Für das With Full Force 2013, das 20jähriges Jubiläum feiern wird, sind mit MOTÖRHEAD, AMON AMARTH, SICK OF IT ALL, TERROR, PARKWAY DRIVE und weiteren die ersten Bands bekanntgegeben worden. IN FLAMES standen ja bereits seit dem Sommer als Headliner fest. Termin für das WFF ist der 27.-30.06.2013.
Sony veröffentlicht zur Zeit in Kooperation mit dem KulturSpiegel und der Institution „Rockpalast“ eine Reihe von 15 DVDs mit Livemitschnitten deutscher Bands, welche für die Entwicklung der hiesigen Rockmusik von Bedeutung waren, darunter – natürlich – auch die GUANO APES. Jener Band um die charismatische Stimme von Frontfrau Sandra Nasic die für das Lebensgefühl zahlreicher Jugendlicher gegen Ende der 90er Verantwortung zeichnet – „Open Your Eyes“ und „Lords Of The Boards“. Auf der Zeitreise zurück ins Jahr 1997 landen wir dabei im Kölner E-Werk, in welchen das Göttinger Quartett auf der Bühne oft noch zurückhaltend agiert und man die Zuschauer der nicht vollen Location durchaus als abwartend bezeichnen kann. Nichts desto trotz liefern die GUANO APES eine musikalisch kraftvolle Vorstellung die zeigt, was damals die Alternative-Szene beherrschte. Auch 2011 ist der Schauplatz des Mitschnittes das Kölner E-Werk, diesmal ist der Laden Proppe-Voll, die Show „härter“, ja professioneller – von der Performance bis hin zum Bühnenbild. Zentral dabei das Nummer 1 Reunion-Album „Bel Air“ das Anfang 2011 veröffentlichte und als Abschluss mit „Big In Japan“ und „Lords Of The Boards“ zwei Top-Hits. Auch wenn das neue Material in der Essenz ruhiger daherkommt als die Songs der ersten drei Alben – Live sind die GUANO APES ein toller Act.
Technisch: Bildformat 4:3, die bekannte Rockpalast-TV-Bildführung, guter Sound, ein ausreichendes 4-seitiges Booklet mit Beschreibungen zu den beiden Auftritten und jeweils ein Interview das im Zusammenhang mit dem Auftritt aufgezeichnet wurde. Schöne Sache das.
Nicht zu glauben, dass RICK SPRINGFIELD schon über 60 ist! Ist das Botox oder hält das australische Klima so jung? Anyway, auch Rick´s neue Scheibe hat nichts verstaubtes oder faltiges. Herr SPRINGFIELD war nie ganz weg von der Bildfläche, veröffentlicht weiter fleißig Platten, nur wurden diese nicht in Deutschland/Europa vertrieben (dank den Italienern von Frontiers ist dieser Umstand aber mittlerweile behoben). So kommt es, dass wir RICK SPRINGFIELD am ehesten mit den 80ern verbinden und eben solche Musik erwarten. Dem ist aber bei der neuen Scheibe nicht, oder besser gesagt nur partiell so.
"Wide Awake" kommt zornig - weit weg von Zeiten der Hochfrisur und Karottenhosen - daher und klingt gar nach Alternative mit leichtem Grunge-touch. "I Hate Myself" erinnert mich mit seiner rockig-flockigen Art und den fetten Chören an DEF LEPPARD, "You & Me" an die Alternativ-/Softrocker von LIFEHOUSE. Bindeglied ist die bekannte Stimme und die hochmelodiösen Refrains, die eigentlich immer an Bord sind. "A Sign Of Life" liefert das, was wir erwarten: 80er Jahre Gitarren-Rock mit einer Melodie, die irgendwie bekannt und vertraut klingt.
RICK SPRINGFIELD zeigt auf " Songs For The End Of The World ", welch große Vielfalt als Musiker und Künstler in ihm steckt. Das Songwriting ist über jeden Zweifel erhaben, starke Songs reihen sich wie Perlen aneinander - einziger Ausfall ist das schnulzige "Gabriel". Ansonsten regiert hier der Rock: härter als erhofft, variantenreicher als erwartet, moderner und besser als geglaubt.
Roger Waters wird sein Rockmusical "The Wall" im kommenden Sommer 2013 angeblich zum letzten Mal live präsentieren.
Seit 2010 haben 3,3 Millionen Zuschauer in 28 Ländern den epochalen Wall-Zyklus mit Krachenr wie "Comfortably Numb", "Another Brick In The Wall", "Mother" oder "Run Like Hell" aus dem PINK FLOYD-Klassiker gesehen. In Deutschland sind lediglich drei Konzerte geplant.
Herzstück der Show ist natürlich die berühmte Mauer aus über tausend Steinen, die in der ersten Konzerthälfte aufgebaut und gegen Ende der Aufführung zerstört wird. In Kollaboration mit dem ursprünglichen Karikaturisten und Bühnenbildner Gerald Scarfe hat Waters neue graphische Elemente, Videos, Projektionen und Animationen zur Illustration der Musik kreiert, um The Wall so aktuell wie vor mehr als dreißig Jahren zu präsentieren. Die Entwicklung der Projektionstechnik ermöglicht heute eine Nutzung der gesamten überdimensionalen Mauerbreite. Natürlich dürfen weder das abstürzende Kampfflugzeug noch die gigantischen, aufblasbaren Puppen fehlen.
Der Vorverkauf für die Open Airs wurde bereits diese Woche gestartet.
MACBETH stammen musikalisch aus den tiefen Achtzigern, haben aber erst vor wenigen Jahren ihre erstes Release feiern dürfen. Das an sich ist ja nun nicht gerade was Besonderes und zeugt maximal von Faulheit; Rechnet man aber nun die Tatsache mit ein, dass MACBETH sich in der ehemaligen DDR gegründet haben, dort Spielverbot, Stasi-Besuche, Umbenennung, Gefängnis und Selbstmorde […] erfahren mussten, dann blickt man wohl mit etwas anderen Erwartungen auf das neue Release mit dem klangvollen Namen „Wiedergänger“.
Ich hatte trotzdem noch das ein oder andere Problem mit dieser Platte – „Wiedergänger“ ist nämlich ein textlich wie musikalisch echt schwerer Brocken. Textlich komplett auf Deutsch behandeln die Lyrics sehr düstere und morbide Themen: Den Massenmörder Fritz Haarmann, die Schlacht vor Stalingrad im Zweiten Weltkrieg, Kannibalismus und Krieg – leicht verdaulicher Partymetal ist anders. Das Besondere hier ist, ähnlich wie bei EISREGEN, die gute Verständlichkeit der Texte – bei irgendeinem Black Metal Geballere kriegt es ja wenigstens niemand mit was da in den Proberäume so aufs Pergament gekritzelt wird. Der Unterschied zur angesprochenen Band aus Thürigen ist jedoch: MACBETH versuchen hier nicht auf Teufel-komm-raus böse zu wirken. Vielmehr wirkt „Wiedergänger“ wie ein Konzeptalbum mit dem abstrakten Oberthema „menschlicher Abgründe“ – und trifft das Ganze wie ich finde sehr gut.
Passend dazu knallt dem Hörer ein Thrash Metal der feinsten Sorte durch die Laufsprecher: Donnernde, schnelle Drums treffen harte Gitarrenlinien, schnelle und fette Soli sowie einige Nackenbrecherpassagen lassen jedem, der keine Angst vor etwas ordentlichem Geballer hat, wenig Wünsche offen. Passend zu den angesprochenen Lyrics bringt auch Sänger Oliver Hippauf das Ganze hervorragend rüber, gesprochene Einspieler tun für die Atmosphäre ihr übriges. Was der Song „Stalingrad – Das Kreuz“ in (in diesem Falle) schlechter ONKELZ-Manier da drin zu suchen hat ist mir aber leider schleierhaft.
MACBETH spielen trotzdem starke Musik und bringen uns ein fettes Album, welches keinen Vergleich mit anderen Bands nötig macht – allerdings ist ein wenig Einspielzeit für die Texte anzuraten. Ansonsten: Bühne frei für mehr von MACBETH!
DARK TRANQUILLITY müssen ihre gerade geplante Tour mit KEEP OF KALESSIN absagen. Zu den "vielen Gründen" gehörte die mangelnde Vorbereitung der Agentur, die die Tour gebucht hat. Das Statement im Wortlaut:
“It is with great frustration that we have to announce the cancellation of our participation in the planned European tour “Metal Attack Over Europe”. The reasons are several. The main tour promoter has failed in making the necessary practical and logistical arrangements needed for the tour to happen. Due to the lack of reliable information and substandard promotion, ticket sales have been surprisingly low. We can't just embark on a one-month, five-band trek risking to be met by closed venues or not being 100% sure that the necessary arrangements for the shows even to happen are in place. The fact that Warbringer had to cancel didn’t help the situation. We understand that many people will be disappointed, and so are we. Rest assured that our booking agent has been doing his outmost to save the tour and try to sort things out, but the sad reality is that we're left with no choice but to cancel. We are truly sorry about this situation.”
Die 2007 gegründete englische Formation PYTHIA (benannt nach den Titel der Priesterinnen des antiken Orakel von Delphi) veröffentlicht mit „The Serpent’s Curse“ ihr zweites Werk in gewohnter, aber durchaus beachtlicher Gothic Power Metal Manier – wobei die Band hier einen Ritt á la NIGHTWISH meets DRAGONFORCE hinlegt. Denn neben den Female Fronted typischen Vocals setzt man auf flinkes Keyboardspiel, fette und schnelle Gitarren sowie komplexere Songstrukturen in orchestraler Breite – und offenbart dabei durchaus technische Finesse. Sängerin Emily Alice Ovenden, auch Mitglied der Kulttruppe MEDIAEVAL BAEBES und bei CELTIC LEGEND aktiv, ist mit ihrem kraftvollem Sopran sicherlich der Zugpferd der Truppe aus London, welche mit dem nach alten NIGHTWISH klingenden, bombastischen Opener „Cry Of Our Nation“, der ähnlich gelagerten, aber etwas ruhigeren Single „Betray My Heart“ und dem etwas untypischen „Just A Lie“ ihre stärksten Momente haben. Für die Genre-Fremde Hörerschaft klingen PYTHIA nach hinten raus etwas gleichförmig, aber auf gutem Niveau.
Die Veröffentlichung für den hiesigen Markt kommt mit Verspätung; wurde das Teil doch schon Anfang 2012 in Großbritannien und Japan freigegeben. Das 2009er Debüt „Beneath The Veiled Embrace“ war bisher offiziell nur in der Heimat von PYTHIA zu haben, unterscheidet sich kaum von „The Serpent’s Curse” und liegt der 2-CD-Version von „The Serpent’s Curse“ als Bonus bei.