Dass Mr. Bailey bei den Jungfrauen fehl am Platz war, hat wohl mittlerweile jeder eingesehen. Nicht eingesehen hat meine Wenigkeit allerdings die Tatsache, dass der agile Fronter seit Jahren nur mit Kot beworfen wird, zumal seine beiden Alben mit Maiden nicht gerade schlecht waren… aber das ist ein anderes Thema. Sicher hat der Brite den Metal mit seinen Solo - Eskapaden nicht neu erfunden, aber seine beiden Studio - Vorgänger (besonders das tolle Debüt "Silicon Messiah") machen durchaus Spaß, vorausgesetzt, man gibt dem Herren eine Chance. Und genau dieses gilt auch für den neuen Output, der, entsprechende Toleranz vorausgesetzt, weiteren Hörspaß garantiert. Gegenüber dem Vorgänger "Tenth Dimension" ist der gute BLAZE einen Zacken düsterer geworden, bedingt durch das Konzept des Albums, in dem er auf seine von Alkoholexzessen und dunklen Zeiten geprägte Vergangenheit eingeht. Wirkt der zähe Opener "Alive" noch etwas deplaziert als Auftakt, werden beim folgenden "Ten Seconds" alte Tugenden geweckt; eine typische BLAZE - Hymne mit Ohrwurmrefrain. Gleiches gilt für den Titelsong, ein cooler Midtemporocker mit Mitsingchorus. "Life And Death" tönt hingegen sehr depressiv und melancholisch und geht als echt gute Nummer durch, während "Tearing Myself To Pieces" und "Hollow Head" eher uninspiriert wirken, keine großen Spuren hinterlassen und den "Tiefpunkt" der Scheibe markieren. "Will To Win" kommt wieder eingängiger daher und das episch angehauchte, leicht bombastische "Regret" passt ebenfalls gut ins Konzept. Mit "The Path & The Way" und "Soundtrack Of My Life" finden sich am Ende noch zwei gute, hymnische Songs, die einen würdigen Abschluss markieren. Unterm Strich ist BLAZE abermals ein gutes, wenn auch kein überragendes Album gelungen, das jedoch insgesamt, auch unter Einbeziehung der angenehm melancholischen Atmosphäre, den Vorgänger zu toppen vermag. Ein weiterer Pluspunkt ist die sehr gute Produktion von Andy Sneap, die Mr. Bailey’s zwar limitierte, aber sympathische Stimme gut einfängt. Für Fans ehrlichen Stahls bleibt so erneut ein gelungenes Album zum Antesten und für notorische BLAZE - Hasser leider wieder eine Zielscheibe zum Werfen…
Mit ihrem mittlerweile fünften Album für Epitaph treten die Kalifornier PULLEY an, um uns mit ihrem Poppunk den Frühling zu versüßen. Eigentlich sind für dieses Unterfangen auch alle Ingredienzen vorhanden: Die Jungs können spielen und schreiben gute Songs mit schönen Melodien, Scott Radinsky ist ein wirklich guter Sänger und tempomäßig geht alles gut nach vorne. Woran kann es also liegen, dass "Matters" nur eine mittelmäßige und streckenweise sogar langweilige Platte geworden ist? Zum einen ist sicherlich die viel zu glatte Produktion schuld, die sämtliche Ecken und Kanten weggeschliffen hat, was dazu führt, dass kein Track wirklich kickt. Zum anderen übertreiben es PULLEY ganz einfach mit ihrem Gute-Laune-Punkrock. Die Gesangs-Melodien und Harmonien sind zu schön und zu sonnig, so dass sie zur Oberflächlichkeit verkommen und sich nichts im Gehörgang festsetzen will. Man kann nicht sagen, dass "Matters" eine schlechte Platte ist - man kann sie sich durchaus anhören - aber um einen wirklich zu rocken, ist sie zu belanglos.
Ein absolut positives "Jau!!" möchte man als Kommentar zur neuen Scheibe von FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE herausschreien und so spannt sich gleichzeitig der Bogen ihres genauso betitelten Debütalbums hin zur aktuellen "Nimby" CD. Mittlerweile sind 17 Jahre vergangen, Album Nummer 10 steht zur "Kritik" an und auch hier paßt der Vergleich zu den Anfängen der Hannoveraner, denn die überwiegende Zahl der 15 Songs sind wieder richtig geil rockig geworden. Lange hat man so ein Album vermißt - es scheint fast so als hätten die FURY’S allen unnötigen Ballast abgeworfen, denn auf "Nimby" wirkt die Band quasi wie einem Jungbrunnen entsprungen. Alle Versuche oder besser Bemühungen in der Vergangenheit ihre Musik etwas besonderes oder auch einen gewissen künstlerischen Anspruch zu verleihen bzw. sich weiterzuentwickeln in allen Ehren - hier wurden sie über Bord geschmissen und man ist wieder zu dem ursprünglichen "einfachen" Sound der Band zurückgekehrt. Daher klingen die Fury’s für mich fast wieder so unbekümmert wie auf ihrem Debütalbum, es gibt reihenweise klasse melodische Tracks mit guten Refrains und vor allem die Gitarren kommen so richtig gut rüber. Es gibt wunderbare fast U2 mäßige Gitarrensounds u.a. bei "Goodbye So Long" oder auch typisch Indierockartige Titel die einfach sofort ins Gehör gehen und super Stimmung verbreiten. Neben charakteristischen Fury Hymen wie der tolle Opener "Welcome To The Other World" mit leichten Ethno Einschlag oder "Candle In The Window" gibt es auch kraftvoll düsteres mit "Warchild" oder so ungemein lockeer Songperlen wie das leicht melancholische "Easy Way". Eine tolle Slidegitarren Ballade ist mit "Heroin Of The Flowers" (was ein Titel) vorhanden und bei dem rasanten "V.I.P." zeigt man sich gewohnt ironisch mit viel Augenzwinkern. Das obligatorische Cover fehlt natürlich ebenfalls nicht, diesmal wurde "Protection" von FISHER Z absolut überzeugend neu interpretiert. Kein Fury Werk allerdings auch ohne echten Ausfall, denn das wirklich experimentelle "Creep No. 2" einem schlimm nach orientierungslosen RADIOHEAD "Kid A" Zeiten klingenden Soundbrei, der komplett von einem Billig-Bontempi-Orgel Soundsample getragen wird, hätte man sich lieber verkniffen. O.K. "One Cord Reggae (Do You)" ein Song mit einem verschleppten Reggaerhythmus ist dann schon wieder so abgedreht, das es wieder cool klingt. Dies kann jedoch den absolut positiven Gesamteindruck von "Nimby" nicht entscheidend trüben - für mich eines der besten Alben von Fury insgesamt und zweifellos das stärkste seit "The Hearing And The Sense Of Balance". Die Fans werden es den Jungs um Sänger Kai Wingenfelder sicherlich mit zahlreichen Erscheinen bei der Tour danken, denn auf diese Art Album haben viele Anhänger lange gewartet. Fury rocken (auf Platte) endlich wieder so richtig wie zu besten Zeiten und haben ein abwechslungsreiches Teil abgeliefert ohne sich zu wiederholen. Mir hat die letzte Scheibe mit leichten Abstrichen zwar auch ganz ordentlich gefallen (da gab’s wirklich viel fadere Alben in den letzten Jahren) trotzdem ist "Color Fury" mit der neuen CD nur schwer zu vergleichen. Die Band hat sich diese gewisse Lockerheit wieder zurückerspielt und dabei einfach den Rock’n Roll über vormals recht hohe eigene künstlerisch perfekten Ansprüche an die eigene Musik siegen lassen - und dies war schlicht und einfach richtig.
Nachdem MESSIAH’S KISS mit Ihrem hochgelobten Debüt "Prayer For The Dying" anno 2002 mächtig abräumten legen sie nun mit Album Nummer zwei und dem richtunggebenden Albumtitel "Metal" (genial einfach, oder? ;-) nach. Vielleicht einen Tick melodischer als das Debüt zitieren MESSIAH’S KISS auf "Metal" weiterhin die Größen der Achtziger (von Maiden bis Priest) ohne dabei abzukupfern - und haben sich im Vergleich zum Debüt sogar gesteigert. Traditioneller Heavy Metal - hart und rifforientiert, mit Doublebassattacken und ein deutlich nach vorne gehendes Bassspiel prägen den Sound welcher von dem Ausnahmesänger Mike Tirelli (Holy Mother) die Krone aufgesetzt bekommt. Ob der harte Banger "Believer" oder die Hymne "Run And Hide" - MESSIAH’S KISS machen ohne Umschweife genau jenes, was der Albumtitel verspricht - "Metal". Besonders gelungen: das Pseudo-Manowar-Cover "Metal ’til We Die" - hätte auch der Konkurrenz von Majesty gut gestanden - kommt fett aus den Boxen und macht richtig Spaß. Auch die im Duett zwischen Mike Tirelli (der durch alle Tracks hinweg beweist, dass er zur Zeit einer der besten Heavy Metal-Sänger einer deutschen Band ist) und einer bulgarischen Rockröhre namens Amalia eingesungene Ballade "Tears In The Rain" vermeidet gekonnt Plagiatvorwürfe und Kitsch. Die als dreizehnter Song abschließende epische Hymne "The Edge Of Eternity" ist da noch als ein absoluter Tipp zu nennen. Na ja, das als 14. Song angesagte Gebell namens "Dog Idol" hätte man sich aber ruhig sparen können - ansonsten ist wirklich alles im grünen Bereich. Dazu hat das wahrlich geile Coverartwork des Debüts mit dem "Metal"-Cover eine würdige Fortsetzung gefunden. Ausgewogen produziert wurde das Teil von Nikolo Kotzev (Brazen Abbot, Nostradamus), was sich in einem recht warmen Sound äußert, der schon etwas im Gegendsatz zu dem etwas derben Sound des Debüts steht. Was MESSIAH’S KISS da mit Ihrem Zweitwerk abgeliefert haben wird Ihnen mit Sicherheit weitere Freunde und Fans einbringen - und das sollte es auch. Anhören!
SUFFOCATION. In der extremen Metal-Szene ein Name wie Donnerhall. Kaum eine Death Metal-Band, die sich nicht in irgendeiner Form auf die Amis beruft und Alben wie "Breeding The Spawn" oder "Pierced From Within" als Einfluss angibt. Die schnellsten waren die Jungs zwar noch nie, das letzte Lebenszeichen "Despise The Sun" nicht ganz mein Fall (schon dafür hatten sich SUFFOCATION drei Jahre Zeit gelassen) und auch schon von 1998. Die Band also abgehakt, in die gleiche Schublade wie At The Gates, Atheist oder Kyuss gesteckt. Tot, vorbei, nixe, nada, keine Chance mehr die Band jemals live zu sehen. Und dann ist es doch soweit, SUFFOCATION haben sich wieder zusammengerauft und legen jetzt, nach sechs Jahren, ein neues Album vor. "Souls To Deny" heißt das gute Stück und als Erstes fällt auf, dass Dan Seagrave wieder aktiver zu werden scheint. Nach dem neuen Dismember-Output hat er auch zu dieser Platte sein Coverzeichner-Talent unter Beweis gestellt. Aber was zählt das Cover? Was zählt, ist auf’m Platz. Na ja, und da können die neuen frischen SUFFOCATION nicht so recht überzeugen. "Souls To Deny" ist eine brutale Death Metal-Scheibe geworden, die jeden Anhänger des technischen Death Metals zufrieden stellen dürfte - aber die Zeit ging nicht spurlos an SUFFOCATION vorbei. Waren sie Mitte der Neunziger noch eine Ausnahmeerscheinung und echte Pioniere, sind sie nun eine Band unter vielen. Dying Fetus, Skinless und wie sie alle heißen machen ihnen Konkurrenz und haben sich an ihrem Sound bedient, ihn weiterentwickelt und die Zeit ohne SUFFOCATION erträglich gemacht. "Souls To Deny" hat coole Stücke, "Demise To The Clone" oder den Titeltrack, kann aber gegen die starke Konkurrenz aus dem eigenen Stall, aus dem eigenen Land, weltweit, nicht mehr anstinken. Es ist zuviel passiert in der Zwischenzeit und extremer Metal vielschichtiger und variabler geworden, da wird auch für eine Legende wie SUFFOCATION keine Ausnahme mehr gemacht. "Souls To Deny" hat alle Trademarks, die man von den Jungs gewohnt ist und ist wie gesagt eine coole Death Metal-Scheibe geworden. Eine Ausnahme sind SUFFOCATION anno 2004 aber nicht mehr. Solche Mucke ist mittlerweile zu verbreitet, als dass eine Band einfach nach Jahren daher kommen könnte und mit offenen Arme empfangen wird. Bleibt unterm Strich eine gute Comeback-Scheibe, die sich gegen die starke Konkurrenz aber nicht durchsetzen kann. Na, mal abwarten was SUFFOCATION live zu bieten haben.
Zungenpiercing. Frau. Toll. Und dann kommt die Band aus Bielefeld. Und da wird man als eine Alternative melancholisch und nachdenklich, sehe ich ein, würde mir sicher auch so gehen. Ohne ihr Debut zu kennen und eventuelle Veränderungen nachvollziehen zu können, klingt aus den Songs eher die Nachdenklichkeit als substanzarme Träumerei. Auch die Texte wirken zuerst greifbarer als sie es dann bei genauerer Betrachtung sind. Vielleicht rückt auch die sehr klare Aussprache der ausschließlich englischen Texte den Fokus unbewusst auf bestimmte Wörter. Besonders auffallend etwa bei "Paralyzed", bei dem die anfängliche Fingernagel und Motorradthematik eher nach Fellunterhosenhosen als nach dunkelstgrauem Gotenrock klingt. "At Your Funeral" mit einer fast bedrohlichen Gitarre im Hintergrund und einer dichten Atmosphäre ist nicht nur wegen der elektronischen Rhythmen recht repräsentativ für die Band. Gesanglich top, musikalisch sicherlich vielen ein wenig zu glatt und poppig inspiriert. Die Melodien sind Sahne, die catchy Songs bleiben allesamt und ohne den kleinsten Ausrutscher im Ohr. Computergestützem Drumming und über weite Strecken sehr intensiv verwendete Synthies muss man jedoch mögen! Zuckersüßer, recht modern wirkender Gothrock mit dem Quentchen Pop für die Mädels.
Ich höre normaler Weise keinen Metal, bei dem der Sänger ernsthaft versucht, hoch zu singen, ich hasse Leute wie Michael Kiske dafür, dass Millionen unschuldiger Knaben ihn nachzusingen versuchen - bis bei mir die Kristallgläser platzen - und ich höre mir keinen Happy Metal an. Fronten geklärt? Eine unerklärliche Ausnahme habe ich bisher immer bei STRATOVARIUS gemacht. Deren Optimal-Besetzung ist jetzt Essig, und wie die neue wird steht noch in den Sternen - mal realistisch betrachtet. Also füttere ich lieber den Spatz in der Hand, als dass ich bis zum St. Nimmerleinstag auf ein neue Strato-Album warte. Dieser Sanges-Spatz hat eh ein Ausnahmeorgan, aber auch seine Eigenkompositionen sind ganz unterhaltsam: Der Titel "Coldness" suggeriert, es ginge hier düster und eingefroren zur Sache, zu viel gute Laune macht schließlich Falten. Zudem ist dieses Album unter allen möglichen und unmöglichen Umständen entstanden, mit "Coldness Of My Mind" verarbeitet Timo Beziehungsärger, "Around" und "Evenings Fall" lassen sich auch auf den Abschied von Strato münzen. Der Akzent des Albums ist dennoch anders gesetzt, es beginnt mit der Uptempo-Nummer "Seeds Of Sorrow", wegen der sich Timo Tolkki nicht schämen müsste. "Reasons" ist deutlich ungehobelter, direkter, fast ein Rocksong. KOTIPELTO liefert seine beste Gesangsleistung seit langem ab, Timo konzentriert sich auf die Stimmlagen, die ihm am besten liegen, kiekst aber auch nicht bei den Ausflügen in größere Höhen. Seine bekannten und genialen Side-Kicks (Janne Wirman/CHILDREN OF BODOM, Mirka Rantanen/THUNDERSTONE, Jari Kainulainen/STRATOVARIUS, Mike Romeo/SYMPHONY X, und Juhani Malmberg von TUNNELVISION) halten sich wohltuend im songdienlichen Rahmen - vielleicht anfangs ein klitzekleines bißchen zu sehr. Mit jedem weiteren Song bekommen die Gäste mehr Spielzeit, das Album wird gegen Ende musikalisch immer interessanter. Respekt, Herr Kotipelto!
Rock ist in, hip und trendy im Moment? Angesagte Dance-Produzenten und andere Trendreiter bauen Rock-Classiker in ihre Loops ein? Das Kaugummi-Girlie von nebenan findet den Sänger von dieser Band mit dem "THE" vorm Namen so süüß? ZEKE lösen diese Umarmung von der falschen Seite: "´Til The Livin´ End" ist der Knüppel aus dem Sack, die Erinnerung daran, was am Rock rebellisch und revolutionär ist. "´Til The Livin´ End" ist der Grund für Eltern, ihre Kinder einzusperren und für Nachbarn, wegen Lärmbelästigung die Polizei zu holen. Rotziger geht es nicht mehr. ZEKE machen da weiter, wo MOTÖRHEAD 1980 mit "The Ace Of Spades" aufgehört hat. "All Night Long" und "Through The Night" sind glasklar durch Lemmy Kilmister inspiriert. Die Gitarren kreischen völlig over the top, zu allem Überfluss hat Blind Marky Felchtone auch eine ebenso kratzige Stimme, vielleicht mit zwei Dekaden Patina weniger als The Lem. Geschwindigkeit ist keine Hexerei, Intensität kein Ding für die volle Stunde: Dieser Einstand auf Relapse Records ist nur eine halbe Stunde lang, aber danach kann man auch guten Gewissens atemlos sein. Für "Hold Tigt" und "Ever Onward" wird die Geschwindigkeit ein wenig rausgenommen, letzterer Song kommt damit auf die epische Spielzeit von 3 min 48 - und mit dem ganzen Gitarrengejamme ist das schon fast zuviel. Genug geredet, ich gebe mir jetzt diesen Bastard aus Punk und Rock und dive vom Schreibtisch aus aufs Bett, und dann mal sehen, ob mich das Regal noch trägt...
Wacken 2003 - die Sonne brennt (aber richtig!), die Frisur sitzt. Kataklysm spielen zum Tanze auf und Dark Funeral versuchen in gleißender Sonne evil auszusehen. Und im Zelt spielen HEAVEN SHALL BURN. Wer sich da rein traute, in die ungefähr 50 Grad und 1005 Luftfeuchtigkeit, erlebte eine intensive, brutale Show und wurde Zeuge, wie HEAVEN SHALL BURN einfach nur rockten! Sie haben eine geile Scheibe veröffentlicht und live sind sie also auch eine Macht. Da war es klar, dass ihr neues Album von vielen vielen Leuten erwartet werden würde. Ich hab’s jetzt hier und oft gehört - aber so richtig überzeugt hat es mich nicht. "Antigone" bietet guten feinen Metalcore, ok, verpackt in einer druckvollen Produktion (auch wenn das Schlagzeug ein wenig mehr Punch gut vertragen hätte), aber die Songs haben mich nicht immer überzeugt. HEAVEN SHALL BURN gehen zu oft auf Nummer Sicher und bauen einen "typischen" Metalcore-Part ein, ein bekanntes Riff, eine altbewährte Melodie. Die Jungs trauen sich zu selten einmal, auslatschte Pfade zu verlassen und was Neues in ihren Sound einzbauen. Songs wie "The Weapon They Fear" oder "Bleeding To Death" sind klasse Metalcore-Nummern und "Voice Of The Voiceless" würde den mighty At The Gates gut zu Gesicht stehen, aber "Antigone" ist mir zu vorhersehbar, zu sehr auf Nummr sicher. Ich will jetzt nicht sagen, dass HEAVEN SHALL BURN dass aus Berechnung gemacht haben, aber ein paar mehr Experimente und Abwechslung hätte ich mir schon gewünscht. Oder wenigstens ein paar rockende Songs - HEAVEN SHALL BURN sind da zu oft im gleichen Kreis wie Machine Head gefangen und ballern keinen Song einfach mal durch und nehmen sich dadurch viel Power. Ist eine gute Metalcore-Pladde, die im Vergleich zu nationaler und internationaler Konkurrenz mithalten kann. Brutal, wütend, voller cooler Gitarren und ein echter Mid-Tempo-Hassbolzen - aber nicht das, was ich mir erhofft hatte…
Die "Mortal Massacre”-7” hat schon ein paar Jährchen auf dem Buckel, 1991 kam sie raus und konnte damals noch mit einem Drummer aus Fleisch und Blut aufwarten! Ein echter Mensch hinterm Kit von MORTICIAN! War Will Rahmer aber wohl nicht gut genug und so gab’s auf der "House By The Cemetary" das erste Mal Mr. Drumcomputer. Sind also schon irgendwie zwei Klassiker, die Scheiben (und als Vinyl arschrar), von daher macht es schon Sinn, dass Relapse die beiden als preisgünstiges Bundle zusammen schmeißt. Könnte für Neueinsteiger sinnvoll sein, Die-Harder haben die Scheiben eh’ schon. Und eigentlich ist es ja auch egal, welche MORTICIAN-Scheibe man sich zulegt, klingt eh alles gleich. Gurgel-Vocals, tiiiiefe Gitarren, Double-Base permanent an und alles kurz, knackig, kackschnell gespielt. Abwechslung Fehlanzeige. Die beiden Scheiben wurden remastered, klingen also wie neuere Scheiben der Amis. Muss jeder wissen, ob er’s braucht, ich würde dafür keinen Cent ausgeben. MORTICIAN sind mir echt zu stumpf auf Dauer.
House By The Cemetary & Mortal Massacre (Re-Release)