Die Arbeiten am dritten Album, das ursprünglich ARHITECTURA APOCALIPSEI heißen sollte, gestalteten sich schwierig: Aufgrund von erneuten Terminschwierigkeiten und anderen Problemen beschloss die Band, die erneut geplante Zusammenarbeit mit Vlad auf das darauf folgende Album zu verschieben. Mit Kristian „Kohle“ Kohlmannslehner machten sich die Band an die Vorproduktion der Songs, nahm diese im Kohlekeller Studio auf und den Mix erledigte Gerhard Magin. Das Ergebnis kann sich wahrlich hören lassen: Intelligenter Schwarzmetall aus deutschen Landen. Keyboards sorgen für dichte Atmosphäre, ohne sich allzu sehr in den Vordergrund zu drängeln. Die Band scheut sich nicht, denn Fuß vom Gaspedal zu nehmen. Die Belohnung sind eingängige Melodien, die trotz zeitweiligem Mid-Tempo nicht an Druck verlieren. Eine Ausnahme bildet die Semi-Ballade SACRED DIVINITY, die gar in Prog-Rock-Gefilde abdriftet. Und das Intro von SPIRIT SOLDIER hört sich an, als sei es direkt von Cradle stiebitzt. Macht aber alles nix: AGATHODAIMON spielen modernen Black Metal, der Puristen natürlich viel zu glatt und melodiös erscheinen mag. Anderen Metall-Fraktions-Abgeordneten ermöglicht das dritte Kapitel der Mainzer vielleicht sogar den Einstieg in die Tiefen der schwarz-metallischen Höhlen.
Und jetzt gibt es also für alle Thrash Metaller unter euch nach der neuen Destruction und Kreator noch den gnadenlosen Rest. Denn im 20 Jahre nach Gründung der Band geht es brachial wie eh und je zur Sache was sich schon im Opener „Among The Weirdcong“ und im darauf folgendem „I Am The War“ wieder spiegelt: schnelle, harte und von Sodom gewohnte agressive Riffings mit dem rauen Gesang von Tom Angelripper. Mit dem schon in Wacken präsentiertem „Napalm In The Morning“ geht es dann etwas ruhiger aber dafür mit nem fetten Groove weiter bei dem man sich schon genau die fliegenden Haare auf der anstehenden Tour im Dezember vorstellen kann. „M 16“ beschäftigt sich wieder mal sehr politisch orientiert mit dem Vietnam Krieg und mit dessen Folgen, von denen sich die komplette Band Anfang des Jahres bei ihrem dortigem Besuch ein Bild machen konnten. Untermauert werden die Knüppelsongs wie „Minejumper“ oder das sechs minütige „Lead Injection“ immer wieder von den schmutzigen Leadguitar Soli von Bernemann. Das Titelstück „M 16“ ist auch wieder ein für Sodom Verhältnisse eher langsamer Song mit genau der richtigen Geschwindigkeit zum Headbangen um meiner Meinung nach einer der besten Songs des Albums. Den Abschluss bildet das etwas lustig angehauchte „Surfin`Bird“ was mich irgendwie leicht an das „Barbara Ann“ von Blind Guardian erinnert allerdings noch mal zwei ICE Geschwindigkeiten schneller aber irgendwie cool.
Nachdem also Nostradameus bereits mit ihrem Debüt Album deutlich auf die Tube drückten es es sogar schafften das diesjährige Wacken Open Air zu eröffnen kommt hier das zweite Werk der Melodic Speed Freaks „The Prophet of Evil“. Ihren Trademarks sind die jungen Schweden treu geblieben und so gibt es mit Songs wie „Hymn to the Lands“, „Gathering Resistance“ oder „The Power´s in your Hands“ mächtig starke Knaller um die Ohren die durch die harten und schnellen Gitarrenriffs und durch die melodiereichen Refrain Parts sofort zu überzeugen wissen. Nostradameus spielen nicht diesen klischeehaften True Power Speed Metal sondern bringen viele eigene Ideen mit in ihre Musik ein was dem ganzen Album noch den gewissen Schliff verpasst, es knallt, es rock und mit „Requiem (I will honour thy Name)“ gibt es sogar noch eine emotionale Klavierballade die zwar durchgehend ruhig bleibt aber dennoch durch das sanfte Gitarrensolo unter die Haut geht. Den abwechslungsreichsten Song haben Nostradameus jedoch mit dem 11 Minuten Song „The final Battle“ auf das Album gepackt der langsam beginnt und sich dann immer mehr steigert und unter chorartigem Refrain endet. Also Special Bonus Track gib es dann noch ein Cover von dem Europe Song „Scream Anger“ allerdings um einiges schneller und vor allem deutlich härter eingespielt!
Im Rahmen einer kleinen Oper unterteilt in 10 Akte mit dem Titel "Vanitas" serviert uns hier eine italienische Formation durchaus überzeugenden Gothic Metal der besseren Art. MACBETH nennt sich dieser, nach einem bekannten Drama von William Shakespeare benannte, siebener, irgendwie auch passend zum dramatisch romantischen Stil den diese Band hier knapp 60 Minuten lang zelebriert. Mit diesem zweiten Album nach "Dragonheart" (1998) setzen MACBETH trotz einiger entscheidender Lineupwechsel (beide Sänger sowie Bass) konsequent ihren Weg in Richtung einer abwechslungsreichen Mischung aus Powermetal- und Gothicelementen, kombiniert mit düster melancholisch aber gefühlvollem Songwriting. Besonders die symphonischen Keyboardparts erinnern stark an RHAPSODY und sind selbst mir als eingefleischten Tastenfan bis zum fünften Track etwas zu stark in den Vordergrund gemischt worden. Danach sind die Gitarren soundmäßig glücklicherweise etwas stärker vertreten und lassen die manchmal etwas zu glatte Produktion in einem besseren (Gesamt-) Licht erscheinen. Charakteristisch ist auf "Vanitas" eine (gelungene) Mischung von Frauengesang und grölender Männerstimme wie z.B. bei CREMATORY zu hören, wobei Sänger Andreas aber durchaus auch richtig schön (klar) singen kann. Bei den Tracks wird abwechselnd in Englisch oder Italienisch gesprochen, gesungen, geflüstert ("Pure Treasure" mit u.a. HIM mäßigen Vocalparts) oder was mir zwar nicht ganz so doll gefällt, dunkel düster gegrölt aber diese muß bei Gothic Metal ja anscheinend auch so sein. MACBETH erinnern mit ihrem Stil dabei durchaus auch an ihre Landleute von LACUNA OIL oder auch die (guten) alten THE GATHERING, wobei die weibliche Stimme ("Morena") zwar nicht schlecht ist aber irgendwie nichts besonderes darstellt. Als besonders gelungen muß neben der akustische Ballade "Moisa" noch "El Diabolo y la Luna" genannt werden, von diesem Track ab wird die CD spürbar besser, da etwas mehr Gitarrenpower zu spüren ist. MACBETH leben ihren eindeutigen Hang zum melodramatischen auf "Vanitas" voll aus ohne sich dabei allzusehr zu verzetteln. Die "angepriesenen" Einflüsse von Death oder Black Metal Elementen auf dem Beipackzettel des Labels tendieren dann Gott sei Dank auch gegen Null d.h. im Endeffekt ist "Vanitas" für alle Gothic Jünger zu empfehlen, Fans der im Bericht genannten anderen Bands können ebenfalls mal rein hören.