Etablierte israelische Bands im Rock und Metal fallen mir nicht so viele ein. Da gibt es Aviv Geffen, der zusammen mit Steven Wilson BLACKFIELD bildet, und natürlich ORPHANED LAND. Somit haftet der aus Tel Aviv stammenden Band TOMORROW'S RAIN schon etwas exotisches an. "Hollow" ist ihr Debüt, und geboten wird eine Melange aus Doom/Death und 80er Jahre Gothic Rock. MY DYING BRIDE, SWALLOW THE SUN, PARADISE LOST und nicht zuletzt DRACONIAN, die u.a. auch partiell als Gastmusiker mitwirken, geben gut die Richtung vor, die TOMORROW'S RAIN beschreiten.
"Trees" eröffnet verhalten dunkel, spärlich instrumentalisiert, von Sänger Yishai Sweartz mehr gehaucht als gesungen, bevor es sich gegen Ende kraftvoll und muskulös zeigt. Das darauffolgende "Fear" ist ähnlich gestrickt; hier gefallen die leidenden und gebrochen wirkenden Gesangspassagen, die an MY DYING BRIDE mahnen. Das Album beeindruckt mit seiner dichten, dunklen Atmosphäre sowie einer transparenten und feinsinnig anmutenden Produktion. Manches Mal "stört" eine schnellere, wütend wirkende Passage die Ruhe, doch meist bleibt das Kollektiv seiner eher verhaltenen, ausschweifenden und erzählerischen Linie treu. TOMORROW'S RAIN orientiert sich an den überragenden Bands des Genres, macht dies mit Hingabe und Talent, bereichert oder ergänzt deren Richtmarken und Sound aber nicht. Die einzige und großartige Ausnahme ist das wunderbare und völlig veränderte, rein akustisch dargebotene und in hebräischer Sprache gesungene "Fear" als Bonus Track.
"Hollow" ist sowohl musikalisch als auch produktionstechnisch detailverliebt, aufwändig und liebevoll umgesetzt. Auch visuell wird dem Hörer einiges geboten (das CD-Album ist mehrseitig zu einem Kreuz aufklappbar, inklusive Texte). Somit kann man dem Debüt der aus Israel stammenden Band nur applaudieren - Masel Tov TOMORROW'S RAIN!
Mit ihrem letzten Album LUMIDOR aus dem Jahr 2018 erreichten KENSINGTON ROAD #30 der Deutschen Album Charts, während sie Supportshows mit Bands wie u.a. Mando Diao, Dave Hause, Third Eye Blind, Starsailor, Simple Minds, Sunrise Avenue und Hurts spielten.
Den ersten großen Schritt in Richtung ihres neuen AlbumsSEX DEVILS OCEAN(VÖ Anfang 2021) haben KENSINGTON ROAD am vergangenen Donnerstag, den 20.08.2020 mit einem exklusiven Streaming Konzert im Huxleys NeueWelt für StrockTV präsentiert von Laut.de undSTAR FM 87.9 Maximum Rock gemacht! Wer es verpasst hat, kann es aktuell natürlich beiYoutube sehen!
Seit dem 21.08. ist dann auch die 1. Single Auskopplung PABLITO PABLITO veröffentlicht - und hier zu sehen:
Nach vier Studioalben und drei EPs veröffentlichen WINTER`S VERGE aus Zypern ihr fünftes Album. Eine gewisse Routine hat sich die Band bereits auf Touren mit STRATOVARIUS und diversen Festivals erspielt, aber der große Durchbruch jenseits von Zypern blieb bis dato leider aus, was wahrscheinlich auch den Verlust des Plattenvertrags mit Massacre Records bedeutete. Trotzdem lässt sich die 2005 gegründete Band nicht beirren und veröffentlicht mit „The Ballad Of James Tig“ ein konzeptgeschwängertes Album, welches uns die sagenhaften Geschichten des Landes Tiberon näher bringen soll und uns die Geschichte von James Tig erzählt, der auf einer Suche nach einem sagenhaften Seemonster die Welt bereist.
Das symphonische Konzeptalbum klingt opulent und durchaus ambitioniert. Als Vergleich würde ich Bands wie KAMELOT, ASTRAL DOORS und RHAPSODY (OF FIRE) nennen. Die Band besteht aus durchaus sehr guten Musikern, die auch gerne ihr Können präsentieren, aber immer songdienlich spielen. Besonders der Song „I Accept“ besticht durch eine Vielzahl an gelungenen Riffkombinationen, die durch die kraftvolle Stimme von Sänger George Charalambous sehr gut in Szene gesetzt werden. Ich kannte die Band vor diesem Album nicht und bin bei der Vorrecherche auf durchschnittliche Kritiken des Sängers gestoßen. Ich kann dies bei diesem Output nicht bestätigen. Der Gesang überzeugt und bringt genau die Power mit sich, die das Album braucht um nicht zu kitschig zu werden. Die Töne und Melodien sind sauber gesungen und fügen sich sehr gut in die anspruchsvollen Kompositionen ein. Von mir gibt es hier keine Kritik.
Ein echter optischer Hingucker ist Keyboarderin Stavry Michael, die das Album teilweise in den Musicalbereich treibt, aber ohne irgendwie aufdringlich zu wirken. Dieser Part wurde sauber gelöst und löst kein Fremdschämen aus. Das ganze Album wirkt kompositorisch wie aus einem Guss und wird Liebhaber dieser Metal-Spielart in keinster Weise enttäuschen, und wer Songs wie „Blood On The Foam“ schreibt, dem muss eh vor keiner Kritik bange sein.
Alles in Allem eine wirklich runde Geschichte, die durch die kraftvolle Musik, die gute Produktion und ein hübsches Cover-Artwork überzeugen kann. Mir hat die Scheibe gut gefallen, und ich kann jedem geneigten Metal-Fan raten, sich ein wenig mit der Geschichte von James Tig zu beschäftigen. Im Übrigen sieht nicht nur die Keyboarderin blendend aus, natürlich sind die Jungs optisch auch ein Genuss… Ich hoffe der Gleichberechtigung ist hiermit genüge getan!
EVANESCENCE haben just das Video zu ihrer neuen Single "Use My Voice" auf Youtube verfügbar gemacht:
Das Video folgt laut Info "Frontfrau Amy Lee, ihren Bandkollegen und einer Gruppe von Bürgern, die sich vereinen im Kampf für Wandel und Gerechtigkeit. Regie des Videos führte der gefeierte Filmemacher Eric Howell, den Lee 2015 kennenlernte, als er sie bat, den Titelsong für seinen Film "Voice From The Stone" zu schreiben, in dem Emilia Clarke von "Game Of Thrones"die Hauptrolle spielte. Beginndend mit Amy allein im Dunkeln und endend mit einer kollektiven, lichtdurchfluteten Demonstration bei Tagesanbruch, ist das Video eine hoffnungsvolle Metapher für die Befreiung aus der Dunkelheit, durch das Erheben der eigenen Stimme, für den Weg in eine bessere Zukunft.
Mit "Use My Voice" unterstützen EVANESCENCE eine Aktion von HeadCount, einer überparteilichen, gemeinnützigen Wählerregistrierungsorganisation, die unter dem Motto des Songs amerikanische Bürger ermutigt, ihren Wählerregistrierungsstatus zu überprüfen oder zu aktualisieren. Hier kann man sich das Video zur Kampagne anschauen.
Zu dieser Aktion und der Zusammenarbeit mit Special Guests wie Lzzy Hale (die auch im Video zu sehen ist), Taylor Momsen, Sharon den Adel (WITHIN TEMPTATION), Deena Jakoub (VERIDIA), Lindsey Stirling, die alle im Refrain von "Use My Voice" zu hören sind, wurde Amy Lee vor einigen Tagen von Anthony Mason von "CBS This Morning" interviewt. Den Beitrag gibt es hier.
"Wir sind stolz, uns dem Kampf gegen Ungerechtigkeit, Lügen und Unterdrückung, die unser Land und die Welt quälen, anzuschließen. Es ist egal, wer Du bist, wie Du aussiehst, woher Du kommst oder wen Du liebst – Deine Stimme ist von Bedeutung. Wir hoffen, ein Licht in der Dunkelheit zu sein, die Menschen zu bestärken und zu inspirieren. Nutzt eure Stimme, geht wählen." – Amy Lee
"Use My Voice" ist nach "Wasted on You" und "The Game Is Over" die dritte Auskopplung aus ihrem mit Spannung erwarteten, kommenden Album "The Bitter Truth". Die neuen Songs des Longplayers, der die erste neue Musik der Band sei fast einem Jahrzehnt enthält, wurden bereits u.A. von der The New York Times, dem Elle Magazine und dem Rolling Stone hochgelobt. Das Video zu "Wasted On You", das während der COVID-bedingten Quarantäne entstanden war, erhielt eine MTV Video Music Awards-Nominierung in der Kategorie "Best Rock"".
News:
CIDESPHERE - Deal und neues Album "Dawn Of A New Epoch"
Testimony Records verkünden stolz das Signing der türkischen Death Metaller CIDESPHERE.
Das zweite Album der Band, "Dawn Of A New Epoch", wird am 13. November 2020 auf Vinyl, CD und digital veröffentlicht.
Hier findet Ihr einen Teaser:
CIDESPHERE wurden 1998 gegründet und galten laut Info "über Jahre hinweg als eine der respektiertesten türkischen Underground-Bands. Im Jahr 2000 veröffentlichten sie ihr erstes Werk namens "Dying In Confusion", ein Split-Album mit ihren Landsmännern SUICIDE, dem sich das Debüt-Album "Interment" (Hammer Music) im Jahr 2000 anschloss. Das Album hatte große Wirkung und gilt bis heute als ein Musterbeispiel seiner Zunft innerhalb der türkischen Metal-Geschichte. CIDESPHERE spielten mehr als 100 Shows, Festivals und Open-Airs, bevor sie sich 2004 auflösten".
Im Jahr 2018 reformierte sich die Band und schloss das Songwriting für das zweite Album nach einem harten Arbeitsprozess ab. Die Aufnahmen der Drums und des Gesangs wurden im Dezember 2019 im Midasın Kulaklığı Studio von Erkan Tatoglu durchgeführt, und das Mixing und Mastering wurde im Mai 2020 im Sound Damage Studio von Unsal Ozata erledigt.
"Dawn Of A New Epoch" kommt mit einem Cover-Artwork von Delic Saike daher. Mehr Details und eine erste Single folgen in Kürze.
Die US Metal-Band UNDER A SPELL aus Dallas, Texas (USA) hat einen weltweiten Deal bei Pure Steel Publishing unterschrieben.
Die Band, die 2019 ihr Debüt-Album „The Chosen One“ digital herausgebracht hat, wird dieses neu gemasterte Album über Pure Steel Publishing auf CD veröffentlichen.
Bandstatement: "UNDER A SPELL is proud to announce they have teamed with Pure Steel Records to expand their listening audience worldwide. Pure Steel Records has a vast network throughout the world to bring our vintage modern style to the masses".
Line-Up:
Pam Rosser – lead vocals
Jason Gully – rhythm, lead, acoustic guitars
Stergas Stockwell – rhythm guitar, lead guitar, acoustic guitar, backing vocals
Tom Rosser – bass
Eric Smith – drums
Am 18. September 2020 wird das Album der italienischen Prog Metal-Band ENTER, "1991 - Images From Floating Worlds", via Pure Prog Records auf CD veröffentlicht. Der Vorverkauf beginnt am 04. September 2020.
ENTER erhalten laut Info "endlich den Lohn ihrer langjährigen Arbeit, auch wenn die Tage ihrer aktiven Laufbahn schon etwas länger zurückliegen. Denn jetzt werden endlich die bislang unveröffentlichten Demo-Aufnahmen der Italiener unter dem Albumtitel "1991 - Images From Floating Worlds" der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und veröffentlicht.
Die Musiker sind jedoch über die Jahre nicht völlig unbekannt geblieben. Die beiden Gründer von ENTER waren Keyboarder Gabriele Bulfon, heute ein erfolgreicher Fusion/Jazz-Pianist und Komponist, und Schlagzeuger/Sänger Marco Ferranti, der seit Jahren in der italienischen QUEEN-Tribute-Band MERQURY aktiv ist. Sänger Vittorio Ballerio war jahrzehntelang der Sänger der italienischen Prog Metal-Helden ADRAMELCH und singt noch heute in CARVAGGIO. Bassist Franco Avalli war auch bei ADRAMELCHs Kultwerk "Irae Melanox" mit von der Partie, jetzt ist er ein Jazz-/Fustionsbassist, der bei seinen jüngsten Akustik-/Prog-Alben eng mit Gabriele Bulfon zusammengearbeitet hat.
ENTER spielten puren Achtzigerjahre-Prog Rock, der aufgrund seiner ungewöhnlichen Darbietung sehr einzigartig ist. Ein Tastenvirtuose bestimmt mit sakralen Tönen einen Sound, den der Hörer ansonsten nur von großen Keyboard-Koryphäen des Prog Rock kennt, und ein Ausnahmesänger singt dazu noch exzentrischer und außergewöhnlicher als es der Kenner von ADRAMELCH gewohnt ist. Allein an der Melodieführung ist bisweilen die italienische Herkunft zu erkennen. Ansonsten lebten, fühlten und spielten ENTER in ihrer eigenen Welt, die jetzt endlich wiederentdeckt werden kann".
Tracklist:
1. Atlantis (An Empire)
2. Still Ages
3. Lemuria
4. Enter
5. Holy Office
6. Gondwana
MENTALIST? Nie gehört, aber der Beipackzettel verspricht doch einiges. Hier hat sich doch etwas Metal-Prominenz die Klinke in die Hand gegeben. Bekanntestes Bandmitglied ist mit Sicherheit Thomen Stauch am Schlagzeug, der für seine Arbeit bei BLIND GUARDIAN wohl der Mehrheit ein Begriff sein sollte. Die Gitarrenarbeit wird von Kai Stringer und Peter Moog übernommen, wobei Ersterer als Gitarrist von STARCHILD bereits einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht hat. Interessant ist die Position des Sängers besetzt. Ein gewisser Rob Lundgren hat diesen Job übernommen, der laut Info ein Youtube-Star sein soll. Ok, den Namen hatte ich noch nie gehört, also mal die Recherchemaschine angeworfen und aktives Stalking betrieben. Und siehe da, dieser Bursche ist zwar bei Youtube mit 190.000 Abos kein kleines Licht, aber auch kein Riesenverdiener. Aber immerhin eine Hausnummer, die sich mit Metal-Covern sehr ordentlich präsentiert. Außerdem hat er den Posten des Frontmanns bei diversen anderen Bands ausgefüllt, deren Bekanntheitsgrad aber nicht ins Gewicht fällt.
Im Track „Belief“ hinterlässt Gastsänger Daniel Heiman (ex-LOST HORIZON) seine Duftmarke und als permanenter Gast-Keyboarder konnte Oliver Palotai von KAMELOT gewonnen werden. Auch das Bandmaskottchen, der „Mentalist“, wurde von einer prominenten Person kreiert. Kein Geringerer als Thomas Ewerhard von AVANTASIA konnte für diesen Job verpflichtet werden. Bei einer solchen Mischung aus Profis darf natürlich das Gesamtpaket nicht vernachlässigt werden, und somit konnte für das Cover-Design Andreas Marschall gewonnen werden, dessen Cover-Artworks für Bands wie KREATOR, BLIND GUARDIAN oder RUNNING WILD wohl in jeder gut sortierten Plattensammlung zu finden sein dürften.
Wie man bei der Bandbesetzung vermuten kann, trifft man auf der musikalischen Seite auf klassischen Heavy Metal, der eine sehr melodische Schlagseite aufweisen kann. Teilweise betritt man sogar die Pfade des Prog-Metals und driftet sogar in Speed Metal-Gefilde ab. Zusammengefasst eine gute Mischung aus GAMMA RAY, BLIND GUARDIAN, IRON MAIDEN und PRIMAL FEAR. Klingt nach typisch deutschem Metal und sorgt somit nicht für die große Überraschung. Wie von den Musikern zu erwarten, bewegt sich die Musik dauerhaft auf einem technisch sehr hohen Niveau, welches besonders in den Solopassagen sehr gut zur Geltung kommt. Als Anspieltipps würde ich „Whispering Winds“ und „Run Benjamin“ benennen wollen. „Whispering Winds“ entpuppt sich als waschechte Power-Ballade, die mit einem sehr hohen Wiedererkennungswert aufwarten kann (als Schlusstrack nochmal in einer orchestralen Version zu hören), während „Run Benjamin“ mit allen Spieltechniken eines tollen Melodic Metal-Songs begeistern kann. Besonders der Refrain überzeugt und macht die acht Minuten zu einem wahren Hörgenuss. Wirklich gut gemacht und ein echter Hinhörer. Die anderen Songs haben teilweise ihre Längen, und man hat irgendwie das Gefühl, dass man alles irgendwo schon einmal gehört hat, was die Qualität der einzelnen Songs aber nicht schmälert. Es fehlt halt manchmal der Überraschungseffekt, der leider auch bei Sänger Rob ein wenig fehlt. Der Mann ist zwar ein richtig guter Sänger und kann sich locker in eine Reihe mit Ralf Scheepers oder einem Tobias Sammet einreihen, aber es fehlt halt die Eigenständigkeit und Spontanität. Irgendwie klingt es so, als wurde hier ein guter Nine-to-Five-Job erfüllt, aber keine Überstunde abgeleistet. Es ist halt alles perfekt, aber das nimmt der ganzen Geschichte ein wenig die Spontanität und Unverbrauchtheit, mit der ein Debüt-Album normalerweise aufwarten kann. Dies ist aber Meckern auf sehr hohem Niveau, da wir es mit einem wirklich gutem Metal-Album zu tun haben, und Fans der oben genannten Bands definitiv ihre Freude an „Freedom Of Speech“ haben werden. Bei geplanten Live-Shows wird das Bandmaskottchen scheinbar magische Tricks auf der Bühne aufführen und als MENTALIST eine gewichtige Rolle auf der Bühne einnehmen. Ich hoffe, das artet nicht zu sehr in ein Kaspertheater aus, da die Musik eigentlich schon gut für sich alleine sprechen kann. Ich bin mit dem Album zufrieden und kann eine ausbaufähige, gute Note bescheinigen. Mehr Hokuspokus verspreche ich mir von folgenden Alben.