Wohl eines der eigenwilligsten US Metal-Alben der 80er Jahre. Eigenwillig deswegen, weil sich die Band stilistisch von allen anderen Größen dieses Genres abgrenzte und mehr vom Rock’n’Roll, hauptsächlich von Motörhead (dessen "Ace Of Spades" man auf dieser Scheibe brillant gecovert hat) und teilweise wohl auch vom "Ur-Punk" der 70er beinflußt wurde. Episch oder pompös dröhnt hier gar nichts aus den Boxen, vielmehr werden die Songs regelrecht rausgerotzt, was bereits der arschgeile Opener "Screams From The Grave" belegt, dessen in Kopfstimme gebrüllter Refrain eindeutig auf John Cyriis zugeschnitten war, der die Band aber nach gleichnamigem Demo verließ. Auf "Vicious Attack" übernahm dann Steve Gaines die Vocals und klingt wie ein wildgewordener Rottweiler; melodisches Gesäusel sucht man hier also ebenfalls vergebens. Alle Songs bewegen sich auf dem gleichen hohen Niveau, wobei sich der Löwenanteil des Materials im schnelleren Midtempobereich bewegt, was der räudigen Aggression hörbar guttut. Balladesker Anteil? Gleich Null! Das Duo Caro/Oliverio haut die Riffs in Fließbandarbeit vom Faß, am Besten nachzuhören beim genialsten Song der Scheibe, dem göttlich nach vorne peitschenden Mörderbanger "The Living And The Dead". Hier trifft wirklich zu jeder Sekunde Kettensäge auf Schneidbrenner und unnötige Füller gibts keine, was die leider viel zu kurze Spielzeit von knapp 28 Minuten erklärt. "Vicious Attack" kann man wohl zu den härtesten (stilistisch traditionellen) Releases zählen, die je eine Schmiede jenseits des großen Teiches verlassen haben. Leider leider haben sich die Jungs nach nur einem weiteren, schwächeren Album ("The Only Safe Place") aufgelöst und man hat von den einzelnen Musikern nie wieder etwas vernommen. Neuerdings mehren sich jedoch die Gerüchte um eine geplante Reunion in Originalbesetzung; ein Comebackalbum sei angeblich auch schon in der Mache. Bleibt, wie immer, nur abzuwarten und Bier zu trinken. Solange sollten sich unsere Leser und die, die es werden sollen, mit diesem Masterpiece beglücken, das es seit 1999 endlich als offiziellen Re-Release von Combat-Classics über Century Media gibt!
Für das TTOA 2003 ist jetzt das Programm der „SOUND FOR NATURE“–Bühne bestätigt: Freitag, 08.08.: Megakerls, Mellow Mark, Exilia, Muff Potter, Terrorgruppe, Superstarfuckers; Samstag, 09.08.: Yellow Press, Seltsam, Quila, Merlons Lichter, My Balloon, Paddy Goes To Holyhead; Sonntag, 10.08.: MCF, Itchy Coo, 4Backwoods, Die Springer, Sincere, Wir Sind Helden
Die neue Poor Genetic Material "Winter´s Edge" hat sich auf den Weg ins Presswerk gemacht. Eingespielt wurde das Album mit demselben Line-up wie der letzte Longplayer "Leap into Fall", also mit: Philip Griffiths (v), Stefan Glomb (g), Philipp Jaehne (k),Dennis Sturm (b), Ludwig Benedek (d). Offizielles Release-Date soll der 1. September sein.
Kurzfristig hat sich noch eine kleine Billingänderung ergeben. FROWN werden erst Samstag Nacht bei der After Show Party nach Pungent Stench auftreten und nicht wie angekündigt am Freitag. Als Ersatz werden die Jungs von THE STARFUCKERS das Festival am Freitag eröffnen.
METAL INSIDE.de wird vor Ort dabei sein. Besucht uns an unserem Infostand. Dort gibt es auch eine Verlosung von vielen Sachpreisen und dem einen oder anderem Meet & Greet!!! (Wer wird noch nicht verraten :-) )
Ja sicher, das sind Finntroll. Und ja sicher, ihre beiden letzten Werke waren Knaller vor dem Herrn. Und ja sicher muss man den Fans etwas zu spielen geben während sie auf das nächste Album warten. Was hat man also zu erwarten von dieser kreativen Band, die eine harte Zeit durchmacht nach dem Verlust ihres Gitarristen und Freundes Raimoranta, der auf dieser EP noch vertreten ist? Akustik pur! Und auch das steht den Mannen aus dem höchsten Norden wunderbar. Keine einzige Stromgitarre, keine knallharten Vocals und lediglich dezentes Drumming, nichts von heftigem Polka-Troll-Metal. Denn auch Trolle haben ruhige Stunden. Musikalisch gesehen sind viele der Tracks auch aller erste Sahne, einmal mehr beweisen sie ihr Geschick im Einfangen der nordischen Kälte und der legendären Trolle. Die Instrumentierung bedient die komplette Vielseitigkeit der folkigen Welt, von Gitarren bis hin zu Flöten, von betörenden Trommeln bis hin zu düsteren Bläsern. Nur leider ist die CD trotz ihrer kurzen Spielzeit zu langatmig geworden. Und so sehr man dazu geneigt ist, Genialität auch in diesen Passagen zu erkennen, so sind nüchtern betrachtet sicher 1/3 der CD belangloses Dahinplätschern mit Samples von Geräuschen aus der Natur, und wohl dem Leben eines Trolls, aber ab dem zweiten Hören langweilen zumindest mich dies Passagen. Songs wie "Försvinn Du Som Lyser" oder "Den Sista Runans Dans" zeigen aber auf ganz unterschiedliche Weise den Ausnahmecharakter der Band und genau davon will ich mehr. Ronja Räubertochter rockt zu genau der Musik. Versprochen.
Recht abwechslungsreich ist es ja geworden, das neue und laut Bandaussage auch letzte Album der Wuppertaler Combo UNCLE HO. Dieses "letzte Album" unterstreicht auch der bezeichnende Albumtitel "Everything Must Be Destroyed” und der soll uns mehr oder minder schonungslos auf das nahende, für Ende dieses Jahres terminierte Ableben der Band vorbereiten. An das 2000er-Alternative-Highlight "Show Them What You Are Made Of" kommen UNCLE HO erwartungsgemäß nicht heran. Übersongs Marke ”Homeycomb”, "Come On, Come Clean” und "I Don’t Care If You Like Me” (und der Rest konnte damals das Niveau auch locker halten) sucht man auf "Everything Must Be Destroyed” vergebens. Zwar sind mit dem eingängigen und rockenden Titelsong "Everything Must Be Destroyed”, dem darauf folgenden "Euphoria” (Alternative-Pop vom Feinsten) und dem fast 10-minütigen Hammer "Substance" schon einige Perlen enthalten, nach denen sich die Konkurrenz die Finger lecken würde, aber UNCLE HO müssen sich mit ihren Vorgängerscheiben messen lassen, und im Vergleich zu denen klingt auf "Everything Must Be Destroyed” vieles wie schon mal gehört - wenn auch auf hohem Niveau. Mit dem Smashing Pumpkins ähnlichen "Ready For Love” und dem harten Gitarrengewitter "There Are To Many Songs Already" hat man dann gegen Ende der Platte noch zwei weitere echte Hinhörer im Gepäck. Aber das anvisierte Ende der Band ist nicht die einzigste Hiobsbotschaft aus dem UNCLE HO-Lager. Die geplante Sommertournee findet trotz des kurzfristigen Ausstieges von Jens "Doc" Schmidt statt (das Thema Bandende hatten wir ja schon). Diese Aktion von Doc, welche eine Woche vor Veröffentlichung der neuen Scheibe stattfand wurde von Julian Hanebeck (Bass, Gesang) so kommentiert: "Ich wusste, dass Doc wahnsinnig ist, aber ich hätte nicht gedacht, dass er so wahnsinnig ist, wenige Tage vor dem Tourstart auszusteigen". Als Ersatz wurde Thorsten Sala, seines Zeichens Gitarrist von HEYDAY als dritter Mann angeheuert. Trotz alldem meine Bitte an UNCLE HO ihren selbstzerstörerischen Pfad zu verlassen und uns doch noch eine Weile erhalten zu bleiben. "Substance" hat ja auch "Everything Must Be Destroyed” bewiesen. Noch eine kleine Anmerkung: Auf der Promo fehlen leider die beiden Bonustracks: "Incommunicado" (Marillion-Cover) und "You Ain’t Seen Nothing Yet” (BTO-Cover) - auf die wäre ich echt gespannt gewesen; vielleicht bringen sie’s ja live.
Ahhhhhhhh!!!!! Das ist eine der verdammt besten Death Metal-Scheiben, die ich kenne! Ganz ohne nerviges Intro hauen Ill Fares The Land gleich beim Opener so richtig auf die Kacke und präsentieren uns ein Hochgeschwindigkeits-Death Metal-Brett. Um dann aber in Midtempo-Gefilde umzuschalten und den Hörer so vor der Gefahr des Erschlagenwerdens zu bewahren. So muß technisch anspruchsvoller, aber gleichzeitig eingängiger Death Metal sein! So und nicht anders. Hier stimmt einfach alles: abgefahrene Frickelparts stehen gleichberechtigt neben Moshparts. Da stimmt jedes Break, da sitzt jeder Tempowechsel. Jeder der Musiker ist an seinem Instrument fit und gerade die Gitarrenfront fährt ein Brett auf, das unglaublich ist. Da jagt ein Killerriff das nächste, um dann im nächsten Moment von einem technischen Part abgelöst zu werden, bei dem die meisten Gitarristen mit den Ohren schlackern. Die Produktion ist klar, knallt aber gleichzeitig ohne Ende. Paßt genau zur Platte, die muß man laut hören! Bands wie Cryptopsy, Meshuggah oder auch Death haben ihre Spuren bei Ill Fares The Land hinterlassen, aber die Belgier vermischen diese eher frickeligen Einflüsse mit genügend Old School-Einlüssen Marke Obituary & Co., um einfach nur genial zu klingen. Sie verlieren sich nie in technischen Spielereien, sondern kriegen immer genau im richtigen Moment die Kurve und wenn das Break noch so abgefahren scheint, es sitzt. Hört euch einfach mal "Ages Of Chaos" an und ihr wißt, was ich meine. Wer auf Death Metal steht, muß sich diese Scheibe zulegen. Geil, einfach nur geil!
Bei DRIFTLAND handelt es sich schlicht um das Soloprojekt des FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE Gitarristen Thorsten Wingenfelder, durchaus verständlich, daß er sich einen etwas cooleren Namen als den eigenen für diese CD ausgesucht hat. Seine musikalische Herkunft kann und will der "Meister" trotz aller deutlich hörbaren, recht hohen eigenen Ansprüchen an seinen Sound, nie ganz verstecken, man hört die Fury’s immer wieder, mal stärker oder schwächer aber doch faktisch vorhanden, durch, insbesondere da er auch stimmlich seinem Bruder, der wiederum als Leadsänger bei den Schlachthausjüngern aktiv ist, auch nicht ganz unähnlich klingt. Doch jetzt genug der Querverbindungen und Parallelen - denn dieses Album verdient es völlig losgelöst bewertet zu werden, da es zum einen erstklassig produziert ist sowie eine ganze Reihe von hervorragender Songperlen enthält. Zur ungefähren stilistischen Orientierung kann gesagt werden, daß "Songs Of Love And Hope" sicherlich kein typisches Gitarristenalbum der Marke " .. schaut her, ich kann noch viel mehr und vor allem schneller" sondern hier begibt sich Wingefelder mit seinem sicherem Gespür für schöne Melodien und perfekte Arrangements mehr in die Songwriter Richtung, wenn auch nicht so hemdsärmeln wie BRUCE SPRINGSTEEN vielleicht, kommt dabei aber auch zum Glück ohne jeglichen Pathos oder weltschmerztriefenden Balladeschmalz aus. Geprägt sicher auch von den BEATLES man höre nur den grandiosen Schlußteil von "Song Of love And Hope" mit diesen opulenten "Hey Jude"-Ende. Größtenteils von Akustikgitarren geprägte manchmal leicht folkige Rock-Pop-Songs wie "Wrong Side of town" und die intensiven Balladen wie u.a. "Youth is wasted on the young" oder das atmosphärische mit einem Hauch "Every Breath You take"-Feeling ausgestattet "80´s Girl" mit diese fliender Gitarre. Wingenfelder schafft es relaxte Stimmungen zu schaffen ohne dabei angestrengt oder gar zu langweilen. Im Gegensatz zu vielen Alben seiner Stammband gibt es hier keinen einzigen Ausfall oder irgendwelches Füllmaterial sondern Songs auf hohem Niveau, nie zu abgehoben und deutlichst durch Rockmusik der 70er bzw. 80er Jahre geprägt. Es groovt, knistert und fuselt positiv an allen Ecken und Enden der 13 Tracks, die mit einer stellenweise leicht gedrückten Aura aber doch letztlich wohligen Melancholie versehen sind. Ach ja, so nebenbei bietet DRITFLAND dann noch mit "Gameshow" den besten FURY-Song seit Jahren. Aber dieses Album ist in seiner einfachen Komplexität sowie Eigenständigkeit (kein Widerspruch!) wunderbar gelungen und Wingenfelder zeigt sich als brilianter Songschreiber/Geschichtenerzähler und dies zeigt er nochmals bei dem letzten genialen Song mit der tollen Stimme von Christina Lux vorgetragene "All the Kings Horses" - so gleitet eine wunderbare CD gefühlvoll aus.