Die proggige Bostoner Gang FIRSTBOURNE, die sich bereits mitten im Veröffentlichungsmonat ihres heiß erwarteten Albums “Pick Up The Torch” befindet, ist gerade erst von ihrer Kanada-Tour mit Mourn The Light heimgekehrt. Zurück in der Vorveröffentlichungsroutine, machen die vier Ausnahmemusiker keinerlei Anstalten, den Fuß vom Gas zu nehmen. Stattdessen haben sie beschlossen, den Motor noch ein wenig länger kräftig blubbern zu lassen, während sie das anstehende Release vorbereiten, mächtig Spaß mit Verlosungen von Signature-Items an freudige Fans in den Socials haben und, endlich, die Album-Vorbestellphase starten. Richtig, “Pick Up The Torch” ist ab sofort vorbestellbar auf allen relevanten Plattformen!
Um mit einem freundlichen Schubs in die richtige Richtung auszuhelfen, stellt die Band außerdem hiermit ein brandneues Lyric-Video zum anstehenden Albumtrack “Pretend” vor – einem so immersiven wie einnehmenden Song, der aus gutem Grund bereits jetzt schon zu einem Stück von FirstBournes feinstem Live-Gold geworden ist. Doch lest selbst, was die erstgeborenen Nobelshredster über “Pretend” zum Besten zu geben haben:
“Der Song bezieht sich darauf, dass man viel zu schnell in jemanden verknallt sein kann, nur um dann zu merken, dass dieser Funke der Anziehungskraft zu gar nichts Bedeutsamen führen wird, sondern lediglich dazu, dass die Illusion dessen irgendwie bis zum nächsten Morgen aufrechterhalten bleibt. Ursprünglich geschrieben hatten wir ‘Pretend’ eher als Metalsong, uns später aber entschieden, ihm ein Rock’n’Roll- Arrangement zu verpassen. Wir lieben es, das Ding live zu spielen und wenn das Publikum sich auf den Refrains austoben kann.”
Klar ist, wenn nur ein Sänger oder wie hier Sängerin ein Album einsingt, dass dieses Werk dann gebundener und homogener wird. Anders als bei AVANTASIA hat deren Mastermind Sascha Paeth (Produzent u.a. auch von KAMELOT, EPICA) bei MASTERS OF CEREMONY eben nur Adrienne Cowan (SEVEN SPIRES) am Mikro stehen. Und wie bei SEVEN SPIRES punktet die Sängerin mit ihrer kraftvollen und enorm wandlungsfähigen Stimme auch hier. So gelingt es ihr, die Härte (u.a. durch dezent eingesetzte Growls) ihrer Stammband mit ins MASTERS OF CEREMONY-Debüt einzubauen, schön nachzuhören bei der Eröffnungsnummer "The Time has Come". "Signs of Wings" ist kein Hard Rock oder Gothic, sondern Metal mit sowohl symphonischen ("Die Just a Little") als auch folkischen Untertönen ("The Path"). Gerade beim letztgenannten gefällt die fragile Performance der Sängerin, die hier ganz anders als gewohnt weder hart noch wuchtig, sondern verletzlich und gebrochen klingt. Großartig!
MASTERS OF CEREMONYs Erstling wurde nahezu allein von Sascha Paeth produziert und geschrieben, wobei seine Entscheidung, Adrienne Cowan zu verpflichten, mindestens genauso so wichtig und stilprägend für das Album war. "Signs of Wings" ist ein gelungenes Debüt, das sich meiner Ansicht nach nicht hinter anderen Paeth-Produktionen verstecken muss.
Wie kaum eine andere Metal-Band der Gegenwart stehen PRONG für Bodenständigkeit, Durchhaltevermögen und enge Fan-Verbundenheit. „Schon zu Beginn unserer Karriere haben wir fast alles selbst gemacht“, blickt Gitarrist, Sänger und Bandgründer Tommy Victor auf die intensive und überaus arbeitsreiche Frühphase in den 1980ern zurück. „Wir schrieben nicht nur Songs und nahmen Alben auf, sondern managten uns selbst, organisierten das Merchandise, schickten Demos zu den Clubs und buchten die Vans. Anschließend gab es zwar ein paar Jahre, in denen Plattenfirmen und Agenturen involviert waren und uns unter die Arme griffen. Aber heute ist die Situation wieder so wie am Anfang, wir kümmern uns um alles selbst, der Kreis hat sich geschlossen.“ Jüngster Coup dieses großen Engagements: Am 29. November 2019 erscheint über Steamhammer/SPV eine neue PRONG-EP auf Digi-CD und 12“-Vinyl, mit zwei topaktuellen Studio Nummern und drei Live-Tracks. Titel der EP: Age Of Defiance. Als erster Vorbote dieser hörenswerten Veröffentlichung kommt bereits am 25. Oktober 2019 die Digital Single ‚End Of Sanity‘.
Eröffnet wird die neue 5-Track-EP mit dem Titelsong ‚Age Of Defiance‘, den Victor als „eher ungewöhnlich für Prong“ beschreibt. „Die Nummer ist absolut kraftvoll, mit tollem Groove, eingängigem Refrain, alles sehr frisch und modern.“ Bei der zweiten Studionummer ‚End Of Sanity` handelt es sich dagegen nach Angaben des Prong-Machers um einen „für uns typischen Thrash/Hardcore/Crossover-Song, den ich gezielt für die Amerika Tournee mit Agnostic Front geschrieben habe. Wer PRONG mag, wird diese Nummer lieben.“ Abgerundet wird Age Of Defiance mit drei Live-Tracks, die Victor & Co. auf ihrer großen Headlining-Tour im April 2015 im Berliner ‚Huxleys Neue Welt‘ aufgezeichnet haben: ‚Rude Awakening‘ vom gleichnamigen 1996er Opus, plus ‚Another Worldly Device‘ und ‚Cut Rate` vom 1994 Major-Album Cleansing. Insgesamt fünf Songs also, die einen gekonnten Bogen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft schlagen.
"Age Of Defiance" erscheint am 29.11.2019 über Steamhammer/SPV als CD-EP, 12" oranges Vinyl, Download, Stream und exklusives Shirt-Bundle:
"Changing of Seasons" drängt hymnisch, heavy, leicht düster und pompös aus dem Startblock. Der Beginn auf SANTA CRUZ viertem Album kann sich hören lassen. Leider packen mich die folgenden zwei Nummern, die zwischen frühen LINKIN PARK und 30 SECONDS TO MARS liegen, nicht mehr so recht. Wie beim Vorgänger schon diagnostiziert, positionieren sich die Finnen eher zwischen Alternative, New Metal und Pop als dass sie erdigen Rock im Programm haben, wobei das Songwriting durchaus Qualität hat. Einen Song wie die klasse Ballade " I Want You To Mean It" schüttelt man nicht so eben mal aus dem Ärmel. Auch die Gitarren-Soli haben ihre Güte, wie das starke, bei dem ansonsten eher ruppigen "True Believer", über dessen Einbettung im Song man dennoch streiten kann. Zu guter Letzt bildet CYNDI LAUPERS "Time after Time" den Abschluss des Albums. Zugegeben, ein toller Song, ohne Frage, aber hier kann man gerade noch so von einer Rock-Performance bzw. -Song sprechen.
Wie findet der Rezensent denn nun das Werk? Genau das ist die Krux von "Katharsis". Wohin des Weges? Die vier Wahl-Amerikaner sind eher mit den oben genannten Bands oder auch PAPA ROACH zu vergleichen als mit CRAZY LIXX, HARDCORE SUPERSTAR oder CRASHDIET. Das Werk ist an mancher Stelle etwas kalkuliert und schweifend, aber es ist als Ganzes nicht schlecht. Zusätzlich komme ich mir ein wenig vor als hätte ich Streichkäse gekauft, aber Marmelade erhalten. Inhalt und Verpackung stimmen nicht wirklich überein (Name, Artwork, Band-Outfit).
Moderner, songwriterisch ausgegorener, meist wuchtig groovender Rock, ein/zwei Pop-Nummern, alles abwechslungsreich und handwerklich makellos dargeboten, mit einer kraftvollen und leicht überambitionierten Produktion umschreibt das Album letztendlich treffend.
"Kill or be Kind" ist bereits das siebte Album der aus Kansas City stammenden 30-jährigen Künstlerin SAMANTHA FISH. Und jetzt will sie also damit durchstarten? Ob das gelingt, kann man nicht sagen. Zumindest wird heuer ihr Album doch etwas breiter in die Redaktionen gestreut und somit auch bei uns auf Metalinside.de rezensiert.
Enthalten ist gefälliger Blues Rock, der sich durchaus mit Genre-Größen messen lassen kann. "Bulletproof" erinnert in seinem eindringlichen, auffordernden Refrain an JOE BONAMASSA, wobei ihr Gitarrenspiel nicht vergleichbar ist und dieses weit weniger im Fokus steht. Der folgende Titelsong zeigt sich wesentlich unaufdringlicher, gechillter und punktet zusätzlich mit Bläsern. Profil gebendes Merkmal ist sicherlich Samanthas hohe, sehr melodiöse, flexibel eingesetzte und zarte Stimme, die hier klar den Ton angibt. Mir wächst das Album von Hördurchgang zu Hördurchgang mehr ans Herz. Gerade das entspannte Grundaroma mit der dennoch intensiven und spannungsaufbauenden Performance, sowohl gesanglich als auch instrumental, punktet hier. "You Got It Bad" ist eine mitreißende Nummer, die, wie so häufig, Blues und Soul vermengt, und beim wunderbar gefühlvoll gesungenen "She Don't Live Here Anymore" kommt gar eine Prise Country Music noch dazu. Somit hat dieses Album respektive SAMANTHA FISH einiges zu bieten.
Also ich freue mich, dass das Teil bei uns im Briefkasten war. Und ich habe nichts einzuwenden, dass die amerikanische Künstlerin auch in Europa durchstartet. Verdient hat sie es!
Das Frankfurter Trio EMPERORS LAIR donnert rein instrumentalen, zuweilen psychedelisch angehauchten Stoner Rock in die Umlaufbahn, wie das vor ihnen die wunderbaren MY SLEEPING KARMA, MONKEY3 und nicht zuletzt die aus Argentinien stammenden IAH in ähnlicher Form bereits über Jahre machen. Somit hat die Band das Rad nicht neu erfunden. Gleichwohl ist ihre Debüt-EP (4 Songs, 22 Min.) nicht schlecht gemacht. Der Opener "Satanic Cyanide" ist mit Spoken Words-Passagen untermalt, was dem Song durchaus Profil gibt. "The 4th Kind" groovt simpel, aber gefällig aus der zweiten Album-Position; auch hier sind wieder Spoken Words-Passagen eingebaut. Diese Idee scheint den Dreien zu gefallen, wobei sich der Effekt abnutzt, wenn man ihn zu häufig oder massiv verwendet. Es gelingt, "The 4th Kind" kontrastreicher und atmosphärischer zu gestalten und ihn so zum Highlight des Werkes zu machen. Wer auf die oben genannten Bands steht, sollte den drei Hessen mal ein Chance geben.
Die Produktion, sprich der Klang, könnte differenzierter, klarer und kraftvoller sein. Wobei wir hier nicht vergessen dürfen, das Ding haben EMPERORS LAIR, die erst seit 2018 bestehen, selbst eingetütet. Ich bin gespannt, was da noch kommt, und bleibe mit der Band in Kontakt.