Mighty Music haben nicht nur heftigen Metal im Programm, das Unter-Label Drug(s) hat sich auf Mucke spezialisiert, die nicht zum restlichen Programm der Dänen paßt. MEVADIO sind für die Politik ein gutes Beispiel: irgendwo in der Schnittmenge von Metal und Rock gefangen, würden sie zu INIQUITY, SLUDGE und den anderen MM-Bands nun gar nicht passen. Dabei machen es mir die Dänen, die natürlich im Antfarm aufgenommen haben, ziemlich schwer, ihre Mucke zum mehr als nur Nebenbeihören zu nutzen. Die Songs bieten eine Mischung aus MACHINE HEAD, FILTER und ein wenig PANTERA, aber so recht wollen sie einfach nicht zünden. Das hat man alles schon gehört und vor allem fehlen richtige echte Hits. "Hands Down" rauscht vorbei und man kann sich an keinen einzigen Song erinnern. MEVADIO machen ihre Sache dabei nicht schlecht und Sänger hat ne richtige angenehme Rockstimme. Der Bass wummert ordentlich (die Produktion von tue Madsen ist natürlich wieder erste Sahne), ein paar nette Solis kommen vom Gitarristen, aber alles hilft nichts im Angesichts der Eintönigkeit des Materials. Nein, stimmt nicht. Eintönigkeit ist das falsche Wort, denn MEVADIO geben sich alle Mühe, ihr Material abwechslungsreich zu gestalten. Aber die Eingängigkeit fehlt und das entpuppt sich als das große Manko von "Hands Down".
Wenn es irgendwie möglich ist, legt diese CD von DIE! mit geschlossenen Augen in das Abspielgerät. Denn dann hört ihr vielleicht eine gelungene Mischung aus Rammstein, Megaherz und HIM - wobei zu bemerken bleibt, dass alle drei (und ich meine ALLE drei) Bands durchaus ihre Vorzüge haben. Und gemischt taugen sie allemal zu Hintergrundmusik beim geselligen Beisammensein, nerven in ihrer musikalisch einfachen Begrifflichkeit kein Stück und animieren zeitweise sogar zum rhythmischen Mitmachen. DIE! haben sicherlich keine schlechte Platte gemacht, vielleicht ist sie für ihre textliche Ambitioniertheit (die Bergisch-Gladbacher orientieren sich an Wolfgang Hohlbein, Bram Stoker und Brian Lumley) ein wenig zu platt - oder einfach zu gezielt gemischt. Schaut ihr aber vor dem Einlegen dieses Datenträgers auf die Promo-Bildchen, dann wird es mit einem halbwegs objektiven Bewertungsversuch noch schwerer als sowieso schon. Da stehen die vier Herrschaften in langen Ledermänteln auf einem Friedhof, gucken starr in eine Richtung und sehen aus Clint Ostholz ohne Pferd und Zigarrillo, nur dicker. Eigentlich egal, aber dennoch rocken die Fotos Null. Das Gesamtfazit bleibt zwiespältig wie die ganze Scheibe. Musikalische Kompetenz steht nuttiger Kopierei und merkwürdigem Outfit gegenüber. Nette Songs mit einigermaßen Wumms und guten reinlaufenden Gesangslinien wechseln ab mit langweiligen Kopien der Referenz-Bands, NDH-Hymnen gibt’s genauso wie echt misslungene deutsche Rock-Songs mit daneben liegenden Vocals. NDH-Fans sollten dennoch ihre Freude haben (Oder eben beim Saufen hören, wenn’s mit Rammstein und Co. nicht mehr geht).
LYRIEL kommen aus Gummersbach und haben weniger mit Metal als mit Mittelalter am Hut - Folk Rock passt vielleicht ganz gut. Die 13 Songs der seit 2003 musizierenden Spiel-Leute verbreiten ganz und gar kein bombastisches Benelux-Gehabe, richten sich in Sachen Atmosphäre eher nach Bands wie Saltato Mortis mit Frauengesang - wobei Jessica Thierjungs Stimme nie, wirklich nie nur annähernd so penetriert wie die Organe Ihrer Kolleginnen aus Norwegen oder Holland. Ein Songs wie "There’s A Rainbow in The Rain" ("Sha-la-la-lala-la-la") nervt aber dennoch ein Stück weit aufgrund der stumpfen Eindringlichkeit des Refrains - trotz aller Klasse in der Stimme… Egal, letztlich erinnern LYRIEL an Blind Guardian ohne Metal, mischen Rock, Folk- und Klassik-Elemente, ohne zu einer allzu poppigen Varianten zu mutieren, sind lange nicht so klassik-lastig wie Blackmore’s Night, verzichten aber dennoch nicht auf Violine, Cello und Piano. Für "echte" Metaller dürfte diese Album allenfalls eine Zumutung darstellen. Wer zwischenzeitlich aber auch gerne mal folkiger horcht, wer es ein wenig melancholisch und schmalzig mag, wem Blind Guardians Intros und Akustik-Stücke und Elben (ein Song ist in Elben-Sprache verfasst) gefallen, der wird von LYRIEL nicht enttäuscht.