Van Williams spielt als Schlagzeuger bei seiner Hauptband NEVERMORE sehr technischen Kram, milisekundengenaue Breaks und vieles so verflixtes Zeug, dass ich noch nicht einmal einen Namen dafür habe. Bei PURE SWEET HELL lässt er zusammen mit seinem Partner in Crime Christ Eichhorn (Multi-Instrumentalist aus New York) dagegen richtig die Sau raus: Es wird gegrunzt und geschrieen wie in den besten Death-/Black Metal Produktionen der letzten Jahre. Die Songs entziehen sich solch engen Kategorien und gehen vor allem: vorwärts. Christ und Van haben sich mit diesem Demo einige ganz alte Songs von der Seele gespielt, die beiden haben schon weit vor Vans Einstieg bei NEVERMORE zusammen Krach gemacht. Als Gast hat unter anderem Jim Colson (gesegnet mit einer Stimme zwischen einem Heldentenor und David Bowie) seine Spuren hinterlassen. Aufgenommen wurde im Studio von Curran Murphy (Ex-Nevermore, jetzt Annihilator), der auch gleich ein paar Gitarren-Licks beisteuerte. Ende Juli wurde "The Voyeurs..." endlich fertig, für 10 $ plus Porto bekommt man eine Dreiviertelstunde großen Spaß!
Endlich mal wieder ein Rock-Album, das das Prädikat "ganz groß" einfahren kann. Ganz groß sind bei THE AWESOME MACHINE erst einmal die Vorbilder. Und da brauchen sich die vier Schweden nicht verstecken, klingen manchmal wie Led Zeppelin, verzichten aber dankenswerter Weise auf ohrenzerreißendem Gegniedel - lehnen sich an bei Black Sabbath, allerdings in einem Moment, in dem Toni Iommi sich gerade für die Geezer Butlers Bassspur ein bisschen zurückgelehnt hat. Wir reden also von ganz klassischem Rock im allerbesten Sinne - und das so frisch, als ob die ganzen Heroen jetzt gerade 18 und nicht paar´n Fünfzig und tatterig wären... Das letzte Album von THE AWESOME MACHINE "Under The Influence" war schon sehr geil, "The Soul Of A Thousand Years" ist es erst recht, kommt eher auf den Punkt, verliert sich nicht im selbst ausgelegten Soundteppich, sondern geht straight geradeaus. Die fette Produktion könnte genauso von Chris Goss in der Wüste aufgenommen worden sein wie im feuchtkalten Schweden. Kiffende Kumpel von mir hoffen hier schon auf das Album des Jahres - seitdem man das Wort Stonerrock nicht mehr in den Mund nehmen darf ohne dass einem die volle Klischeekiste entgegen kommt ist das Angebot eher mau geworden für Rockfans, die auf dröhnende Bollerer-Gitarren und hypnotische Bassläufe stehen. "The Soul Of A Thousand Years" ist für solch ausgedörrte Musikfans da wie die Oase in der Wüste.
Tätätä! Mein 150. Review fürs METAL-INSIDE! Zu diesem kleinen Jubiläum darf natürlich nicht irgendein Review her, nein, ich will diesen Moment nutzen, um eine der großartigsten Bands überhaupt zu würdigen: UNANIMATED!!! No Fashion Records haben ja so manche geile Band unter Vertrag gehabt, Schweden hat eine Menge geiler Combos hervorgebracht (vom Rest der Welt ganz zu schweigen), aber nur ganz ganz wenige Platten kommen an "Ancient God Of Evil" heran. So und nicht anders muss ein Bastard aus Death und Black Metal klingen. Unheimlich geniale, melodische Gitarrenläufe, ein Sänger, der das typische No Fashion-Gekeife zur Perfektion getrieben hat, eine rastlose Rhythmusfraktion und dazu einfach nur geniale Songs, voller Ohrwurmparts, Mitsing-Texten und voller Emotion! Perfekt! Schon der Opener "Life Demise" hat gleich zu Beginn ein Riff, dass sich im Ohr festsetzt und dass man nach zweimal Hören mitsummen kann. Schlagzeuger Peter haut dazu gleich mal auf die Kacke und macht deutlich, wie sinnvoll eine Fußmaschine ist, der Mann hält seine Füße nur sehr selten mal still und baut dadurch einen permanenten Druck auf, der die Songs ohne Erbarmen vorantreibt. Mit Richard Daemon, dem alten Kiffer und Viersaiter bei Dismember, hat der gute Mann auch einen kompetenten Partner, der effektiv spielt und für das letzte Quäntchen Druck und Power sorgt. Sänger Micke Jansson liefert wie gesagt eine Gänsehautleistung ab und steckt die versammelte Konkurrenz seines Genres mal eben locker in die Tasche, egal ob er nun aggro klingt oder in den eher melancholischen Momenten clean-düster-bedrohlich spricht, der Mann hat’s drauf. Melancholie ist das perfekte Stichwort, um die Gitarrenarbeit der Herren Mellberg und Bohlin zu beschreiben. Sie entlocken ihren Instrumenten Töne, die einfach nur schön sind, gleichzeitig aggressiv wie melancholisch, sich dabei immer ins Ohr festsetzend. Das hab ich seitdem bei keiner anderen Band wieder gehört, das haben bisher nur Unanimated zustande gebracht. Die Songs auf "Ancient God Of Evil" sind allesamt Meisterwerke, verbreiten viel Melancholie ("Die Alone"), Wut ("Life Demise") und ballern das Hirn aus dem Schädel. Mr. Swanö hat 1994 echt mal verdammt gute Arbeit geleistet. Wer bei dieser Scheibe nicht mitbangt, die Riffs auffer Luftgitarre nachspielt und nach einigen Durchläufen Zeilen wie "Thirst For Pain, My Hunger Is Cold/ Dark And Misty, I Die Alone" mitgröhlt, wird standrechtlich erschossen. Dieses Album muss man als Metaller einfach lieben! Killerkillerkiller! Leider haben sich Unanimated nach dem Album nicht wieder zusammengefunden, aber so konnten sie wenigstens kein schlechtes Album mehr nachschieben und werden mit "Ancient God Of Evil" für immer einen Platz im Metal-Olymp sicher haben. Oder Walhalla, sind ja Schweden hehe. Mit "In The Forest Of The Dreaming Dead" gibt’s einen Vorgänger der Scheibe, der ist aber nicht annähernd so gut wie dieses Meisterwerk. Kauft euch "Ancient Gd Of Evil", legt sie in den Player, zündet eine Kerze zum Gedenken an diese großartige Band an und springt dann wild onanierend durchs Zimmer! Los!
Nun hat auch Basser Frank Banx die Band verlassen. Dies verklickerte er gegenüber Brave Words and Bloody Knuckles. Es habe unüberwindbare Differenzen mit Sänger Dirk Thurisch gegeben. Frank Banx will nun eine eigene Plattenfirma und eine neue Band in den USA gründen.
Daisley, Lee Kerslake (Uriah Heep, Ozzy Osbourne), Jon Lord (Deep Purple), Don Airey (Ozzy Osbourne, Black Sabbath, Rainbow), Steve Morse (Deep Purple) und Jimmy Barnes (Cold Chisel) wollen nächstes Jahr ein gemeinsames Album herausbringen. Die Hälfte der Stücke besteht aus eigenem Material, die anderen Tracks sind Covers von Ozzy Osbourne. Die Songs sollen bereits im Kasten sein. Einen Namen hat die Supercombo jedoch noch nicht.
Die Prog-Götter haben eine Radio-Version des neuen Songs "As I Am" ins Netz gestellt. Er wird auf dem kommenden Album "Train Of Thought" zu finden sein, das am 11. November erscheinen soll.