DIE KRUPPS werden bei ihrer 25-Jahre Reunion Show beim Orkus Festival zu fünft auf der Bühne stehen. Neben den drei Gründungsmitgliedern Jürgen Engler (Vocals), Ralf Dörper (Keyboard) und Rüdiger Esch (Bass) werden sie von zwei bisher ungenannten Gastmusikern verstärkt. Vom "Paradise Now" Line Up fehlt wie zu erwarten war also natürlich insbesondere der Metalhead Lee Altus (Gitarre).
Die beiden Krawallformationen D.A.M.N. und UPPERCUT werden das Billing des Rock Harz Open Airs verstärken. Die zwei "female fronted" Bands wurden auf den Wunsch zahlreicher Fans hin aufgenommen.
Jeff Walker von CARCASS scheint wieder Vergnügen daran zu finden, auf der Bühne zu stehen und rumzuschreien. Zuletzt unterstützte er ANATHEMA auf dem Stalker-Fest, davor sprang er im Dezember bei TO SEPARATE THE FLESH FROM THE BONES auf die Bühne. Nach seinen häufiger werdenden Auftritten befragt antwortete er: "Ich wollte sehen, ob ich in den letzten Jahren etwas verpasst habe. Und ich habe herausgefunden: So viel habe ich nicht verpasst."
Die norwegischen ARCTURUS machen Nägel mit Köpfen und unterschreiben bei Seasons of Mist, demselben Label, bei dem MAYHEM auch unter Vertrag sind. In der aktuellen Formation steht DIMMU BORGIR-Bassist Simen Hestnaes am Mikrofon nachdem der bisherige Sänger Øyvind Hægeland die Band gegen Ende 2004 verlassen hat. Simen Hestnaes hat bereits auf dem 1997er "La Masquerade Infernale" drei der Songs mitgeschrieben und gesungen.
Die Zeiten in denen Meilensteine des Gothic Rocks geschrieben wurden, sind vorbei. Das weiß sicherlich auch ZERAPHINE Fronter Sven Friedrich und er hat es selber miterlebt. ZERAPHINE steht für bewährte Qualität im nunmehr dritten Anlauf und Änderungen des Konzepts lassen sich nur im Detail studieren. Prägnant im Mittelpunkt steht einmal mehr Friedrichs sonor tiefer Gesang, dieses Mal mit gemischt deutschen sowie englischen Texten. Die Melodien gehen einmal mehr sofort ins Ohr, überfordern den Hörer zu keiner Zeit. Überraschend ist aber auf "Blind Camera" dann doch etwas: Einige deutlich flottere Songs, allen voran der coole Opener "I Never Want To Be Like You". Ansonsten ist das Prinzip von ZERAPHINE schnell durchschaut, die Songs ähnlich aufgebaut. Substantiell ist mir die Musik zu seicht, verbraucht und das Konzept nach drei Alben zu abgenutzt. Der stets melancholische Sound hat Anno 2005 zwar bisweilen eine Portion HIM abbekommen und dieses leichte Rockkalkül steht ZERAPHINE durchaus gut. Der Schritt in diese Richtung ist kein gewagter und über die Länge eines Albums muss man die Band schon lieben. Denn wenn ZERAPHINE es nicht schaffen ihre sicherlich gekonnt umgesetzten aber einseitig präsentierten großen Gefühle an den Hörer zu bringen bleibt nicht mehr viel. Dass mit Friedrich ein grandioser Sänger am Mikrofon steht bezweifelt hier wohl keiner, dass die Produktion perfektionistisch detailliert klingt, ihr aber manchmal etwas die Power fehlt, ebenso wenig. Und somit kann auch ein qualitativ definitiv hochwertiges Album in der Wahrnehmung untergehen wenn sie es nicht schaffen den Hörer emotional zu packen. Das Album erscheint auch als limited Edition mit einer Bonus DVD.
Es gibt einige Leute in der so genannten "Metal-Szene", die stehen Folk in seiner etwas traditionelleren Spielart ein wenig skeptisch gegenüber. Da gibt es Mädels, die halten so was wie die OYSTERBAND für eine Rentnerband, da gibt es Jungs, die tun Folk-Fans als körnerfressende Schwuchteln ab. Das tut aber tatsächlich alles nicht zur Sache. Klar kommt einem das absolut gemischte Publikum ein wenig merkwürdig vor, weil Metaller ja eher nietengespickte Krawalleure gewohnt ist und klar scheint einem das Stageacting ein wenig langweilig, weil die Band eben nicht wie wild propeller-bangt. Aber: Dafür sind die Fans mit einer unglaublichen Freude bei der Sache (was diese DVD auch anschaulich transportiert) und die Band spielt sympathisch-entspannt wesentlich länger als die bei Metal-Gigs üblichen 30 bis 80 Minuten. Den Mittelpunkt der dieser versatilen Scheibe bildet die "25th Anniversary Show" im Londoner Forum, bei dem Chumbawamba, June Tabor und James O’Grady die Brit-Folker unterstützten: 90 Minuten, 18 Songs voller Melancholie und doch auch gespickt mit Lebensfreude. Dazu gibt’s nette Extras vom 89er-Video "New York Girls" über interessantes Backstage-Material bis hin zu witzigen Interviews. Eine sehr angenehme DVD, die genau dann passt, wenn der harte Metaller mal ein wenig wirklich ruhige Entspannung braucht. Oder eine DVD für eben all die, die ihren Blick im Alter über den Tellerrand bis auf die grüne Folk-Wiese schweifen lassen und dazu Sonnenblumenkerne futtern.
The 25th Anniversary Concert
Band:
Genre:Nicht angegeben Tracks:18 plus Extras Länge:122:0 () Label: Vertrieb:
Ein dunkle, verrauchte Bar in den frühen Morgenstunden. An den Tischen und der Bar sitzen vereinzelt Menschen, die an ihrem Cognac nippen und eine Zigarette nach der anderen rauchen. Und auf der Bühne steht eine Band in alten Anzügen und liefert den Soundtrack für die verlorenen Herzen, spendet melancholisch und sehnsuchtsvoll Trost in dieser einsamen, dunklen Nacht. So in etwa muss man sich die Atmosphäre von Martin Deans CD "The Best Of" vorstellen. "Space Age Gospel" nennt der Meister selbst seine Musik, die sich als eine äußerst entspannte Mischung aus Chanson, warmen Jazz-Sounds, minimalen Funk-Grooves, ein bisschen Pop und Rock und jeder Menge Soul erweist. Hinzu kommen dezente elektronische Sounds und Beats, jedoch ohne zu sehr im Vordergrund zu stehen, so dass die Songs gleichzeitig modern und altmodisch klingen. Martin Deans Stimme ist dabei irritierend charismatisch, tief und weich, selten etwas knurrend, irgendwo zwischen Elvis und Nick Cave. Gut die Hälfte der Stücke bewegt sich in ruhigeren Tempi, einige davon - wie das wunderbar schnulzige "Me Gusta" - bewusst ins Kitschige tendierend. Der Rest ist schneller und groovender, wie z. B. das trocken-funkige "Rock ´n Roll", das leicht clubbige "Invite" oder der poppig-leichte Ohrwurm "Just A Little Bit Of Love". Diese CD ist perfekt geeignet zum sehr spät und sehr alleine Hören, das Whiskeyglas in der einen, die Zigarette in der anderen Hand, um sich dann in selbstmitleidige Melancholie fallen zu lassen. Schon jetzt eine meiner Lieblings-CDs dieses Jahres.