Konzert: 
Cannibal Corpse, Dew-Scented, Severe Torture, Viu Drakh - Hamburg, Markthalle
 Konzert vom
Konzert vom In letzter Zeit hab’ ich bei Konzerten einfach kein Glück mehr und verpasse jedesmal die Vorband. 
Dieses Mal erwischte es VIU DRAKH, von denen ich nur die letzten drei Songs mitbekam, nachdem der Ärger am Einlaß wegen der Gästeliste ausgestanden war. Als letzten Song bolzten die Jungs "Ace Of Spades" in die Menge, etwas schneller als im Original, schweingeil! Blickfang war mal wieder der Iro-Basser, der optisch kein bißchen auf so einen Metal-Gig paßt, aber egal. Und er erinnert mich an einen Ex-Mitbewohner von mir...
SEVERE TORTURE waren dann als Nächstes an der Reihe. Musikalisch am dichtesten am Cannibal Corpse-Sound dran, war ich mal gespannt, wie sich in der Halle anhörten. Ich hatte sie bisher nur beim Fuck The Commerce gesehen und da haben sie einen ziemlich guten Eindruck hinterlassen. Technisch anspruchsvoller Death Metal, nicht sonderlich originell, aber ziemlich tight und brutal runtergezockt. Die drei Langhaarigen auf der Bühne bangten wie wild und der Sänger bewies gute Entertainer-Qualitäten. Im Publikum gab’s den ersten richtigen Moshpit und sogar erste Stagediver-Sichtungen. Darunter waren ein paar ziemlich junge Hüpfer, die sich ziemlich mutig von der Bühne schmissen. Respekt! Respekt auch für SEVERE TORTURE, die einen guten Gig hinlegten.
DEW-SCENTED hab’ ich nun schon ein paar Mal live gesehen und ich mag ihre Platten, vor allem ihren aktuellen Knaller "Inwards". Beim Full Force waren sie hammergeil und heute waren sie schlicht Scheiße. Das lag zum einen am Sound, zum anderen an der schwachen Leistung von Shouter Leif, der irgendwie immer leicht neben der Spur wirkte und sich recht eintönig durch die Songs bewegte. Am Stageacting gab’s nichts auszusetzen und auch die Songauswahl war mehr als gelungen, aber der Funke sprang an diesem Abend leider nicht über. Dazu kommt der grottige Sound während der ersten zwei Songs, als die Monitorboxen die Halle mit Mucke beschallten, während über die anderen Lautsprecher noch immer das Intro lief. Dew-Scented haben schon bessere Gigs abgeliefert. Sei’s drum, jede Band hat mal einen schlechten Tag.
Bis auf CANNIBAL CORPSE. Ich hab’ die Amis schon des öfteren gesehen und sie waren bisher immer brutal, tight und gut. Nach einem verdammt geilen Instrumental ging’s in die Vollen. Die Kannibalen präsentierten sich wie immer brutal und technisch extrem versiert. Corpsegrinder ist momentan einer der besten Death Metal-Shouter und ein hervvoragender Entertainer (auch wenn sein "This song goes out to all ladies - this is "fucked with a knife" ziemlich abgenutzt ist). Er bangte wie ein Tier, während Alex Webster wieder einmal bewies, daß in seinem Hals ein Propeller steckt. Unglaublich, wie der Mann bei so konstantem Propellerbanging noch Baß spielen kann. Songmäßig gab’s gewohnte Kost, von "Fucked With A Knife" über "Stipped, Raped And Strangled" über "Unleashing The Bloodthirsty" zu "Pit Of Zombies" vom aktuellen Album. "Gore Obsessed" wurde aber nur mit drei oder vier Songs berücksichtigt, das Ganze war mehr eine Best-Of-Show, antürlich ohne die Songs der ersten drei Alben. Neunzig Minuten Death Metal vom Feinsten, dann waren alle glücklich. Musiker, Stagediver (die in Massen auftraten), Banger und der Rest. Schön.
 
 InterviewHabt ihr solch großartige Reviews und diese positive Reaktion auf euer Debüt erwartet?
InterviewHabt ihr solch großartige Reviews und diese positive Reaktion auf euer Debüt erwartet?
Wir waren sehr zufrieden mit dem Album und glaubten von Anfang an an die Scheibe. Aber wie es von der Presse und den Fans letztendlich aufgenommen wurde, liegt nicht nur an der Band. Viele verschieden Faktoren beeinflussen die öffentliche Meinung und damit ist so eine Veröffentlichung immer ein bisschen wie ein Spiel. Aber ich bin sehr erfreut das wir fast überall gute Rezensionen bekommen haben.
Ihr seid ja ursprünglich eine Band aus Finnland. Das THUNDERSTONE Album bekam sehr viel Lob in Deutschland. Wie sind die Reaktionen auf dem anderen starken Metal-Markt, in Japan ausgefallen? Und wie waren die Kommentare für das Debüt im Rest von Europa und in eurem Heimatland?
Wie ich schon sagte, das Album wurde allgemein sehr gut aufgenommen. Natürlich gibt es da einige welche Jammern, aber die Mehrzahl hat uns ermutigt den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. 
Meiner Meinung nach zeigt der Sound und die Musikrichtung gewisse Ähnlichkeiten mit Stratovarius auf. Ich habe gehört, ihr habt einen guten Draht zu Timo Tolkki und anderen, bekannten Bands aus Finnland. Was für eine Art von "Draht" ist das - sind das mehr Geschäftsbeziehungen oder eine Art freundschaftliche Unterstützung zwischen Musikern? .
Wir sind mit vielen Bands befreundet, einschließlich Strato. Finnland ist solch ein kleines Land, dass es schwer ist nicht jeden in der Szene zu kennen. Und soweit ist diese Szene dann wirklich gut - größere Bands unterstützen die Newcomer usw. Das ist auch unsere Hauptverbindung zu Strato. Aber ich denke diese Verbindung ist mehr persönlich als musikalisch zu sehen. 
Soweit ich weiß war zu Anfang THUNDERSTONE mehr wie ein Projekt von Nino Laurenne (Bandleader, Gitarrist und Backing Vocals). Wie wurde es zu einer richtigen Band? Erzähle mal etwas über den Start von THUNDERSTONE. 
Nach einigen ermutigten Reviews über unsere Demos und das positive Feedback welches wir von mp3.com erhalten haben, haben wir uns entschieden es als Band zu versuchen. Und bisher haben wir das auch nicht bedauert. 
Während dem Songwriting und der Produktion der CD - wie habt ihr da gearbeitet? Ist es mehr ein einzelnen Arbeiten jedes Musikers für sich oder ist mehr Teamwork?
Für das erste Album schrieb Nino das meiste Material. Er machte auch die Texte selbst. Aber jetzt wo wir die neuen Songs ja gemeinsam einstudieren gibt jeder seinen Teil dazu. Die Musikrichtung wird die gleiche sein, aber du wirst wahrscheinlich Songs anderer Bandmitglieder auf dem nächsten Album hören. 
Ich denke die verschiedenen Bandmitglieder haben unterschiedliche Einflüsse aus ihrer Vergangenheit mitgebracht. Wie beeinflusst dies die Band? 
Ich denke das ist absolut positiv. Wie wir unseren Sound kreieren ist für THUNDERSTONE schon einzigartig. Mit dem ersten Album hielten wir uns schon recht nah am Sound und Stil des Genres, aber du kannst auch andere Einflüsse außer Heavy Metal heraushören. 
Die Texte der CD sind ja vollständig von Nino geschrieben worden. Um was geht es da? 
Als wir die Texte diskutierten gab es nur eine Regel: keine Schwerter, Drachen oder Zauberer. Das wurde schon so oft gemacht und ist nun wirklich nicht unser Ding. Die Texte handeln vom täglichen Leben - manchesmal läuft es halt gut, manchesmal läuft es halt schlechter im Leben. Ich denke da ist für jeden was in den Texten drinnen. 
Meine Lieblingsstücke auf der Scheibe sind "Like Father, Like Son" und "World’s Cry". Welche Songs bevorzugt eigentlich die Band? 
Ich denke unser gemeinsamer Favorit ist "Will To Power". Ich war zuerst etwas skeptisch wegen der Länge des Songs, aber er stellte sich als großartig heraus. Der Anfang animiert sofort zum Headbangen. Aber alles in allem denke ich das da kein Füller auf der CD ist. Sie sind alle gut geworden. Da ist für jeden was dabei - schnelle Songs, heavy Songs und sogar progressiv angehauchte Songs, aber sie klingen immer alle nach uns. 
Welche anderen Bands oder CD’s bevorzugt ihr im Moment? Mehr aktuelles Zeug oder eher Bands aus den frühen 90er, den 80er oder den 70er Jahren? 
Es ist lustig, wenn wir mit anderen aktuellen Bands verglichen werden. Wir haben noch nie viel von ihnen gehört. Nino und Pasi (Pasi Rantanen - Vocals) sind Fans von Musik aus den 80er und der Rest von uns tendiert mehr in die 70er. Aber man lernt immer dazu. Heutzutage wird eine Menge guter Musik gemacht. Aber wenn ich zu Hause Musik höre, zieht es mich immer noch zu meiner Kiss und Motörhead Sammlung. 
Was sind eure Pläne für die Zukunft?. THUNDERSTONE spielte einige Shows und Festivals in Europa diesen Sommer, z.B. auch Wacken. Spannt ihr aus, gehen die Bandmitglieder irgendwelchen Projekte nach oder nehmt ihr ein zweites Album auf? 
Im Moment proben wir neues Material, aber bis zum nächsten Album wird es noch eine Weile dauern. Zuerst konzentrieren wir uns auf die bevorstehende Tour mit Stratovarius und Symphony X. Danach werden wir ins Studio gehen und den Nachfolger unseres Debüts einzuspielen. Im Moment ist THUNDERSTONE das Hauptprojekt für uns alle. 
Wann werden wir euch also Live sehen und vor allem hören können? Dauert das noch eine Weile? 
Die Tour wird nächsten März und April sein und wir haben auch einige Auftritte in Deutschland auf dem Tourplan. Ich kann mir die Termine nicht alle merken, aber ihr findet sie auf unserer Website www.thunderstone.org (oder auch bei metal-inside - Red.). Ich hoffe ich sehe alle "German Metalheads" auf der Tour. Bis dann "peace and let your demons free!"
 
Konzert: 
Vader, Krisiun, Decapitated, Prejudice - Hamburg, MarX
 Konzert vom
Konzert vom Großkampftag - und das im wahrsten Sinne des Wortes - im Hamburger Markthallen-Komplex: Im kleinen MarX laden 
 VADER , 
 KRISIUN , 
 DECAPITATED  und 
 PREJUDICE  zum als "Death-Metal Kaffeekränzchen" postulierten Konzert, im größeren Saal hüpfen junge Menschen mit zu großen Hosen zu "Ill Nino" und Konsorten. Beide "Locations" sind prima gefüllt, das Augenmerk liegt natörlich auf dem richtigen Metall.
 PREJUDICE - aus Belgien, wenn ich nich irre. Rocken ganz tödlich los. Hat Gesicht, gutes Aufwärmprogramm, allerdings sind die meisten DM-Jünger noch nicht da, sollte ja auch noch einiges kommen. Schonung und stilles Genießen war also erstmal angesagt.
Etwas voller wird’s bei den jungen Polen von  DECAPITATED . Bereits im zarten Durchschnittsalter von 14 Jahren legten die Herren 1996 los und ließen den geneigten Hörer 2002 alsbald staunen. Denn die Youngster trümmern so manch andere erfahrenere Kapelle in Grund und Boden und bewiesen das auch in Hamburg. Und wenn manch einer noch etwas vertrauter mit dem Material der Osteuropäer gewesen wäre, dann wären sie so richtig abgefeiert worden. Das Napalm-Death-Cover "Suffer The Children" war sicherlich ein Höhepunkt, aber auch die anderen Songs ihrer aktuellen Scheibe "Nihility" machten Appetit auf mehr. Hoffnungsvolle Band. 
So, was folgte war der personifizierte Hass: KRISIUN .  Die Brasilianer um den Mega-Drummer Max Kolesne guckten böse wie Hölle, der Schlagzeuger klopfte genauso flott auf seine Töppe wie Brüderchen Moyses Kolesne seine Gitarrensaiten zupfte. Dazu ein ganz dolle böser Dauer-Blick. Wie sauer die Herren aber wirklich werden können, das zeigte sich kurz nach ihrem Auftritt. Der übrigens so sehr herrschte wie ein reinigendes Gewitter nach einem schwülen Hochsommertag. Songs wie "Dawn of Flagellation" vom aktuellen Album "Ageless Venomous" brezelten den staundenen Anwesenden (ob Muckerpolizei oder Fan) die Haare nach hinten, dass es eine wahre Freude war. Die allerdings nach gut einer dreiviertel Stunde nicht nur durch das Ende des Gigs getrübt wurde. Das Protokoll des oben angesprochenen "Kampfes Deutschland gegen Brasilien": Der Soundmann vom Zuckerhut war bereits seit geraumer Zeit über dem höchsten Lautstärke-Level angelangt. Den diesbezüglich freundlichen Hinweis des Markthallen-Personals quittierte er mit Missachtung, einen dringlicheren Tipp beantwortete er körperlich: Woraufhin die Markthallen-Männer ihrem drangsalierten Kollegen zur Hilfe eilten. Was sich die Söhne der Copacabana nicht zweimal sagen ließen. Und prompt war eine zünftige Saal-Keilerei im Gange, die  VADER  beinahe um ihren Auftritt gebracht und dem Soundmann eine Anzeige eingebracht hat. 
Entsetzen bei vielen Beteiligten, doch  VADER  machten dann doch weiter und schnell hatten sich alle wieder beruhigt. 
Der Opener des "Revelations"-Albums bildete dann auch den Auftakt für das polnische Death-Metal-Urgesteins. Eigentlich können einem die Jungs ja leidtun. Denn einerseits bringen sie immer wieder hochklassige Alben an den Start, andererseits gibt’s viele Fans. die  VADER  nicht mehr sehen können, weil sie eben ganz gerne mal live spielen. An jeder Milchkanne sozusagen. Nun ja, Mäuserich, Doktorchen und Konsorten mühten sich nach Kräften mit Klassikern oder neuen Songs wie "Reign Forever World", "Whisper" oder "Black to the Blind". Klar, dass der ein oder andere "seinen" Lieblingssong vermisste, letztlich spielten die Jungs aber wirklich den oft apostrophierten "gelungenen Querschnit". Richtig rund aber ging’s kurz nach Mitternacht mit dem Slayer-Cover "Raining Blood" - der andererseits auch zeigte, was  VADER  ein wenig fehlt: Die Fähigkeit, absolute Killersongs zu schreiben. Nun gut, insgesamt haben etwa 200 Leute ein wirklich amtliches Package zu Gesicht bekommen. Und mittendrin noch richtig was erlebt...
 
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