Nein, es handelt sich hier nicht um den Soundtrack zur Fortsetzung des erfolgreichen Zeichentrickfilms, obwohl der Titel PRIDE OF LIONS sowie das blumige Coverartwork durchaus darauf schließen lassen könnten. Ein Blick auf den Besetzungszettel sowie die ersten Höreindrücke machen ganz klar deutlich hier ist kein geringerer als JIM PETERIK seines Zeichens Ex-SURVIVOR Mitglied und prägende Leadstimme auf einer der Rockhymnen schlechthin "The Eye Of The Tiger", am Werk gewesen. Feinster Melodic Rock amerikanischer Prägung mit beinahe fließenden Übergangen zu AOR wird hier innerhalb der 12 recht abwechslungsreichen Tracks dargeboten. Die Qualität dieses Albums lebt aus der sich wunderbar ergänzenden Verbindung mit dem erst 25jährigen Gesangstalent Toby HITCHCOCK frei nach dem Motto 1+1 kann manchmal mehr als "nur" 2 ergeben. Das überzeugende Songwriting von Peterik sowie diese Wahnsinnstimme, die der "Altmeister" quasi aus dem Nichts während einem schlichten Vorsingen entdeckt hatte, bilden eine nahezu perfekte Einheit (u.a auch bei mehreren Duetten der beiden zu hören) und müsste alle Genrefans ohne Ausnahme überzeugen. Es scheint, als habe diese tolle 4-Oktavenstimme, die von ihrem Klangbild irgendwo zwischen BOBBY KIMBALL und JOSEPH WILLIAMS angesiedelt ist, den erfahrenen Songschreiber spürbar neu beflügelt. Aus dieser Motivation, einmal nicht mit etablierten Sängern, wie in der Vergangenheit zu arbeiten, entstanden äußerst melodiöse Rocksongs, die aber keineswegs altbacken rüberkommen sondern für diesen aus den 80er geprägten Musikstil erstaunlich frisch wirken. Von der Vielfalt her betrachtet gibt es sowohl etwas schnellere Power-Tracks wie u.a. das mitreisende "Unbreakable" also auch die obligatorischen Balladen wie das geile "Gone" mit Reinlege-Hook sowie das gewaltige "Madness Of Love mit einem Instrumentalzwischenpart, die aber eine ungeheure Intensität bzw. Gefühl ausstrahlen ohne dabei im geringsten platt zu wirken. Wer also auf solche Bands wie JOURNEY, TOTO ("First Time Around The Sun" ist ein astreine, cooler Totosong, wie ihn diese Band seit Jahren selbst nicht mehr zustande gebracht hat!) oder natürlich SURVIVOR abfährt (beim opulenten Schlußtrack "The Music And Me" hat er übrigends mal bei sich selbst geklaut, denn Schnittstellen zu "Broken Promises" bzw. Jacky Don’t Go" lassen sich nicht überhören aber durch die neuen Bestandteile kommt der Titel trotzdem plagiatsfrei rüber) ist hier absolut richtig. Die Produktion auf PRIDE OF LIONS überzeugt mit Dynamik, der Sound ist nicht so flachbrünstig wie bei vielen Scheiben dieser Art und die Gitarren klingen richtig straight, die Keys sind wohltemperiert und es gibt sogar einige gelungene Soli - allein die Frage nach den Käufern, die sich diese Retro Mucke heutzutage noch reinziehen möchten, wohl leider eher negativ beantwortet werden.
Symphony X werden bereits im Oktober/November nochmal nach Europa kommen, um nochmal 16 Shows zu spielen. Leider wird die Band nicht in Deutschland auftreten. Allerdings spielt die Band am 20., 21. und 22. Oktober im benachbarten Holland bzw. Belgien und am 24. Oktober in Prattlen in der Schweiz. Die übrigen Shows sind in Frankreich, England, Italien und Spanien.
Außer einem mageren Schwarzweißbildchen mit ein bisschen Lack, scheint wenig geblieben vom fetischistischen Lebensstil der englischen Electrogoten MIDNIGHT CONFIGURATION. Ist das Bild also schon wenig spektakulär, so ist es die Musik in noch größerem Maße. Etwas verrostet fehlt mir auf "Sepulchre Rose" in erster Linie der Biss um irgendetwas zu bewegen. Ihr Stil scheint vor einigen Jahren stehen geblieben, manche fast rührseligen Andeutungen an den Gothic Rock der frühen Neunziger inbegriffen. Mir als Hörer fällt es etwas schwer, den angedeuteten Stillstand nachzuvollziehen, da sich der eigene Geschmack im Laufe der Jahre doch schneller änderte als die Engländer den ihren. Unnötig blecherne Gitarrensamples und stumpfe Rhythmen werden nur durch den auch ohne Effekte originellen Gesang gerettet. Und genau dieser, düster und rau, käme auch ohne die weibliche Begleitung aus, die ohnehin zur Statistenrolle verdammt wurde. Selbst aus purer Nostalgie finde ich das Album mit völlig uncooler Elektronik zu langweilig, auch die wenigen witzigen Einsprengsel an Kreativität verblassen vor dem dominanten Nichts. Amen und aus.
Coal Chamber hin, Coal Chamber her: Man muss sie nicht geliebt haben, um DEVILDRIVER zu mögen. Besonders innovativ fand ich Coal Chamber nie, Fafara scheint dafür nicht der passende Kopf zu sein. Und besonders innovativ herkömmlichen Sinne sind auch DEVILDRIVER nicht. Aber sie rocken, und zwar höllisch! In Fafara scheint ein kleiner Death Metaller zu stecken, der seinen Rock´n Roll Drang ausleben möchte. Zwischen dieser harten Seite ("Die (And Die Now)"), Moderne und Melodie ("I Could Care Less") sind die meisten Songs verdammt lässig geraten. Aggressive Gitarren lassen keine Kompromisse aufkommen, Fafaras deathiger Gesang nimmt ebenfalls wenige bis keine Gefangenen. Rock´n Roll für nen echten Mann eben. Sein Hang zur Eintönigkeit zeigt sich aber leider auch bei diesem Album, ein Problem dass er in den Griff kriegen sollte. Für kurze Zeit ist dieses Album aber zweifellos eines der Sorte, das man auch im Winter mit Sonnenbrille hören kann und das einfach Spaß macht. Über die endgültige Produktion kann ich noch keine Aussagen machen, da mir lediglich eine ungemasterte Version vorliegt.
"Unter www.roadrunnerrecords.de findet ihr mit "I Could Care Less" und "Die (And Die Now)" die ersten Songs aus dem aktuellen Album"