Die Band scheint ihre Demos zu wechseln wie andere ihre Unterwäsche. Zumindest beinahe, denn "Perseverance" ist der nunmehr vierte Versuch in der bislang nicht ganz erfolglosen Historie von PUN. Man sollte erwähnen, dass das was bei PUN als Demo bezeichnet wird, anderswo einfach EP genannt wird, denn was Booklet und restliche Aufmachung angeht ist das doch schon sehr professionell. Was sich auch in der Produktion fortsetzt und bei den Musikern nicht halt macht. Recht entspannter New Metal mit leichtem Rockeinschlag, dem zwar der letzte Kick noch fehlt, der aber eine unglaublich solide Basis bietet. Und an dieser ist nicht nur, aber in großem Umfang ihr Sänger beteiligt, der über eine etwas langatmige Passagen mit perfekter und variabler Stimme hinweghilft. Einen Übersong finde ich zwar nicht, und auch auf Hitpotential sind die Songs noch nicht getrimmt. Wenn den Tracks die jeweils entscheidende Idee zugefügt wird, sind PUN ein reichlich heißes Eisen. Bei den Düsseldorfern greifen genau die Zahnräder ineinander, die anderswo ganz fehlen und auf den Namen Groove, Melodie, Gefühl und Härte hören. Den Jungs wäre ein großer Wurf definitiv wirklich zu wünschen und zuzutrauen!
Man, das Teil is man wat sperrig. Wer wie ich sonst nur Death Metal und Grind im Player (oder auf’m Plattenteller) hat, tut sich mit so was schwer haha. Harmony Cell sind ein Duo aus dem schönen Ami-Land, genauer gesagt aus Philadelphia. Der gute Torben hatte ihre Debüt EP als Death Metal angeboten, weswegen sie jetzt bei mir im Player rotiert. Na ja, er hat nicht so ganz recht gehabt. Harmony Cell mischen alle möglichen Stile und schrecken selbst vor elektronischen Spielereien nicht zurück. Das reicht von den leicht todesmetalligen Gitarren, über einen sehr variablen Gesang bis zu Hardcore-Einflüssen. Dazu gesellt sich mit dem Drumcoputer eine elektronische Kälte, die sehr nach Industrial klingt. Die Gitarrenarbeit ist dabei recht klassisch, inklusive Soli und jazzigen Passagen. Der Gesang pendelt zwischen dem guten alten Harcore-Brüllwürfel, cleanen Passagen und einfach nur aggressiven Metal-Gesang. Die Songs gehen recht gut ins Ohr sind im gehobenen Mid-Tempo, gerade das Schlagzeug baut eine massive Wand auf. Harmony Cell machen einfach Mucke, die man beschissen beschreiben kann. Nicht so wie Entombed: bei denen weiß man, was man hat. Schickt 5$ nach Philly und macht euch auf ein interessantes Erlebnis gefaßt. Lohnt sich!
Langweilig! Mit einem halbminütigen Intro wird "Nightmare" von Code Red eingeleitet. Na ja, übersteht man. Danach geht’s dann richtig gut los, mit netten Gitarren, ballerndem Schlagzeug und viel Groove. Bis Sänger Markus das erste Mal den Mund aufmacht. Schrecklich, ganz schrecklich. Der Mann brüllt monoton-verkrampft ins Mikro und klingt einfach nur nervig, eintönig und langweilig. Vielleicht wird’s ja im Laufe der Platte besser? …. Nein, leider nicht. In jedem Song brüllt er sich so monoton wie in den ersten Minuten durch die Botanik und macht eine handwerklich sonst gute Scheibe kaputt. Denn die Mucke, die die Instrumentalfront darbietet, ist ziemlich gelungen. Pantera und Fear Factory sind die Bands, die mir als erstes einfielen, wenn es darum geht, den Sound der Band zu beschreiben. Dazu noch eine große Prise Thrash Metal und fertig sind Code Red. Dabei wird viel Wert auf Eingängigkeit und Groove gelegt. Die Songs klingen (bis auf den Gesang) sehr geil und gehen gut ins BlutOhrTanzbein. Könnte also eine richtig geile Scheibe sein, wenn der Sänger besser wäre. Mit dem wurde ich auch nach mehreren Durchläufen einfach nicht warm. Ich hab die Platte dann mal meiner WG vorgespielt und da ging es jedem der Herren und Damen ähnlich. Gute Mucke, aber Scheiß-Sänger. Gut, der hat ein paar lichte Momente, "The Woods" zum Bleistift, aber im Großteil der Zeit nervt der Mann. Schade. Musikalisch ist die Platte genauso wie die sie zierenden Fotos: gelungen (das Backcover) und gleichzeitig peinlich-schlecht (das Innenfoto - da könnten die Jungs auch aus Vechta kommen). Viel Licht, aber auch viel Schatten. Schade.
Ein Buch. Ein richtiges Buch, und das für einen Menschen, der in der letzten Zeit in erster Linie bei der eher papierscheuen MTV Generation Pluspunkte gesammelt hat. Und die Macher des Buchs haben das einzig richtige gemacht. Denn "F***cking Mad" ist kein öder Schinken, bei dem mehr oder weniger begabte Buchstabenjongleure möglichst komplizierte Sätze basteln wollen. Oder in denen Jahreszahlen und Musikernamen als persönliche Egosteigerung der Autoren in rauen Mengen auf den völlig überforderten und bald gelangweilten Leser einprasseln. Zwischen geschätztem Bildanteil von 50% in qualitativ perfekten Druck wird in locker lesbarem Stil das Leben des Engländers präsentiert. Eben jenes Engländers, der uns als stolpernder und tollpatschiger Familienvater regelmäßig in "The Osbournes" mit einer Mischung aus Mitleid und Ehrfurcht unterhält. "F***cking Mad" legt seinen Schwerpunkt auf die einzelnen Alben der Bands BLACK SABBATH, BLIZZARD OF OZZ und natürlich auf seine Soloveröffentlichungen. Zu den wichtigsten Songs (wobei das natürlich im Auge des Betrachters liegt) werden kurze Backgroundstories geliefert, etliche Zitate der Musiker beleuchten die Entstehungsgeschichte. Und machen das ein ums andere Mal Ozzys Rolle in der Musik deutlich. Denn grade bei BLACK SABBATH werden Tony Iommi und Geezer Butler als den kreativen Köpfen, einiger Raum eingeräumt und Ozzys etwas zielloser Weg zu dieser Zeit deutlich. An einigen Stellen des Buches, hätte ich mir mehr tiefergehende Passagen gewünscht, denn dass Ozzy verdrogt bis unter die Hutkrampe war, ist hinlänglich bekannt und sicher ein dominanter Teil seines Lebens, auf dem hier aber sehr penetrant herumgeritten wird. Jedes Kapitel, die Albumweise gegliedert sind, wird von einem Zitat eines zeitgenössischem Musikers der Rockszene eingeläutet. Die meisten davon sind interessant, einflussreich oder wenigstens schillernd, was MUDVAYNE oder STAIND zu sagen haben, interessiert in diesem Zusammenhang jedoch wohl wenig und lässt den Eindruck aufkommen, dass große Namen mit zu publizierenden Meinungen Mangelware waren. Der Fernsehserie wird zum Glück nur wenig Raum gewidmet, der Beziehung mit Sharon und dem Weg dorthin etwas mehr. Wissen über den Privatmann Ozzy gibt es dennoch wenig zu erhaschen, einen lockeren und gut gemachten Überblick über sein musikalisches Schaffen dagegen in einer angenehmen Form ohne intellektuellen Overkill. Und nach dem Buch liebt man diesen Mann noch ein bisschen mehr als man es ohnehin tat, denn wenn "The Osbournes" eins aus ihm gemacht haben, dann einen endgültig unglaublich sympathischen Kerl. Ozzy eben.
Bitterness wird als Thrash Metal angepriesen und so prangt es auch groß auf ihrer Website. Da hab ich dann eine Band in der Schnittmenge von Slayer, The Haunted und Dew-Scented erwartet. Tja, nix is. Ich würde Bitterness eher in die melodische Schwedentod-Ecke stellen, mit dezenten schwarzmetalligen Einflüssen. Thrash ist ebenfalls da. Aber wisst ihr was, scheiß auf die Schubladen! Bitterness bewegen sich halt in der Schnittmenge von Death, Black und Thrash. Reicht doch, oder? "Sweet Suicide Solutions" ist das dritte Album der Konstanzer und bei dem Potential, dass die Jungs hier offenbaren, muss doch einfach mal eine Plattenfirma zuschlagen! In nur zwei Tagen im Iguana-Studio (wo unter anderem auch schon Mortifer und Second Coming aufnahmen) eingespielt, besticht die Platte durch eine erstklassige Produktion und ballert richtig fett durch die Boxen. Bitterness haben zwar nur zehn Songs angegeben, als Schmankerln findet sich aber als elfter Song noch eine Coverversion von "Troops Of Doom". Wie eingangs gesagt bewegen sich Bitterness im Grenzgebiet von Death, Black und Thrash. Während der Gesang meiner Meinung nach schwarzmetallisch angehaucht daherkommt, ist gerade die Gitarrenarbeit aus’m Göteborg-Gebiet. Sehr oft haben mich die Saitenhexer an ganz alte In Flames erinnert, aber auch Slayer haben so manchen Eindruck hinterlassen ("Chain Of Command"). Passt also schon mit dem Thrash. Schön. Ein dickes Lob muss man vor allem aber Schlagzeuger Andreas machen, der auf "Sweet Suicide Solutions" so ziemlich alles in Schutt und Asche trümmert und einfach nur fett spielt! So muss ein Metal-Schlagzeuger klingen, dann klappt’s auch mit’ Nachbarn! Die zehn eigenen Songs auf der Platte sind überwiegend direkt in die Fresse und legen selten mal eine Verschnaufpause ein. Damit der Hörer aber nicht "Inwards"-mäßig von einem ICE überrollt wird, haben Bitterness insgesamt drei Instrumentals auf die Platte gepackt. Ist Geschmackssache, mir gefallen Instrumentals zu 99% nicht und auch diese drei sind da keine Ausnahme. Aber die "richtigen" Songs gefallen mir allesamt. Intensiv, kraftvoll und voller interessanter Ideen haben alle sieben Songs das Potential, kleine Ohrwürmer zu werden. Gerade "Burden Of Past" und "Chain Of Command" sind kleine Perlen. Bitterness haben mit "Sweet Suicide Solutions" eine Platte geschrieben, die so ziemlich jedem Fan heftigen Metals gefallen dürfte. Klasse!
Auf die Bayern Cremation wurde ich durch ein Interview im Carnage-Zine aufmerksam. Also fix die Jungs angemailt und schon bald ne CD im Briefkasten gehabt. Cremation zocken auf "Hate Contamination" Ami-Death Marke Malevolent Creation und Co. Dabei gehen sie aber verspielter zu Werke und haben viele Breaks in ihren Sound integriert, wodurch sie sich von eintönigem Geprügel abheben. Zwar wird auf der Scheibe genügend auf die Kacke gehauen, aber Cremation verstehen es, auch mal einen kurzen Stop einzulegen, der Gitarristen ein wenig spielen zu lassen und dann erst wieder zu ballern ("As Wargods Conquer"). So bleiben die sieben Songs (plus Intro) abwechslungsreich und bieten bei jedem Durchgang kleine Überraschungen. Die Produktion geht für eine Underground-Band auf jeden Fall in Ordnung und muss sich hinter s mancher "etablierten" Band nicht verstecken. Schön klar und druckvoll kommen die Songs aus den Boxen, was gerade dem erstklassigen Drummer zugute kommt. Leider hört man den Baß nur sehr selten, wenn man ihn aber mal wahrnimmt, fragte ich mich immer, was der gute Mann da spielt, das klang dann sehr abgehackt und unpassend. Die Gitarrenfront hat so manch guten Part in der Hinterhand und versteht es, sich gut in Szene zu setzen. Nur bei Sänger Alex weiß ich nicht, ob er mir gefällt oder nicht. Er klingt einigermaßen brutal, aber so manches Mal ist seine Stimme auch recht gepresst und erinnerte mich an einen Frosch. Wird mit der Zeit aber auch besser, da bin ich mir sicher. Cremation haben mit "Hate Contamination" auf jeden Fall einen großen Schritt nach vorne gemacht und dürften mit dem nächsten Album von sich reden machen.
Trotz nicht gerade überragender Kritiken geht das neue Maiden-Album "Dance Of The Death" vor allem in Europa weg wie warme Semmeln. In Italien, Schweden, Finnland, Griechenland und Tschechien ist die Scheibe in den Charts auf Platz Nummer eins. In Grossbritannien, Deutschland, der Schweiz und Slowenien auf Platz zwei und in Frankreich, Spanien, Norwegen, Polen, Ungarn, Argentinien und Österreich hat sie es immerhin auf Rang drei geschafft.
Die neue Single "Enemy" von Sevendust handelt von Devildriver-Frontmann Dez Fafara. Er wird dort als verachtenswerter Mensch dargestellt. Laut Sevendust-Saitenklampfer John Connolly ist Fafara "einer dieser Leute die von Grund auf böse sind". Damit hat´s sich´s aber noch nicht. Connolly bezeichnet Fafara in einem Interview gegenüber Theundergroundscene.net sogar als "Stück Scheisse".