Konzert:

Disfear, The Damnation, Total Mass Confusion

Konzert vom

"Es muss Liebe sein!" sagte DISFEAR-Gitarrist Uffe Cederlund am Ende dieses denkwürdigen Abends, und als er das sagte, war es weit nach Mitternacht. Bis dahin floss viel Wasser die Elbe hinunter, direkt an der Kaimauer in Sichtweite des Hafenklanges entlang. Teilweise etwas zähflüssig, so schien es, aber für die Wahrnehmung von Zeit kann ja das Wasser nichts. Im Hafenklang sind "Crustcoretage", und wer zweimal zahlt, darf an drei Abenden laute Bands sehen. Gestern waren unter anderem SAYYADINA da, die in die Spuren von NASUM treten können. Heute ist der eindeutige Höhepunkt mit DISFEAR, und am Donnerstag kommen mit DEAD LIKE DALLAS sogar Amis über den Teich geschippert.


Heute eröffnen TOTAL MASS CONFUSION, und irgendjemand munkelt, dass die Jungs aus Hameln kommen. Der Crustcore, den die fünf durch die Anlage blasen, könnte nicht simpler sein - und das ist durchaus positiv gemeint, denn für einen griffigen Song braucht man nicht mehr als drei Riffs. Der Koloss von einem Sänger (im Vergleich zu seinem Sidekicks jedenfalls) überrascht nach dem dritten Song damit, dass er nicht nur Growlen und Shouten, sondern auch sprechen kann. Der Lars an meiner Seite war eher von dem angestrengten Drummer beeindruckt, aber vielleicht kommentiert er das ja noch selbst. (laetti)


Auch THE DAMNATION kommen aus heimischen Gefilden, und erst nach ungefähr der Hälfte des Sets bemerken wir, dass die Band gar nicht so schlecht ist, wie sie begonnen hat. Die T-Shirts von Sänger und Gitarrist zeigten die Motive unter anderem von DEATH, und so weit waren THE DAMNATION stilistisch nicht von ihren Vorbildern entfernt. Hier ein Solo, ein noch viel angestrengterer Schlagzeuger als eben gerade - die Supportbands scheinen danach ausgewählt worden zu sein, ob der Stöckeschwinger als Eyecatcher taugt. Mit Crust hatte das wenig zu tun, aber schlimm war das nicht. (laetti)


Er hat ´ne Bierplautze (haben ausgerechnet ein paar männliche Zuschauer herausgefunden). Ex-AT THE GATES-Idol Tompa Lindberg verkauft selbst drei Stunden lang das Merchandise, stapft durch den Hafenklang, in dem sich bei den Vorbands die Leute verlaufen. Wartet ein bißchen wie bestellt und nicht abgeholt am Tresen, bis es endlich einen neuen Kasten Bier gibt. Seit 6 Uhr früh sind DISFEAR im weißen Van unterwegs - und das alles für die nun folgenden knapp 60 Minuten: Das Intro wird angeschmissen und schon steckt eine außergewöhnliche Spannung in den fünf nicht mehr ganz so jungen Männern. Ein tätowierter Arm geht nach oben, der andere mit dem Mikro folgt - und ab jetzt explodiert das Hafenklang, etwas über 100 Crusties, notorische Rote-Flora-Gänger, schicke Mädels, Metaller, Alt-Punks und Jung-Punks und -Punkerinnen bewegen sich so zackig, dass auf einen Schlag eine Wolke von altem und neuen Schweiß aufsteigt. Gleichzeitig kommt eine Welle von Endorphin von der Bühne herunter und macht die olfaktorische Zumutung zu einer läßlichen Nebensache. Denn nach Bandmotto "Old Volvos never die, they just go faster" langen die Schweden zu, dass es eine wahre Freude ist. Texte vergessen? Ganz egal, Gitarrist Björn Pettersson und ENTOMBED-Legende Uffe Cederlund an der zweiten Gitarre shouten die Refrains, so dass das Publikum nur atemlos mitschreien muss. Tompa sammelt immer wieder die Energien - Arme hoch und weiter, bevor die nächste Eruption los geht. Schlagzeuger Marcus Andersson macht als erster Drummer des Abends nicht nur ein komisches Gesicht, sondern auch den entsprechenden Beat, auf dem die zwei Gitarren alle möglichen Melodien entlang schreddeln und Band und Publikum pushen sich in einen wahren Rausch - Tompa grinst und reisst sich die Mütze von den roten Haaren, bedankt sich nach jedem Song überschwänglicher beim Publikum fürs dabei sein. Grinst. Grinst. Grinst mit Publikum und Bandmitgliedern um die Wette. Uffe sieht anfangs noch aus wie ein bißchen aus der Form geratener schwedischer Beamter, aber mit jedem weiteren Song-Geschoss nimmt dieser alte Volvo weiter Fahrt an. Ganz, ganz großes Tennis für schlappe 5 Euro Abendkasse.

 


Das Forum zum Gig

 



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Review:

The Fuse

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Gibt mein CD-Player etwa endgültig den Geist auf? Offensichtlich nicht, denn als ich das mittlerweile achte Album der Kalifornier PENNYWISE in mein Notebook schiebe, zeigt mir auch dieses die unglaubliche Zahl von 92 Tracks an, von denen jeder zwischen 10 und 40 Sekunden lang ist. Tolle Promo-CDs, die Epitaph da verschickt hat... Oder ist das etwa irgendeine Art von Kopierschutz...? Wie dem auch sei, man möge mir verzeihen, dass ich nicht in alle 92 Tracks gehört habe und auch über einzelne Songs nicht viel sagen kann, weil sich beim besten Willen nicht erkennen lässt, welcher Schnipsel zu welchem Stück gehört und wo irgendwas anfängt oder aufhört. Aber auch wenn man nur in jeden zehnten Track hört, werden die Erwartungen schnell bestätigt: Eigentlich ist alles beim Alten geblieben. Der melodische Power-Punkrock des Vierers geht immer noch mit viel Druck und hohem Tempo gut nach vorne, ist mit diversen Ohrwurm-Melodien ausgestattet und klingt immer noch verdammt nach BAD RELIGION, ohne jedoch an deren Song-Qualitäten heranzukommen. Zwischendurch wird auch immer mal wieder aufs Midtempo runter gedrosselt, aber trotzdem klingt alles ziemlich gleich und ist der Sound durchgehend zu glatt, als das echte Spannung aufkommen könnte. Damit wir uns nicht falsch verstehen: "The Fuse" ist kein schlechtes Alben, sondern wirklich nett anzhören und macht stellenweise durchaus Spaß. Mehr ist aber leider nicht drin - typisch PENNYWISE eben. Wer aber die Vorgänger-Alben mag, wird wohl auch mit dem neuen Release seine Freude haben.

The Fuse


Cover - The Fuse Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 42:48 ()
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Ozymandias

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QNTAL machen schöne Musik. Sie taten und tun dies mit einer traumwandlerischen Sicherheit und ohne Extreme zu bemühen. Die Musiker aus dem ESTAMPIE Kreis kombinieren seit Jahren barocke Klänge mit mittelalterlichen Anleihen, verfeinern das ganze mit Elektronik und setzen ihm mit dem glasklaren Gesang die Krone auf. Mit dem Weggang Horns sind sicherlich auch einige Kanten gegangen, ist die Musik um einiges eingängiger geworden. Geblieben hingegen ist die Balance aus vielen folkigen Stilen, forciert wurden die Elektronik ohne zuviel Gewicht zu erlangen und die Abwechslung. Neben absolut tanzbaren Songs wie dem mittelalterlichen "Cupido" oder dem mit hartem Beat versehenen "Flamma" wildern sie mit "Amor Volat" in 80er Wave-Riffs oder bringen mit der Vertonung des Shelly Gedichts "Ozymandias 1" aus dem frühen 19. Jahrhundert rund um den ägyptischen König Ramses II. eine Art Story in die CD. Ein Kreis der sich mit dem nervös elektronisch zuckenden "Ozymandias 2" schließt. "Blac" wirkt mit recht normaler Instrumentierung am ehesten wie ein alltagstauglicher Song, generell ist das vierte QNTAL Album aber durchweg auch ohne dem der Szene anhaftenden Schwermut gut zu hören. Keine Idee ist zu schade um nicht ausprobiert zu werden, und doch klingt alles wie aus einem Guss. Die oft in Latein rezitierten Vocals bringen zusätzliche Mystik. Die sakrale Variante aus Barock und Elektronik ist dabei gewiss nicht jedermanns Geschmack, es geht sicherlich anspruchsvoller und in Teilbereichen gibt es sicherlich auch Bands die es besser machen als QNTAL. In der Gesamtheit reicht das aber zusammen mit dem Exotenbonus locker aus, um "Ozymandias" auch weniger schwarzen Seelen ans Herz zu legen.

Ozymandias


Cover - Ozymandias Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: -:- ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Undoing Ruin

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DARKEST HOUR haben mit "Hidden Hands Of A Sadist Nation" unbestreitbar einen Klassiker des Metalcore abgeliefert und sich danach durch ausgiebige Touren einen Ruf als arschgeile Live-Band erspielt, die man ob ihrer Ungezwungenheit und Natürlichkeit einfach lieben muss. Das macht die Arbeit am Nachfolge-Album natürlich nicht leichter, aber DARKEST HOUR wären nicht DARKEST HOUR, wenn sie davon hätten beeindrucken lassen. "Undoing Ruin" setzt auf die typischen Trademarks der Amis und kombiniert wütend-melodische Gitarren mit einem perfekten Gesang und einem konstant hohen Aggressionlevel. Besonders schön deutlich wird das beim prophetisch betitelten "This Will Outlive Us", für mich einer der besten Metalcore-Songs überhaupt! DARKEST HOUR haben gleichzeitig aber auch die Gefahr der Sackgasse erkannt und sich auf "Undoing Ruin" neuen Ideen geöffnet, so gibt es viele ruhige Passagen ("Ethos") und cleanen Gesang, was beim Vorgänger nicht so der Fall war. Mit Songs wie "Low" oder "These Fevered Times" zeigen DARKEST HOUR der Konkurrenz aber sprichwörtlich, was eine Harke ist und unterstreichen ihre Position als eine der Top-Bands des Genres. "Undoing Ruin" ist anders als erwartet - und besser als erwartet. DARKEST HOUR zeigen sich offen für neue Ideen und haben den Mut, ausgelatschte Pfade zu verlassen, ohne zu sehr vom Weg abzukommen. Ein Kunstück, das nur wenigen Bands gelingt. Allein dafür sollte den Jungs Respekt gebühren, wenn man dann noch die hervorragenden Songs hört, wird man auch dieses Album lieben! Grandios!

Undoing Ruin


Cover - Undoing Ruin Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 37:48 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Blood Run

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UNSANE, die New Yorker Noise-Veteranen, haben sich viel Zeit gelassen, um den Nachfolger ihres "Occupational Hazard"-Albums einzuspielen. Ende 2003 gab’s die quasi-Best-Of "Lambhouse", die aber mitnichten als Abschiedsgeschenk der Band zu sehen ist. Im Gegenteil, fast scheint es, als hätten die alten Herren noch mal Bock bekommen, ein neues Album zu machen - und so klingt "Blood Run" wie in den guten alten Tagen und bietet Noise at its best. Kompromisslos ziehen UNSANE ihren Stiefel durch und ergehen sich in überwiegend schweren, zerstörerischen Songs, bei denen die Gitarre gequält wird und der Bass unglaublich fett und effektiv wummert. Aggression verbreiten UNSANE nicht durch schnödes Geballer, bei allen Songs hat man eher das Gefühl, einem kurz vor dem Ausbruch stehenden Vulkan vor sich zu haben. UNSANE haben sich in den letzten Jahren nicht in den Kopf gesetzt, eingängig zu werden oder gar (Gott bewahre!) Hits zu schreiben, sondern weiterhin ehrlichen, kompromisslosen Noiserock für eine kleine, treue Fanschar zu machen. Und die wird mit "Blood Run" für das lange Warten angemessen entschädigt.

Blood Run


Cover - Blood Run Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 43:47 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Beware

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Kaum wurde die erfolgreiche Karriere der deutschen Crossover Ikone GUANO APES zu Grabe getragen, da steht auch schon das erste Nachfolgeprojekt in den Startlöchern: TAMOTO. Nun der etwas japanisch anmutende Name ist nicht wirklich so der Bringer (erinnert zwangsläufig irgendwie auch an ein Gemüse) aber egal ex-Guano Apes Drummer Dennis Poschwatta wird sich schon was dabei gedacht haben bei der Firmierung seiner neuen Band. Außerdem hat er jetzt auch die Seite gewechselt und spielt jetzt nur noch Gitarre und versucht sich am Gesang. Der zweite Hauptprotagonist und wohl auch Leadsänger ist sein alter Spezi G-Ball (Markus Gumball Voc., Gitarre), der ursprünglich aus der R&B-Szene kommt. Das erste Ergebnis dieser Zusammenarbeit liegt jetzt mit der Single "Beware" vor - der Song bewegt sich stilistisch im weiten Feld des Modern Rock, die Gitarren kommen beim Refrain aber durchaus fett rüber ansonsten besteht etwa zu den Apes aber musikalisch kein weiterer Bezug. Die Band will sich lt. eigenem Gusto ohne jegwelche Beschränkungen sowie Grenzen in ihrer Musik austoben und möchte experimentierfreudig zur Sache gehen. Warten wir mal ab wie das Album dann klingen wird. Beware" ist schon mal eine ganz gute Durchschnittsingle mit gefälliger Hook geworden und wird als EP mit insgesamt 5 Songs erscheinen. Leider habe ich nur eine Maxi mit einer kürzeren sowie längeren Version bekommen, so daß etwas mehr zur Musik von TAMOTO noch nicht gesagt werden kann. Auf der kommenden CD "Clemenza" soll als besonderen Gag auch ein Cover von FRANKIE GOES TO HOLLYWOODS "Warriors Of The Wasteland" enthalten sein.

Beware


Cover - Beware Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 2
Länge: 7:38 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Qntal

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Band:

Tamoto

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Band:

Elemae

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News:

Hamburger Szeneladen macht dicht - aus für B-SIDE

Auf der Website des Hamburger Kiezclubs B-SIDE ist zu lesen, dass das B-SIDE aus "persönlichen Gründen" ab sofort geschlossen ist. Zu den genaueren Gründen ist nichts bekannt.

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