InterviewWie bekommt man so eine charismatische Stimme wie Du? Ist das Natur oder antrainiert?
Viel rauchen, viel trinken. Ein bisschen Übung schadet auch nicht.
Wie würdest Du selbst den Sound Deiner Musik beschreiben?
Space Age Gospel.
Wo liegen Deine musikalischen Wurzeln? Wer sind Deine Vorbilder?
Vorbilder für mich sind natürlich die Sänger und Sängerinnen Dean Martin, Frank Sinatra, Sammy Davis Jr., Hartman, Billie Holiday, Nina Simone, Serge Gainsbourg, Curtis Mayfield... und noch so viele andere Künstler und Bands; die Liste wäre lang, von A bis Zappa.
Trotz des Einsatzes elektronischer Elemente klingt Deine Musik warm und altmodisch. Fühlst Du Dich eher alter Musik oder modernen Sounds verbunden?
Beiden: Der Klang der alten Sachen, die Arrangements, die Streicherhimmel. Aber auch die Optik, die alten Filme usw. Das habe ich ziemlich verinnerlicht. Und selbstverständlich die modernen Sounds. Alles was Krach macht, gut ist und gut tut.
Wie präsentierst Du Deine Musik live? Spielen Du und Deine Band rein akustisch oder integriert Ihr auch die elektronischen Elemente, wie sie auf dem Album zu hören sind?
Live spielen wir mit zwei Gitarren, Bass, Drums, Orgel und Gesang... ein bisschen Elektronik... ansonsten Rock ´n Roll.
Möchtest Du etwas mit Deiner Musik vermitteln oder einfach nur unterhalten?
In erster Linie unterhalten. Im besten Fall gebe ich das weiter, was die Musik mir gibt.
Hast Du nicht die Befürchtung, mit Deiner Musik in der oberflächlichen Chill-Out-Jazz-Ecke zu landen, wie sie in schicken Cafés und Designer-Klamottenläden läuft?
Fürs erste bin ich zufrieden, wenn die Musik überhaupt läuft und gehört wird.
Dein "Best Of"-Album erscheint auf dem ehemaligen Label der EINSTÜRZENDEN NEUBAUTEN Monogam, das nach über 20 Jahren reaktiviert wurde. Wie ist es dazu gekommen?
...eine lange Nacht in einer dunklen Bar...
Du arbeitest auch mit Musikern der NEUBAUTEN zusammen, wie Jochen Arbeit und Alexander Hacke. Wie kam der Kontakt zustande?
...man wohnt in der selben Stadt, besucht die selben Clubs...
Auch Deine anderen Mitstreiter sind z. T. ja keine ganz Unbekannten. Tim Lorenz und Yoyo Röhm beispielsweise haben u. a. auch schon mit Jasmin Tabatabai gespielt, letzterer auch mit Ex-RAINBIRDS-Sängerin Katharina Franck. Muss man sich das als eine große, zusammengehörige Künstler- und Musiker-Szene vorstellen?
Exakt, das ist eine große Familie. Da wird in allen möglichen Disziplinen miteinander Kunst gemacht. Sehr spannend, menschlich, positiv.
Auf der Monogam-Homepage kann man sich die Noten zu vier Deiner Songs ansehen - sie sind klassisch notiert, wie Jazz-Standards aus dem Real Book. Das ist aber nur ein Gag, oder? Oder habt Ihr tatsächlich sämtliche Songs komplett ausnotiert?
Nein, nur diese vier Titel.
Du hast Musik für den Kinofilm "Erste Ehe" beigesteuert und auch selbst darin mitgewirkt. Wie kam es dazu?
Die Regisseurin war auf einem Konzert von uns und hat Yoyo und mich daraufhin kontaktiert. Das hat Spaß gemacht, vor allem das Filmen...
Im September hattest Du im Berliner Eschloraque jede Woche einen Auftritt. Bist Du da so eine Art Hausmusiker?
Im September ja, da waren wir die Hausband. Ansonsten nicht.
Wirst Du mit Deiner Band nach dem Erscheinen der CD auch eine komplette Tour spielen?
Wir beginnen unsere Tour Ende Februar 2005 und kommen nach Hamburg, Hannover, Köln, Frankfurt, Stuttgart, München, Leipzig und Berlin.
Review: Postcards From Hell / You Will Not Be Getting Paid!
"Postcards From Hell" ist das Debüt-Album des Fünfers aus San Francisco, das in den USA bereits im Jahr 2000 auf dem Indie Label Coldfront Records erschien und jetzt People Like You sei Dank auch hier zu haben ist. AMERICAN HEARTBREAK spielen melodischen, hymnenartigen Pop-Punk mit 70er Glamrock-Einschlag und erweisen sich dabei durchaus als stadiontauglich. Leider gehen sie dabei aber ziemlich drucklos zur Sache, so dass die Stücke oft nach hinten los gehen. Ein Schwachpunkt ist auch der Gesang: Die Stimme von Lance Boone kann man eh schon nicht als besonders markant bezeichnen, aber dazu ist sie auch noch recht dünn und er klingt passagenweise recht angestrengt. Und intonationsmäßig geht´s auch ein paar Mal etwas daneben... Die Songs selbst gehen leicht ins Ohr - genauso schnell aber auch wieder raus, ohne dass etwas hängenbleibt. Überhaupt klingt alles ziemlich gleich, man hat schnell das Gefühl, genau diese Harmoniefolge schon ein paar Mal gehört zu haben, und das Tempo variiert so gut wie gar nicht - die Jungs haben sich komplett dem Mid-Tempo verschrieben. Wenn man aber die Hälfte der CD geschafft hat, kommt man dann doch endlich in den Genuss von drei echten Krachern: "Seven Time Lose", "Not Alright" und "A.M." sind im krassen Gegensatz zum Rest der Scheibe echte Punkrock-Kracher, fast genauso melodisch wie die anderen Stücke, aber schnell und mit Druck gespielt. Warum machen die nicht nur so was? Sie können es doch! Und das macht doch viel mehr Spaß...
Als Limited Edition gibt es dann noch zusätzlich eine komplette weitere CD, die zum einen die "You Will Not Be Getting Paid" von 2003 und zum anderen die erste EP "What You Deserve" enthält, die 2003 noch einmal komplett neu abgemischt wurde. "You Will Not Be Getting Paid" beginnt mit fünf Live-Tracks, deren Soundqualität allerdings so miserabel ist, dass man nicht viel von ihnen hat. Die Songs selbst fallen alle in den oben beschriebenen Mid-Tempo-Bereich, haben selbst also auch nichts wirklich Hörenswertes zu bieten. Dann folgen noch fünf Akustik-Tracks - und mit denen wird es dann richtig finster... Ich hatte ja gehofft, die unsägliche Unplugged-Gitarren-Geklimper-Zeit wäre endgültig vorbei, aber an AMERICAN HEARTBREAK ist das scheinbar vorüber gegangen. Diese fünf Stück sind so unglaublich langweilig und belanglos, dass sie nicht einmal dazu geeignet sind, eine Frau rumzukriegen, weil sie vorher eingeschlafen sein dürfte. Der Remix der "What You Deserve"-EP ist auch nicht wirklich gelungen, da der Sound irgendwie seltsam dumpf klingt. Die Jungs hätten die Stücke lieber noch mal komplett neu einspielen sollen, anstatt zu versuchen, durch Knöpfchendrehen etwas mehr Wumms rauszuholen. An guten Songs ist hier auch nicht viel zu holen, lediglich der letzte - "Nobody Likes Me", zu hören auch schon auf dem zweiten "Where The Bad Boys Rock"-Sampler - überzeugt, da er gut nach vorne geht und einen echten Ohrwurm-Refrain besitzt.
Wer eh schon Fan der Band ist, sollte sich die Limited Edition holen, weil man hier viel Material geboten bekommt. Ansonsten tun AMERICAN HEARTBREAK sicherlich nicht weh, wenn sie dezent im Hintergrund laufen. Zum Abrocken sind sie aber - mit Ausnahme der oben erwähnten Stücke - absolut ungeeignet.
Postcards From Hell / You Will Not Be Getting Paid!
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
15+16
Länge:
5352:1942 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten