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Gezeiten

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Einmal mehr fordern L´ÂME IMMORTELLE zum selektiven Hören auf. Denn einmal mehr ist der Gesang von Herrn Rainer mehr als ersetzbar ausgefallen. Ein ganz klares und deutlich hörbares Novum auf "Gezeiten" sind aber die deutlich rockigeren Songs und der vermehrte Einsatz von Gitarren, der sich auch bei der Maxi "5 Jahre" bereits ankündigte. Hier wird jedoch mitnichten Gothic Metal gezockt, das Duo ist mit süßeren Melodien am Start als jemals zuvor, die Härte spielt sich subversiv im Hintergrund ab. Die PARADISE LOST Gastmusiker dürften davon darüber hinaus jedoch kaum überfordert worden sein. Wie sich ohnehin die meisten interessanten Details nicht in den Gitarren sondern in coolen Keyboardsounds oder wabernden Basslines im Hintergrund verstecken - einige, darunter ganz klar das sicherlich ebenfalls singletaugliche "Rain", tragen die düster-dichte Handschrift ihres Programmers Rhys Fulber. Von Balladen, über beinahe seicht poppiges bis zu rockigeren und straighten Nummern beackern die Beiden ein abwechslungsreiches Feld, und doch wird diese Abwechslung primär den Fans der Band gefallen. Den anderen werden die Gitarren zu einfach, die Melodien zu vorhersehbar oder das gothische zu kalkuliert sein. Die perfekte Inszenierung und gekonnt arrangierten Songs beeindrucken ganz klar, Sonja Krausfelder ist eine Idealbesetzung für dunkle Balladen ("Gezeiten") , die Liste der Gastmusiker klingt exquisit. Die Schwächen der Band sind aber immer noch die gleichen: Der männliche Gesang und der fehlende Mut die Spannung eines Songs nicht immer in einem schönen Chorus verenden zu lassen. Wer damit kein Problem hat, wird "Gezeiten" lieben.

Gezeiten


Cover - Gezeiten Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 60:29 ()
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Lionheart

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"Wir ham’ noch lange nicht genug!"… die Band, die diesen Slogan einst in die Welt hinaus schrie, hat sich just (vorerst?) von der Bildfläche verabschiedet. Die Formation jedoch, auf die der Spruch wie auf kaum eine andere zutrifft, nennt sich SAXON und bereitet ihren Anhängern seit 25 Jahren fast ausnahmslos schöne Stunden. Immer, wenn man denkt, es gehe nix mehr, überraschen uns die Briten mit einem neuen Hammer, den ihnen niemand mehr zugetraut hat. Zuletzt geschah das 1997, als man plötzlich mit "Unleash The Beast" ein Killeralbum am Start hatte, das auch heute noch locker zu den besten Releases der Band überhaupt zählt. Die regulären Nachfolgewerke "Metalhead" und "Killing Ground" konnten die Vorlage zwar mitgehen, aber keine neuen Akzente in Sachen Originalität und Songwriting setzen. Und genau das holen die Sachsen nun mit "Lionheart" nach, das die beiden Vorgänger zu übertreffen vermag und an den 97er Oberhammer anknüpft. Zwar sind die Songs qualitativ nicht allzu viel besser als auf den Vorgängerwerken, die Mischung ist jedoch ausgewogener und Abwechselung wird wieder riesengroß geschrieben. Startet das Album mit "Witchfinder General" noch brachial und aggressiv durch (zweifellos einer der härtesten Tracks der Bandgeschichte), stampft "Man And Machine" SAXON - like in gewohntem Midtempo durch die Botanik, bevor der saugeile Titelsong (plus Intro "The Return"), in der Tradition von "Crusader" stehend, eine epische Breitwandhymne präsentiert, die sicher zu den Highlights der Band gehört und demnächst vermutlich tausende von Sachsenjüngern in den Wahnsinn treiben wird, besonders live. "Beyond The Grave" ist ungewohnt düster, dabei aber immer unterschwellig hart und überrascht mit extrem gefühlvollen, melodischen Vocals und tollen Riffs. In eine ähnliche Kerbe haut "Justice", dessen Doublebase - Orgien (von Bandneuzugang Jörg Michael, der seine Arbeit brillant erledigt!) den durchweg melodischen Song perfekt unterstützen. Mit der Hymne "To Live By The Sword", einem der besten Songs des Albums, legen die Jungs in Sachen Geschwindigkeit wieder einen Zacken zu, bevor das akustische, ruhige "Jack Tars" den Banger "English Man ´O’ War" einleitet, eine erneut geile Midtempo - Granate. Das philosophisch angehauchte und sehr getragene "Searching For Atlantis" zeigt noch einmal die gefühlvolle Seite der Band auf und mit dem etwas sperrigen, breaklastigen "Flying On The Edge" wird der Hörer mit dem Gefühl entlassen, das beste und abwechselungsreichste SAXON - Werk seit sieben Jahren vor sich zu haben. Hoffentlich ham’ die Herren wirklich noch lange, lange nicht genug!!!

Lionheart


Cover - Lionheart Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 45:9 ()
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Commercial Suicide

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Eyh, Uffe Cederlund hat ne neue Band am Start! Der Uffe, der bei ENTOMBED rockt und bei DISFEAR lärmt, genau der. ALPHA SAFARI, kann ja dann auch nur schönes Geprügel sein. Schätzungsweise ein üblicher Gedankengang, wenn man von ALPHA SAFARI in Verbindung mit Uffe das erste Mal liest. Aber wie so oft liegt der Hase im Detail begraben, wird die Band doch als Mischung aus NO MEANS NO und SONIC YOUTH beschrieben. Also schon mal nix Geprügel, eher Emocore. Ich würde noch Bands wie FOO FIGHTERS, RADIOHEAD (vor allem beim Gesang vom ex- MISERY LOVES CO.-Schreier) und PEARL JAM aufzählen, um dem Spektrum gerecht zu werden, dass auf "Commercial Suicide" abgedeckt wird. Ganz dem Albumtitel entsprechend, sind die Songs auf dem Silberling keine seichten Rock-Nummern mit Weiner-Attitüde, sondern kleine sperrige Widerborste, die einiges an Zeit brauchen. Klar, eingängig sind ALPHA SAFARI auch mal, aber oft auch mit komischen Beats gesegnet und strange gesetzten Breaks verfallen ("Borderline"). Wenn man sich damit abgefunden hat, dass weder Tompa noch L.G. Petrov einen Gastauftritt haben und der Crust-Anteil mit der Lupe zu suchen ist (nicht, dass man fündig werden würde…), dann kann man sich auf "Commercial Suicide" einlassen - und feststellen, dass ALPHA SAFARI eine coole Emo-Scheibe gemacht haben, die gerade so weit unkommerziell ist, dass die Emo-Weiner sie lieben werden hehe. Geht schon in Ordnung und zeigt das überraschend breite Spektrum des Herrn Uffe und der Mannen von MISERY LOVES CO.

Commercial Suicide


Cover - Commercial Suicide Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 40:48 ()
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Bone Hill Revelation

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In Zeiten, in denen IN FLAMES immer mehr zur belanglosen Rockband verkommen, muss sich der geneigte Melodic Death-Fan nach neuem Futter für seine Anlage umschauen, DARK TRANQUILLITY scheinen ja noch ein wenig zu brauchen. Newcomer wie DEAD SAMARITAN haben zwar nicht den Lokalitätsbonus, kommen sie doch aus Finnland und nicht aus Göteborg, musikalisch stehen sie den Frühwerken der großen Vorbilder in nichts nach, auch wenn sie noch einen Tick aggressiver zu Werke gehen. Während die Gitarren sich in den gleichen wunderschön gemachten Melodien wie IN FLAMES früher ergehen, klingt Sänger Pasi um einiges wilder und bösartiger, sehr geil. Hin und wieder blitzen kleine Spielereien im Thrash-Stil auf ("Battered Beyond Recognition"), was DEAD SAMARITAN genügend Eigenständigkeit gibt, um nicht als tausendste belanglose Kopie durchzugehen. Das die Produktion locker mit etablierten Bands mithalten kann, muss heutzutage nicht mehr erwähnt werden, gerade die Finnen scheinen das als selbstverständlich anzusehen. "Bone Hill Revelation" ist ein schön eingängiges, gleichzeitig auch ordentlich ballerndes Melodic Death-Demo geworden, mit dem die Finnen beruhigt in die Zukunft schauen können. DEAD SAMARITAN haben eindeutig ihren eigenen Weg gefunden und auch wenn sie sich in den engen Grenzen des Melodic Death Metal bewegen, ein ganz eigenes Profil bekommen. Von dieser Band werden wir sicher noch mehr hören!

Bone Hill Revelation


Cover - Bone Hill Revelation Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 14:54 ()
Label:
Vertrieb:
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My Soul Is My Gun

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Ausgewaschene Jeans, tief-hängende Gitarren und zerhauste Haare - so stellt man sich dreckigen Rocker wie BELLGRAVE vor. Jedenfalls, wenn man deren Mucke hört. Sau-Igel Heavy-Rock, durchaus mit Motörhead-lastigem Feeling, da wird heavy gerockt und sie ham auch den Blues. Und machen minimalistische Songs wie "Back In Town", sorgen also kräftig für Abwechslung, scheuen sich sogar vor Stoner-Elementen oder ganz alten Thrash-Teilen nicht. Auf jeden Fall haben sie den Groove. Und ich irgendwie das Gefühl, dass diese Band vielleicht in die Fußstapfen der leider viel zu früh von uns gegangenen Crack Up treten könnte. Das Ganze transportieren die (Rand-)Berliner mit recht fettem Sound und locker-flockig gespielt - mit Seele zudem und auf jeden Fall. Womit wir beim Titelstück wären: Rockt wie Hupe, geht ins Blut, tritt Popöchen. BELLGRAVE spielt mit allen möglichen Genres, nennt ihr es von mir Death-Rock, nennt es wie ihr wollt. Aber hört rein, am besten mit guter Laune und nem Pilsken, die Stimmung wird’s steigen, versprochen.

My Soul Is My Gun


Cover - My Soul Is My Gun Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 52:25 ()
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Alghazanth

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Transit Poetry

KEINE BIO!
Band:

Alpha Safari

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Dead Samaritan

(Underdog)
Underdog
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Deadsoil

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InterviewKaum eine Musik boomt in diesem Jahr wie das weite Feld Metalcore. Seht ihr euch als Teil dieses Trends?



Es ist wohl schlecht abzustreiten, dass wir davon auch profitieren. Aber wir sind jetzt nicht irgendeine neue Newcomer-Truppe mit Durchschnittsalter 18, die gerade gemerkt hat, dass sie HSB nachspielen können. Wir machen alle schon sehr lange Musik und konnten Erfahrungen aus den verschiedensten Bands zusammentragen. Es gibt heute sicherlich typischere Combos für den aktuellen Trend als uns, zumal es gewisse Eigenheiten im DEADSOIL-Stil und auch in der brachialen Produktion gibt.



Die Berno Studios als beinahe heilige Hallen in Schweden... wie kamt ihr als deutsche Band in den Genuss?



Es hätte vom Budget jetzt keinen großen Unterschied gemacht, ob wir in ein cooles Studio hierzulande gehen oder eben ins Berno nach Schweden fahren. Wir mochten einige der Produktionen von dort, wie z.B. das zweite THE HAUNTED Album oder die SEANCE und AMON AMARTH Scheiben. Das Berno kommt noch weitgehend ohne große digitale Spielereien aus. Wenn du es willst, bleibt dein Material sehr ursprünglich und nach einer solchen direkten und ehrlichen Sache suchten wir eben. Außerdem ist es eine schöne Gegend dort und der Strand von Malmö liegt nur 10 Min. Fußweg vom Studio entfernt. Es ist eine super relaxte Atmosphäre, mit den Leuten dort zu arbeiten und man kann sich auf Bernos Ohren verlassen.



Und dann noch Lifeforce als eine der Wiegen der deutschen "Core" Szene...



Lifeforce war die erste Wahl weil man dort exakt diese Musik definiert und unterstützt hat. Wir hatten bereits einen guten Draht zum Label und hatten andererseits Bedenken, sich direkt an ein größeres, Metal-lastigeres Label zu binden. Lifeforce hat ja auch wieder etwas mehr Luft für Schwerpunkte seit CALIBAN und HSB weitergegangen sind, von daher passte einfach alles sehr gut zusammen. Die Zusammenarbeit fluppt auch super mit "The Venom Divine", die machen alles richtig, glaube ich.



Wie liefen denn die Aufnahmen in Schweden? Meistens können wir ja trotz unserer billigeren und besseren Biers nicht gegen die Schweden bestehen...



Also Kampftrinken war da überhaupt nicht angesagt. Wir haben konzentriert an der Scheibe gearbeitet. Berno ist ja auch Berno und nicht Tägtgren ;-) Ich habe wohl den ein oder anderen Six-Pack angetestet. Ich habe das light Bier mit nur 2,8 vol Alc. des Preises wegen vorgezogen, weil das da ja bekanntlich nicht proportional verläuft. Die Aufnahmen liefen rund, bis auf den ersten geplanten Gesangs-Take direkt am Abend Friedrichs und meiner Ankunft. Er hatte irgendwie einen Klumpen im Hals, so eine richtige Ladehemmung halt, da war mit gutem Zureden nichts zu machen. Berno hat dann auch ziemlich rasch abgebrochen und am nächsten Tag lief es dann wie am Schnürchen.



Der brachiale Sound steht klar im Vordergrund eurer Sounds... passiert das automatisch oder ist das Pflicht für einen neuen Song?



Das wird nicht groß geplant oder besprochen, DEADSOIL klingen einfach so. Boris und Chris haben die meisten Songs allein im Proberaum ausgeheckt, es werden also in erster Linie ihre speziellen Visionen und Ansprüche umgesetzt. Sicher gibt es selbstauferlegte Grenzen, also was noch geht und was dann gar nicht geht. Wir werden so schnell weder ein Death Metal Riff Massaker mit 23 Parts noch ein Frickel-Emo-Ding abziehen oder so.



Was steckt von euch selber in der Musik... lebt ihr den Hardcore/Metalcore? Was bedeutet dieses "Lebensgefühl"?



Das ist natürlich von Typ zu Typ ganz unterschiedlich und hängt stark mit der jeweiligen musikalischen Frühprägung zusammen. Ich hatte zuvor nur in Metal-Bands gespielt und komme sehr gut in der Band/Szene zurecht. Stefan hat noch sein Bastardized Label und hat somit täglich in der Szene zu tun. Boris ist HC pur und Chris und Friedrich sind HC mit starkem Metal-Background. Wir sind jedenfalls alles andere als engstirnige Verfechter irgendeines albernen dogmatischen Shits.



Du bist recht neu in der Band, erzähl mal ein bisschen von Dir...



Christian und ich spielten bereits seit 1994 zusammen in NIGHT IN GALES und als sie im April diesen Jahres nach einem neuen Gitarristen suchten kam er schnell auf mich und ich hatte Bock auf die Band. Ich habe zum "The Venom Divine" Album außer ein paar Leads und Soli nicht großartiges mehr beitragen können, und werde mich auch in Zukunft nur ergänzend am Songwritingprozess beteiligen, da es so wie es derzeit läuft sehr gut funktioniert.



Seit eurer Debut-Mini CD steht nun auch am Mikrofon ein anderer. Was er mit in die Band gebracht?



Er hat neben seinen variationsreichen Screams und Shouts auch noch eine gut trainierte cleane Stimme anzubieten, die wir auf "The Venom Divine" auch gleich in 2 Songs eingesetzt haben. Er ist auch ein guter Gitarrist und hat somit Gespür für die Songs, Timing, usw. und er beteiligt sich auch am Songwriting. "The Absolute Never" stammt zum Beispiel schon von Ihm.



Ihr habt grade ein paar Konzerte mit den dänischen HATESPHERE absolviert. Wie kam das neue Material beim doch sehr gemischten Publikum an?


Die Tour war sehr gut für alle beteiligten Bands, aber natürlich kamen viele Leute gerade wegen HATESPHERE zu den Shows. Die Metalleute sind mancherorts noch etwas verhalten verglichen mit einer HC-Crowd, aber viele sind mit dieser Musik auch noch nicht so vertraut. Wir haben zum Auftakt und zum Ende der Tour abseits der Tour auf eher Metalcore-lastigeren Veranstaltungen gespielt, da war dann schon ganz klar mehr für uns drin. Wir spielen aber gerne auch mal ne ganze Tour mit einem reinen Metal-Package, das wäre auf gar keinen Fall problematisch.



Wie geht es weiter mit DEADSOIL, was sind Planungen für das nächste Jahr?



Wir beginnen jetzt mit dem Songwriting fürs zweite Album, das dann hoffentlich irgendwann Ende nächsten Jahres fertig wird. In den nächsten Tagen steht ein Videodreh zu "History Retold" auf dem Plan und fürs Frühjahr sind eine Europa-Tour und eine US-Tour geplant, da steht aber noch gar nichts fest bis jetzt.



Vielen Dank an alle, die uns in irgendeiner Weise unterstützt haben. Vielleicht sieht man sich auf einer der kommenden Shows! Checkt die Mp3 auf www.deadsoil.net (wird gerade komplett überarbeitet!) oder www.Lifeforcerecords.com. Da gibt’s auch neue Shirts und die aktuellen Live-Dates!

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