Nach der Vorspeise "Wage Of Mayhem" servieren uns Nasty Ronnie und Co. nun endlich ihren neuen Longplayer, auf den viele Fans schon sehnsüchtig gewartet haben. Und "Psycho Psycho" macht seinem Namen alle Ehre, denn durchgedreht und wild ist immer noch Attribut Nummer eins der US - Kultband. Die Ausrichtung ist ganz auf die "goldenen 80er" zugeschnitten; modern oder zeitgemäß klingt hier absolut gar nichts. Die Produktion lässt sahnigen, t(h)rashigen Rumpelsound durch die Boxen knetern, dem Soundfetischisten garantiert nichts abgewinnen werden. Nix MTV, nix VIVA, nur Metalkneipe und Underground - Festival. Nix Kiddies und nix Trends, nur Rocker und speckige Kutten. Musikalisch orientieren sich die "Savages" an ihren Roots. Nix Prog, nix Epos und nix Pomp, dafür Bang und Rübeschüttel. Die Gitarren sägen herrlich knarzend, die Drums poltern schön vor sich hin und die Songs sind in erster Linie auf Ronnies raues Organ (also das zum Singen…) zugeschnitten, das auch gerne mal in King Diamond - artige Höhen abdriftet oder regelrecht zum Grunzbrüllen missbraucht wird, was einigen der Songs eine "deathmetallische" Note verleiht. NASTY SAVAGE stilistisch einzuordnen ist schwierig, vereinen die Jungs (Techno -) Thrash -, Death - und US Power Metal zu einer ureigenen (in gewissem Sinne sogar gewöhnungsbedürftigen) Mischung, die die Band seit jeher so einzigartig macht. Einziges Manko von "Psycho Psycho" ist die Tatsache, dass man unter den insgesamt 12 Songs nicht viele "Hits", Marke "XXX", findet. Ganz nah dran sind auf alle Fälle etwa der ohrwürmelige Titelsong (geiler Refrain), das stampfende "Human Factor","Return Of The Savage" und natürlich der aufgewärmte Klassiker "Savage Desire" (mit geilem melodischem Mittelteil). Unterm Strich zählt jedoch nur das Gesamtbild und das stimmt bei diesem Album ohne jeden Zweifel. "Psycho Psycho" ist eine tolle, authentische Platte geworden, an der Old Schooler und solche, die es werden wollen, ihre helle Freude haben werden!
Nachdem SPOCK’S BEARD auf der letztjährigen Tour ihre Feuerprobe ohne Neal Morse bestanden haben, veröffentlicht InsideOut jetzt die drei ersten Scheiben der Prog-Götter als "Special Edition". Darunter ist mit "The Light" natürlich auch das unsterbliche Debüt der BEARDs von 1995 als aufgewertetes Re-Release - den Kenner davon noch was zu erzählen hieße wohl Eulen nach Athen zu tragen (oder so ähnlich). Die Scheibe ist von den Original-Tapes remastered und enthält als zentralen Track natürlich den über 15-minütige Titeltrack "The Light" (welcher noch heute traditionell den Abschluss eines jeglichen SPOCK’S BEARD Konzertes bildet). "The Light" ist außer in der Originalversion auch noch als unmerklich kürzeres Home-Demo auf der CD enthalten. Dazu kommen zu allen vier Tracks, neben dem genannten Übersong "The Light" sind dies noch "Go The Way You Go" (das Teil rockt), das 23-minütige Epos "The Water" (mit Backgroundgesang, wie man ihn seit "Dark Side Of The Moon" nicht mehr gehört hatte) und "On The Edge", noch ein Kommentar von Neal Morse im erweiterten Booklet dazu. Mit ihrem Debüt (noch ohne Keyboardgott Ryo Okumoto, der kam erst ein Jahr später dazu) gaben SPOCK’S BEARD dem Mitte der 90er eher tot geglaubten progressivem Rock einen ungeheuren Schub, und lieferten so nebenbei einfach das Beste und voller Spielfreude steckende Progalbum seit den glorreichen 70er Zeiten von Pink Floyd, Genesis, Yes & Konsorten ab. Dabei klingt das Ganze so zwanglos und locker, das einem fast schwindlig wird - kann man kaum beschreiben - muss man schon selbst hören. Komplexe, aber jederzeit melodisch eingängige Kompositionen vermischen unterschiedlichste Stilrichtungen (von Rock und AOR über Pop bis Jazz, und gar einen Tick Country und spanische Gitarren) zu Progrock der Extraklasse, getragen von Instrumentalisten die ihre Arbeitgeräte in unglaublicher Art und Weise beherrschen und einem Neal Morse der gesanglich in Bestform verschiedenste Stimmungen transportiert ohne auch nur ansatzweise in Klischees abzudriften. Für Progfans ist diese Scheibe nahezu unverzichtbar - aus diesem Grunde werden die Meisten "The Light" wohl schon ihr Eigen nennen. Alle anderen sollten sich das Teil dann nun aber schleunigst besorgen.
Da ziehen die alten Hasen noch mal aufs Feld, drehen auf und zeigen jedem - ob jungen Hüpfer, oder altem, satten Weggefährten, wo der Hammer hängt. GRIP INC. haben es mit "Incorporated" nach fast fünf Jahren echt geschafft, mich zu überraschen. Natürlich ist "Incorporated" ein klar erkennbares GRIP INC.-Album - was die Trademarks angeht, also moderner, aggressiver Metal, der sich für jede Schublade zu schade ist. Die elf Songs grooven wie die Hölle, sind nackenspaltend tight, und Gus Chambers hat einige der besten Gesangslinien des Jahres hingelegt. Verdammt, wie schafft der Mann es, fast zu schreien und dann dennoch ein paar kleine Sprünge bei "The Answer" einzubauen? Das ist variabler Gesang mit Wut im Bauch. Wut? Die vergangenen fünf Jahre waren wohl kaum zum unpolitischen Wohlfühlen in der Welt geeignet, viele Texte sind eindeutig. Dave Lombardo buchstabiert seine eigene Legende neu - was für ein Asskick, und das in jeder Geschwindigkeit! Und natürlich Waldemar Sorychta: der muss inzwischen sechs Arme haben, hat gleichzeitig alle Songs geschrieben, Gitarre und Bass gespielt und aufgenommen. Und was für Songs! Da fliegt zu "Curse (Of The Cloth)" mal eben eine Flamenco-Gitarre durchs Bild, Sami Yli-Sirniö spielt Sitar auf "Skin Trade", Eicca Toppinen eröffnet "Built To Resist" auf dem Cello - egal welche Ziselierungen, Extras und Gäste sich GRIP INC. hereingebeten haben, sie machen den jeweiligen Song noch dichter, leiten geschickt über vom schnellen auf den langsamen Part oder umgekehrt. Erwartet keine hohlen Phrasen, leeren Gesten, Selbstdarstellungs-Soli oder ähnlich überflüssigen Quatsch - dazu ist das Leben zu kurz, und dazu ist es den drei Herren zu ernst.
Schöne Extras der CD: drei (!) Videos, ein Making off, die anderen beiden zu "The Answer" und "Curse Of The Cloth".
"Schlaraffenland" ist bereits der vierte Longplayer der dem traditionellen mittelalterlichen Liedgut treu gebliebenen Band ADARO; einer Combo welche sich nicht der metallischen Ausrichtung dieses Genres verschrieben hat, sondern sich an dem orientiert was man ursprünglich unter mittelalterlicher Folkmusik verstand. Dem Metaller sei als Hilfe gesagt: erinnert leicht an eine akustisch-folkige Version der alten Subway To Sally oder Schandmaul. Im Mittelpunkt der Songs, oder doch eher der Lieder stehen Originaltexte aus dem Mittelalter (14. Jahrhundert und früher) welche gekonnt vertont wurden. Dabei sollte man positiv herausheben, dass man die dazugehörigen, teilweise recht anzügliche Texte (für die Verhältnisse Anno 1400 wohlgemerkt) nicht einfach nur abgedruckt hat, sondern sie auch jeweils mit einem kleinen Kommentar zu Autor bzw. Inhalt des Liedes im Booklet versehen hat. Die originelle Instrumentierung dieses Jahrhunderte alten Liedgutes stellt eine Mixtur aus Dudelsack, Drehleier, Flöte, Bombarde, Krummhorn auf der einen und E-Gitarre, Cello, Bass und Schlagzeug auf der anderen Seite dar; wobei erstere in der Regel dominieren. Den Liedern sollte man dann schon ein wenig Zeit opfern, geben sie doch viele ihrer Geheimnisse erst beim intensiveren hören frei und dabei erschließen sich einem dann auch die abwechslungsreichen Momente welche ADARO in die Kompositionen eingewebt hat. Das neben Sänger Christoph Pelgen auch noch eine weibliche Gesangstimme (Konstanze Kulinsky) eingesetzt wird tut dem Album ebenfalls hörbar gut. Vor allem dem wunderbar zerbrechlichen und melancholischem "Es ist Schnee gefallen" und das im Wechsel eingesungene und mit harten Gitarren veredelte "Nu ruh mit Sorgen" sind da zu nennen. Das an den Anfang der Scheibe gesetzte Titellied "Schlaraffenland" (klasse Text, gibt wohl mein nächstes Urlaubsziel) fängt fast Countrymäßig akustisch an, aber schon bei "Wer alten Weiber traut" (mit der kultigen Textzeile "Man legt mich zu der Braut, Bettpolster, weiß Leinlaken nach Lust gezieret wohl, ein Bischof sollt ich machen") rockt es dann doch merklicher. In der Folge haben ADARO mit "Komm her zu mir", "Frau, du sollst unvergessen sein" und "Herr, wer hat sie begossen (mit der Milche und dem Blute?)" weitere richtig rockende Tracks am Start, welche Live wohl zwangsweise zum wildesten tanzen auffordern werden. Ach ja, und noch so ein paar kultige Textfragmente: "Gott beschuf mit seiner Hand, den Nagel zu der Rinnen" oder "Wohl dem Leibe, der dem Weibe solche fröude machen kann". Mit "Lieg still" haben ADARO dann auch noch ein äußerst eingängiges, fast popmäßiges Lied zu bieten - das Teil könnte sogar im Radio laufen. Besondere Aufmerksamkeit hat auch "Der Edelfalk (Es ist nit alle Lieb verloren)" verdient. Mit emotionalem Sprechgesang ausgestattet wird hier eine wirklich hörenswerte Geschichte erzählt. ADARO werden jener Fanschar folkiger Klänge zusagen, welche Wert auf mittelalterliche Texte, eine entsprechende Instrumentalisierung und ausgereifte Songstrukturen legen und deren zeitgemäße Aufbereitung zu schätzen wissen. Die anderen, allen voran Metalheads, sollten sicherheitshalber erst mal lauschen.
NOCTURNAL RITES sind dem einen oder anderen eventuell noch ein Begriff aus dem Vorprogramm der letzten Saxon-Tour - und dort wussten die Jungs absolut zu überzeugen. Und jene Metalfreaks welche dem Quintett dabei die verdiente Aufmerksamkeit widmeten, dürften sich wohl auch schon auf das neue Output gefreut haben. Mit "New World Messiah" liegt, man glaubt es kaum, nun schon der sechste Longplayer der Band aus Umea, Schweden vor. NOCTURNAL RITES haben ihr Gespür für eingängige, melodische, zum Teil hymnenhafte Songs weiter verfeinert und bieten dementsprechend ein hörenswertes Album in der Schnittmenge zwischen Hardrock und Powermetal. Das Album eröffnet mit dem Titeltrack "New World Messiah" standesgemäß (es kommen einen Bands wie Dream Evil und Hammerfall in den Sinn, mit einem gehörigen Schuss melodischen Hardrocks der Achtziger). Aber mit Song Nummer zwei haben NOCTURNAL RITES ein Meisterstück abgeliefert. Wer die Power-Hymne "Against The World" im heimischen Player nicht auf Heavy Rotation stellt, dem ist nicht zu helfen, oder er ist Nu-Metaller. Ob das folgende melodische "Avalon", dem Doublebass lastigen "Awakening" oder das orientalisch angehauchte, sechsminütige "Egyptica" - das hohe Niveau können NOCTURNAL RITES durchgängig bis zum Schluss halten. Dabei vermeiden die zehn Tracks jeglichen Anflug von Schwülstigkeit (selbst bei der gelungenen Powerballade "The Flame Will Never Die") und präsentieren sich als ein Ganzes. Sänger Jonny Lindquist macht dabei einen hervorragenden Job, kommt mit seiner Stimme hoch hinaus, übertreibt dies aber keineswegs, sondern singt meist voluminös in mittleren Tonlagen. Dazu kommt dann noch eine Band im Background, welche das noch mit entsprechenden Chören stimmgewaltig unterstützt. NOCTURNAL RITES erfinden weder Hardrock noch Powermetal neu - ihr melodisches Album sollte aber einen Platz in jedem gut sortierten Powermetalregal finden. Und bei der anstehenden Tour mit EDGUY wird man wohl weitere Fans dazugewinnen. Und wie schon gesagt, mit "Against The World" ist NOCTURNAL RITES ein Übersong fürs Frühjahr 2004 gelungen. Macht schon Spaß.
Das selbstbetitelte Debüt der Amis hatte vor knapp zwei Jahren das Pech, gegen starke hausinterne Konkurrenz wie Origin oder Cephalic Carnage antreten zu müssen und bekam nicht die Aufmerksamkeit, die es verdient hätte. Aber UPHILL BATTLE haben sich davon nicht beirren lassen und an "Wreck Of Nerves" gebastelt, für das Exhumeds Daniel auf dem Drumhocker Platz nahm. Immer noch weitab des Massengeschmacks vermengen UPHILL BATTLE wieder einmal Hardcore, Metal, Grind, Punk und was auch immer zu einem aggressiven Batzen, der wie eine Wand daherkommt. Und obwohl diesmal Wert auf durchdachte Songstrukturen und eine ganz eigene Art Groove gelegt wurde, bleibt die Musik doch sperrig und benötigt einige Zeit, bis sie ihren Charme entfaltet. Kleine Perlen wie "Lingering Existence" brauchen eben, bis sie zünden, setzen sich dann aber fest und lassen den eigenen Stil der Amis deutlich werden. UPHILL BATTLE haben sich im Vergleich zur letzten Scheibe gesteigert, vielleicht gelingt ihnen ja mit "Wreck Of Nerves" der Sprung in die Charts? Nein, ganz sicher nicht, da helfen auch mainstreamige chillige Passagen ("Another Step") nichts. UPHILL BATTLE werden immer eine Randerscheinung bleiben, könnten sich aber in die Herzen der Krachfanatiker-Gemeinde spielen. Da, wo auch Pumuckl zu Hause ist - der auf "Wreck Of Nerves" richtig klasse schreitsingt, wie ein Psycho. Passt zur Mucke.
Das ungeschriebene Gesetz der Hard & Heavy - Szene hat wieder zugeschlagen! Es besagt, dass eine Band mit ihrem dritten Album den ultimativen Sprung nach oben schafft oder für immer dahinplätschert. Zu oft hat sich diese These bewahrheitet, um sie als Zufall abzutun. Es ist auch sicher kein Zufall, dass "Buried In Oblivion" so gut wie alles wegbrät, was in den letzten Monaten oder gar Jahren in Sachen Power / Progressive Metal von der Leine gelassen wurde. Die Songstrukturen erinnern nicht selten SOILWORK, vor allem beim Gesang, wobei INTO ETERNITY noch einen Schritt weiter gehen und alle fünf (!) Mitglieder Vocals beisteuern lassen. Die Strophen werden zumeist in "grunzigen" Death Metal - Vocals bestritten, nur um dann wie aus dem Hut cleane Bridges auszupacken, die wiedrum von Dickinson / Arch - artigen Refrains gekrönt werden. Atemberaubend!!! Musikalischer Fast Food ist das sicher nicht, vereinen die Jungs auf ganz eigene, brillante Art Einflüsse von DEATH, CIVIL DEFIANCE, ANACRUSIS, PSYCHOTIC WALTZ oder DREAM THEATER zu einer (teils hochtechnischen) Mischung, die die überragenden Vorbilder nicht nur "nacheifert", sondern stellenweise schlicht und einfach übertrifft. Die Kompositionen wirken so dermaßen heiß und emotionsgeladen, dass man sich beim Anfassen der CD zu verbrennen droht und einfach nicht mehr stillsitzen kann! Ich weiß auch nicht, welchen Song ich hier als Höhepunkt oder Anspieltipp nennen soll, denn auf dieser Platte gibt es keine einzige schwache Sekunde! Hört Euch "Splintered Visions", "Embraced By Desolation" (Gänsehaut pur!), "Three Dimensional Aperture", "Point Of Uncertainty", den hypnotischen Titelsong (dessen Refrain am Ende des obergeilen "Black Sea Of Agony” wieder aufgegriffen wird), das balladeske "Morose Seclusion" oder meine beiden Faves "Beginning Of The End” (der totale Hammer!) und "Isolation" (nicht von dieser Welt!) an und Ihr werdet feststellen müssen, dass man dieses Album nur zusammen mit einer Familienpackung Erektionshemmer ausliefern darf! Während viele der oben genannten Größen im Laufe der Jahre früher oder später aufgeben mussten, ist es umso schöner, dass ihr Erbe hier in guten Händen ist. Eine bessere Progressive / Techno / Power - Platte wird es in absehbarer Zeit nicht mehr geben KÖNNEN, weil uns INTO ETERNITY einen echten, kaum noch zu toppenden Meilenstein des Genres um die Ohren hauen!!!
Vielen Bands sagt man nach, dass sie polarisieren - man hasst sie oder liebt sie, dazwischen gibt es nichts. Within Temptation, Subway To Sally oder Nightwish mögen hier mal als Beispiele herhalten. MORTICIAN gesellen sich der Gruppe dazu. Ihr brutaler Death/Grind versetzt mit Splatter/Horror-Samples ist wahrlich nichts für jeden. Ich persönlich mag nur die "Hacked Up For Barbeque" und auch die nicht wirklich oft. MORTICIAN sind echt eingefahren und haben mit den nachfolgenden Releases ihre Mucke einfach nur wiederholt und nichts tolles Neues gemacht, von daher langweilen mich die neueren Outputs der Amis um Mr. Rahmer dann doch. Und über die Live-Qualitäten müssen wir gar nicht reden - abseits von Comedy bieten die Typen da nix. "The next song is called uraumpfgurgelgurgelgrowl". Eine Minute Geballer und Schluss. Dann geht das Spielchen wieder von vorne los, nur das Sample ist ein anderes. Supi. Relapse hat sich die Mühe gemacht und die beiden alten Scheiben der Amis als preisgünstiges Doppel veröffentlicht. Braucht man als Fan, der die Scheiben eh schon hat, auf keinen Fall, weil es hier keine Bonustracks oder sonstige Gimmicks gibt. Für Neugierige, die gerne mal dem MORTICIAN-Sound lauschen möchten oder ihre Eltern, Oma & Umgebung mit penetrantem Lärm auf die Nerven gehen wollen, bietet sich die Scheibe dann eher an, denn bei 32 Songs und einer Spielzeit von über einer Stunde gibt’s doch was fürs Geld.
Hacked Up For Barbeque & Zombie Apocalypse (Re-Release)
Eine ultimative Lobhudelei auf eine wiederausgegrabene Perle im Plattenschrank: Bis dato hatte Michael Amott bei ungefähr jeder kultigen Band schon mal gespielt, Johan Liiva vorher bei CARNAGE und FURBOWL rumgeschrieen, Daniel Erlandsson war schon bei EUCHARIST dabei und außerdem der Bruder von Adrian von AT THE GATES selig - diese alten Recken des Schwedentodes hatten auf der "Black Earth" zunächst so viel Krach gemacht, dass es bis hierher nur in Japan erhört wurde. "Stigmata" kam danach wie ein Donnerschlag und ist das fette Hitalbum - von Sound, Songwriting und Tempo der bis dato einzig legitime Nachfolger von "Slaughter Of The Soul": Rasende Riffgewitter, in denen sich ganz organisch geile Melodien einflechten, ein verdammter Groove und ein super-böse-böser Sänger, der tatsächlich shouten und selbst im tiefsten Keller noch voluminös singen kann. Letztendlich fand ich "Burning Bridges" zwingender und noch eingängiger, aber "Stigmata" spielt in der Legenden-Klasse "verlorene Söhne wiedergefunden" um den Cup.
Frischfleisch für alle Punkrock-Hungrigen: People Like You hauen einem mit dem Sampler "Where The Bad Boys Rock" dermaßen die Rock ´n Roll-Kelle vor den Latz, dass es nur so scheppert. Das Doppel-Album vereint wichtige Acts und hoffnungsvolle Newcomer des Dortmunder Labels, wobei die stilistische Bandbreite von Punkrock und Punk ´n Roll über Psychobilly bis hin zu Stoner und 60´s Rock reicht. Die Qualität der Stücke ist bis auf wenige Ausnahmen überdurchschnittlich gut, so dass die Scheibe fast nie langweilig wird. Schon der Opener - MAD SIN´s Cover von TURBONEGROS "Rock against ass" - geht höllisch nach vorne los und rockt und rollt alles in Grund und Boden. Zu hören sind außerdem THE BONES, THE METEORS, THE GENERATORS, THE REVOLVERS, THE SPOOK, ADAM WEST, DUANE PETERS, DAMNATION, V8 WANKERS u.v.a..
Für Punkrock-Einsteiger ist "Where The Bad Boys Rock" absolut empfehlenswert, denn hier wird ein schöner Querschnitt verschiedener Stile geboten. Für diejenigen, die bereits mit den meisten Bands vertraut sind, lohnt sich der Kauf aber ebenfalls, da fast alle Stücke bislang unveröffentlicht oder rar sind oder in neuen Versionen kommen. Außerdem ist das Preisleistungsverhältnis hervorragend: Das Doppel-Album (Vinyl und CD) mit 32 Songs gibt es zum Preis eines Einzel-Albums, so dass man für sein Geld jede Menge kickenden Rock ´n Roll geboten bekommt. Kaufen!