Konzert:
Death, Obscura, Darkrise - Essen, Turock
Konzert vom Dass man die Legende DEATH im November 2013 noch einmal live erleben kann, wer hätte das gedacht? Fast zwölf volle Jahre nach dem tragischen Ableben Chuck Schuldiners, der nicht nur die Band, sondern ein ganzes Genre prägte.
Nun sind DEATH (mit dem kleinen Zusatz ‚TO ALL‘) auch weniger in eigener Sache, denn als Tribute-Team unterwegs. Fühlt man sich zu Beginn des Konzertes mit DARKRISE in den Ohren (deren Gründung auch nunmehr schon fünfzehn Jahren zurückliegt) und dem unglaublichen DEATH-Tour-Plakat vor den Augen fast in die Neunziger zurückversetzt, so wird einem dieser Aspekt doch gerade beim Hauptakt immer klarer …
Los geht es zunächst um 19:30 mit den Schweizern DARKRISE, die ordentlich Gas geben und in eher brutaler denn technischer Manier eine routinierte Death-Metal Show ablieferten. Frontmann Greg ist kein Freund großer Worte und langer Reden und so wird ein Song nach dem anderen ohne große Zwischenfälle heruntergespielt. Gen Ende wagten es die Schweizer gar, ein wenig experimenteller zu werden. Kein Moshpit ist jedoch in Sicht, größere Lücken im Publikum sind zu verzeichnen ‒ sowie ein verstärkter Andrang am Tresen.
Nach einer nur kurzen Umbaupause legen OBSCURA auf dem DARKRISE-Schlagzeug los. Und sofort sticht es ins Auge: OBSCURA haben nicht nur die schönsten Seiteninstrumente, sondern auch mehr Fans als die Vortruppe. Technischer und melodischer, aber keinesfalls sanft, geben die Bayern sich. Sänger und Gitarrist Steffen Kummerer betont seine Überraschung über die Tatsache eines ausverkauften Death-Metal-Konzertes im Ruhrpott, preist DEATH als seine Idole (kaum zu überhören) und „wirklich nette Typen“ an und gibt sich als wahrlich kommunikativer als Greg.
Die Setlist OBSCURA’s deckt alle bisherigen Alben ab, auch wenn sich hier verstärkt der „Omnivium“-Scheibe bedient wird. „Imaginated Soul“ wird als Support für die nächste Scheibe rausgehauen, ein fulminantes Drumsolo folgt und ein zarter Moshpit bildet sich in den ersten Reihen. Klanglich wie menschlich konnten OBSCURA begeistern ‒ die Musik hätte sicher Grundstoff für eine größere Party geliefert.
Was nun folgt, ist zu allererst einmal eine ziemlich lange Umbaupause. Kein Wunder jedoch, wird schließlich ein neues Schlagzeug aufgebaut. Nun macht sich auch das „SOLD OUT“ bemerkbar, selbst in den hinteren Reihen und auf dem Balkon wird es kuschelig.
Schließlich betreten DEATH in ihrer „Human“-Formation (Sean Reinert, Paul Masvidal, Steve di Giorgio) plus Max Phelps von der Fusion-Metal Band EXIST die Bühne. Rein optisch erweist sich der Sänger als sehr gute Wahl, sieht er Chuck doch sogar ähnlich. Es folgt eine kurze Ansprache zu Ehren des so jung verstorbenen, dann geht es los. Schon bei dem Intro fliegen Biere durch das doch einst so ruhige Publikum, es wird heftig gebangt und gemoscht. DEATH TO ALL bedienen sich der gesamten Diskografie. Die komplexen Melodien der einzelnen Stücke werden von der Band perfekt beherrscht, lediglich am Gesang hapert es ab und an ein wenig. Max Phelps macht seine Sache zwar bei den älteren Stücken sehr gut, doch hohe Stimmlagen liegen ihm bedauerlicherweise gar nicht. So ist es auch wenig wunderlich, das man sich für das überirdische „Spirit Crusher“ den OBSCURA-Frotman an Bord holt, der seine Sache wirklich gut erledigt. Ansonsten erweisen sich „Suicide Machine“, „Zombie Ritual“ und „Lack Of Comprehension“ als wahrlich gute Live-Nummern. So verbessert sich die Stimmung im Turock bis zum bitteren Ende, wo sich DEATH sogar zu einer Zugabe erweichen lassen.
Weitere Highlights des Konzertes waren überdies eine Chuck-Schuldiner-Gedenk-Diashow in atmosphärischer Dunkelheit und ein überirdisches Bass-Solo von Steve di Giorgio (DEATH, ICED EARTH, SADUS). Sehr ergreifend und technisch einwandfrei konnten DEATH TO ALL augenscheinlich das gesamte Publikum mitreißen und ihrer Sache mehr als gerecht werden.
In diesem Sinne: R.I.P. Chuck!
Setlist DEATH TO ALL (ohne Gewähr):
1. Flattening Of Emotions
2. Leprosy / Left To Die
3. Suicide Machine
4. In Human Form
5. Spiritual Healing / Within The Mind
6. Cosmic Sea
1. Zombie Ritual / Baptized In Blood
2. Crystal Mountain
3. Spirit Crusher
4. Lack Of Comprehension
5. Pull The Plug
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