auf „Obsession“ sind sowieso die besseren Tracks ganz klar, die variantenreiche Tastenarbeit kann hier so richtig aufziehen („One Chance“). Dann gegen Ende wird natürlich nochmal die große Gefühlskiste zum großen Finale ausgepackt, sehr viel melodramatisches halt in typischer Lucassen-Manier mit einem Kinderstimmenartigen Chor. Tja die Erwähnung des „riffenden“ Holländers mußte sich Samuel Arkan jetzt noch ein letztes Mal anhören aber wenn man sein offensichtliches Vorbild so prägnant nachahmt, geht das halt nicht anders.

Wie gesagt, diese von Tommy Hansen soundlich optimal produzierte Metaloper, ist sicher kein schlechtes Album und wer auf die genannten Bands oder die Richtung abfährt solle mal reingehört haben. Nur mir ist dass Ganze trotz allem Herzblut der Beteiligten zu wenig eigenständig, zwingend, es klingt beliebig im Sinne des Genres und es fehlen einfach die zwingenden und vor allem packenden Melodien.

Obsessions


Cover - Obsessions Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 64:42 ()
Label:
Vertrieb:

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