Review:

Wrong (Spec. Ed.)

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Das wurde ja auch Zeit - ANYONES DAUGHTER haben mit InsideOut endlich einen guten Partner gefunden, der ihre zunächst selbst vertriebene aktuelle CD "Wrong" angemessen unters Volk bringt. Die Scheibe kommt dabei als sogenannte Special Edition mit erweitertem Booklet sowie drei zusätzlichen Songs (einer Radioversion von "Out Of This World" sowie zwei Liveversionen von "Danger World" & "Wheel Of Fortune") auf den Markt. Es schient ja fast ein bisschen so, als hätten die "Schwestern" nach dem gelungenen Comeback DANGER WORLD (2001) jetzt zur neuen Scheibe "Wrong" vorher in meinen Gedanken gelesen - denn nie zuvor gab es von ANYONES DAUGHTER fettere sowie härtere Gitarrenriffs zu hören als hier. Rein musikalisch wurde die grundsätzliche Ausrichtung doch etwas mehr aus dem früheren Art Rock heraus in eine vielmehr episch-symphonisch geprägte Rock Schiene mit leicht progressiven Klangbildern verlagert. Kompromisse hat die Band keine gemacht, wie sie immer wieder betont. Nachdem die letzte CD liegt nun schon fast vier Jahre zurückliegt, wurde es jetzt auch mal Zeit, daß "Die" deutsche Art Prog-Rock Legende wieder etwas Neues herausbringt. In der Zwischenzeit hatte man ja bekanntlich den reichhaltigen Livefundus geplündert und zwei ebenfalls gelungene Alben inkl. einer DVD herausgebracht. Das aktuelle Werk nennt sich schlicht und ergreifend "Wrong", wobei das Cover gegenüber früheren teilweise recht opulenten Artworks (wahrscheinlich auch aus Spargründen) geradezu spartanisch ausgefallen ist und was noch auffällt: Das alte Logo wird ebenfalls nicht mehr verwendet. Es könnte damit durchaus beabsichtigt sein, daß AD sich mit dieser übrigends selbst vertriebenen CD auch äußerlich noch etwas stärker von ihrer musikalischen Vergangenheit lösen wollen?! Die noch bei DANGER WORLD zu findenden ganz leichten Popansätze, die anscheinende bei so manchem "älteren" Fan der ersten Stunde nicht ganz so doll aufgenommen wurden, sind auf "Wrong" jedenfalls komplett verschwunden. Es geht erfreulicherweise eindeutig härter zu, die Gitarren sind des öfteren mit fast schon metallisch schweren Riffs vertreten - hervorragend gemacht z.B. wie beim wuchtigen geradezu mit aggressiven Gesang versehenen Titelsong. Neben den beiden Urmitgliedern Matthias Ulmer sowie Uwe Karpa besteht die Band noch aus Peter Kumpf (Drums), Raoul Walton (Bass) sowie der absoluten Ausnahmestimme von André Carswell. Und gerade er wirkt auf dieser CD noch besser in die Gruppe integriert, das Zusammenspiel von Musik und voluminösen Vocals klingt noch ausgereifter und vor allem homogener als beim Vorgänger. Besonders toll ist dies bei dem folkig geprägten sowie mit spitzenmäßigen Chorarrangements versehene "Far Away" mit dieser absoluter Killerhook zu hören. Egal ob 80er Bombastrock al la ASIA we bei "Your Time" oder treibend mitreisend wie bei dem genialen "Miscellaneous", die Formel geht auf und die Musik kommt absolut abwechslungsreich daher. Wie schon erwähnt der Härtegrad bei einigen Songs wurde deutlich erhöht aber ohne typisch progressive Parts (vor allem bei den Tasten) völlig aus dem Bild zu drängen u.a. gibt’s ein klasse Solo bei "Out Of This World" zu hören. Gerade die Keyboards sind auf den ersten Blick noch die typischen AD-Kennzeichen - neoprogig fließend und bilden so eine Art Brücke zu älteren Aufnahmen. Der Sound der CD ist äußerst druckvoll abgemischt und die Produktion hat absoluten Referenzcharakter.

Wrong (Spec. Ed.)


Cover - Wrong (Spec. Ed.) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 59:21 ()
Label:
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Review:

1-800-Vindication

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Groß war die Überraschung, als ILLDISPOSED ihren Otto unter einen Vertrag mit Roadrunner setzen - die wenigsten Fans der Dänen hätten wohl damit gerechnet, die kompromisslose Death-Abrissbirne auf dem Label von SLIPKNOT und NICKELBACK zu sehen. So fischte ich "1-800-Vindication" dann auch mit gemischten Gefühlen aus dem Briefkasten und der Beginn des Openers "I Believe In Me" ließ mich erstmal schwer schlucken. IN FLAMES-mäßiges Anfangsriff und elektronische Spielereien, das ist neu bei ILLDISPOSED. Subwoofer Bo lässt dann aber nichts mehr anbrennen und brummt so schön tief wie eh und je. Im Verlauf der Scheibe singt er zwar auch mal clean, was verdammt gut klingt und ILLDISPOSED ein weites Spektrum an Möglichkeiten gibt, die meiste Zeit ist er aber mit seinen charakteristischen Growls dabei. Und das ist auch gut so, wer will bei ILLDISPOSED schon was anderes? Eben, niemand. "When You Scream" sei hier als Beispiel aufgeführt, dass moderne Einflüsse und arschbrutales Geballer durchaus zusammenpassen und homogen in einem Song vereint werden können. ILLDISPOSED machen auf der Scheibe keine Gefangenen und setzen ihre Linie konsequent fort, mit leichter Tendenz zu alten "Submit"-Zeiten. Der Titel des Openers kann daher wohl als großes "Fuck You" an alle Kritiker und "Sellout!"-Schreier gesehen werden. ILLDISPOSED wissen, was sie wollen und scheren sich nicht um die Meinung anderer. So soll’s sein! Und mit einer Scheibe wie "1-800-Vindication" im Rücken kann man das "Fuck You!" noch mit mehr Arsch in der Hose schreiben. Eine der erfrischensten Death Metal-Scheiben der letzten Zeit!

1-800-Vindication


Cover - 1-800-Vindication Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 36:1 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

So-Called Chaos

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Bei Alanis Morissette sind jetzt die langen Haare ab und ehrlich gesagt, die Kanadierin mit dem leichten Silberblick sieht so auch um Welten besser aus. Musikalisch hat sie ihre positive Entwicklung auf der aktuellen "So-Called Chaos" CD von zuletzt endlich wieder rockigeren und weniger von heulbojenmäßig geprägten Songs beibehalten. Trotzdem gefiel mir der etwas kantigere und qualitativ hochwertige Vorgänger "Under Rug Swept" einfach einen Tick besser. Woran liegt’s? Nun zum einen daran dass von lediglich 10 Tracks songwriterisch beileibe nicht alle voll überzeugen können u.a. die ziemlich langweilige bzw. nie wirklich in die Gänge kommende erste Single "Everything" oder auch "This Grudge" ansonsten will bei vielen Songs auch nach X-Durchläufen der Funke einfach nicht so recht überspringen. Die teilweise hervorragenden Hooks sowie mitreisenden Melodien von "Under Rug Swept" sind auf dieser Scheibe im direkten Vergleich eher die selteren Momente. Klar, die Lady mit den emanzipierten Texten wird sich auch immer an ihrem herausragenden und weltweit erfolgreichsten Album "Jagged Little Pill" irgendwie messen lassen müssen aber selbst wenn man diesen hohen Maßstab nicht anlegt, dann fehlt es in der Summe an den typisch mitreißenden Songs. Gute Ideen sind zwar schon einige da werden aber entweder nur halbgar umgesetzt oder bleiben in guten Ansätzen stecken ("Excuses"). Es gibt aber auch ein Handvoll klasse Lieder wie die aktuelle Single "Out Is Through", "Knees Of My Bees" (mit tollen indischen Sitar Sounds), das wuchtige "Not All Me" oder der hymnische Titeltrack aber insgesamt bietet "So-Called Chaos" dann doch zuviel Durchschnittsware. Da haben andere Rockladys wie ANASTASIA oder AVRIL LAVIGNE mit ihren aktuellen Scheiben derzeit doch etwas mehr die Nase vorn.

So-Called Chaos


Cover - So-Called Chaos Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 41:16 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Leviathan

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MASTODON konnten bereits mit ihrer Debüt-EP und ganz besonders mit ihrem ersten Album "Remission” ordentlich die Scheinwerfer auf sich richten und sich als der innovativsten Combos des Metals in Szene setzen. Die Mischung aus allen möglichen Metalgenres, vermischt mit Noise und Hardcore-Elementen schuf einen ganz eigenen Sound, der ähnlich anspruchsvoll-abgedreht wie BURNT BY THE SUN, CONVERGE oder BURST war. "Leviathan" zeigt die Band in einer leichten reto-Phase, unter den wuchtigen Psycho-Sound haben sich eine verdammt große Menge 70er-Riffs gemischt, die MASTODON als Vinyl-Freaks outen hehe und gerne mal bekifft vor sich hin rockende Combo. MASTODON entziehen sich noch immer ein Einordnung in irgendeine Schublade (womit sie auf Relapse ja in bester Gesellschaft sind), und sind gleichzeitig abgefahren wie eingängig, psychopathisch wie schmeichelnd. Sänger Brent kling zeitweise nicht mehr ganz so aggro wie noch auf "Remission", was seiner Stimme mehr Variabilität verleiht, gleichzeitig aber ein wenig das Bedrohliche aus MASTODON nimmt. Die oft cleanen Vocals klingen nicht einschmeichelnd oder gar nett, im Gegenteil, eher bedrohlich, düster, unheilverkündend - wie ein Weltuntergangsprophet. Die mittlerweile typischen MASTODON-Riffs, die sich einen Scheiß um Genres scheren, sind Gott sei Dank erhalten geblieben, trotz der reto-Welle und immer noch MASTODONs stärkste Charakteristika. Keiner der Songs, die fast nahtlos ineinander übergehen, kann und soll hier als besonders außergewöhnlich gewürdigt werden. Das sind sie nämlich alle. Dies eine der Scheiben, die man in zwanzig Jahren als eine der wichtigsten überhaupt ansehen wird, da bin ich mir sicher!

Leviathan


Cover - Leviathan Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 99
Länge: 46:47 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Ampeauty

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Als "unsere kleine Kapelle" hat Bandkopf Martin Schirenc PUNGENT STENCH auf dem "Party.San Open Air" bezeichnet. Hat man zusätzlich noch den irgendwie schrecklich konservativ klingenden, österreichischen Akzent im Ohr und hört dann im Kontrast das neue Album, dann kommt man um ein fieses Grinsen nicht herum. Herrlich frivol ist diese Platte, geradezu entgegen jeglichem guten Geschmack, also genau das, was die Fans des Trios seit jeher lieben. Rein musikalisch fällt kaum ein Vergleich ein: (Midtempo -) Death Metal trifft auf melodische Intermezzi, erdiger Doom trifft auf dreckigen Rock’n’Roll und alles wird mit einem Höllengroove angereichert. Kein Stilmittel ist tabu um "Ampeauty" möglichst basisch, roh und ungehobelt klingen zu lassen. Herrlich! Die Songs sind eine Schablone des guten Danebenbenehmens, angefangen beim kultigen Opener "Lynndie (She - Wolf Of Abu Ghraib)", der von einer schönen Pomeranze handelt, die für ihr Leben gern Schwänze lang zieht und deren Träger mit allerlei Utensilien piesackt. Nix für besorgte Eltern, dafür mehr etwas für einsame Stunden zu zweit, sprich wohl Mann selbst und diese Platte. Zwar wird Abwechselung nicht gerade groß geschrieben, trotzdem haben Stücke wie "The Passion Of Lucifer" (mit coolem Break in der Mitte), "Got Milf" (schleppend mit tollen Riffs) oder mein Fave "No Guts No Glory" das gewisse Etwas, einen morbiden Charme, der ansteckend ist und süchtig macht. Hinzu kommt noch das äußerst nett gezeichnete Cover, das ebenso wie die gesamte Platte eine ausgeprägte Liebe zum Detail offenbart. Für schwarze (und schmutzige, hehe) Seelen geradezu ein Pflichtkauf und nix für Moralapostel!

Ampeauty


Cover - Ampeauty Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 57:30 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Toxic Narcotic/ Misery

KEINE BIO! www
News:

RAY WILSON vor der Linse

Fans von RAY WILSON sollten im Oktober & November in Zügen und auf Bahnhöfen die Augen aufhalten - es könnte sich lohnen: "Fotografieren Sie diesen Mann auf seiner Tour durch Deutschland", nennt sich eine von der Deutschen Bahn,
Konica und Levi´s präsentierte Sponsoring-Aktion. Für gelungene Schnappschüsse vom Schotten auf Schienen gibt es Bahncards, Fotokameras und Levi´s-Einkaufsgutscheine zu gewinnen. Infos ab 1. Oktober auf www.db.de, www.konica.de und www.minolta.de, in der Oktoberausgabe der Zeitschrift "DB Mobil" sowie auf Plakaten in großen Bahnhöfen und im Fotofachhandel.



News:

ALIAS EYE: Exklusiver Gig zur Tour mit SAGA

Im Rahmen der SAGA-Tourvorbereitung werden die Mannheimer Progrocker von ALIAS EYE am 16.10 ein Konzert im Bergkeller Reichenbach (http://www.bergkeller-reichenbach.de) spielen. Es wird dabei ein ca. zweieinhalbstündiger Set geboten. Da die SAGA-Tour die Band nicht nach Ostdeutschland bringt, kann man so wenigstens ein Einzelkonzert im Osten spielen.

Außerdem ist die Band gerade in einer äußerst kreativen Schreibphase und hat bereits mit dem Songwriting für´s neue Album angefangen. 4 Songs sind bereits fertig, ein Demo wird gerade aufgenommen.




News:

Dreimal FALLEN ANGELS for free

Die Schweden FALLEN ANGELS haben von ihrem letzten Demo "Extinction" (das Review gibt es hier) die drei Songs "Zion Must Fall", "Misanthropic Coil" und "Lament Of Innocence" für lau auf ihrer Homepage bereitgestellt. Neue Songs sind in Arbeit und werden in Bälde auf einem neuem Demo zu hören sein.


Konzert:

Lars Frederiksen And The Bastards, The Heartaches - Hamburg, Knust

Konzert vom Erstaunlich, wie viel junges Publikum sich im gut gefüllten Knust eingefunden hatte, um Lars Frederiksen - neben Tim Armstrong zweiter Bandleader von RANCID - zu feiern. Einige Old-School-Punks waren zwar erwartungsgemäß auch zugegen, aber größtenteils waren Kids am Start, die vom Äußeren her zu schließen auf diese Mischung aus Punkrock und Rock ´n Roll stehen, die ja zur Zeit schwer angesagt ist. Gute Musik scheint also die Generationen zu überdauern - ein sehr tröstlicher Gedanke, wenn man sich ansieht, was Plattenfirmen, Radio- und Musiksender heute so alles verbrechen. Bemerkenswert auch der Anteil an weiblichem Publikum für diese doch ziemlich harte und raue Art von Musik. Deshalb hier ein kleiner Tipp an alle Metaller: Geht öfter mal auf Punkrock-Konzerte! Da laufen einfach die schöneren Frauen rum...


Gegen neun eröffnete aber erst Mal eine junge Hamburger Band den Abend, deren Name mir irgendwie entgangen ist, die aber auch nirgendwo angekündigt war, weshalb mir das verziehen sei. Das Trio versuchte sich an rotzigem Old-School-Punkrock, wirkte dabei aber irgendwie etwas ... naja... niedlich. Irgendwie war alles noch zu ungelenk und harmlos, wobei der schmächtige Sänger schon ganz gut grölen konnte. Aber letztendlich hat es das auch nicht herausgerissen, die Drei wirkten einfach zu sehr wie eine Schülerband. Als sie nach einer halben Stunde von der Bühne gingen, war im Publikum auch niemand wirklich traurig drum. Aber kann ja alles noch werden...


Um viertel vor zehn betraten dann die HEARTACHES aus Belgien die Bühne und gaben schon mal die Richtung vor, für das, was an diesem Abend noch folgen sollte. Denn mit ihrem 77er Punkrock wurde es eine ganze Ecke härter und dreckiger. Auch optisch wurde hier schon mal einiges aufgefahren, denn es standen fünf komplett tätowierte Asi-Punks auf der Bühne. Obwohl der Sound der HEARTACHES nicht schlecht war und auch dem Publikum offensichtlich ganz gut gefiel, wurden sie aber doch irgendwann schlichtweg langweilig, da die Songs einfach zu gleich klangen, so dass der Funken nicht übersprang. Nach einer guten halben Stunde war es dann auch gut, und mehr musste auch wirklich nicht sein. Trotzdem waren sie eine gute Einstimmung auf den Hauptact.


Und der kündigte sich mit einem ziemlich deutsch klingenden, volkstümlichen Intro an. Ungewöhnlich, aber irgendwie doch eine lustige Idee. Nach und nach enterten dann die Musiker die Bühne. Als letzter kam natürlich Lars Frederiksen himself, drehte sich plötzlich um und sagte ganz einfach: "My name is Lars Frederiksen" - rhetorische Pause, Gegröle aus dem Publikum - "and these are the Bastards" - rhetorische Pause, Gegröle aus dem Publikum - "and we play Punkrock". Und dann ging es mit "Anti-social" direkt so was von los, dass man nicht mehr wusste, wo oben und unten war. Und um es vorweg zu nehmen: Genauso ging es weiter. Lars Frederiksen und seine BASTARDS rockten 75 Minuten lang wie Hölle und wurden mit ihrer Mischung aus 77er Punkrock, Hardcore und Rock ´n Roll nie langweilig. Ganz im Gegenteil - man hatte bei jedem Stück das Gefühl, dass die Jungs jetzt noch einen draufsetzen. Dementsprechend ging das Publikum von Anfang an voll mit und vor der Bühne gab es ohne Ende Pogo.


Die Band machte auch einfach gute Laune. Lars Frederiksen sieht man sein Alter zwar inzwischen an, das gereicht ihm aber nicht unbedingt zum Nachteil. Er wirkt eben jetzt nicht mehr wie ein rebellischer Jung-Punk - der er ja auch tatsächlich nicht mehr ist - sondern eher wie ein leicht runtergekommener Alt-Punk-Rock ´n Roller. Und ist dabei cool wie nie zuvor. Am meisten Bewegung brachte Co-Shouter Gordy in die Show, ein Biker-Typ mit Vollbart und Harley-Davidson-Muscle-Shirt, der ständig von einem Ende der Bühne zum anderen wetzte. Faszinierend auch Bassist Big Jay - vor allem faszinierend fett. Dabei aber immer präsent und cool groovend, ein Fels in der Brandung. Ganz wichtig auch bei den BASTARDS: Tätowierungen. Die scheinen Aufnahmekriterium Nummer eins zu sein: Wer nichts mindestens von den Handgelenken bis knapp unters Kinn zugetackert ist, hat hier keine Chance.


Zwischendurch nahm sich der Meister auch mal etwas länger Zeit für seine Ansagen, um z. B. seine Ex-Frau zu dissen oder auf George Bush zu schimpfen (inzwischen ja ein absolutes Muss bei Punkbands). Sehr schön war auch seine Geschichte über den Hell´s Angel, der ihn quasi aufgezogen hat und ihm irgendwann eine Kette mit einem Wehrmachtskreuz schenkte (die Lars Frederiksen jetzt noch trägt). Der erzählte dem kleinen Lars nämlich, dass er sie von einem Nazi hat, den er mal umgebracht hat. Die abschließende trockene Bemerkung von Lars Frederiksen: "Ich habe inzwischen 13 davon." Großartig! Fand auch das Publikum und stimmte spontan zu "Nazis raus"-Rufen an.
Schon nach etwas über 50 Minuten verließen Lars und seine Mannen die Bühne, aber nur, um kurz darauf mit 5 Zugaben zurückzukehren. Nach dem Hammer-Track "Bastards" von der neuen Platte folgte eine Ansprache auf Johnny Ramone, der ja erst vor ein paar Tagen gestorben war, sowie auf die RAMONES im Allgemeinen, mit denen Lars gut befreundet war. Und als Tribut spielten sie danach drei (!) RAMONES-Stücke - für jeden toten Ramone einen. Als letztes Stück folgte dann noch das etwas zu sehr in die Länge gezogene "The Viking", an dessen Ende Lars Frederiksen lange über den Stolz auf seine dänische Herkunft schwadronierte und das Publikum getragene Oh-oh-oh´s mitsingen musste ("I know you Germans like to sing!"... ähem, naja...), bevor dann noch mal kurz gerockt wurde und endgültig Schluss war.


Ein großartiger Abend mit dreckigem Rock ´n Roll, der einem wieder mal zeigte, dass Punkrock noch lange nicht tot ist und wohl auch nie war. Bleibt nur die Frage, wann RANCID endlich mal wieder eine wirklich gute Platte machen...

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