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Voice From The Silence

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Da dachte man, dass die große Bombast-Speed Welle mittlerweile abgeflaut ist und wird von den programmatisch betitelten Newcomern SYMPHONITY eines Besseren belehrt. Wobei Newcomer nur auf die osteuropäischen Instrumentalisten zutrifft. Am Mikro findet sich nämlich ein alter Bekannter: Der Norweger Olaf Hayer leiht nicht nur den Soloalben von RHAPSODY Flitzefinger Luca Turilli die Stimme, er ist auch seit Jahren Fronter von DIONISYS.
Seine Begleitmusiker sind technisch recht versiert, was sich in vereinzelten progressiven Instrumentalparts im ansonsten recht straighten Songmaterial manifestiert.
Selbiges wirkt über weite Strecken dann leider auch recht ausgelutscht. FREEDOM CALL, INSANIA (STH) oder eben LUCA TURILLI und ca. 12733747 andere Formationen haben diese musikalische See schon mehr als überfischt.
Das ist alles nicht schlecht gemacht und auch gut produziert, kommt jedoch ca. 6 Jahre zu spät um zu imponieren und zu beeindrucken.
Wer nicht genug bekommen kann von keyboardlastigem, Melodic Speed mit viel Doublebass und MALMSTEEN Flitzefinger Soli, der kann natürlich mal ein Ohr riskieren….sollte Selbiges aber vor dem Hidden Track in Sicherheit bringen. NENA zu covern grenzt an Körperverletzung. „Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann“ in der halb deutsch und halb englischen Version. Au Weia!

Voice From The Silence


Cover - Voice From The Silence Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 53:11 ()
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Reborn To Kill Again

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Adam Dutkiewicz, Mike D´Antonio und Brian Fair haben mit KILLSWITCH ENGAGE (die ersten beiden) bzw. SHADOWS FALL (der dritte im Bunde) mittlerweile Fulltime-Bands, von denen sie leben können. Am Anfang stand aber OVERCAST, wo die drei Herren gemeinsam Musik machten und es auf immerhin sechs Alben brachten. Eine quasi Best Of-Auswahl gibt es auf dem Metal Blade-Debüt „Reborn To Kill Again“, erweitert um zwei neue Tracks. Wenig überraschend geben die Herren eine Mischung aus traditionellem Metal, Schwedentod und Hardcore zum Besten, was gemeinhin als Metalcore tituliert wird und mit dem die beiden Bands große Nummern geworden sind. Schon mit OVERCAST haben sie den Grundstein für den Sound gelegt, das wird nach dem Genuss des 14-Trackers klar. Mr. Fairs Stimme ist schon damals ein echtes Markenzeichen gewesen, die Bass- und Gitarrenarbeit dafür weniger markant als in den heutigen Betätigungsfeldern. Auch beim Songschreiben haben sich alle Beteiligten merklich verbessert, denn was unter OVERCAST zum Besten gegeben wird, ist oftmals langweilig, selten gut und immer ausgelutscht. Kein Track kann wirklich überzeugen, dazu klingen sie zu vorhersehbar und wirken lustlos runtergezockt – der Zahn der Zeit hat deutlich genagt. So kann die Scheibe nur absoluten Allessammlern empfohlen werden, der Rest hält seine Kohle lieber für ein neues Album der Nachfolgebands zusammen.

Reborn To Kill Again


Cover - Reborn To Kill Again Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 61:39 ()
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No One's Words

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Bisher hatten Progbands aus Israel eher den Exotenstatus, außer der klasse Scheibe „Mabool“ der Gothic Metaller von ORPHANED LAND (2004) war da nicht so viel. Zuletzt aber gab es mit AMASEFFER ebenfalls eine weitere hoffnungsvolle Combo aus dem Land der tausend Kibbuzfarmen ihren Einstand via Inside Out. Jetzt haben die Progspezialisten erneut ein paar Landsmänner ausgegraben – von EPHRAT mit ihrem Debüt "No One's Words ist hier die Rede.

Benannt ist die Band nach dem Mastermind hinter dieser durchaus recht komplexen Musik, Omer Ephrat. Er ist Gitarrist, Flötist, Keyboarder sowie der alleinige Songschreiber der vierköpfigen Gruppe. Er möchte einen Spagat zwischen Tradition und Zukunft für das Genre schaffen und dabei anspruchsvolle Musik vom Grundgefühl des Rock´n`Roll getragen vermittelt wissen. Schon der zunächst schwerfällige Opener „The Show“ zeigt, dass er seinen Anspruch recht ernst nimmt und es sich nicht allzu leicht dabei macht. Hier gibt es keine wie auch immer gearteten sofort eingehenden Melodien, da muss man schon etwas mehr reinhören um sich in diese Musik hineinzuversetzen bzw. sie zu verstehen.

„Sperrig“ könnte man etwas negativ für Hookverwöhnte sagen, die Progger aber werden jubeln, was beim ersten Anhören schon hängen bleibt, kann ja nicht gut sein. Der erwähnte Track beginnt mit einer Art Dub-Beat und kommt nur sehr langsam in Fahrt, fast schon doomige Passagen wechseln ab mit psychedelisch-folkigen akustischen Parts mit Flöten, Breaks sowie eine sehr betonte Rhythmik und dann immer wieder diese schneidigen Gitarren. Der Sound bietet insgesamt neben viel 70er Jahre Feeling mit Referenzen an alte PINK FLOYD, LED ZEPPELIN (was das Riffing betrifft) oder auch KING CRIMSON. Trotzdem kommt auch die moderne Komponente nicht zu kurz, es stellen sich auch viele entspannte, etwas an Chill Out Musik erinnernde Momente ein. Insbesondere „Haze“ liefert mit seinen verschrobenen Melodiebögen, teilweiser verfremdeter Stimme ein gutes Beispiel hierfür ab. Die melancholisch-verträumten Vocals von Petronella Nettermalm (PAATOS) geben diesem Track erst das gewisse Etwas. Außerdem wird hier ganz nebenbei auch ein großes BJÖRK-Dejavu heraufbeschworen. Zunächst recht düster, experimentell beginnend, dann mit einem atmosphärischen Zwischenteil mit schönen Streicherparts fortfahrend um dann mit sich langsam steigernden Gitarrenläufen bis ins höchste Tempo zu steigern, ist dies einfach ein klasse Song.

Für die sehr transparente Produktion zeigt sich kein Geringerer als STEVE WILSON (PORCUPINE TREE) verantwortlich, der Mann hat einfach ein Händchen für solche Sachen. Weiter geht's mit getragenen beinahe etwas zu langsamen Songstrukturen, manchmal möchte man gedanklich das Gaspedal betätigen. „Better Than Anything“ hat was von STREAM OF PASSION, nur die haftenden Melodien sind nicht ganz so prägnant. Immer mal wieder sind zur Auffrischung des manchmal etwas arg verquerten Soundbildes auch orientale Klangbilder miteingebaut, das hat was und schafft so die Verbindung zwischen typisch europäischen Sounds zu stimmungsvollen Tonfolgen des Nahen Ostens. Die Band nennt dies "mediterranen" sowie "ethnischen" Charakter und dies verschafft der Musik ein sehr spezielles Ambiente.

Bei EPHRAT sind außerdem noch Bassist Gili Rosenberg, Sänger Lior Seker (ebenfalls ein sehr guter Mann) noch Schlagzeuger Tomer Z (u.a. BLACKFIELD) mit von der Partie. Das reine Instrumental „Blocked“ kommt endlich mal etwas straighter zur Sache, da fließt es gegen Ende fast richtig, da röhren die Hammonds, erneut mit klasse Gitarrenarbeit - hier gibt es viel LED ZEPPELIN Retrofeeling. Bei "The Sum Of Damage Done” hat man sich Daniel Gildelöw für den Gesang ins Boot geholt und dies hat sich voll rentiert. Der Macher von PAIN OF SALVATION singt sich hier souverän durch satte zehn Minuten einer Art Prog Blues Hard Rock mit krönendem Finale, die Nummer erinnert etwas an AYREON. Dann folgt der Abschlusshammer "Real", satte 19 Minuten lang toben sich EPHRAT hier nochmal so richtig aus. Sämtliche Konfessionen werden jetzt über Bord geworfen. Es beginnt zunächst BEATLES-artig, dann wird’s heftiger Progmetal, es folgen doppelläufige Leads, ein eher soundtrackartiger Zwischenteil, etwas Frickelstuff und so weiter und so weiter. Hier werden die Progfreaks voll auf ihre Kosten kommen.

Ich denke mal EPHRAT sind tatsächlich eine sehr talentierte Band, die mit „No One’s Words“ ein Ausrufezeichen in Sachen anspruchsvollem Prog gesetzt haben. Beim nächsten Werk werden die Etablierten der Szene sich warm anziehen müssen.

Außerdem bin ich gespannt, was für talentierte Bands aus Isreal demnächst noch so auftauchen werden.

No One's Words


Cover - No One's Words Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 59:41 ()
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And So It Begins

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SWORN AMONGST sind jung, Briten, bei Rising Records gelandet – da kann nur brutaler Metalcore rauskommen. Weit gefehlt, „And So It Begins“ ist eine ordentliche Thrash Metal-Keule, die mit der brutalen Ausrichtung der meisten Labelkollegen nicht viel gemein hat, auch wenn SWORN AMONGST hin und wieder im Hardcore wildern. Das sind aber verschwindend geringe Anteile am Bandsound, der sich auf ein solides Thrash-Fundament stützt, auf das viel klassischer Metal gesetzt wurde („No Turning Back“). Solide zimmern die Briten daraus ihren Sound zusammen, der durch die gute Produktion (nur die Drums hätten etwas mehr Wumms vertragen können) gut in Szene gesetzt wird. Das große Manko des Albums ist die ab Songs fünf, sechs auftretende Wiederholung von Riffs und Songstrukturen, da tut sich nicht mehr viel überraschendes. Die Kracher finden sich allesamt im ersten Drittel, danach geht das Qualitätsniveau konstant nach unten, was nicht heißen soll, dass „And So It Begins“ eine grottige Platte ist, aber am Ende ist eben nicht mehr als Durchschnitt drin. Zu viele Füller verleiden den Hörgenuss zum Ende hin sehr und verwässern das hohe Anfangsniveau. Interessant sind SWORN AMONGST aber trotzdem, besonders da sie sich dem Trend wiedersetzen und mal keinen Death Metal mit Hardcore mischen. Hier wird sich auf Songs konzentriert, die keine Selbstbeweihräucherung sind und die vor lauter Brutalität nicht mehr Laufen können (oder in des Hörers Ohr hängenbleiben). Dafür gebührt SWORN AMONGST Anerkennung, auch wenn das Ergebnis verbesserungswürdig ist.

And So It Begins


Cover - And So It Begins Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 54:28 ()
Label:
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God Save The Sin

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Gemeinhin als beste Mad-Sin-Scheibe gefeiert, veröffentlicht das heutige Label die Scheibe erneut, die den Berlinern seinerzeit wohl so etwas wie den Durchbruch beschert hat. In die Tat rockt „God Save The Sin“ so schwungvoll, wie Elvis seinen Pelvis bewegte. Rockabilly, HC, Punk Country und Psychobilly mischen MAD SIN zu einer außerordentlich stimmungsvollen Musik – die sogar genre-fremden sofort in Bein, Körper und Tolle geht. Und die Stimme erinnert in besten Momenten an alte Dead Kennedys und ihren genialen Jello… 16 Mal laden die Sünder zum höllischen Tanzvergnügen, machen auf sympathische Weise auf dicke Hose, machen ähnlich viel Spaß wie die (eigentlich nur stimmungstechnisch zu vergleichenden) Waltons. Keine Ahnung, wer die Scheibe nun kaufen soll, denn MAD SIN-Anhänger haben sie eh - und alle anderen brauchen wohl einen kleinen Anschub, um die auf dem absteigenden Ast musizierenden Hauptstädtern zugängig zu werden. Wobei: Die Scheibe könnte tatsächlich helfen. Denn merke: Kann denn Verrücktheit Sünde sein? Keinesfalls!

God Save The Sin


Cover - God Save The Sin Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 53:38 ()
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Motörizer

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Na, da wollen uns die älteren Herren aber noch mal so richtig zeigen, dass sie eben noch nicht zum alten Eisen gehören. Und so drückt das Trio mit Produzenten-Unterstützung von Cameron Webb und Grohls Studio bei extrem passendem Sound tüchtig auf die Tube. Der Einteig ist mit “Runaround Man” so typisch wie druckvoll. Vergesst einfach die zwei bis fünf Vorgänger, dies ist das beste MOTÖRHEAD_Album seit vielen, vielen Jahren. “Rock Out” beginnt wie ein Overkill-Klone, “Time Is Right” hätte so flott auch auf die vielleicht besten (und umstrittensten) Motörhead-Scheibe “Another Perfect Day” gehört. Keinesfalls klingt der ”Motörizer” - auch nicht oberflächlich betrachtet - eindimensional – und das ist er eben auch nicht: Es blues-groovt bei “One Short Life” oder “”Teach You How To Sing The Blues”, es klingt total entspannt aus (“The Thousand Names Of God”); für Abwechslung sorgt zwischendurch das englische Flaggschiff also allemal. Ansonsten knarzt der Bass, Lemmy grummelt rasierklingenheiser und deutlich verständlich wie eh und je, Mickey Dee trommmelt kraftvoll wie gekonnt und Phil steuert coole Riffs hinzu. Auf MOTÖRHEAD ist Verlass, 2008 mehr denn je. In diesem Sinne: “Rock Out with your cock out”. Oder so.

Motörizer


Cover - Motörizer Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 38:55 ()
Label:
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The Embodiment Begins

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Das Artwork des NO QUARTER GIVEN-Debüts ist schick. Ihr Logo ist schick. Danach komtm lange nix, was schick ist. Musik? Songs? Massenware, austauschbar und uninspiriert. Jaja, alles ganz fürchterlich brutal und kompromisslos, aber leider zu so gesichtslosen Songs zusammengepanscht, dass nach drei Songs schon jeglicher Unterschied zwischen ihnen verschwunden ist. Dazu kommt die angestrengte Stimme des Shouters, der sich in den 42 Minuten nicht ein einziges Mal bemüht, seine Stimme zu variieren, sondern lieber schön in immer der gleichen Tonlage durch die Songs growlt. Die Herren Gitarristen haben zwar etwas mehr Abwechslung in petto, was sich aber auch nur in einer Handvoll Riffs äußert. Das ist alles nix, „The Embodiment Begins“ ist stinklangweiliger Durchschnitt, den nur absolute Komplettisten brauchen.

The Embodiment Begins


Cover - The Embodiment Begins Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 42:39 ()
Label:
Vertrieb:
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Monochromatic

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Jaja, Klischees und so. Finnland. Musik. Kein Black Metal. Bleibt nur Düsterrock. HIM und so. GOTHAM O.D. geben sich gar keine Mühe, um die Klischees zu entkräften, sondern ergeben sich der finnischen schwermütigen Seele und hauen mit „Monochromatic“ ein dunkles Album raus, das irgendwo zwischen alten TYPE O NEGATIVE, PARADISE LOST und natürlich HIM zu finden ist. Der Gesang ist erwartet markant, die Gitarren eingängig und nicht zu hart, der Grundbeat gefällig und genau richtig für die Tanzfläche. Beim Songwriting haben die Finnen ein gutes Händchen bewiesen, „Lucyfer“ offenbart Ohrwurmqualitäten, wohingegen „Blame“ Sänger Ilkka bestens zur Geltung bringt. Die obligatorische Ballade nervt dagegen mit 08/15-Klaviergeklimper, zu pathetischem Gesang und kann null Atmosphäre aufbauen, bleibt aber auch der einzige Filler auf dem Album. GOTHAM O.D. wissen mit den restlichen Songs zu überzeugen und haben so einige potentielle Tanzflächenfeger für die Samtkleid-Fraktion zu bieten („For I Have Sinned“), da könnte dieses Album in der Szene gut einschlagen.

Monochromatic


Cover - Monochromatic Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 44:31 ()
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Leaving Backstage

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SYLVAN sind für mich nach ihren klasse Album „Posthumous Silence" (2006) sowie dem nicht minder gelungenen „Presets“ (2006) die deutsche Progband der Stunde und haben mit ihrem hohen musikalischen Standart locker internationales Niveau erreicht. Passend zum 10-jährigen Bandjubiläum haben die Hamburger jetzt ein großartiges Livezeugnis ihrer hohen Kunst vorgelegt. Auf dem Doppelsilberling wurde mit „Leaving Backstage“ dabei ein denkwürdiges Konzert vom 01.09.2007 aus dem Kampnagel-Theater in "Uwe Seeler-Town" verewigt. Parallel dazu ist auch eine DVD erschienen, die sich musikalisch und inhaltlich ausschließlich mit der allerdings sensationellen Umsetzung des „Posthumous Silence“ Konzeptes beschäftigt. Ein ausführliches Review dazu gibt es separat. So viel schon vorweg, diese aufwendig und mit viel Herzblut dargebrachte Visualisierung ist absolut sehenswert und für dieses Genre quasi als eine Art Referenz zu bezeichnen.

Wie schon angedeutet, wird auf der ersten CD die tragische Geschichte des Vaters, der die Gründe für den Selbstmord seiner geliebten Tochter erst nach dem Lesen ihres Tagebuch erfährt und dan auch erst versteht, in einer vielleicht noch gefühlvolleren Liveaddaption als auf dem Studiowerk präsentiert. Die Band ist live einfach eine Klasse für sich und es gelingt trotz vieler getragener sowie sehr persönlicher Parts mit viel Einfühlungsvermögen diese tiefen Emotionen glaubhaft rüberzubringen. Zusammen mit tollem musikalischen Handling wurde dieses anspruchsvolle Konzeptwerk bestmöglich auf die Bühne gebracht. Alles wirkt perfekt aber nicht zu steril einstudiert, da läuft nichts quer - die Band spielt wie ein Uhrwerk. Von SYLVAN gibt es eigentlich sowieso kein schlechtes Album aber „Posthumous Silence" wird sicher auch noch in ein paar Jahren als ein absolutes Karriere Highlight, vielleicht so wie es „Brave“ für MARILLION einst mal war, gelten.

Trotz der extremen Melancholie dieser Stücke gelingt es der Band dabei nicht in pathetisch-kitschige Abseits zu schippern. Die bravouröse Leistung von Sänger Marco Glühmann ist dabei nur ein kleiner Baustein eines stimmigen Gesamtkunstwerkes. Manchmal regelrecht außer Atem schafft er es eine ungeheurer Intensität auch an den Zuhörer zu vermitteln bzw. weiterzugeben und ihn so quasi etwas mitleiden läßt. Auf Zwischenansagen verzichtet er wohl aus Gründen des Gesamtkontextes passender Weise völlig. Aber auch ganz besonders die Gitarrenfraktion mit Jan Petersen sowie Gastmusiker Guido Bungenstock ist hier eine Bank, was die Beiden an hammermäßigen Solis sowie elegischen Riffs durch den Äther jagen, das läßt für mich selbst einen Steve Rothery (MARILLION), zumindest wie er sich heute präsentiert, ziemlich alt aussehen. Von den Arrangements her sind die Songs bis auf Kleinigkeiten unverändert gegenüber dem regulären Album. Aber die drei eingesetzten Backgroundsängerinnen sowie Stefanie Richter mit einigen sehr gefühlvollen Celloparts werten den Sound noch etwas weiter auf und so mancher Track gewinnt live sogar noch eine Spur an Dynamik, alles wirkt noch einen Tick packender.

Insbesondere für alle neuen Fans von SYLVAN bietet die zweite CD mit ihren neun Tracks so eine Art Querschnitt des bisherigen Schaffens der Band, lediglich vom 98’er Debüt „Deliverance“ findet sich kein einziger Ausschnitt. Vom letzten Output „Presets" sind die bärenstarken Songs „One Step Beyond“ sowie „When The Leaves Fall“ vertreten. Die Übernummer „Artificial Paradise“ darf dabei nicht fehlen, genießt sie mittlerweile so ne Art Kultstatus und bietet auf knapp 19 Minuten eine typische Achtbahnprogfahrt im Sylvan Stil. Hier gibt es dann auch mal ab und an ein paar Ansagen zu hören, die Gitarren sind hier etwas präsenter als auf dem etwas getrageneren Material der ersten CD. Es gibt schöne Wechselspiele zwischen episch-bombastischen sowie auch heftigeren Parts. Macht ja auch nix, hier wird halt die eher rockigere Seite der Nordlichter betont, wobei das Material die ein oder anderen sperrigen Momente bietet und nicht gleich so einschmeichelnd daher kommt wie „Posthumous Silence“.

Wer bisher also tatsächlich noch nie was von SYLVAN gehört hat, kann sich hier einen sehr guten Eindruck von den herausragenden Fähigkeiten dieser ungewöhnlichen Kapelle verschaffen.

Leaving Backstage


Cover - Leaving Backstage Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 24
Länge: 149:14 ()
Label:
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Phoenix

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ZEBRAHEAD scheinen im Fernen Osten eine große Nummer zu sein – aber weder in Europa noch in ihrer US-amerikanischen Heimat haben sie bisher richtig groß was reißen können. Ob sich das mit dem neuen Werk „Phoenix“ ändert liegt wohl in erster Linie am erhofften Airplay der Mutter aller Musiksender. Ob ZEBRAHEAD dies trotz aller zweideutigen bis albernen Texten und ihrem sonnigen Gemüt erhalten – ich weis nicht so recht. Das die Jungs aus dem kalifornischen Orange County kommen und dementsprechend der Spaß die Richtung bestimmt, darf man Ihnen aber getrost abnehmen. Songs wie der flotte Opener „HMP“ mit Sprechgesang und ins Ohr gehenden Refrain, das ähnlich ausgebildete „Ignite“, oder das mit einer gewissen Punk-Attitüde ausgestattete „Hell Yeah“ transportieren dies gefällig. Richtig gut kommt gegen Ende mit „All For None And None For All“ ein Track mit geilem Solo, treibenden Groove und Hammondpart – bricht etwas aus dem doch sehr ähnlichem Schema aus. Trotzdem, von Bands wie BLINK 182, LINKIN PARK oder gar GREEN DAY ist dies ungeachtet ähnlicher Zielgruppe schon noch weg. Aber sinnfreie, fröhlich eingängige, natürlich partytaugliche und ohne Langzeitwirkung agierende Hits gab es ja schon immer. Guter Crossover-Mainstream für die feierhungrige Möchtegern-Punk-Jugend möchte man sagen – nicht mehr und auch nicht weniger sind ZEBRAHEAD in 2008. Wer’s mag!

Phoenix


Cover - Phoenix Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 55:10 ()
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