Konzert:

Stray Cats - Hamburg, Stadtpark

Konzert vom Die derzeitige Europa-Tournee der STRAY CATS ist schon an sich eine Sensation: Letztes Jahr hatte die Band nach zehnjähriger Bühnenabstinenz wieder für ein Konzert zusammen auf der Bühne gestanden und die drei hatten so viel Spaß dabei, dass sie wieder zusammen auf Tour gehen wollten. Die amerikanischen Fans gehen dabei allerdings leer aus, denn die Erneuerer des Rockabilly touren ausschließlich in Europa. Die Konzerte der gesamten Tour sind nach kurzer Zeit fast komplett ausverkauft gewesen, in Deutschland hat´s vielleicht etwas länger gedauert als anderswo, das dürfte den gewissen Anteil an Engländern und Holländern auf dem Konzert erklären. Überhaupt war man aus ganz Deutschland angereist, um das legendäre Trio sehen zu können, und so war beim Beginn des Hauptacts die Arena des Stadtparks gefüllt mit jungen und alten Rock ´n Rollern, fast alle in Lederjacken gekleidet und natürlich mit den schönsten Pomade-Tollen ausgerüstet.


Den Auftakt machte die Bremer Rock ´n Roll-Band THE VELVETONES. Naja, und irgendwie rockten und rollten die gar nicht. Alles klang sehr standardmäßig und klassisch, aber es ging eben überhaupt nicht nach vorne los. Besonders der Sänger kam dabei auch noch äußerst schleimig rüber, was den Gesamteindruck nicht grade verbesserte. Das eintrudelnde Publikum sah sich das dann gelassen an und applaudierte zwischen den Stücken höflich. Hätte alles schlimmer sein können, aber vom Hocker gerissen hat´s auch keinen.


Und dann kamen die STRAY CATS und legten mit "Rumble in Brighton" von der ersten Platte höllisch los. Das Set war ein Traum für jeden Fan: Am Anfang gab´s einige Klassiker aus den ganz alten Zeiten, dann eine ganze Reihe neuere Stücke, um das offizielle Set wiederum mit alten Hits wie "Fishnet Stockings", "Runaway Boys" und "Rock this Town" zu beenden. Überhaupt wurden die meisten Stücke Stücke der ersten Platte gespielt - "Stray Cat Strut" durfte natürlich auch nicht fehlen. Danach gab´s noch zwei Zugabenblöcke, aus denen Elvis´ "That´s alright Mama" und das CLASH-Cover "I fought the Law" herausragten, bevor dann nach "Sexy and seventeen" endgültig Schluss war. Alle drei Musiker zeigten während des gesamten Konzert eine unglaubliche Spielfreude - man spürte, wie heiß sie wieder auf Live-Spielen waren. Brian Setzer ging bei seinen Soli ab, dass man ihm sein Alter von mittlerweile 45 wirklich nicht abnehmen wollte. Slim Jim Phantom spielte traditionell im Stehen und war dadurch und durch sein minimalistisches Drum-Set äußerst beweglich (Schon mal einen Drummer gesehen, der auf der eigenen Bass-Drum stehend spielt?!?), und Lee Rocker turnte mit seinem Kontrabass über die Bühne, als wenn der kaum etwas wiegen würde. Alle drei zeigten, dass sie überragende Musiker sind, wobei Brian Setzer wie immer herausstach. Es war für mich schon immer unfassbar, was er aus seiner Gitarre herausholt, mit wie viel Gefühl und wie präzise er trotzdem einzelne Töne und Akkorde anschwellen lässt und leicht mit dem Vibratohebel bearbeitet, um im nächsten Moment wieder ein rasend schnelles Rock ´n Roll-Solo hinzulegen. Und live macht er das alles noch intensiver. Setzer ist mit Sicherheit der beste Rock ´n Roll/Rockabilly-Gitarrist, den es je gab und wohl einer der besten Gitarristen überhaupt.


Die drei Musiker kamen dabei absolut sympathisch rüber und es machte unglaublichen Spaß, ihnen zuzusehen und zu hören. Jeder überflüssige Schnickschnack wie großartige Bühnenaufbauten wurde weggelassen, es gab keine großen Verstärkerwände (dafür einen wunderschönen uralten karamellfarbenen Fender-Verstärker) und keine Schlagzeugburg. Brian Setzer spielte nicht mal mit Sender, sondern mit einem guten alten Kabel in der Gitarrenbuchse, was man ja bei Profibands kaum noch sieht - das ist Rock ´n Roll! Und das Publikum zollte seinen Helden dann auch den nötigen Tribut. Von Anfang an mitgerissen wurde getanzt und wurden größtenteils sämtliche Texte mitgegrölt. Nach dem zweiten Zugabenblock wollte auch noch niemand die Band gehen lassen, aber gnadenlos wurde das Bühnenlicht angemacht und Musik eingespielt. Inzwischen war es eben schon kurz vor zehn, und viel länger darf man im Stadtpark ja einfach nicht.


Insgesamt war das eine großartige Rock ´n Roll-Party und man darf nur hoffen, dass es irgendwann mal wieder eine Tour und ein neues Album der STRAY CATS geben wird. Ein ganz besonderes Schmankerl wird Anfang August schon mal in den Läden stehen: Sämtliche Konzerte der Tour werden mitgeschnitten und an die Tour anschließend in kleiner Auflage auf CD veröffentlicht. An alle, die nicht da waren: Wenn Ihr wissen wollt, was echter Rock ´n Roll ist, holt Euch das Hamburg-Konzert!

Review:

Embrace Solitude

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Bei 37 STABWOUNDZ handelt es sich mitnichten um eine HipHop-Band, wie Schriftzug und Bandname vermuten lassen. Nein, ein ehemaliges Mitglied von BORN FROM PAIN hat die Band nach seinem Ausstieg bei ebenjenen ins Leben gerufen, um die Mucke im Prinzip weiterzuführen. 37 STABWOUNDZ gewinnen zwar nicht den Preis für den originellsten Bandnamen (mir fallen spontan drei Bands ein, die ähnlich heißen, angefangen mit 122 Stabwounds…), aber das ist ja nicht so wild. Die Holländer zocken auf "Embrace Solitude" fetten und brutalen Metalcore, der seine Verwandtschaft zu HATEBREED und BORN FROM PAIN nicht leugnen kann. Hier sind aber nicht einfach Hardcore-Kiddies mit Slayer-Riffs unterwegs, sondern gestandenen Mucker, die ihren Sound mit MACHINE HEAD und PANTERA verfeinern, so dass im Endeffekt moderner Thrash Metal auf "klassischen" Metalcore (geht das überhaupt? Klassicher Metalcore?) trifft. Je nach Song hat mal die HC-, mal die Metal-Seite Übergewicht, unterm Strich halten sich aber beide die Waage. 37 STABWOUNDZ hauen ganz gut in die Fresse, auch wenn der Gesang für meinen Geschmack ein wenig zu leise abgemischt ist (was bei der tollen Stimme von Mike Scheijen echt schade ist, gerade die cleanen Parts verursachen Gänsehaut). Nur leider verfallen auch diese Newcomer dem Mid Tempo-Moshpart-Wahn und nehmen viel zu oft das Tempo raus. Das klappt schon bei MACHINE HEAD nur bedingt und bei 37 STABWOUNDZ ungefähr genauso gut. Hätte die Platte zwei oder drei echte Knüppelsongs (wie der Anfang von "Flesh And Blood"), wäre "Embrace Solitude" einer meiner Favoriten für Platte des Jahres, so bleibt es nur bei einem "verdammt gut!". Ist doch aber auch schon was, oder? Naja, und ein wenig länger hätte der Spaß schon dauern können, wir sind hier doch nicht bei DEICIDE.

Embrace Solitude


Cover - Embrace Solitude Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 28:52 ()
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Review:

One Day Left

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BLEED IN VAIN kommen endlich mit ihrem Debüt aus dem Quark, wurde auch mal Zeit. Die Italiener gehören zu den Bands, die ihr Heimatland musikalisch bekannt machen wollen (und werden), ohne auf den schrecklichen Pfaden eines Luca Turilli zu wandeln. Kein Power Metal, no sir! BLEED IN VAIN spielen eine moderne Form des Death Metal. Das klingt jetzt auch irgendwie bescheuert, aber besser kann ich das nicht beschreiben. Die melodische Schwedenschule hat ganz tiefe Spuren im Sound der Tifosi hinterlassen, während gleichzeitig gerade bei den Gitarren auch klassische Heavy Metal-Schule durchschimmert, man höre nur auf die vielen Soli. Sänger Enrico ist ebenso ein Wanderer zwischen den Welten und hat neben dem kratzig-aggressiven ATG-Gesang viele klare Einsätze, die sogar leicht an BORKNAGAR erinnern ("One Day Left") und dem Sound BLEED IN VAINs eine Abwechslung bescheren, für die andere Bands die Seels ihres Bassisten verkaufen würden. Überhaupt ist die Grundstimmung der Scheibe eher von majestätischer Natur und präsentiert sich als Mischung aus ICED EARTH, DARK TRANQUILLITY und BORKNAGAR. Da gibt es treibende Göteborg-Nummern wie "Crushing Level", die live ordentlich Headbangern gefallen dürften, und gleichzeitig eher langsame atmosphärische Nummern Songs ("Everytime, Anywhere"), bei denen auch SOILWORK ihre Finger im Spiel hatten. Unter den neun Songs findet sich kein Ausfall, dafür aber einige coole Highlights, wie der Titeltrack oder "Everytime, Anywhere", so dass BLEED IN VAIN für einen Haufen Leute interessant sein dürften und sich vom Fleck weg an die Spitze der italienischen Metal-Bewegung setzen können, Respekt!

One Day Left


Cover - One Day Left Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 42:20 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Lava (Glut)

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Auf Veränderungen reagiert die schwarze Szene wie Vampire auf das Licht. Der Erfolg von DAS ICH ist dahingehend wenig verwunderlich. Denn auch "Lava (Glut)" geht dort weiter, wo beinahe alle DAS ICH Veröffentlichungen aufgehört haben. Sie tun gut daran, ihre Trademarks nicht zu ändern, auch wenn sie den Gelegenheitshörer damit von Album zu Album bis zur Unendlichkeit langweilen. Ackermanns Texte sind noch immer expressionistisch inspiriert und das nicht erst seit "Staub", der Gesang bleibt im rezitativen Theater und die Begleitungen tendtiell sparsam. Viel Neues gibt es daher auch hier nicht. Ob man darin ausdrucksstarken Intellekt, nekrophilen Nonsens oder unterhaltsamen Gothicchic sieht bleibt natürlich jedem selbst überlassen. DAS ICH und Anhänger würden sicherlich ersteres wählen (einzig "Uterus" wirkt doch sehr plakativ), letzteres wäre wohl auch bei Kritikern der Band zu blasphemisch. Das ein ums andere Mal überraschen leicht versetzte Rhythmen ("Schwarzer Stern" oder "Tot Im Kopf"), schöne und düstere Melodien aus Keyboards und Streichersounds gibt es überraschend oft. Als wohl abwechslungsreichster Song dürfte "Lava" durchgehen, tanzbar wird es bei "Fieber". DAS ICH waren und bleiben einmalig und nicht Schubladenkonform. Nur die Idee an sich setzt langsam Rost an, da hilft auch ein gutes Album "Lava (Glut)" nicht. Ebenfalls erschienen ist "Lava (Asche)" mit Clubversionen der Songs.

Lava (Glut)


Cover - Lava (Glut) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 48:26 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

The Animatronic

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Amagortis

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Bleed In Vain

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