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Madtropolis

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Etwas über ein Jahr nach dem erfolgreichem "The Last Millenium" Album sind die Schwaben nun mit ihrem mittlerweile viertem Studioalbum, das dritte bei Metalblade am Start. Und wer die letzten Werke mochte, dem wird auch das mit dem futuristischem Coverartwork versehende "Madtropolis" gefallen. Treibende Power Metal Kracher mit super eingängigen Refrains wie z.B. "When The Sand Darkens The Sun" oder der hammermäßige Titelsong
"Madtropolis". Hauptbestandteil aller Songs ist wieder mal die raue Stimme vom Sänger Thomas Laasch, die alles andere als in die Genre typische Clean Vocal Richtung geht. Für Gitarrist Udo Gerstenmeyer ging wohl ein kleiner Traum in Erfüllung, als "Fast Eddy Clark" (Ex Motörhead) ein Solo für das Album beisteuerte. Wie schon das Coverartwork verrät, greifen die Songs wieder aktuelle Themen der Weltpolitik auf. Probleme und Ängste werden in den Songs verarbeitet. Etwas untypisch wird es dann mit "Satellite" - eine moderne Piano getragende Halbballade mit schweren Riffs in den Refrains, die darauf Acht geben, das der Song nicht ins Kitschige abdriftet. Schon nach dem ersten Durchlauf kann man die eingängige Melodie 1a nachträllern.
Etwas traditioneller klingt dann die groovige Nummer "Money Rules Everything" welcher in einer ähnlichen Art auch perfekt seine Wurzeln in den Achtzigern haben könnte.
Für den Mix war wieder mal das "House Of Music Studio" verantwortlich, in dem dieser sofort wieder erkennbare Chinchilla Gitarrensound herbeigezaubert wurde. Chinchilla haben mit jeder Veröffentlichung mehr Fans hinzu gewonnen, und das werden sie mit "Madtropolis" auch wieder schaffen.

Madtropolis


Cover - Madtropolis Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 45:0 ()
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Helvete

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In höllischem Rot, passend zum Titel, kommt die neue Nasum-Scheibe ins Haus geflattert. Drei Jahre mußten wir auf den Nachfolger des Nasum’schen Meisterwerkes "Human 2.0" warten. Die Band stand vor der schweren Aufgabe, dieses Grind-Geschoß erneut toppen zu müssen. Dafür haben sie sich lange Zeit gelassen - und das hat sich gelohnt! "Helvete" ist Grind pur und spielt locker in einer Liga mit seinem Vorgänger. Die Schweden haben sich diesmal mehr als drei Monate Zeit für die Aufnahmen gelassen und wie die Besessenen am Sound gefeitl. Das merkt man dem Album an, "Helvete" knallt ohne Ende!
Aber auch songtechnisch knallt’s an allen Ecken und Enden. Im direkten Vergleich mit "Human 2.0" sind viele Songs einen Ticken langsamer, eher im Mid-Tempo, angesiedelt. Die Brutalität leidet darunter aber kein bißchen, im Gegenteil, "Helvete" wirkt wütender, aggressiver und gleichzeitig überlegter als sein Vorgänger und glänzt mit vielen Hardcore-ähnlichen Singalongs ("Living Next Door To Malice"). Wer jetzt aber Angst hat, daß Nasum bald Biohazaqrd Konkurrenz machen, der kann beruhigt sein: Nasum sind und bleiben eine Grindband, die trotz allem Midtempo, Refrains und Gastmusikern (Napalm Death’s Shane schwang bei drei Songs den Baß,dazu gesellten sich noch so einige illustre Gäste) brutal as fuck ist und sich im Geblaste sichtlich wohl fühlt. Mit "Helvete" haben Nasum ihren Platz als eine der führenden Grindbands dieser Tage gefestigt, das Teil ist ein Pflichtkauf für alle, die’s laut und brutal mögen!

Helvete


Cover - Helvete Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 22
Länge: 35:14 ()
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Stop At Nothing

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Mit ihrem 2000er Album "Destroy The Opposition" hatten sich Dying Fetus einen Platz in der Spitzengruppe des Death Metals gesichert. Ihre Mischung aus unbarmherziger Brutalität, zweistimmigem Gesang und Mördergroove zündete so richtig und ließ die Musikwelt aufhorchen. Als dann, nach langem Hin und Her, Bandkopf Jason Gallagher das komplette Line-Up wechselte, war die Spannung groß, ob Dying Fetus noch einmal ein solcher Geniestreich wie eben "Destroy The Opposition" oder auch "Killing On Adrenaline" gelingen würde, trug doch seine exzellente Mannschaft wesentlich zur Güte der Musik bei. Doch schon auf der Tour mit Monstrosity Ende 2002 konnten die "neuen" Dying Fetus alle Zweifler überzeugen und spielten ihren Set tight runter. Dabei gab’s zwei neue Songs zu hören, die deutlich werden ließen, daß sich die musikalische Ausrichtung der Band auf dem neuen Longplayer nicht ändern würde. Und so ist es. Vier Monate haben die Jungs im Studio gehockt und an ihren Songs gearbeitet; das Resultat kann sich sehen lassen. "Stop At Nothing" ist das bisher beste Album der Band! Die Trademarks ihrer Interpretation des Death/Grind haben Dying Fetus konsequent ausgebaut und verbessert. Der neue Sänger Vince Matthews, der als Nachfolger von Jason Netherton das schwerste Los zu tragen hatte, löste seine Aufgabe mehr als gut und läßt seinen exzellenten Vorgänger zu keiner Zeit vermissen. Die restlichen neuen Musiker der zum Quartett gewachsenen Band stehen ebenfalls ihren Vorgänger in nichts nach und sind tight, technisch überragend und setzen zur richtigen Zeit Akzente, wie man bei Break in "One Shoot, One Kill" gut hören kann. Das Songwriting übernahm wie immer Mr. Gallagher, von daher ist die konsequente Weiterentwicklung des Dying Fetus-Stils nicht verwunderlich. Jeder der acht auf "Stop At Nothing" vertretenen Songs ist eine kleine Perle des Death Metal-Genres. Allein der Anfang von "Onslaught Of Malice" ist göttlich. Geile Platte!

Stop At Nothing


Cover - Stop At Nothing Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: -:- ()
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Live On Earth

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Was der uneingeschränkte Meister des "Space Heavy Metal" Arjen LUCASSEN auf der letztjährigen legendären Tour bereits vorangekündigt hatte, wird jetzt tatsächlich zur Realität - eine Live-Doppel-CD des STAR ONE Projektes liegt vor uns. Fast das komplette Liveprogramm der Konzerte der 2002er Tour mit einer tollen Mischung aus einigen AYREON Stücken sowie den besten Tracks der "Space Metal" Scheibe, nur die Zugabe "Space Truckin" (geiles Cover von Deep Purple) fehlt leider bei dieser "normalen" Ausgabe aber auf der gleichzeitig erscheinenden Special Edition gibt sie dann doch inklusive einer DVD im DVD Digipack mit dem ungekürzten Konzert sowie diversen Extras wie "Behind the Scenes", Interviews etc. (über 150 Minuten). Auch Kollege Hardy und ich durften ja, bei einem der leider nur wenigen Gigs dieser Tour, im Coloss-Saal in Aschaffenburg livehaftig dabei sein (wer’s nocheinmal genauer nachlesen möchte, dem sei der ausführliche Konzertbericht von Heavy auf unseren Seiten empfohlen!) und ohne Zweifel war dies ein Erlebnis, auch wenn’s jetzt vielleicht etwa dick aufgetragen klingt, tatsächlich für die Ewigkeit. Trotz bereits einiger selbst erlebter Hammerkonzerte dieses STAR ONE Ensemble gehört ganz sicher zu einem der absoluten Höhepunkten! Diese geniale Symbiose aus Space Prog und Metal mit diesen genialen Ohrwurmmelodien wurde auf der Bühne dank aller beteiligten Musiker perfekt umgesetzt. Dazu hatte sich Arjen auch nicht weniger als drei Außnahmevokalisten geholt als da wären Russell ALLAN (SYMPHONY X), Rob SOETERBOEK (Wicked Sensation), Damian WILSON (Ex-THRESHOLD), die zwar stimmlich nicht unterschiedlicher hätten sein können aber gerade das macht den Reiz bei STAR ONE aus und hier leistet einfach jeder seinen Part für ein harmonisches Gesamtkunstwerk. Nicht zu vergessen hierbei natürlich die beiden weiblichen Gegenparts Irene & Floor (AFTER FOREVER) Jansen, die u.a. für die hymnenhaften, engelsgleichen Chöre verantwortlich waren. Beim Anhören der einzelnen Songs tauchen dann immer wieder die Erinnerungen an dieses Konzert vor dem geistigen Auge auf mit Songs wie der Doublebassattacke "Set Your Controls", der Mitsing Metalchor-Kanon "Songs Of The Ocean", die im mittelalterlichen Stil gehaltene Ballade "Valley Of The Queens", das epische "The Eye Of Ra" oder das absolut geniale "Intergalactic Space Crusaders" - bei diesem Tourmottosong stand übrigends die ganze Truppe aller neun Weltraumreisenden auf der Bühne und schmetterten ein Killerrefrainmonster von Lied aus den Boxen, krieg’ jetzt noch eine Gänsehaut. Natürlich müssen jetzt auch noch die übrigen beteiligten, ebenfalls absolut hochklassigen Musiker genannt werden wie Ed WARBY (Drums), Peter VINK (Bass) sowie Joost VAN DEN BROEK (Keyboards, wobei ich mir hier bis heute noch nicht sicher bin, ob dieser megaflinke Tastenvirtuose, mit den Biene Maja Fühlern auf dem Kopf, eher der Männ- oder Weibleinkategorie angehört?!) sowie der über allem, stets mit einem seeligen Lächeln auf dem Gesicht, seine Gitarrenaxt schwingende ARJEN ANTHONY LUCASSEN. Sein "Baby" wurde live perfekt umgesetzt ohne jeglichen Qualitätsverlust, was bei den komplexen aber stets abwechslungsreichen Kompositionen keinesfalls als selbstverständlich bezeichnet werden kann. Dieser Space Metal kann doch eigentlich nicht von dieser Welt sein, wenn man es nicht selber genau so gehört hätte!!

Live On Earth


Cover - Live On Earth Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 114:18 ()
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My Passion/ Your Pain

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CALLENISH CIRCLE mutiert vielleicht zu sowas wie dem holländischen Zwitter aus "The Hauted"-Ecke und Melodic-Death. Die Jungs beginnen amtlich in ersterem Raum - "Soul Messiah" hätte genauso gut von "At The Gates" stammen können. "Dwelling In Disdain" startet dann super-heftig (fast grindig), um dann in eine amtliche Thrash-Hymne zu münden. "What Could Have Been" erinnert mich ganz persönlich dann an eine Amon-Amarth-Hymne, sicherlich auch nicht die schlechteste Referenz. Tja, und der flotte Dreier zum Abschluss ("My Passion"/ "Conflicts"/ "Your Pain" - eigentlich ein Song, ein Epos quasi) reist durch sämtliche Genre-Varianten "unserer" harten Musik. Thrash-, Death- und Melodic-Death-Metal machen hier die gelungene Mischung aus. CALLENISH CIRCLE ist also viel mehr als ein Zwitter, eher ein Vielvölker-Staat. Und das Schöne an "My Passion/ Your Pain": Die Jungs um Hammerheart-Mann Pat beherrschen ihre Instrumente akkurat und Songs schreiben können Sie auch. Jetzt brauchen die holländischen Sympathen nur mal eine anständige Tour. Aber mit Exodus scheint ja auch das zu laufen.

My Passion/ Your Pain


Cover - My Passion/ Your Pain Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 45:15 ()
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Heptessenz

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Was Tanzwut aka Corvus Corax können, das können Saltatio Mortis schon lange. Und sie brauchen nicht mal ihren Namen dabei zu ändern. Und was Beethovens Fünfte für die Klassik war, ist der Mersebuger Zauberspruch für das Mittelalter. Und auch Saltatio Mortis kann der Versuchung nicht widerstehen. Aber sei es drum, die sieben Recken haben nach ihrem elektronisch angehauchten Stückchen leckerem Mittelalterrock v.a. durch ihre Livepräsenz genug Bonus gesammelt. Und wer bereits in den Genuss kam, sie live zu sehen, der weiß, dass "Heptessenz" einem solchen Spektakel teilweise doch recht nahe kommt. Der Spaß den sie bei einem Konzert auf das Publikum übertragen, wurde hier im Rahmen der Möglichkeiten adäquat in Szene gesetzt bzw. auf CD gepresst. Technisch sind die sieben äußerst fit, die Songs auf ihre Art ohne jede Elektronik sehr tanzbar! Wenn das letzte Album an manchen Ecken vielleicht noch zu inhomogen wirkte, so zeigt sich jetzt auch auf CD was sich live andeutete: Diese Band und ihre Musik ist nicht weit von dem entfernt, was sich zumindest vor meinem inneren Auge abspielt, wenn ich einen Mittelaltermarkt denke. Und sind dabei grade ohne oberflächlich Härte und moderne Sounds ziemlich geil zu hören, und das bei fast ausschließlich instrumentalen Stücken!

Heptessenz


Cover - Heptessenz Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: -:- ()
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Where Moth and Rust Destroy

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Mit diesem Album habe ich so meine Probleme. Einerseits haben die Jungs aus L.A. einen unvergleichlichen, progressiven und zum Teil auch mitreißenden Stil auf der Pfanne, der deutlich hörbar auf den Pfaden alter Götter wie Watchtower, Anacrusis oder Thought Industry wandelt. Andererseits schaffen sie es aber nicht zu jeder Zeit, die überirdischen Vorgaben jener "Techno-Thrash"-Größen (ja, so nannte man das damals) zu erreichen. Oftmals zu aufgesetzt wirken die Kompositionen, die meistenteils Überlänge besitzen und die Fragezeichen gleich im Dutzendpack durch die Trommelfelle hoppeln lassen. Auf der anderen Seite jedoch eröffnen sich, vorausgesetzt, man lässt sich darauf ein, einige der abgefahrensten Songstrukturen, die Fans dieser Art von Musik lange Zeit nicht mehr zu hören bekommen haben. Denn dann scheinen auch die Anleihen an die großen Komponisten der Klassik durch, die ja bekanntlich noch keine Vorgaben mit Hinblick auf die Charts, die Kiddies und den allgemeinen Trendkommerz hatten. Ich stelle mir nur gerade, so ganz nebenbei, vor, ein Gesäßantlitz wie Daniel Krüpplbock oder wie der sich nennt, müsste einen der hier aufgefahrenen Songs wie das geile "Melting the Golden Calf", "Healing Waters of the Tigris" oder den Titelsong (und Opener) intonieren. Da würden unserem Dieter glatt die Ohren auf sein motorbetriebenes Klavier poltern, denn spielen wie diese Jungs kann der auch nicht. Na gut, Scherz beiseite. Es fällt mir wirklich schwer, einen der Songs von dieser Platte hervorzuheben, da sie eigentlich alle brillant wie auch verwirrend sind. Da wechseln sich softe Prog-Parts mit Slayer-artigem Geprügel ab, bevor eine sanft, aber dynamisch eingestreute Violine den ganzen Sauhaufen wieder zur Ordnung ruft. Eine Kleinigkeit stört mich (sehr subjektiv) allerdings doch, nämlich die etwas pseudochristlichen Texte (von Drummer Ted Kirkpatrick) mit der üblichen düster-philosophischen Schlagseite, die zwar irgendwie zur Mucke passen, aber nicht wirklich den Geist aller Bandmitglieder wiederspiegeln und unter einem gewissen Blickwinkel flach daherkommen. Man nehme nur einmal die typisch amerikanisch-platten Statements, die Sänger Luke Easter zur Friedens, -und Weltpolitik seiner Heimatnation im Interview abgegeben hat (nachzulesen auf unserer Homepage unter der Rubrik "Interviews"). Das aber soll Fans der ganz oben genannten Bands und die Freunde (hoch)anspruchsvoller Klänge auf keinen Fall davon abhalten, dieses Album einmal anzutesten. Denn die Lösung, ob das Ding a) kaum Abnutzungserscheinungen hat oder b) einfach nicht recht ins Ohr flutschen will, lasse ich an dieser Stelle offen, weil: es gibt keine!

Where Moth and Rust Destroy


Cover - Where Moth and Rust Destroy Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 59:17 ()
Label:
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Requested Document Live 1980-1983, Vol. 2

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Nach der Besprechung des ersten Teiles der ANYONES’S DAUGHTER Retrospektive "Requested Document Live 1980-1983" folgt nun der zweite Teil, der mit einigen Überraschungen aufwartet. Vor allem für die Sammler und Fans der ersten Stunden dieser Süddeutschen Art-Rock Formation dürfte das "Package" ein wahres Leckerli sein, denn neben einer Musik-CD gibt es hier eine DVD mit einem Livemitschnitt eines kompletten Konzertes + zusätzl. Livetracks aus dem Jahre 1981 in der Nähe von Frankfurt. Mittlerweile offiziell nicht mehr auf Tonträger erhältliche Instrumentaltitel wie "Pegasus", "Stampede" oder der Countrysong "Hot Pot Potatoe" sowie die Anyone’s Daughters Bearbeitung des UK-Klassikers "In The Dead Of Night" von KING CRIMSON ("Schwärzer als die Nacht") sind hierauf enthalten. In Anbetracht der Tatsache, daß die Originalkultalben wie "Adonis", ""Anyone’s Daughter", "In Blau" und "Neue Sterne" seit geraumer Zeit nicht mehr erhältlich sind, muß man über den Repertoirewert beider Livesets keine großen Worte mehr machen.
Die Soundqualität ist zwar, höflich ausgedrückt, etwas "vordigitalisch" aber das dürfte hierbei nicht ganz so wichtig sein, wenn man den künstlerischen Wert sowie den autobiografischen Charakter dieser Aufnahmen betrachtet. Bereits damals schon mit zwei Videokameras mitgeschnitten sowie die Bänder nocheinmal mühevoll von Keyboarder Mathias Ulmer nachbearbeitet bietet die DVD trotzdem einen liebevollen Einblick in die Anfangszeit der 80er, als es u.a. noch keine Videos oder Samples gab. Wunderbar komische Zwischenrufe, des vornehmlich aus der alternativen Szene geprägten Publikums, wie "Macht doch eh mohl e bissie leiser" auf Hochdeutsch: Bitte macht doch etwas leiser, sind dabei genauso zu bestaunen wie die beinahe schon zerbrechlich und scheu wirkenden Ansagen vom damaligen Sänger Harald Bareth in seinem hellen Wollpullover. Ja, das hat schon seinen ganz ureigenen Reiz, außerdem gibt’s hier mal ein Schlagzeugsolo zu hören, daß nicht der Marke "Ich bin der Größte und schnellste" angehört sondern, daß mit einem differenzierten Spiel überzeugt und nicht wie heutzutage bei vielen Konzerten, größtenteils nur noch langweilig und daher schlicht überflüssig ist.
Anyone’s Daughter haben sich als einer der Hauptvertreter der Ära progressiv-symphonischer Rockmusik aus Deutschland, mit solch klangvollen Namen wie Triumvirat, ELOY, GROBSCHNITT oder Novalis, trotz der damals ebenfalls aufkommenden "Neuen Deutsche Welle" ein breites Stammpublikum erobern können ohne sich dem damaligen Zeitgeist zu unterwerfen. Als Schmelztiegel von klassischem Art-Rock und Poprock-Pathos hat die Band Geschichte geschrieben und die liebevoll aufbereitete CD/DVD Ausgabe "Requested Document Live 1980-1983, Vol. 2" bietet zusammen mit seinem Vorgänger einen vollständigen Überblick über das Repertoire. Es gilt heute noch wie damals "Verzaubern lassen oder hassen" denn Fakt ist: Harald Bareth (Gesang, Bass), Uwe Karpa (Gitarre), Kono Konopik (Schlagzeug; 1981 abgelöst von Peter Schmidt) und Matthias Ulmer (Keyboards) ließen seit der Veröffentlichung ihres Debütalbums "Adonis" und der großen Tour bei 500 Konzerten in fünf Jahren kaum einen Club und kaum eine Halle in Süddeutschland aus. Wer sich dort für vielschichtige Rockmusik interessierte, kam an der Band nicht vorbei. Stilistisch vollzogen Anyone’s Daughter manche Wandlung: "Adonis" und das Zweitwerk "Anyone’s Daughter" (darauf der größte Hit "Moria") atmeten - in englischer Sprache präsentiert und mit deutlichen Anklängen an Genesis und Artverwandtes - noch etwas den Geist der Siebziger. Mit den auf der DVD ebenfalls enthaltenen Aufnahmen von "Piktors Verwandlungen", bei einem Konzert in Heidenheim mitgeschnittene anspruchsvollen Vertonung des gleichnamigen Hermann-Hesse-Märchens, vollzog die Gruppe einen mutigen Schwenk hin zu lyrischen deutschen Texten. Ganz klar diese Musik ist Retro aber trotzdem gut und unterhaltend für die stetig wachsende Proggemeinde, wer hiervon noch nie was gehört sollte daher unbedingt, auch im Zeitalter von "Porcupine Tree", mal reinhören.

Requested Document Live 1980-1983, Vol. 2


Cover - Requested Document Live 1980-1983, Vol. 2 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 22
Länge: 126:8 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

As Live As It Gets

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Erst zwei Studioalben draußen und dann schon eine Doppel Live CD "!"!..... so oder so ähnlich denken wohl ziemlich viele Headbanger auf der Welt. Aber da Blaze live eine Granate ist, musste ich diesen Output, der übrigens während den Shows im Z7 (Pratteln) und im JB´s (Dudley/ UK) aufgenommen wurde, besprechen. Und zu Beginn wird gleich klar, so extreme Publikumschöre wie wir es zum Beispiel von der "Rock In Rio" Livescheibe gewohnt sind, wird es nicht geben. Wie auch, man redet hier ja auch nicht von 250.000 Leuten sondern ungefähr von einem Hundertstel davon. Dennoch ist die Stimmung im Publikum nicht zu bremsen und die Leute feiern Blaze Bayley und seine Combo grandios ab. Gleich nach dem Opener "Speed Of Light" wagt sich Blaze an "When Two Worlds Collide" aus seinen alten Maiden Tagen. Und da das hörbar bei den Leuten ankommt greift er noch tiefer in die Erinnerungskiste und kramt "Steel" von seiner früheren Band WOLSBANE aus. Der Sound ist druckvoll und jedes Instrument kommt gut zum Vorschein. Mit den besten Songs der ersten beiden Blaze Scheiben wie z.B. "Kill And Destroy", "Stare At The Sun", "The Brave", "Ghost In The Machine" und natürlich "Born As A Stranger" wird "As Live As It Get" wirklich zu einem Ohrenschmaus. Klar, die extrem fette Live Atmosphäre die fehlt stellenweise schon, aber durch die gut gelungene Songauswahl wird das wieder ausgeglichen. Um 18 Songs voll zu kriegen, gibt es noch weitere Songs der Eiserenen Jungfrauen: "Virus", "Futureal" und ein nahezu perfekt umgesetztes "Sign Of The Cross" welches (lieber Bruce, verzeih mir!) Herr Bayley einfach besser singen kann. Schließlich ist der Song ja auch für seine Stimme maßgeschneidert. Mit "Tenth Dimension", dem Titeltrack des letzten Werkes endet die Livepower von Blaze. Und psst: "Dazed & Confused" von LED ZEPPELIN ist auch drauf! Nicht nur für Quereinsteiger geeignet…..

As Live As It Gets


Cover - As Live As It Gets Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 101:26 ()
Label:
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II = I

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Eine schon etwas heftigere Gangart pflegen die vier Schweden von ANDROMEDA hier auf ihrem aktuellen Zweitwerk, daß sie schlicht nach der Gleichung "II=I" benannt haben. Wie man aufgrund des Covers und auch des Namens vielleicht irrtümlich annehmen könnte, spielen diese Jungs keinen (reinen) Space Metal,(wenn auch hin und wieder solche Soundsperenzchen bei den Keys durchschimmern, sondern eine etwas verspieltere mit teilweise tief heruntergestimmten Gitarren, Form des progressive Metals. Die relativ hohe Stimme des guten Sängers David Fremberg mit denn immer mal wieder eingestreuten sogenannten getrageneren Parts bietet aber immer wieder dazu einen guten und abwechslungsreichen Kontrast bzw. sorgt für den Zusammenhang. Zwischendurch sind recht kehlige "Schreiparts" als Chorgesänge zu hören wie u.a. bei dem beinahe schon thrashigen "Reaching Deep Within". Schon beim ersten Track, dem leicht verschachtelten "Encyclopedia," sind diese scheinbaren Widerparts exemplarisch für die gesamte CD sehr gut umgesetzt. ANDROMEDA bevorzugen deutlich hörbar einen kernigen und sehr organischen Sound, wobei die Rhythmusfraktion stets etwas stärker in den Vordergrund produziert wurde, die Tasten sind da deutlich in den Hintergrund "gedrängt". Die Band wurde 1999 vom Gitarristen Johan REINHOLDZ gegründet und das Debütalbum war zunächst lange Zeit rein instrumental, da sich einfach kein passender Sänger fand. Aber mit Labelunterstützung konnte dann doch der talentierte Vocalist Lawrence MACKRORY (ex-DARKANE) für das Debüt "Extension Of The Wish" verpflichtet werden. Als Produzent fungierte dabei Reglervirtuose Daniel Bergstrand (Meshuggah, Stuck Mojo, Darkane, Strapping Young Lad) und verpaßte dabei der Band einen höchst eigenen relativ rauen Sound. Als Hauptsänger wurde schließlich Meister Fremberg gefunden und man begab sich auf Tour nach Frankreich zusammen mit EVERGREY. II=I zeichnet sich durch viele typisch progressive Elemente mit komplexen Songgebilden sowie einem ordentlichen Schuß Heavyness wobei man sich hierfür die Unterstützung (zusätzliche Vocals) von den Landsmännern bzw. "Thrash Titanen" NonExist, featuring Johan LIIVA (ex-ARCH ENEMY) sowie Drummer Matte MODIN (Dark Funeral, Defleshed) dazugeholt hat. Nach zehn Monaten war dann schließlich "II=I” endlich im Kasten, produziert vom Keyboarder! Martin HEDIN, die Bass Parts wurden dabei noch von Reinholdz eingespielt, mittlerweile hat man einen festen Bassisten verpflichtet. Wer auf etwas härtere progressive Mucke mit der Betonung auf Metal abfährt ist hier jedenfalls genau richtig. An der ein oder anderen Stelle sind mir ANDROMEDA vom Sound her etwas zu schräg, verspielt (zuviele Noten in großer Geschwindigkeit) oder wollen manchmal etwas zuviel auf einmal, wobei besonders der Frickelfaktor stellenweise zu deutlich die Oberhand gewinnt. Das fast schon brachiale Riffing wie bei "Morphin Into Nothing" dürfte sicherlich auch nicht jedermanns Geschmack sein, könnte aber für den ein oder anderen Metaller durchaus reizvoll sein. Aber die Mischung macht’s halt und dann zaubern die Jungs dann wieder so gefühlvolle Tracks wie das fast nur von Pianoklängen getragene "Castaway" oder, der für mich beste Track und gleichzeitig Titelsong, das epische "II=I" mit heftigem Finale aus dem Hut. Sicher keine leicht verdauliche oder gar schlechte CD, die diese schwedische Formation hier abgeliefert hat, wenn auch einen Tick unausgegoren und mir fehlt es, bei allen technischen Fertigkeiten, schlicht etwas an der musikalischer Seele.

II = I


Cover - II = I Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 65:10 ()
Label:
Vertrieb:

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