Interview Nach dem Release von "We Will Take You With Us” gab es unterschiedlichste Reaktionen von Presse und vor allem von den Fans. Habt ihr das so erwartet?
Nein, und wir sind echt glücklich über die positiven Reaktionen.
Viele Leute vergleichen EPICA mit NIGHTWISH und anderen Bands aus der Gothic Metal Szene, wie WITHIN TEMPATION und AFTER FOREVER. Ich denke, dass ist nicht ganz korrekt, EPICA ist da symphonischer. Ist die Band diese Vergleiche nicht müde?
Man muss es durch ihre Augen sehen. Manche Leute wissen nicht viel über die Metal-Szene und benötigen einfach etwas zum vergleichen. Es ist das Gleiche mit mir und R&B - dort gibt es definitiv sehr viele Unterschiede. Aber ich kenne mich da nicht aus, also weis ich es nicht.
Kannst du die diesen momentanen Boom für Symphonic Metal, vor allem mit weiblichen Gesang, erklären?
Das ist es was die Leute zur Zeit einfach mögen und ich denke der Erfolg von NIGHTWISH und WITHIN TEMPTATION hat da auch geholfen. Die haben neue Türen geöffnet.
Ihr (Mark Jensen) habt ja eine spezielle Beziehung zu AFTER FOREVER. Wie ist da die Situation im Moment? Mehr Freundschaft, mehr Nebenher oder gar Rivalität?
Nun, all das was passiert ist haben wir mittlerweile hinter uns gelassen. Wir sind jetzt schon ein paar Mal gemeinsam aufgetreten und hatten dabei einen Haufen Spaß. Sie sind eine großartige Band. Sander and Floor (von AFTER FOREVER) leben in der gleichen Stadt und wir sehen uns öfters.
Okay, jetzt einiges über das neue Album "We Will Take You With Us”. Solch ein Album (CD und DVD) nach nur einer regulären Scheibe. Warum diese Veröffentlichung - für die Fans oder mehr Business?
Zuerst tun wir das natürlich für die Fans. Wir dachten es war eine gute Idee die 2Metersessies auf eine DVD zu machen, damit alle Fans es sehen können, nicht nur die Niederländischen, denn es ist ja eine holländische Sendung.
Ihr habt gespaltene Reaktionen bezüglich dem Song "Memory” erhalten (aus dem Musical Cats). Warum gerade diese Song?
Jan Douwe Kroeske war es, der uns zu dieser Sendung eingeladen hat, er wollte einen speziellen Song für die 2Metersessies. Ich dachte sofort an diesen Song, da ich ihn für meine Gesangsprüfung singen musste. Alle Bandmitglieder mögen diesen Song, so war es eine sehr leicht zu treffende Wahl. Es ist ein wunderbarer Song und ich liebe es ihn zu singen.
Hattest du eine spezielle Ausbildung für deine klassische Stimme?
Als ich 14 war, hatte ich ein Jahr lang Pop - und Jazzgesangsstunden. Mit 16 begann ich dann klassische Gesangstunden zu nehmen und sang auch ein paar Monate in einem Chor. Ich habe noch immer klassische Gesangsstunden, aber wegen der Band kaum noch Zeit übrig dafür.
Erzähl mal ein wenig über die Hintergründe zu "2Metersessies". Eine neue Band wie EPICA gleich in einer (in Holland) so namhaften Show. Warum bekamt ihr die Chance dazu?
Wir gewannen einen Wichtigen Preis. Jan Douwe Kroeske war auch in der Organisation der Preisverleihung, sah unser Talent und so erhielten wir eine Einladung zu 2Metersessies. Wir waren sehr stolz darauf, dass er uns gefragt hat.
Welche Erwartungen habt ihr für die Headlinertour durch Deutschland?
Ich weis nicht, wie viele Leute kommen werden um uns zu sehen; wir haben bisher nur ein paar Mal in Deutschland gespielt. Wir spielten beim Wave Gothic Treffen und beim M’era Luna. Das waren sehr erfolgreiche Auftritte - wir hoffen, dass das bei der Tour genauso wird.
Für einen vollständigen Liveauftritt könnten EPICA mehr Songs gebrauchen. Werdet ihr ein paar Covers spielen oder so was in der Art? Wen habt ihr eigentlich als Support?
Wir werden auf der Tour auch noch 4 neue Songs spielen, so dass wir eigentlich genügend Stoff haben um einen vollständigen Set zu füllen. Wir werden versuchen eine Menge Energie ins Publikum zu transportieren und die Fans zu unterhalten. Für die Europatournee spielen wir zusammen mit VISIONS OF ATLANTIS.
Pläne für die Zukunft? Ich hörte ihr bringt nächstes Jahr eine neues Album raus, richtig?
Ja, das Album wird im März 2005 veröffentlicht. Nach der Europatournee werden wir in Mexiko touren, danach gibt es eine Clubtour durch Holland und wir werden vielleicht in Brasilien touren. Also werden wir in den nächsten Monaten sehr beschäftigt sein.
Okay, dann wünsche ich euch noch eine großartige Tour - und noch ein paar Worte an eure Fans!
"Thanks for all your support and we hope to see you all on tour!!!!”
NEAL MORSE hat mittlerweile zum Sound seiner ehemaligen Bands TRANSATLANTIC und SPOCK’S BEARD einen gewissen Abstand hingelegt (oder SPOCK’S BEARD zu ihm, wie man’s nimmt). Auf Album Nummer 4 "One", dem zweiten nach der Trennung von SPOCK’S BEARD, bewegt sich der Meister aber im Gegensatz zum Klasse-Vorgänger "Testimony" wieder etwas mehr in Gefilden des progressiven Rocks, will meinen: Hr. Morse klingt wieder etwas härter und die Kompositionen sind wieder eingängiger und epischer geraten. Daran das die Stücke meist Überlänge haben und sich vieles erst bei mehrmaligen Genuss erschließt hat sich allerdings nichts geändert. Was aber auch auffällt - "One" weist trotz dieser Rückbesinnung immer noch sehr viele Ähnlichkeiten zum genialen Vorgänger "Testimony" auf - ob man das nun als Kontinuität auf hohem Niveau oder als mangelnde Weiterentwicklung sieht ist an sich gleich: NEAL MORSE hat seine eigenen musikalisch, kompositorische Klangwelt innerhalb der er sich gekonnt bewegt. Über sein offenes Bekenntnis zum Christentum und seine musikalische Hinwendung zum Glauben ist nun wirklich genügend geschrieben worden - was zählen sollte, was zählen muss, ist die musikalische Qualität unabhängig unser eigener Einstellung. Und da ist "One" wieder ein typischen Album aus der Feder von NEAL MORSE - mit allen Trademarks die MORSE und seine bisherigen Bands (SPOCK’S BEARD, TRANSATLANTIC) zurecht auf den Thron progressiver Musik gesetzt haben. Nach der thematischen Auseinandersetzung seiner eigenen Beziehung zu Gott auf "Testimony" versucht sich MORSE diesmal an einer Story über Gott und der Menschheit als Ganzem. Neben den beiden zentralen, mehrteiligen, jeweils circa 18 Minuten langen Tracks des Albums (die einleitende hymnische Minisymphony "The Creation" und das an den Prog-Sound der Siebziger erinnernde "The Separated Man") sind es vor allem das knapp 10-minütige, recht harte "Author Of Confusion", welches einer Achterbahnfahrt durch die Geschichte der progressivem Rockmusik gleicht (komplexe Metal Riffs und hartes Schlagzeug treffen auf klassische Orgelpassagen und ausufernden Keyboards, nur unterbrochen durch kurze Momente der Ruhe aus meist mehrstimmigen Gesang) und die kurze akustische, einfach nur schöne Easy Listening Ballade "The Man’s Gone" welche stark aufspielen. Die Spielzeit der regulären CD ist mir knapp 80 Minuten opulent ausgenutzt worden. NEAL MORSE hat mal wieder das meiste selbst gemacht (komponiert, fett produziert, einen Großteil der Instrumente eingespielt und die Lyrics eingesungen). Unterstützung fand er am Schlagzeug durch Meisterdrummer Mike Portnoy (Dream Theater) und Tourbassist Randy Georg, welche beide auch etwas am Songwriting beteiligt waren, sowie einigen Gastmusikern (Streich- und Blasinstrumente, Saxophon, u.ä.).
Die Special Edition im Digibook enthält neben vier kürzeren, melodisch eingängigen Morse-Kompositionen noch vier Coversongs, als da wären: "I’m Free" (The Who), "Where The Streets Have No Name" (U2), "What Is Life (George Harrison) und "Day After Day" (Badfinger), die man allesamt als gelungen bezeichnen kann - und die sich nicht zu weit vom Original entfernen. Dazu kommt noch eine alternativ eingesungene Version der schon auf CD 1 vertretenen Ballade "Cradle To The Grave". 40 Minuten lang eine eher poppige Sache mit Spaßfaktor.
Wer bisher schon wenig mit den Sounds von SPOCK’S BEARD, TRANSATLANTIC, THE FLOWER KINGS, THE TANGENT und den anderen üblichen Verdächtigen anfangen konnte, der wird auch mit NEAL MORSE 2004 nicht warm werden. Alle anderen kennen zumindest schon einen Teil des Weihnachtsgeschenkes und können bedenkenlos zugreifen. Den Tipp für "One" gibt es für sie Special Edition (gute Songs, klasse Covers und eine gelungene Aufmachung) und deswegen, weil NEAL MORSE, trotz leichten Schwächen, immer noch ein Alleskönner seines Faches ist und den Kollegen des Genres meist einen Tick voraus.
One
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
8
Länge:
79:55 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten