MELECHESH und Gitarrist Sirius haben sich getrennt, außerdem ist mit Sasha "Sin" Horn ein neuer Drummer an Bord. MELECHESH arbeiten zurzeit an einem neuen Album, alle Gitarren werden nun vom verblieben Gitarristen Ashmedi eingespielt.
Horrender Albtraum oder triefende Freude? Die italienische Blackend Thrash-Combo SATANIKA verübten just mit „Nightmare“ einen weiteren satanischen Angriff auf den schwarz-Metall-Markt. Der Schock hat getroffen, SATANIKA arbeiten plakativer, denn sie nicht könnten: Keine Zweifel, hier gibt es von „Satan“, „Blut“ und „schmutzigen Weibern“ zu hören: Aggression, pure Härte – Thrash Metal meets the Devil. Musik für den Blutdruck wird hier geboten, nicht für den Geist.
Wo das geklärt ist, bleibt SATANIKA ein gewisser Wohlklang auf dieser primitiv-rohen Ebene keinen Falls abzustreiten: Schön heftig schreddern die Gitarren, verüben das ein oder andere Soli und auch Pervertor beweist sich mit extremen, fiesen Vokals. Hervortun und absetzen kann sich da die „Mask Of Satan“ mit hohem Klargesang. Ein old-schooliger Sound haftet den Italienern an, der stark nach deutschen Größen wie SODOM oder DESASTER, auch aber nach (alten) VENOM klingt. Ordentlich, in der Tat! Und auch das den Tod verbildlichende Artwork weiß noch zu gefallen. Der Albtraum letztlich beginnt ganz weit vorn und das bei jedem noch so guten und knallharten astreinem Song: Es sind die allwiederkehrenden Intro-Sampler, die es in ihrem Kitsch und ihrer Geschmacklosigkeit leider immerzu das vernichten, was zuvor aufgebaut wurde. Schade, davon abgesehen sind SATANIKA nämlicher stärker als der Name und die sonnige Herkunft glauben lassen.
Mit „Broken Crown Halo” präsentieren die Italiener von LACUNA COIL ihr mittlerweile siebtes Studiowerk – und gleichzeitig das letzte, das mit Gitarrist Cris Migliore und Drummer Cristiano Mozzati aufgenommen wurde, denn beide verließen die Band im Frühjahr aus privaten Gründen und schweren Herzens, wie es hieß. Die weitere Entwicklung des Line-Ups ist also momentan noch offen, musikalisch bleibt man dem bewährten Rezept jedoch treu. Der Opener „Nothing Stands In Our Way“ stellt einen ebenso rockigen wie eingängigen Einstieg in das Album dar, dessen „Die Schöne und das Biest“-Konzept der beiden Gesangspartner Cristina Scabbia und Andrea Ferro schöne Kontraste ergibt, „I Burn In You“ ist deutlich ruhiger, aber nicht weniger melodiös geraten. Ähnliches gilt für das im Midtempo angesiedelte, schon fast etwas poppige „I Forgive (But I Won´t Forget Your Name)“. „Die And Rise“, bei dem Andrea Ferros Gesangsparts überwiegen, kommt ausgesprochen hart und düster daher, „In The End I Feel Alive“ glänzt an der Schnittstelle aus Gothic und Alternative Metal. Fazit: auch wenn gnadenlose Ohrwürmer mit sofortiger Wirkung rar sind, ist LACUNA COIL mit „Broken Crown Halo“ ein stimmungsvolles Album gelungen, dessen Melodien sich zwar nicht immer sofort festsetzen, nach mehrmaligem Anhören dann aber durchaus ihre Wirkung entfalten.
Das der duftig-dreckige Sleaze-Rock der Achziger wieder auferstanden ist und gerade fernab des sonnigen Kaliforniens im etwas kühleren Skandinavien wieder zum Leben erwacht, dürfte unlängst dank Szene-Größen wie HARDCORE SUPERSTAR, RECKLESS LOVE und CRASHDIET kein Geheimnis mehr sein. Doch etwas fehlt - etwas war besser in den 80’ern - gab es da doch Rock-Göttinnen wie JOAN JETT oder LITA FORD in blutjunger Frische.
Und wieder sind es die Schweden, die diese Lücke füllen: Denn VANITY BLVD haben mit Frontröhre Anna Savage Atemberaubendes aus dem eisigen Wasser gefischt. Mal mit etwas ruhigerer Stimme (wie in der Ballade „Falling Down“) oder etwas knackigerer (wie in „Dirty Rat“) trifft die obendrein noch hübsche Dame immer mit Feuer ins Korn.
Die Gitarrenarbeit der Schweden ist hart und ehrlich. Ein kräftiger, zeitgemäßer Sound aus den Black Lounge Studios (PAIN, OVERKILL) bringt dabei den Hörspaß zum Retro-Feeling. So klingt „Wicked Temptation“ so durchtrieben und gleichzeitig kraftvoll und frisch aus den Boxen, dass es doch tatsächlich eine Verführung ist, alte LITA FORD-Sachen aus- und VANITY BLVD in den Player rein- zu schieben. „Wicked Temptation“ ist definitiv eine Scheibe voller guter Rock-Nummern ohne große Schwächen, die sich nicht zu verstecken braucht. Hervorgehoben seinen hier vor allem das rebellische „Do Or Die“, das erwachsenere „Desperate Hearts“ oder das wunderschöne gefühlvolle „Had Enough“. Doch auch das ein wenig plakative „Miss Dangerous“ im MÖTLY CRÜE-Stil kann sich sehen lassen!
Für alle Glam-/Sleaze-/Hard Rock-Fans, Verstorbene und Neuerwachte.
MAYAN heißt Mark Jansens todesmetallischer Ausgleich zu Erst-Band EPICA. Nicht weniger als drei Jahre sind nun seit dem Erstschuss namens „Quarterpast: Symphonic Death Metal Opera“ vergangen. Ein Debüt-Titel, der Stil-beschreibend ist – wobei das „Death“ wirklich in Klammern gehalten werden sollte, findet man Elemente des Death Metal doch tatsächlich nur in den Grunts der Herren wieder. Der Rest lässt sich größtenteils als symphonisch, operesk, progressiv und teils sogar „modern“ bezeichnen: MAYAN – ein Wirrwarr aus allem, eine Mischung aus vielem.
Nicht weniger als fünf Mitglieder teilen sich hier den Platz hinter dem Mikro und auch für die Orchestrierung zeigten sich gleich zwei Herren verantwortlich (Driessen und Janson). Tatsächlich fragt man sich bei so mancher Instrumental-Passage, ob diese lediglich dem Erreichen einer epischen Spielzeit von über 62 Minuten dient und auch die Vocals harmonieren in meinen Ohren nicht immer bestens miteinander (Das Ende von „Burn The Witches“ oder Herr Basse in „Lone Wolf“ seien hier genannt). Dabei beweisen MAYAN stellenweise, dass sie auch anders können, kommt doch der Opener mit überraschender Eingängigkeit daher, weiß Frau Macrí ihre schöne Stimme im akustischen Intermezzo „Insano“ perfekt zu präsentieren und sind auch in „Human Sacrifice“ und „Capital Punishment“ viele gute Ansätze dabei, bis MAYAN es letztlich gen Ende wieder übertreiben und die Songs überladen – mit Background-Opera-Gesang, Bombast und Zwischenparts.
Ein Faustschlag ins Gesicht jedoch ist das Songwriting, sieht man hier von epischen Märchen und Heldentaten einmal ab und widmet sich der Politik: MAYAN hinterfragen auf „Antagonise“ unsere „Demokratie“ und die uns gewährte „Freiheit“ („Eniemies Of Freedom“, „Capital Punishment“). Spannend und eigentlich gradlinig – hätte man es nur auch so verpackt. Wirre Songstrukturen verschachteln diese Aussagen hier nämlich leider zu sehr …
Wer nun aber komplexen, kryptischen und mit Sopran-Gesang und Orchester durchzogene Stücke mit einem Hauch Härte in Form von Grunting und E-Gitarren mag, sollte „Antagonise“ ruhig mal antesten. Eher jedoch sollten Fans von EPICA, AFTER FOREVER und WITHIN TEMPTATION denn die von HYPOCRYSY oder EX DEO diesen Kampf wagen – MAYAN machen es einem nicht leicht.
THE UNGUIED – oder die führerlosen Ex-SONIC SYNDICATEler Richard Sjunnesson und Roland Johannsson und Anhängsel – sind zwei Jahre nach ihrem Debüt „Hell Frost“ zurückgekehrt und testen nun mit dem Nachfolger namens „Fragile Immortality“ die Grenzen ihrer Unsterblichkeit.
Verleugnen lässt sich die Ähnlichkeit der Schweden zu SONIC SYNDICATE mitnichten, haben wir es auch hier mit modernem, „peppigen“, melodischem Death Metal zu tun. Auch THE UNGUIDED setzen auf gute, markante Gitarrenarbeit, ein hämmerndes Schlagzeug, einen Mix aus Klar-Gesang und Grunts und ein tragendes Keyboard – steril und perfektionistisch gehalten, mit glasklarer Produktion. Fast könnte man sagen, dass alles perfekt (ja fast sogar zu perfekt) klingt, doch genau hier liegt das Manko: Was die Schweden mit „Fragile Immortality“ abliefern ist so gut wie der Vorgänger, klingt wie der Vorgänger und ist eben nicht unsterblich. Auf „Fragile Immortality“ gibt es keinen wirklich schlechten Song, doch auch eben keinen, der sich hervorhebt. Schade! Gut hörbar und doch irgendwie belanglos versinkt das Album letztlich in seiner Kurzlebigkeit.
Vier vermummte Gestalten, der Bandname „THE COMMITTEE“ (der sich auf einen s/w Film aus den 70’ern bezieht), der Titel „Power Through Unity“ plus ein Artwork das von drakonischen Künstlern nicht besser hätte entworfen werden können: Manch einen schreckt das ab – „Achtung, rechts!“ schreit es da – Bei dem internationalen Doom-BM-Projekt jedoch vollkommen zu Unrecht, spricht sich das anonyme Quartett (mit dem noch anonymeren Keyboarder) doch für eine vielschichtige und gewissenhafte Beleuchtung der doch so sehr umstrittenen Thematik des Stalinismus und des WKII. Lesenswert sind die Texte alle mal, schimmert doch hier und dort weit mehr als der allgemeine Wunsch durch, den Hörern die Augen zu Öffnen und diese zum Nachdenken zu bewegen (besonders interessant an dieser Stelle der Titeltrack, in dem es durch die Aussöhnung der UDSSR und des Deutschen Reiches durch den – für beide Parteien nutzlosen - Krieg geht und sich auch problemlos auf heutige Situationen beziehen lässt (…) ). Intelligent, aufklärerisch und unerkannt. Wie eine rostige Doom-Walze der Finsternis rollt der erste Fulltime-Player der Jungs daher, bedient sich dabei einigen überraschenden Breaks, schaurig-frostigen Akkustik-Parts und Wind-Samplern. Auch stimmliche Variationen und eine sanfte Akzentuierung mit Hilfe der fremd-importierten Keys (besonders berauschend in „The Last Goodbye“) sowie das eingespielte russische Liebeslied am Ende des Stalin-Orgel-Songs „Katherine’s Chant“ sorgen für Abwechslung und High-Lights. Eher auf den Erhalt der Atmosphäre, denn auf die klare Differenz einzelner Details besinnt, hat sich das Komitee der Geschwärzten für einen leicht sumpfigen Sound entschieden – was in Anbetracht zeitgemäßer Hochglanz-Produktionen doch gleich schon wieder für die Jungs spricht und der Scheibe einen ganz besonderen Charme verleiht.