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Infinity Divine (Re-Release)

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Für Freunde progressiver Klänge der härteren Gangart hat das Label LMB das mittlerweile recht schwer erhältliche Debütalbum "Infinity Divine" der norwegischen PAGAN’S MIND als um zwei Tracks erweitertes Re-Release veröffentlicht. PAGAN’S MIND kann man sich etwa als eine der Mischung älterer Dream Theater und Queensryche vorstellen - allerdings in der melodischen Power Metal Variante (eine gewisse Affinität zu Symphony X mag ich auch noch zu erkennen). Das damalige Debüt zeigt zwar noch schwächen in einigen Songs auf (ein paar Längen sind dem Album nicht abzusprechen) und war soundmäßig etwas dünn. Dem kann mit dem Re-Release aber abgeholfen werden. "Infinity Divine" wurde soundtechnisch überarbeitet und kommt so recht knackig aus den Boxen was den Songs hörbar gut tut. So kommt nicht nur die ausgezeichnete Arbeit an den Instrumenten glänzend zur Geltung sondern auch Sänger Nils K. Rue der beim überwiegend in hohen Tonlage gehaltenen Gesang einen ausgezeichneten Eindruck hinterlässt, aber auch nicht vor vereinzelt eingestreuten Growls und Kreischeinlagen zurückschreckt. Besonders hervorzuheben sind der es auf dem Punkt bringende Opener "Caught In A Dream", der darauf folgenden Titeltrack "Infinity Divine" (double-bass Hymne) und der melodische Hammer "Angel’s Serenity". Der letzte Track der regulären CD, das über achtminütige "A New Beginning" zeigt PAGAN’S MIND von einer verspielt progressiven Seite und geht meiner Meinung nach als Highlight des Albums durchs Ziel. Als Bonus gibt es den Song "Embracing Fear" zusätzlich noch in einer 2004er Neueinspielung und die gelungene King Diamond Coverversion "At The Graves" (von Mr. Diamonds ‘89er Klassescheibe "Conspiracy”) - zehn Minuten vom Feinsten mit den Gästen Gus G. (Mystic Prophecy, Firewind, ex-Dream Evil) und Glen Drover (Eidolon, Megadeath, ex-King Diamond). Fazit: Zwar war Anno 2000 das Songwriting der Band noch nicht so ausgefeilt wie beim Nachfolger "Celestial Entrance", trotzdem ist "Infinity Dreams" nicht nur für Fans von PAGAN’S MIND mal ein reinschnuppern wert. Trotzdem bin ich eher auf Neues aus Norwegern gespannt.

Infinity Divine (Re-Release)


Cover - Infinity Divine (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 68:39 ()
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You Fail Me

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Genial oder wahnsinnig? Faszinierend oder abstoßend? Mitreißend oder unhörbar? CONVERGE wissen zu polarisieren - und das seit inzwischen 14 Jahren. Die einen vergöttern, die anderen hassen sie. Und das wird sich mit dem neuen Release wohl auch nicht ändern. Abwechselnd treffen Blast-Speed-Geknüppel, schleppende Passagen und chaotisch-verworrene Beats auf psychedelische Dissonanzen und hysterisch-aggressiven Schreigesang. Das ergibt einen zwar sehr eigenständigen und dunkel-atmosphärischen, für Nicht-Fans aber eben auch sehr anstrengenden Sound. Ich selbst zähle auf jeden Fall zur letzteren Kategorie, obwohl diese sehr spezielle Musik auch ihre faszinierenden Seiten hat. Man hat während der gesamten Platte das Gefühl, atemlos in einen Abgrund gezerrt zu werden. Mich persönlich begeistern allerdings die eher "gewöhnlichen" graden, und für Hardcore-Fans vermutlich eher uninteressanten, reinen Metalcore-Stücke, wie z. B. "Eagles Become Vultures", das einfach nur brutal nach vorne geht. Bei extrem noisigen Stücken wie dem Titel-Track muss ich aber passen. Das geht dann schon an die Grenze des Zumutbaren. Sehr schön wiederum ist allerdings das ruhige "In Her Shadow", ein für diese CD wirklich ungewöhnlicher Track, mit einem monotonen Akustik-Gitarren-Riff, psychedelischen Sounds im Hintergrund und mehrstimmigem, melodiösem Gesang (!), der auch auf einer End-60er PINK FLOYD-Platte sein könnte. Ob man sie mag oder nicht - in jedem Fall sind CONVERGE ein sehr intensives Hörerlebnis. Vor allem ist es schön, dass es noch Bands gibt, die eine extrem eigene Musik machen, ohne sich um irgendwelche Trends zu kümmern oder darum, zu "gefallen". Schön auch, dass sich das relativ kommerzielle Label Epitaph mit diesem Release mal wieder an völlig Massen-untaugliche Musik heranwagt. Auch wenn mir selbst CONVERGE ein Stück zu krank sind - wäre schön, wenn mehr derartig abgefahrene Platten veröffentlicht würden.

You Fail Me


Cover - You Fail Me Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 35:35 ()
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Nude

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VAST (was für VISUAL AUDIO SENSORY THEATER steht) haben im Jahre 1998 mit ihrem selbstbetitelten Debüt einen Geniestreich abgeliefert und für kräftig Aufsehen in den einschlägigen Kreisen gesorgt. Mit "Nude" erscheint nun mit etwas Verspätung (in den Staaten ist das Album schon länger erhältlich, dafür kriegen wir zwei Songs mehr) das dritte Album der amerikanischen Band - derweil Band eine nicht ganz zutreffende Bezeichnung ist. Denn VAST sind dabei (fast) das ausschließliche Kind von Jon Crosby (Produzent, Komponist, Sänger, Gitarrist und Keyboarder in Einem). Nach Trennung von ehemaliger Band, Manager, Label und einem halben Jahr in der Wüste New Mexikos heute noch mehr wie früher. Die Songs stammen aus den Jahren 2002 und 2003 und sind eine gekonnte Melange aus Melancholie und Melodie, eine Reise in die Sehnsucht nach Ruhe und dem Leben zugleich, welche das Grundthema der Platte - Liebe, Schönheit und Schmerz gekonnt in Szene setzt. Die früher stärker vertretenen Elemente der Worldmusik wurden doch ein ganzes Stück zurückgenommen - was übrig blieb wird bewusst eingesetzt und vermischt mit vereinzelten Chören (welche an die gregorianischen Elemente Enigmas erinnern), vielen Akustikparts, Samples unterschiedlichster Art und vor allem viel, viel Melodie. Schwache Songs gibt es auf "Nude" nicht - egal ob die beiden eher rockenden Opener "Turquoise" und "Thrown Away" (welche nicht nur wegen des stark an Bono erinnerten Gesanges Affinitäten zu U2 aufweisen), die überwiegend in Midtempo gehaltenen, von einer leicht düsteren Grundstimmung getragenen Songs (ganz stark: "I Need To Say Goodbye" und "Ecstacy" - feiner Electro Pop/Rock) oder die Gänsehautballade "Lost". Die Qualität des Debüts "Visual Audio Sensory Theater" erreicht "Nude" nicht, aber hinter dem zweiten Werk "Music For The People" (Anno 2000) braucht das Album sich nicht nur nicht zu verstecken - VAST sind back. Für Fans gepflegter Melancholie in Form hochklassigen Artrocks - als Referenz seien neben U2 (natürlich auch vor allem wegen des intensiven Gesangs) noch Porcupine Tree, Depeche Mode und The Tea Party genannt - ist "Nude" Pflichtprogramm. Neben dem genannten Audiogenuss kann VAST auch ein visueller Leckerbissen sein - etwas Zeit für die genannte Homepage des VISUAL AUDIO SENSORY THEATER sollte man ruhig auch mal nehmen.

Nude


Cover - Nude Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 52:27 ()
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Terrifyer

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Zwei Jahre nach er famosen "Prowler In The Yard" sind die Ami-Sickos PIG DESTROYER mit ihrer neuen Langrille "Terrifyer" zurück. Wenn es typischen Relapse-Grind gibt, sind PIG DESTROYER neben NASUM seine wichtigsten Vertreter (auch wenn letztere mittlerweile das Label gewechselt haben). Von MASTODON hat man anscheinend die Unsitte übernommen, die Songs der Scheibe auf 99 Tracks zu verteilen, was das Anwählen einzelner Songs ein wenig nervig macht. Allerdings ist das Fall von "Terrifyer" nicht sooo dramatisch, die insgesamt 21 Krachperlen knallen alle recht ähnlich aus den Boxen (es ist eine Grindscheibe, nicht vergessen). Dabei variieren PIG DESTROYER die altbekannten Grind-Zutaten und streuen auch mal ruhige Parts ein, experimentieren mit cleanen Spoken Word-Passagen ("Towering Flesh"), um dann aber wieder ordentlich Gas zu geben und zu blasten, keine Angst. Eindringliche Riffs paaren sich mit echt kranken Soli, die deutlich machen, dass PIG DESTROYER nicht mehr alle an der Kette haben. Aber so kennt man sie und mal ehrlich, so muss eine Grindband auch sein. Normale Typen spielen keinen Grind. PIG DESTROYER haben eine vorzügliche Pladde abgeliefert, können also einfach nicht ganz schussecht sein hehe. In diesem Sinne: Grind On!

Terrifyer


Cover - Terrifyer Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 21
Länge: 32:17 ()
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We’re Down Til We’re Underground

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Dies ist der Abgesang auf eine großartige Band - GIVE UP THE GHOST haben sich vor Kurzem aufgelöst. Keinen Bock mehr, kaputte Gesundheit, deshalb aus und vorbei. Und das, nachdem die Bostoner diese Scheibe veröffentlicht haben! "We’re Down Til We’re Underground" ist kein moderner Metalcore, kein Emo, kein old schooliger Hardcore - es ist alles und nichts, eine halbe Stunde vertonter Aggressivität und Genialität. GIVE UP THE GHOST mischen einfach alles aus den drei Genres, das ihnen gefällt und scheren sich nicht um Schubladen. Direkt und geradeaus geben GIVE UP THE GHOST die gesamte Zeit über Gas, schütteln sich Moshparts und Schädelspalter-Riffs einfach so aus dem Ärmel und auch wenn hin und wieder die Eingängigkeit ein wenig leidet, rocken die Songs ohne Ende! Sänger Wes kann mit seiner Screamo-Stimme von den ersten Tönen des Openers "Love American" bis zum verhallenden Rausschmeißer voll und ganz überzeugen - so müssen moderne HC-Shouter klingen. Punkt. "We’re Down Til We’re Underground” versprüht Energie von der ersten bis zu letzten Sekunde, selbst in den dezent eingestreuten Mid Tempo-Parts), das muss man einfach lieben! Da schmerzt der Verlust der Band um so mehr…

We’re Down Til We’re Underground


Cover - We’re Down Til We’re Underground Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 31:28 ()
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The Ballads III

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Es geht auf Weihnachten zu und in den Plattenläden stapeln sich die Samplers und Best of-Scheiben. Gitarrenmeister AXEL RUDI PELL und seine Mannen veröffentlichen demnach just in diesen Tagen ebenfalls ihre dritte Balladensammlung "The Ballads III", was nach den Verkaufserfolgen der ersten Beiden nicht verwundern sollte (1993 und 1999 erschienen). Und was Robbie Williams vor Weihnachten kann, kann Axel allemal. Neben den ruhigeren Tracks vergangener Studioalben gibt es auf "The Ballads III" noch drei neu aufgenommene Songs. Die Ballade vom diesjährigen Output "Kings And Queens" - "Forever Angel" ist zusätzlich noch als Akustikversion vertreten, der Starter "Don’t Say Goodbye" ist eine Neukomposition und ein Leckerbissen für die Fans dürfte das Rainbow-Cover "The Temple Of The King" sein. Neben den gewohnt souveränen, einfühlsamen Gitarrensoli von Meister Axel selbst ist es vor allem Sänger Johnny Gioeli der den melodischen Songs seinen unverkennbaren Stempel aufdrückt und wieder mal beweist, was für ein Goldhändchen Mr. Pell in der Auswahl von Sängern für seine Combo hat (man denke nur an Vorgänger Jeff Scott Soto). Was Johnny den oft hymnischen Balladen an Intensität verleiht macht die knapp 70 Minuten zu einem Genuss für ruhige Stunden (man höre sich nur den Start von "The Line" und das epische "Under The Gun" an). Für Fans ist die Zusammenstellung allerdings nur bedingt geeignet, da sie ja die meisten Tracks schon im Schrank stehen haben dürften (Komplettisten sind da eine Ausnahme) - ansonsten eher was für Freunde balladesker Epen. Für alle anderen Banger gilt, wenn die Freundin unbedingt zu Weihnachten die neue Kuschelrock möchte (was immer auf der auch rocken soll) - AXEL RUDI PELL bietet da auf jeden Fall die bessere Alternative für Couch, Kerzen & Co.

Ach ja, für die Fans mit einschlägiger Kenntnis des Backkataloges des Gitarrenmeisters hier noch die vertretenen Titel der BALLADS III in Übersicht.



1. Don´t Say Goodbye

2. Forever Angel (Acoustic)

3. The Temple Of The King

4. Heartbreaker

5. The Line

6. Sea Of Evil

7. The Curse Of The Chains

8. All The Rest Of My Life

9. Forever Angel

10. The Temple Of The Holy

11. Under The Gun


The Ballads III


Cover - The Ballads III Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 69:46 ()
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The World That We Drive Through

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Bei der Formation "The Tangent" haben sich bereits zum zweitenmal (nach dem recht erfolgreichen Debüt "The Music That Died Alone" vor rund einem Jahr) eine ganze Armada von "Prog-Superstars" erneut zusammengefunden und herausgekommen ist dabei "The World That We Drive Through". Für die Szenefreaks bietet sich hier tatsächlich eine bunte Mischung aus viel Retro-70er Jahre Prog, teilweise richtig groovigen Rocksounds, die üblichen Jazzversatzstücke und jetzt kommen die entscheidenden Elemente, die diese Platte aus dem mir oftmals etwas zu staubigen Ambiente so mancher Originalbands der hier beteiligten Musiker gerade noch herausretten als da wären - die vielen gelungenen folkigen Einschübe (bedingt durch die tolle Querflöte), ein virtuoses Saxophon sowie die gelungenen symphonischen Parts. Mit unter verzettelt sich diese britisch-schwedische Progrocksymbiose aber auch gehörig in so manchen Weiten dieser aus insgesamt nur aus fünf Tracks bestehenden CD. Der "Dudel-und Nervfaktor" ist mir an einigen Stellen daher eindeutig etwas zu deutlich ausgeprägt. Außerdem muß hier angemerkt werden, daß der erste Song gesangsmäßig dermaßen verhunzt wurde hätte man hier lieber einn fähigen Sänger wie u.a. Philip Griffiths (ALIAS EYE) ans Mikro gelassen, es wäre ein toller Track geworden. Insgesamt kriegen die Jungs dann aber größtenteils wieder die Kurve und liefern ein ordentliches Album ab. Ursprünglich war The Tangent ja mal als Soloprojekt des Keyboarders & Bandleaders von PARALLEL OR 90 DEGREES, Andy Tillison, angedacht aber durch Zufall kam es zu einer Kooperation mit FLOWER KINGS Mastermind Roine Stolt, der auch gleiche seine Rhythmusabteilung mit Bassist Jonas Reinhold sowie Drummer Zoltan Csorsz mitbrachte. Ehrlich gesagt, die Mucke hier gefällt mir persönlich um einiges besser als die der "Könige" selbst. Außerdem sind dann noch PO90D-Kollege Sam Baine (Keyboards), Gitarrist Guy Manning sowie Theo Travis (u.a. David Sinclair, Porcupine Tree) am Saxophon mit dabei. Die Musik ist stilistisch scheinbar perfekter Retro Prog, manchmal etwas zu auf Nummer sicher gemacht aber trotzdem noch recht abwechslungsreich, trotz mancher aufgesetzt wirkender komplexer Songstrukturen. Die Band agiert tight zusammen (obwohl die Aufnahmen getrennt an unterschiedlichen Plätzen stattfanden!), es gibt einige gelungene Melodiebögen ("Skipping The Distance") inklusive der beinahe schon standartmäßigen "Umkehrschwünge" in diesem Genre. Wie gesagt, die etwas unübliche Instrumentierung sorgt für einige angenehme Überraschungen und verleiht dem Ganzen einen modern-frischen Bezug. Für die wahren Progfans dürfte "The World That We Drive Through" sicher zu den Anwärtern auf die diesjährige Prog Top Ten gehören - das Album wird es auch als Special Edition im Jewel Case sowie Pappschuber, mit erweitertem Booklet und dem 14-minütigen Bonustrack "Exponenzgesetz" geben.

The World That We Drive Through


Cover - The World That We Drive Through Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 59:3 ()
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Words Never Spoken (Ectended Edition)

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Mit der Extended Edition der "Words Never Spoken”-EP, einer Neuauflage des ADARO-Minialbums von 1999 macht InsideOut dieses Werk den mittlerweile zahlreichen Fans der Band, wie des Mittelaltergenres im allgemeinen wieder zugänglich. Dabei belies man es nicht bei den damals vertretenen vier Stücken und 18 Minuten Spielzeit, sondern reicherte die Extended Edition mit einem fast 60-minütigen Livemitschnitt (Fanclubkonzert in Tübingen im Juli 2004) und einen weiteren Studiotrack ("Inperayritz") an. Live wurden dabei vor allem etliche bisher unveröffentlichte Songs aufgenommen, welche allerdings jahrelang fester Bestandteil jeder ADARO Liveshow waren und wieder mal zeigen, dass bei ADARO Melodie ganz groß geschrieben wird. Dem furioser Start mit der Drehleierorgie "Feuertanz" folgt mit dem leiserem Titeltrack "Words Never Spoken" die einzigste Wiederholung der auf Albumformat gebrachten EP. Die Ansage zu "Dakar", das gesprochene "Hermann Kaletzky 1853" ist eine fast fünfminütige Tagebuchaufzeichnung welche mehr als einmal zum schmunzeln einlädt. Ähnlich verhält es sich mit der Ansage zu "Non Soffre Santa Maria" (Klassesong) welche das Schnitzelwunder von Rocamadour zum Thema hat. Der Livepart wird abgeschlossen durch die beiden Liveklassiker "Marcha d’Antón el Neñu" (kurzes melancholisches Dudelsackstück) und "Cassano d’Adda" (rockender instrumentaler Mitklatscher). Die ursprüngliche EP bestand aus dem melancholisch, ruhigen mit engelsgleichen Vocals angereicherten "Words Never Spoken", dem mittelalterlich epischen, mit modernen Klängen versetzen "Sanctus Dominus", "Palästina" (flotter, tanzbarer Song mit Dancefloorparts) und das über achtminütige, zwischen moderne (Keyboards und Gitarrensolo) und Mittelalter wechselnde Instrumentalstück "Der Todten Dantz". Die Stuttgarter lassen sich nicht ausschließlich in die Mittelalterschublade stecken - bleiben ihr aber ursprünglicher verhaftet als In Extremo, Subway To Sally und Co. ADARO ist Pflichtlektüre - allerdings nur für Genrefans.

Words Never Spoken (Ectended Edition)


Cover - Words Never Spoken (Ectended Edition) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 77:45 ()
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rEVOLVEr

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Wenn man Bandchemie hören kann, dann hört sie sich wahrscheinlich an wie "rEVOLVEr" - die Rückkehr von Gründungssänger Peter Dolving ist die frische Ideenkur zur richtigen Zeit. "One Kill Wonder" war ganz, ganz groß - "rEVOLVEr" ist durch die gezielte Tempo- und Stilwechsel ganz anders, und wahrscheinlich größer. Die Band begibt sich nicht in die Sackgasse, den Vorgänger überholen zu wollen, sondern biegt ab und fährt geschwind auf der Parallelstraße weiter. Der erste Song "No Compromise" lässt einen atemlos stehen - äh - bläst einen um - äh - was auch immer, zum Moshen ist es definitiv zu schnell. Nach diesem präzisen Highspeed-Angriff geht gar nichts mehr, und er donnert satte 3.44 Minuten über einen nieder. Was für ein Opener! Peter Dolving schreit noch viel heiserer als sein Langzeit-Ersatz Marco Aro, aber er kann auch richtig singen und zeigt bei "Abysmal" allein drei Facetten seiner Stimme (sic!), bei "Burnt to A Shell" croont er gar. THE HAUNTED brechen auf zu ganz neuen Ufern. Wenn man davon so gut wird, werde ich demnächst vielen Sängern raten, doch mal ein paar Jahre in besetzten Häusern zu verbringen. Und es ist wundervoll beängstigend, wie die Gitarristen mitgehen, zu "Abysmal" werden mörderische Licks und ein schneidendes Solo rausgekramt, der Slow-Mo-Groove spannt die Nerven und nach diesem Song könnte man meinen, THE HAUNTED kämen aus Stockholm und nicht aus Göteborg. "99" ist der (erwartete) Traditions-Thrasher, den Jensen so auch für seine Zweitband WITCHERY hätte schreiben können. "All Against All" groovt, bei "Sweet Relief" steht einem der Unterkiefer offen, weil man nicht glauben kann, was sich die Füchse bei dieser Geschwindigkeit noch alles einfallen lassen können, der Song steht in bester AT THE GATES-Tradition. Selbst die Songs, die absichtlich eher stumpf aber umpf angelegt sind wie "Sabotage" kann man ab dem zweiten Hördurchgang unglaubliche Details entdecken. Natürlich ist diese Platte ein Tipp, und ich wüsste nicht, wer daran vorbeigehen könnte. Noch ein heißerer Tipp ist es, sich die Erstauflage als Digipack zu sichern, nach den elf Tracks hier bin ich gespannt, welche beiden Bonustracks das noch toppen sollen. Angesichts dieser Klasse verkommt Gastsänger Lou Koller in "Who Will Decide" zum bloßen Statisten.

rEVOLVEr


Cover - rEVOLVEr Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 45:58 ()
Label:
Vertrieb:
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Enter By The Twelfth Gate

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MICHAEL PINNELLA dürfte bisher wohl eher nur jenen ein Begriff sein, welche auch mal das Line-Up einer Band genauer betrachten. Mr. Pinnella ist seines Zeichens nach von Berufs wegen Keyboarder bei den Progressive Power Metal Heroen von SYMPHONY X und legt hier mit "Enter By The Twelfth Gate" sein Solodebüt vor. Dabei versucht er seine persönlichen Vorlieben für Barockmusik und Metal in Einklang zu bringen. Metal allerdings nur im weitesten Sinne. Denn mit Metal haben die 13 Tracks an sich so gut wie gar nichts zu tun. Dafür eher mit klassischem Instrumentalrock der Marke Keith Emerson (ELP), Rick Wakeman und natürlich Jon Lord. So wechseln sich auf dem Album Tracks ab welche an eben genannte Größen erinnern (wie die beiden Opener "The White Room” und "Edge Of Insanity” und der Titeltrack "Enter By The Twelfth Gate”); und Stücke klassischer Prägung wie das selbstkomponierte, dreiteilige "Piano Concerto #1" oder die "Etude OP.42 no5" von Scriabin. Die Fingerfertigkeit und das musikalische Können von PINNELLA stehen außer Frage und sind durchweg hörbar, allerdings fehlt den Kompositionen noch das eine oder andere Überraschungsmoment. MICHAEL PINNELLA wollte jedwede Ähnlichkeiten mit SYMPHONY X vermeiden. Auch das ein Grund, dass er das Album praktisch im Alleingang komponiert und eingespielt hat und auf jegliche Unterstützung seiner Bandkollegen verzichtet hat. "Enter By The Twelfth Gate” sollte MICHAEL PINNELLA pur sein. Dies ist im gelungen - von SYMPHONY X ist auf "Enter By The Twelfth Gate" keine Spur zu finden - mit Ausnahme dessen, dass auch dieses Album klangtechnisch Oberklasse ist. Insbesondere für die anstehenden verregneten und nebelverhangenen Novembertage eine kurzweilige Untermalung ruhiger Stunde auf dem Teppich vor dem Kamin (wenn zur Hand) - MICHAEL PINNELLA bietet nicht mehr, aber auch nicht weniger. Allerdings - ob jetzt Classic oder Progressive Rock - für ein derartiges Instrumentalteil sind knapp 45 Minuten Spielzeit doch etwas unterm Durchschnitt.

Enter By The Twelfth Gate


Cover - Enter By The Twelfth Gate Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 44:23 ()
Label:
Vertrieb:

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