Band:

Gospel Of The Horns

www
Konzert:

Rock Hard Festival 2013 - Sonntag

Konzert vom Wenn man am Sonntagmittag um Punkt 12 Uhr die Augen geschlossen hätte, dann hätte man an eine Zeitreise glauben können – war es etwa schon spät am Abend und KING DIAMOND auf der Bühne? Nein, nicht ganz, es waren „nur“ die Opener des dritten Rock Hard Festival-Tages ATTIC. Die Gelsenkirchener sind aber weder MERCYFUL FATE-Coverband noch ein KING DIAMOND-Plagiat, sondern durchaus eigenständig. Natürlich erinnern Falsettgesang und Schminke an Kim Bendix Petersen, auch die Musik bewegt sich in ähnlichen Gefilden. Die bereits zahlreich versammelten Fans im Gelsenkirchener Amphitheater sahen es wohl als Aufwärmrunde für den Headliner und hatten entsprechend Spaß.


Danach zogen die Australier GOSPEL OF THE HORNS den Härtegrad deutlich an. Brutaler Black Thrash from Down Under, serviert mit der groben Kelle und garniert mit fiesen Vocals rüttelte die teils noch etwas verschlafenen Metaller in der Arena so langsam wach. Sonderlich spektakulär war der Auftritt der Aussies nicht, wirkte dafür aber wie aus einem Guss. Der krasse Stilwechsel zum melodischen Power Metal aus deutschen Landen verlief dann überraschend reibungslos. Bei schönstem Sonnenschein legten ORDEN OGAN gewohnt gut gelaunt los und servierten dem Publikum eine Power-Granate nach der anderen. Ich hatte ORDEN OGAN letztes Jahr auf der Club-Tour mit RHAPSODY gesehen und fand ihren Festival-Auftritt deutlich stärker. Die Jungs und ihre Songs passen gut auf eine große Bühne. Nur die Animierspielchen mit dem Publikum zündeten nicht so recht – es gibt schon einen Grund, warum die meisten Bands sich auf simple Phrasen wie „Hey, hey, hey“ oder simples Drei-Ton-Nachgröhlen verlassen. ORDEN OGAN versuchten eher komplexere Satzgebilde, was in deutlich sichtbaren Fragezeichen über den Köpfen des Publikums endete. Aber halb so schlimm, der Auftritt war dennoch gelungen.


Vor dem Auftritt von ORCHID bat Rock Hard-Chefredakteur Götz Kühnemund die Fans, die Band besonders wohlwollend zu empfangen, da sie vor ihrem Auftritt vor einem echten Metal-Publikum nervös seien. Die Truppe aus San Francisco spielt ja keinen knallharten Metal, sondern waschechten Retro-Sound, der an BLACK SABBATH in den 1970er-Jahren erinnert. Auch ORCHID sind keine Coverband oder Kopie, sondern leben den Stil einer längst vergangenen Zeit aus und setzen diesen musikalisch versiert um. Auch ohne Götz‘ Ansage hätte die Meute vor der Bühne die Band abgefeiert, denn ORCHID sind mitreißend gut. Ohne großes Stageacting oder besonders witzige Ansagen schafften sie es nur durch ihren Sound und ihre Songs, die Stimmung in ungeahnte Höhen zu schrauben. Die heiße Sonne mag durchaus geholfen haben, alles passte perfekt zusammen.


Die Älteren werden sich vielleicht noch an TANK erinnern, die zu Zeiten der New Wave of British Heavy Metal durch die Clubs bolzten und sich mit ihrem ungehobelten Sound von den eher filigranen Kollegen wie IRON MAIDEN oder SAMSON absetzten. Nach Auflösung, Reunion, Neubesetzung und zwei neuen Alben sind TANK nun wieder aktiv und wollten beim Rock Hard Festival 2013 an alte Erfolge anknüpfen. Anstatt ihres regulären Sängers Doogie White war als Gast ZP Theart (Ex-DRAGONFORCE) am Mikro unterwegs, dessen Stimme eigentlich ganz gut zu den TANK-Songs passte. Außerdem präsentierte er sich als echte Rampensau und versuchte alles, um die Fans mitzureißen. An ihm lag es also nicht, dass die Stimmung nicht wirklich überkochte. Die Ursache war vielmehr, dass TANK die räudige, rotzige Art von früher durch eher normalen, bodenständigen Heavy Metal ersetzten. Der Wiedererkennungswert war also eher gering. Sehr schade. Schlecht war der Auftritt nicht, aber die Erwartungen waren höher.


Ganz anders lief der Gig von THRESHOLD, die es problemlos schafften, ihren Prog-Metal erfolgreich unters Volk zu bringen. Das lag sicher an der gelungenen Songauswahl, aber vor allem an der Spielfreude und Leichtigkeit, mit der die Engländer auch anspruchsvollste Passagen bewältigten. Während bei anderen Bands längere Instrumental-Parts schnell öde werden können, stieg bei THRESHOLD die Stimmung noch: Sänger Damien Wilson nutzte die Zeit für eine schnelle Runde durchs Amphitheater, um den Fans persönlich Hallo zu sagen. Die wiederrum honorierten die Leistung der Jungs mit entsprechend viel Applaus. Voller Erfolg also.


Von SEPULTURA habe ich im Vorfeld wenig Aufregendes erwartet. Die Band war gerade auf Clubtour und rutschte als „Very Special Guest“ ins Lineup des Rock Hard Festivals, die Zeiten ihrer besten Songs liegen schon etliche Jahre zurück. Doch wie schön, dass es noch positive Überraschungen gibt: Als zu Beginn nur Bassist Paulo Jr. und Drummer Eloy Casagrande loslegten und dann Gitarrero Andreas Kisser dazu stieß, was sofort klar, wie die Marschrichtung aussieht: Gepflegte Brutalität, und das musikalisch so perfekt auf einander eingespielt, dass man sich der Wirkung der Musik nicht entziehen konnte. „Tight as fuck“ präsentierten sich die drei Herren, angetrieben von einem so dermaßen derb auf seine Kessel einprügelnden Eloy, dass man sich sowohl um seine Gesundheit als auch um die Stabilität der Felle Sorgen machte. Mit dem „Arise“-Intro ging es also packend los, dann ballerten die Brasilianer mit dem inzwischen ebenfalls auf die Bühne gekommenen Derrick Green „Troops of Doom“ hinterher. Hammer! So wütend, kraftvoll und präzise hatten SEPULTURA keine Probleme, die Fans sofort zu packen und zu begeistern. Mit überwiegend alten Sahnestückchen („Territory“, „Refuse/Resist“ oder „Biotech is Godzilla“) prügelten sich SEPULTURA durch ihren Auftritt, der mich schlicht begeistert hat. Auch die Band selbst war sichtlich von den euphorischen Reaktionen des Publikums angetan, das sich auch nur bei den Brasilianern zu Moshpits hinreißen ließ. Und das will etwas heißen.


Ob der Headliner KING DIAMOND das noch toppen konnte? Immerhin dauerte die Umbaupause mit einer Stunde schon mal doppelt so lang wie bei den anderen Bands, denn der dänische Falsett-König hatte eine besonders üppige und aufwändige Bühnendeko mitgebracht: Ein gruseliges Herrenhaus mit zwei Treppen, einer Empore samt beleuchtetem Pentagram – und ein Zaun. Ja, richtig gelesen, ein Zaun. Vorne am Bühnenrand. Fehlte nur noch das „Nicht füttern“-Schild. Trotz des ungewöhnlichen Gitters gab es aber keine Bananen oder Erdnüsse für KING DIAMOND, sondern viel Applaus und ein bisschen Gänsehaut. Was nicht an der inzwischen untergegangenen Sonne lag, oder am während der Umbaupause orgelnden MAMBO KURT - sondern am Intro, das aus „The Candle“ vom Debütalbum „Fatal Portait“ stammt. Dazu Nebel, geschickt inszenierte Beleuchtung – und schließlich der King und seiner Mitmusikanten. Der Auftritt sowie die ganze Show von KING DIAMOND waren bestens durchchoreographiert und perfekt inszeniert. Mit Showeinlagen (Voodoo-Tänzerin oder Grandma bei „Welcome Home“), einer erstklassigen Songauswahl inklusive zweiter MERCYFUL FATE-Songs (der alten Band des King), einem unterhaltsamen Schlagzeugsolo und drei tollen Zugaben („The Family Ghost“, „Halloween“ und „Black Horsemen“) wurde KING DIAMOND dem Status als Headliner des dritten Festival-Tages absolut gerecht – obwohl er nicht die vollen 90 Minuten spielte, die geplant waren. Auch wenn der eine oder andere über schiefe Töne des Altmeisters lästerte: Mir sind diese nicht negativ aufgefallen. Perfekte Show eben. Auch wenn das Fotografieren dank des Gitters nervig war.



Review:

Setlist – The Very Best Of

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Sony veröffentlicht unter dem Titel „Setlist“ 16 Live-Alben bekannter Künstler (Alabama, Blue Öyster Cult, Cheap Trick, Elvis Presley, Jefferson Airplane, Johnny Cash, Johnny Winter, Judas Priest, Kansas, Loverboy, Molly Hatchet, Mountain, Quiet Riot, REO Speedwagon, Ted Nugent und Willy Nelson). Allen Veröffentlichungen ist gemein, dass die Livemitschnitte aus unterschiedlichen Auftritten und Jahren stammen, digital remastert wurden und somit eine Art Best-Of-Setlist entsteht. Dazu kommen zum Teil noch ausgewählte Live-Faves oder die eine oder andere bisher unveröffentlichte Aufnahme. Im Rahmen der Überarbeitung wurden die Tracks so miteinander verbunden, das der Eindruck eines zusammen hängenden Konzertes entstehen sollte. Das jeweils 12-seitige Booklet kommt mit Linernotes, Fotos und detaillierten Informationen zu den Live-Tracks.

1983 – QUIET RIOT waren die erste Hard Rock / Metal Band welche in den USA auf Platz 1 der Charts stand. Ihr Album „Metal Health“ verkaufte sich über 6 Millionen mal, die Single „Cum On Feel The Noize“ (ein SLADE-Cover) gerät zum weltweiten Ohrwurm. Auch Live waren QUIET RIOT mit Sänger Kevin DuBrow damals eine echte Hausnummer – und auch bei jener berühmten Dortmunder Metal-Veranstaltung am Start (Rockpop in Concert), welche in Deutschland die Initialzündung für den Metal war – wenn auch nur für 25 Minuten und 4 Songs. Die Liveaufnahmen auf „Setlist – The Very Best Of“ stammen allesamt aus den Jahren 1983/84, sind deswegen nicht überproduziert, aber gut authentisch. Ist der Einstieg mit „Sign Of The Times“ dann noch etwas sperrig geraten, folgt mit „Let's Get Crazy“ und „Mama Weer All Crazee Now“ (noch ein SLADE-Cover) zwei Kracher, denen es nicht an hochkarätigen Nachfolgern mangelt (siehe unten). Highlight dabei: „Anytime You Want Me“ (semiakustisch) und de halbe Boogie „Stomp Your Hands, Clap Your Feet“. Allerdings sind die einzelnen Livesongs hörbar voneinander getrennt, was etwas stört. Ob das nun eine Art der Verwertung ist – sicher. Aber das Ganze gibt es dann noch für kleines Geld und macht Laune. Für Fans und QUIET RIOT Neueinsteiger was zum schnuppern.



Sign Of The Times

Let's Get Crazy

Mama Weer All Crazee Now

Slick Black Cadillac

Anytime You Want Me

Party All Night

Bang Your Head (Metal Health)

Run For Cover

Love's A Bitch

Stomp Your Hands, Clap Your Feet

Gonna Have A Riot

Cum On Feel The Noize

Setlist – The Very Best Of


Cover - Setlist – The Very Best Of Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 64:8 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Evil Inside

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„The Evil Inside“ ist das sechste Album der ursprünglich aus Gibraltar stammenden, jetzt in London beheimateten Band BREED 77. Moderner Metal - fett, stampfend, mit Tempowechsel und recht melodiös – dazu ein etwas ungewöhnlicher Gesang. Soweit so gut. Oder? Nee. BREED 77 haben ihre südeuropäischen Einflüsse weiter zurück gefahren als nötig, so dass das Album in Gänze dann etwas zu gleichförmig und gen DISTURBED ausgerichtet erscheint. Da wurde Potential verschenkt. Nicht das diese Einflüsse gänzlich verschwunden sind. Aber Songs wie der Opener „Drown“ haben eher einen Affinität zu PANTERA und New Orleans als zu Flamenco und Andalusien - und ist aber an sich schon mit der Beste Song von „The Evil Inside“. Auch „Looking For Myself“ (fast schon Alternative mit atmosphärischen Instrumentalpart) macht Laune, „Low“ und der Titeltrack „The Evil Inside“ nehmen mal den Fuss vom Gas und haben ansatzweise den erwarteten südeuropäischen Flair. Ergo - gute Modern Metal Scheibe für die Zielgruppe, die aber die alten Fans etwas zurück läßt.

The Evil Inside


Cover - The Evil Inside Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 50:12 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Epitaph

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Knapp ein Jahr ist es her. Da waren die Altvorderen von JUDAS PRIEST auf ihrer angekündigten „Abschiedstournee“ im altehrwürdigen Londoner Hammersmith Apollo zu Gast. (Das mit dem Abschied wurde ja mittlerweile schon etwas relativiert.) Am 26. Mai 2012 gaben die Herren Rob Halford (vocals), Glenn Tipton und Richie Faulkner (guitars), Ian Hill (bass) und Scott Travis (drums) das Abschlusskonzert ihrer „Epitaph World Tour“. Passend zum 40. Bandjubiläum gibt es jetzt dazu eine fette DVD/BluRay (mit geilen Cover) unter dem Titel „Epitaph“.

Den Anspruch mindesten ein Stück aus jedem ihrer 14 regulären Alben (veröffentlicht zwischen 1974 und 2008) zum Besten zu geben erfüllten JUDAS PRIEST auch an diesem Abend (siehe Setlist unten). Was dann zu einem 2 ½-stündigen Auftritt wurde, flankiert von einer exorbitanten Bühne, großer Lightshow, Laser und diversen Pyros (PRIEST halt). Aber natürlich darf man Anno 2013 nicht die energetische Performance erwarten, welche JUDAS PRIEST Anfang der 80er boten (ich sage nur „Screaming For Vengeance“ 1982) oder HALFORD zu „Painkiller“-Zeiten (1990) – diese Messlatte ist (viel) zu hoch. Aber das hier ist auch kein Altherrenabend, um nostalgisch dem Ende entgegenzugehen. Irgendwo dazwischen liegt denn die Wahrheit, die auf der Bühne des Hammersmith Apollo (und damit auf der DVD) zu Tage kommt. JUDAS PRIEST waren Metal-Götter, ihre Songs sind unsterbliche-Klassiker, selbst die 2013 wieder mal gespielten weniger bekannten Tracks lassen einen niederknien („Starbreaker“, „Never Satiesfied“, „Blood Red Skies“). Musikalisch haben sie es immer noch drauf, große Gestik inklusive; „Diamonds And Rust“, „Beyond The Realms Of Death“, „The Green Manalishi (With The Two-Pronged Crown)“ – ganz großes Kino. „Breaking The Law“ komplett vom Publikun intoniert – Gänsehaut. „Painkiller“ - Rob Halford singt halt doch nicht mehr wie ein junger Gott, „Painkiller, „Night Crawler“ klingen anders. Ist so! Basta! Wir sind auch nicht jünger geworden. Er macht‘s Beste draus. Und aus bekannten Gründen ist der auch der Teleprompter ein Muss. Die Show kann das nicht alles ersetzen. Aber seine sympathischen Ansagen und ungewöhnlich viel Interaktion mit dem Publikum macht vieles Wett. Der „Neue“ an der Gitarre (wir erinnern uns K.K. ist raus) macht seine Sache ungemein gut und tut dem doch etwas starren Acting der Kollegen gut. Also sie können es noch immer. Auf „Epitaph“ wird dies deutlich. Wenn das der Maßstab ist, dann sollte man eine der letzten Gelegenheiten die „Metal Gods“ Live zu sehen nutzen.

Anmerkung – irgendwelche Boni oder Features sind nicht enthalten.



Setlist:

1. Battle Hymn (L)

2. Rapid Fire (F)

3. Metal Gods (F)

4. Heading Out To The Highway (G)

5. Judas Rising (M)

6. Starbreaker (C)

7. Victim Of Changes (B)

8. Never Satisfied (A)

9. Diamonds And Rust (C)

10. Prophecy (N)

11. Night Crawler (L)

12. Turbo Lover (J)

13. Beyond The Realms Of Death (D)

14. The Sentinel (I)

15. Blood Red Skies (K)

16. The Green Manalishi (With The Two-Pronged Crown) (E)

17. Breaking The Law (F)

18. Painkiller (L)

19. The Hellion (H)

20. Electric Eye (H)

21. Hell Bent For Leather (E)

22. You’ve Got Another Thing Coming (H)

23. Living After Midnight (F)



Album Index

A – von „Rocka Rolla“ (ursprünglich 1974 auf Gull Records veröffentlicht)

B – von „Sad Wings Of Destiny“ (ursprünglich 1976 auf Gull Records veröffentlicht)

C – von „Sin After Sin“ (ursprünglich 1977 auf Columbia Records veröffentlicht)

D – von „Stained Class“ (ursprünglich 1978 auf Columbia veröffentlicht)

E – von „Hell Bent For Leather“ (ursprünglich 1979 auf Columbia veröffentlicht/aka „Killing Machine“)

F – von „British Steel“ (ursprünglich 1980 auf Columbia veröffentlicht)

G – von „Point Of Entry“ (ursprünglich 1981 auf Columbia veröffentlicht)

H – von „Screaming For Vengeance“ (ursprünglich 1982 auf Columbia veröffentlicht)

I – von „Defenders Of the Faith“ (ursprünglich 1984 auf Columbia veröffentlicht)

J – von „Turbo“ (ursprünglich 1986 auf Columbia veröffentlicht)

K – von „Ram It Down“ (ursprünglich 1988 auf Columbia veröffentlicht)

L – von „Painkiller“ (ursprünglich 1990 auf Columbia veröffentlicht)

M – von „Angel Of Retribution“ (ursprünglich 2005 auf Epic Records veröffentlicht)

N – von „Nostradamus“ (ursprünglich 2008 auf Epic veröffentlicht)

Epitaph


Cover - Epitaph Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 23
Länge: 142:0 ()
Label:
Vertrieb:
Konzert:

Rock Hard Festival 2013 - Samstag

Konzert vom Tag 2 des Rock Hard Festivals 2013 begann schon um 12:45 Uhr mit SLINGBLADE, die auch zu dieser noch recht frühen Tageszeit auf ein bereits ordentlich gefülltes Amphitheater in Gelsenkirchen blicken konnten. Die Schweden kamen mit ihrem traditionellen Heavy Metal gut an, auch wenn der Gesang von Frontfrau Kristina Karlsson mir zu sehr leierte. Auf Platte klingt sie besser. Ebenfalls traditionell, aber mit Vintage Rock im Gepäck, kämpften anschließend HORISONT um die Gunst des Publikums. Die ebenfalls aus Schweden stammende Formation gefiel durch Spielfreude und eingängige Songs, die keineswegs veraltet wirken, sondern auf erfrischende Weise altmodisch sind. Der Festival-Samstag ging also schon mal gut los.


Steigerung gefällig? Kein Problem, MUSTASCH katapultierten das Stimmungsbarometer mit ihrem Auftritt in ungeahnte Höhen. Wolken statt Sonne? Egal. Arschkalt? Kein Problem. MUSTASCH rockten los, als gäbe es kein Morgen, und nutzten wirklich jeden Millimeter der Bühne, inklusive der Lautsprecher am Sicherheitsgraben, um ihren Fans möglichst nah zu sein. Die Band hatte Spaß in den Backen, das war von der ersten bis zur hintersten Reihe auch ohne Video-Leinwände zu sehen. Gelsenkirchen feierte eine Riesenparty, ausgerichtet von der Hard Rockern aus Schweden – schon wieder Schweden. Nicht nur Eishockey-Weltmeister, sondern auch Stimmungskanonen im Rock-Segment...


Bei Monty Python würde man sagen: And now for something completely different… DESASTER. Die Koblenzer spielen einen derart rotzigen Black-Thrash-Metal-Mix, dass einem sofort das schwarze Herz aufgeht. Die DESASTER-Jungs sehen sich selbst als Fans, und erst in zweiter Linie als Musiker. Dass das kein hohler Marketing-Spruch ist, beweisen sie beim Rock Hard Festival 2013: Als einzige Band ehren sie den verstorbenen SLAYER-Gitarristen Jeff Hannemann, indem sie „Black Magic“ in einer herausragenden, bösartigen und wilden Version runterreißen – Klasse! Und trotz starkem eigenen Material aus über 20 Jahren Bandgeschichte traut sich die Truppe auch noch, „Tormentor“ von KREATOR zu covern. Und zwar viel schneller, als es die Mannen um Mille jemals gefiedelt hatten. Einfach geil und somit zu Recht von den Fans im Amphitheater bejubelt. .


Es blieb düster, doch statt mit der der schweren Streitaxt wie ihre Vorgänger fochten NAGLFAR mit dem Schwarzmetall-Florett. Die mittlerweile vierte schwedische Band des Tages um Sänger Kristoffer W. Olivius spielte technisch versierten Black Metal, der vor allem durch seine cleveren Songstrukturen sehr eigenständig war. Eigentlich hätten NAGLFAR schon 2007 beim Rock Hard Festival spielen sollen, konnten wegen eines Airline-Streiks aber nicht kommen. Gut, dass es 2013 geklappt hat, und dass NAGLFAR einen guten Sound abgemischt bekamen, durch den vor allem die tolle Gitarrenarbeit zu bewundern war. Mit Liedern aus alten Tagen und vom aktuellen Album „Téras“ boten die Schweden ein Best of ihres Schaffens und konnten damit die Stimmung weiter steigern. Doch damit was noch lange nicht Schluss...


Dass ENSIFERUM die Partylaune im Amphitheater noch mal steigern würden, war vorher schon klar. Dagegen würde keiner wetten, der die fidelen Finnen kennt. Dass sie es außerdem schaffen, pünktlich zum Auftritt die Sonne hervorzulocken, war dann doch überraschend. Aber es passte. Die Band brachte so viel gute Laune und Spielfreude mit, dass selbst verkaterte Metal-Muffel auf den hinteren Plätzen wieder zu wilden Wikingern mutierten. Basser Sami Hinkka war natürlich wieder der aktivste Musiker und wuselte über die ganze Bühne, außerdem nutzte er den leeren Sicherheitsgraben für eine Extrarunde, um den Fans besonders nah zu sein. ENSIFERUM reißen jedes Festival mit, das war beim Rock Hard 2013 nicht anders. .


Die Sonne schien auch bei D-A-D weiter, was nur angemessen ist. Die Spaßrocker aus Dänemark sind bekannt für ihre aufwändigen Shows, die humorvollen Ansagen und erstklassige Songs (allen voran „Sleeping my day away“, den sie natürlich spielten). Sänger Jesper Binzer hatte das Publikum sofort im Griff, seine Ansagen auf Deutsch kamen super an, weil der Mann einfach höchst sympathisch ist und sein Akzent so putzig rüber kommt, dass man einfach gute Laune kriegt. Auch nach dem 20. Mal „Verstehen Sie was ich sage? Ja? Das ist Liebe!“ freut man sich mit Jesper, die Menge klatscht und singt begeistert mit – was will man mehr? Pyroeffekte zum Beispiel. Gab es, meterhohe Flammensäulen ebenso wie Bassist Stig samt Feuerwerk auf dem Helm. Oder einen Schlagzeug-Stunt: Drummer Laust (laut Jesper der „Bürgermeister von Gelsenkirchen“) wurde samt Drumkit nach vorne geschoben und dann vornüber gekippt, während er sicher angegurtet weiter trommelte. Natürlich ließ Jesper seinen Bandkumpel eine Weile dort oben hängen, damit die Fans Laust gebührend feiern konnte. D-A-D waren zu Recht Co-Headliner am zweiten Tag und lieferten mein persönliches Highlight des Rock Hard Festivals 2013 ab. .


Der eigentliche Headliner von Tag 2 waren QUEENSRYCHE. Und zwar die ohne Geoff Tate. Statt des früheren Sängers hatten die Seattle-Metaller Todd La Torre von CRIMSON GLORY abgeworben, was sich als Geniestreich entpuppte. Als die Band ihr Set mit einer furiosen Version von „Queen oft he Reich“ eröffnete, klang sie wieder wie in früheren Jahren: Frisch, kraftvoll, voller Energie und Spielfreude und musikalisch perfekt. Todd klang wie der junge Geoff Tate und so, als sei er schon immer Teil von QUEENSRYCHE gewesen. So schade es für die genialen Power Metaller CRIMSON GLORY ist, so gut ist der Wechsel für QUEENSRYCHE-Fans. Ärgerlich war nur, dass während der ersten Songs kaum etwas von der Band zu sehen war, da jemand die schlaue Idee hatte, die Bühne kräftig einzunebeln und dann die Musiker von hinten zu beleuchten. Wer etwas weiter von der Bühne entfernt stand oder saß – und das galt nun mal für die meisten der etwa 7.500 Zuschauer – sah über weite Strecken nur schemenhafte Gestalten. Musikalisch gab es aber rein gar nichts zu meckern, die Songauswahl mit Klassikern wie „Speak“ oder „Take hold of the flame“ war super und das Auftreten der Band wirkte wie eine gewachsene Einheit, nicht wie ein zusammengewürfelter Haufen. QUEENSRYCHE vs. Geoff Tate 1:0 – mal sehen, wie die Gerichte darüber entscheiden, wer den klangvollen Namen künftig benutzen darf. .



Konzert:

Circle II Circle - Siegburg, Kubana

Konzert vom

Vor 20 Jahren veröffentlichten SAVATAGE das Album "Edge of Thorns" und ebneten
sich dadurch den Weg in die letzte große Schaffensphase, bevor die Band zu Gunsten des Megasellers TRANS SIBERIAN ORCHESTRA 2003 stillgelegt wurde.
Eben jenes Album ist für viele Fans bis heute das unerreichte Lieblingsalbum
von SAVATAGE. Die Nachricht, dass CIRCLE II CIRCLE, angeführt von ZAK STEVENS mit genau diesem Album im Gepäck nach Europa kommen um dies in voller Länge live zum Besten zu geben, dürfe somit für alle Fans Jubelschreie ausgelöst haben.
Auch für mich Grund genug 250km Fahrt in Kauf zu nehmen um CIRCLE II CIRCLE live im KUBANA Club in Siegburg (bei Bonn) abzufeiern. Denn immerhin haben die Amies mittlerweile auch schon fünf eigene Alben mit teilweise bärenstarken Kompositionen am Start.
Mit entsprechender Erwartungshaltung laufen dann auch die beiden Vorbands "ETERNAL FLIGHT" und NIGHTMARE, beide aus Frankreich gut runter. Schon hier ist die Stimmung sehr gut und der melodische Power Metal der Franzosen kommt gut an. Erste Chorgesänge setzen dann beim Cover von "Heaven And Hell" ein welches Nightmare Fronter Jo Amore nahezu perfekt zelebrierte.
Und dann ging es endlich los. Das recht beschauliche Kubana ist mit rund 200 Personen gut gefüllt und als die ersten Piano Klänge von "Edge of Thorns" ist kein Halten mehr. Zak entert die Bühne und sein Stimmvolumen hat er nicht eingebüßt. Das gesamte Kubana sing lauthals mit und schüttelt die Mähne bei "He Carves His Stone". Von der maximalen Stimmung sind auch die Herren von CIIC überwältigt und legen direkt nochmal eine Schippe drauf. "Lights Out" beansprucht die Nackenmuskulatur. Es folgt tatsächlich das gesamte "EOT" Album inklusiver aller Instrumental Passagen. Mit "Follow Me" werden Emotionen freigetreten. Zak ist unglaublich gut drauf, es liegt der frühere Spirit in der Luft. "Conversation Piece"
ist großartig und die Bombast Ballade "All That I Bleed" wird einem kürzlich verstorbenen Freund der Band gewidmet. Es gibt nasse Augen. Auch bei "Damien" und "Miles Away" lässt die Stimmung nicht im Ansatz nach. Musikalisch sitzt einfach alles. Die Gitarrensoli sind so nah dran am original und sitzen fast 100 prozentzig. Der Sound ist wuchtig, das Licht dezent aber passend. Unfassbar wie geil die Jungs von CIRCLE II CIRCLE die Songs von SAVATAGE zelebrieren. Mit "Sleep" singt nochmal das gesamte Kubana. Punkt. Das wars..... zumindest mit SAVATAGE. Jetzt ist erst mal Durchatmen angesagt - das war Geschichte. Das war geil! Unvergesslich! Danke dafür!


Weiter geht es mit "Diamond Blade" dem Opener vom neuen CIIC Werk. Das knüpft am Savatage Sound an und wird genauso gut abgefeiert ebenso wie das fast schon epische „Epiphany“. Als besonderes Schmankerl nimmt Zak Stevens dann an den Drums platz. Ja er trommelt. Am Mikro agiert Keyboarder Henning Wanner (u.a. bekannt von Jaded Heart) und es wird schon wieder ein Cover gespielt, diesmal jedoch "The Trooper" von Iron Maiden. Keine Frage, cool performed, cool abgefeiert, aber notwendig? Denn danach war schon Schluss. CIIC verabschieden sich amtlich und das soll es gewesen sein. Dachte man! Denn das Kubana ist völlig aus dem Häuschen und die Zugaberufe lassen einfach nicht nach. So gibt es dann auch noch den aktuellen Titelsong "Seasons Will Fall" auf die Ohren. Das Motto des Abends lautete "20 Years on the Edge, 10 years in the Circle". Leider kam der "Circle" etwas zu kurz und unverständlicherweise wurden die ersten vier Alben völlig aussen vor gelassen. Ansonsten gibt es rein gar nichts zu beanstanden. Hammer Konzert, Hammer Stimmung, Hammer Klub. CIIC sollten nur aufhören sich hinter ihren eigenen, durchaus guten bis sehr guten Songs zu verstecken und zukünftig auch diese Nummern mehr in ihre Sets integrieren.



Mehr Infos:
Review:

Finding The Sacred Heart – Live In Philly 1986

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DIO – „Finding The Sacred Heart – Live In Philly 1986“ – ist ein unverzichtbares Zeitdokument des Heavy Metal. Ja, ich gebe es zu. Ich bin ein Kind der 80er und demzufolge ist dass, was bereits beim Opener „King Of Rock And Roll“ an Atmosphäre sicht- und hörbar wird m.E. nach essentiell für die Entwicklung des Metal und des Hard Rock. Die am 17. Juni 1986 in Philadelphia (Spectrum) aufgezeichnete Show zeigt DIO in seiner Hochphase. Die „Sacred Heart“-Tour (erstmals mit Gitarrist Craig Goldy) glänzte nicht nur mit einem überragenden Ronnie James DIO am Mikro, sondern auch mit einer sensationellen Setlist (siehe unten) und einer für damalige Verhältnisse äußerst aufwändigen Show (u.a. elektronisch animierter Drache, gigantische Lightshow, Pyros, Laser, mittelalterliche Burg mit Statuen als Bühnenbild) welche somit auch die visuelle Aufbereitung rechtfertigt. Musikalisch ist das eh‘ vom Feinsten. Denn nach den starken Songs des damals aktuellen Album „Sacred Heart“ geht es Quer durch die Botanik (RAINBOW, BLACK SABBATH und die DIO-Klassiker von „Holy Diver“ und „The Last In Line“). Das ganze aus einer Zeit als Heavy Metal noch viel Melodie hatte und Power-Balladen weniger kitschig waren (und auch für Metal-Fans nichts Verwerfliches hatten). Dazu die obligatorischen Soli (fast) aller instrumentalen Protagonisten, welche aber alles andere als langweilige Lückenfüller waren - Ronnie James Dio (Gesang), Vinny Appice (Schlagzeug), Jimmy Bain (Bass), Craig Goldy (Gitarre) und Claude Schnell (Keyboards) sind auch samt enge, bunte Klamotten und Hairspray-Frisuren ganz großes Kino. Und was sich auch schon nach wenigen Minuten der DIO-Live-Performance einstellt – ein Hochgefühl wie geil denn Metal überhaupt sein kann; auf der einen Seite. Und ein Gefühl der Leere auf der anderen Seite über den Verlust DER Stimme und des Menschen Ronnie James DIO. „Finding The Sacred Heart – Live In Philly 1986” ist ein unverzichtbares Zeitdokument (ich wiederhole mich gerne), dem Alter der Aufnahmen geschuldete bildlichen und tonlichen Schwächen zum Trotz.

Als Bildformat hat man sich für 16:9 entschieden, der Ton kommt wahlweise als DTS Surround Sound, Dolby Digital 5.1, Dolby Digital Stereo, Untertitel zu den Interviews in: Englisch, Deutsch, Französisch und Spanisch; dazu noch ein kleines Booklet. Das geht so in Ordnung – man muss wissen/akzeptieren, dass das Original vom VHS kommt. Auch das es eine 2004er-Version der DVD gibt. Allerdings sind dort die Songs nicht in Originalreihenfolge, Bild und Ton wurde für „Finding The Sacred Heart – Live In Philly 1986” nochmals angepackt.

Als Bonus gibt es zwei Interviews mit Ronnie (von 1986) und mit Ronnie und Craig Goldy (vor wenigen Jahren aufgenommen), eine „Sacred Heart Tour" Featurette als Einleitung durch Ronnie zum damaligen Aufwand und als Blick hinter die Show. Das aus heutiger Sicht betrachtete durchaus trashige Video zu „Rock 'n' Roll Children“ und ein paar Super-8 Aufnahmen aus der Künstlergarderobe „Behind The Scenes“ vervollständigen die nette Bonus-Sektion.



01. Draco Ignis

02. King Of Rock And Roll

03. Like The Beat Of A Heart

04. Don't Talk To Strangers

05. Hungry For Heaven

06. Medley: 'The Last In Line / Children Of The Sea / Holy Diver / The Last In Line (reprise)

07. Drum Solo

08. Heaven And Hell

09. Keyboard Solo

10. Guitar Solo

11. Sacred Heart

12. Medley: Rock 'n' Roll Children / Long Live Rock 'n' Roll / Man On The Silver Mountain / Rock 'n' Roll Children (reprise)

13. Time To Burn

14. Stand Up And Shout

15. Rainbow In The Dark

16. We Rock



Bonusmaterial:

"Sacred Heart Tour"-Featurette

Interview '86

Interview mit Ronnie & Craig

´Rock 'n' Roll Children´-Musikvideo

Behind The Scenes

Finding The Sacred Heart – Live In Philly 1986


Cover - Finding The Sacred Heart – Live In Philly 1986 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 143:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Don't Tell

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SHADOWQUEEN kommen aus Melbourne, gehen als Trio an den Start und setzen mal Abseits der ausgetretenen Australien-AC/DC-Pfade auf modernen Hard Rock mit einem Schuss Alternative. Die Band bedient sich dabei durchaus bekannter Muster, setzt diese aber gekonnt zu einen mit der Zeit ins Ohr gehenden Album zusammen. Will meinen, moderne Gitarrenriffs, zum Teil punkige, zum Teil poppige Melodien und die fette Rhythmussektion erfinden weder sich, noch das Genre neu; machen aber durchaus Laune beim Zuhören. Dabei ist Sängerin Robbi Zana (die auch noch für Bass und Piano verantwortlich ist) mit ihrer rauchig, kraftvollem Organ (irgendwo zwischen HEART und DIE HAPPY) wohl jener Pluspunkt, welcher zu manch anderer guter Modern Hard Rock Band den Unterschied machen könnte. SHADOWQUEEN-Highlights zum Antesten: der gen Metal tendierende Titeltrack „Don’t Tell, die Powerballade „Karma“ mit grandiosem Mittelpart sowie das fett rockende „Bruised“.

Don't Tell


Cover - Don't Tell Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 37:15 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Shadowqueen

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