Konzert vom Was gibt’s denn besseres als 10 Stunden vor dem Urlaubsflug in den Süden noch mal eben nach Langen auf ein Konzert zu fahren? Eben - also ab ins Auto und schnell rein die die angenehm gefüllte Stadthalle zu Langen, die mir noch von dem SAVATAGE Konzert vor einigen Jahren gerade für die gute Akustik gut in Erinnerung geblieben ist.
Anfangen dürfen POWERWOLF aus?? Rumänien? - dies schließe ich zumindest aus deren Bühnenoutfit, welches zweifelsohne aus dem Lande von Graf Zahl ähm Drakula und seinen Freunden stammte. Die Musik war von seltsam bis mittelprächtig gut. Wunderlich das die Truppe keinen Bass hatte dafür aber zwei Gitarren. Sympathisch das der etwas pfündigere Fronter seine Ansagen auf Deutsch machen konnte und angenehm die zur Musik passende Lichtshow und die Special Effekteinlage, dass die Haare der Saitenfraktion dank zweier Ventilatoren umherflatterten. Im großen und ganzen ein wirklich solider und angenehmer Gig.
Zweifelsohne eine Band der Stunde sind NOCTURNAL RITES die mit ihrem aktuellen Album "Grand Illusion" einen echten Meilenstein hingelegt haben. Mit dem Opener dieser Scheibe nämlich "Fools Never Die" auch das knapp 40 Minütige Set eröffneten. Die Power die in der Band steckt kam vor allem live bestens zum Ausdruck. Und als es dann gleich mit "Never Trust" gleich weiter ging waren die Fans fest in der Hand von Sänger Jonny Lindkvist. Doch auch gerade Basser Nils Erikkson versprühte eine unglaubliche Spielfreude und machte seine Grimassen in die Menge. Weiter im Text dann mit "Against The World" vom Vorgänger Album und "Shadowland". Angefeiert wurden alle Songs, auch alte Stücke wie "The Iron Force" welches die meisten vielleicht nicht mal gekannt haben. Drummer und Tier Owe Lingvall ist schon so eine Granate, schaut euch den Mann mal an wenn er hinter seinem Kit sitzt und sich einen ab trommelt - das hat schon was Sehenswertes. Am Ende noch mal volle Power mit der speedigen Nummer "Afterlife" - die richtige Einstimmung auf den Headliner. Sehr geiler Gig! Sehr geile Band!
Die Stunden bis der Flieger in den Urlaub ging wurden immer kürzer als endlich das Intro vom aller ersten GAMMA RAY Album ertönte und Henjo Richter, Kai Hansen, Dirk Schlächter und Dan Zimmermann erst mal "Gardens Of A Sinner" durch die P.A. pusteten. Eine fette Lichtshow untermalte das ganze schön und mit "New World Order" folgte ein zweiter recht neuer Song. Kai war erkältet, das verkündete er zumindest beim Meet And Greet mit den Fans vor der Show - ich hab gesanglich nüscht gehört - glasklar wie eine Goldkehlchen kam auch ein ganz alter Songs aus Scheepers Tagen: "Heaven Can Wait". Das präsentieren des neuen Langeisen hielt sich übrigens in Grenzen: "Fight" und "Blood Religion" folgen im Doppelpack und gerade beim letzterem Song werden die Fans tatkräftig in die Corgesänge eingebunden. Kai widmete diesen Song übrigens den Vampiren, ob er damit Powerwolf meinte bleibt jedoch offen… Die Bühnenshow war wie für GAMMA RAY üblich relativ schlicht aber durch die passende Belichtung dennoch beeindruckend. Herr Zimmermann durfte dann sein Drum Solo runterprügeln bevor eine Welle der Klassiker auf uns zu kam. "Rebellion" und "Land Of The Free" als Medley, "Heavy Metal Universe" und die Gänsehautnummer "Silence" sowie "I Want Out" waren harte Arbeit für Nacken und Kehlen. Saugeil. Dann war Schluss aber nicht ganz denn die Zugabe hatte es richtig in sich. Endlich wieder "Valley Of The Kings"und dann die meiner Meinung nach etwas lang geratene Version von "Somewhere Out In Space" stimmten alle Leute zufrieden. Ist schon komisch - die letzte reguläre Album Tour zur "New World Order" Scheibe ging nur knappe 90 Minuten. Heute setzen die Hanseaten NOCH einen drauf und schmetterten eben noch "Send Me A Sign" raus. Ganz geiles Konzert…..
Wirklich gute Crossover-Bands sind momentan sehr rar gesät, seitdem der übertriebene Hype um 4Lyn - oder, noch schlimmer, die Berliner Zuckermelodien-Posse um Myballoon und Konsorten vorbei ist. Und jetzt kommen HIGHFLY aus der zweiten Reihe und entzücken mit zweistimmigem Gesang. Ihre Breaks sind genau vorhersehbar genug, um dazu mit tiefhängender Gitarre zwischen den Beinen ganz hoch springen zu können, langweilen aber nicht. Die Melodien gehen ins Ohr und auch nicht wieder raus, sind aber angenehm in einem hart genugen Rahmen eingelassen und dankenswerter Weise nicht überzuckert. Diese 5-Track-EP macht also nicht dick, sondern verdammt Hunger auf mehr. So gut waren zuletzt Pyogenesis Mitte der Neunziger - Flea Black, übernehmen Sie!
RPWL sind bekannt dafür, ähnlich wie ihre großen Vorbilder Pink Floyd, nicht nur auf Tonträger sondern auch Live perfektionistische Tendenzen zu entwickeln. Dies gilt nicht nur für Licht und Effekte (wenn auch noch im Clubrahmen) sondern insbesondere für den Livesound der dargebotenen Stücke. Dementsprechend braucht es nicht zu verwundern, wenn der erste Livedoppeldecker der sympathischen Münchner Artrocker soundtechnisch keine Wünsche offen lässt, die genreübliche Spiellänge aufweist und dazu noch einige Schmankerl aufweist. CD1 von "Start The Fire” wurde während des WDR-Rockpalastes im Frühjahr 2005 aufgezeichnet und bietet eine repräsentative Auswahl aus den ersten drei Scheiben der Band um Sänger und Keyboarder Yogi Lang - einschließlich des Gastauftrittes von ex-Genesis Sänger Ray Wilson bei dem RPWL-Hit "Roses" und dem Genesis-Cover "Not About Us". Das RPWL technisch einiges auf den Kasten kennt man von ihren Studioalben, vor allem Gitarrist Karlheinz Wallner kann Live einiges zeigen, aber auch Bassist Chris Postl, Schlagzeuger Manfred Müller und Tour-Keyboarder Markus Jehle lassen auf "Start The Fire” einiges hören. Auf CD 2 wird dann der RPWL-Song "World Through My Eyes" in einer "raueren" Form präsentiert, bevor drei Floyd-Cover "Opel", das 15-minütigen "Cymbaline” und das nachfolgende "Welcome To The Machine" zum versinken im Kopfhörer auffordern. Den Abschluss bilden dann zwei Eigenkompositionen ("I Don’t Know", "Hole In The Sky"), welche RPWL recht deutlich in eben jener Floyd’schen Tradition zeigen. Eine mehr als gelungen Live-Vorstellung - deren DVD-Verwertung für Frühjahr 2006 angekündigt ist. Als Studiotrack-Bonus gibt es dann noch das komplette, fast 13-minütige "New Stars Are Born", welche auf der SACD von "World Through My Eyes" bereits als 7-minütige Version enthalten war.
In der Welt des Rock ´n Roll werden Märchen noch wahr. Und das kann auch in Deutschland geschehen - sogar in Köln. Da trafen sich nämlich 1996 auf der Popkomm ein Däne und eine Dänin, und zwar NEKROMANTIX-Bassist/Sänger Kim Nekroman, der mit eben diesen dort aufspielte, und Patricia Day, die mit ihrer damaligen Band PEANUT PUMP GUN ebenfalls auf dem Programm stand. Angeblich war es Liebe auf den ersten Blick, die beiden wurden ein Paar, heirateten irgendwann, brachten sich gegenseitig ihre Instrumente bei und gründeten eine gemeinsame Band, die HORRORPOPS, bei der Kim die Gitarre und Patricia Gesang und Kontrabass übernahm, und die 1999 ihre erste Single veröffentlichte. 2004 stand dann mit "Hell, Yeah!" endlich das erste Album in den Läden, und das brachte mit seiner Mischung aus Rock ´n Roll, Rockabilly, Punkrock und ein bisschen Pop trotz gelegentlicher Längen ordentlich frischen Wind in die Rock ´n Roll-Szene. Danach folgten ausgiebige Touren, u. a. als Support von Lars Frederiksen und THE OFFSPRING, aber auch als Headliner. Man durfte also gespannt sein, was dem Vierer um das Rock ´n Roll-Traumpaar noch so einfallen würde, und dass das jede Menge ist, zeigt das neue Album "Bring It On!". Außer den bereits erwähnten musikalischen Ingredienzen wurden noch mehr Stile integriert als auf dem Vorgänger, angefangen beim rotzigen, Psychobilly-lastigen Opener, über das poppige "Hit ´n´ Run", das Ska-lastige "It´s Been So Long", das rockige "You Vs. Me" und das swingige "Trapped", bis hin zum 50s beeinflussten "Walk Like A Zombie" und dem Country-Song "S.O.B.". Trotzdem wirkt alles noch stärker wie aus einem Guss und sind die Stücke insgesamt runder als auf "Hell, Yeah!", was wohl auch daran liegen mag, dass sie nicht nur von Kim und Patricia geschrieben wurden, sondern dieses Mal die gesamte Band daran beteiligt war. Produziert hat interessanterweise BAD RELIGION-Gitarrist und Epitaph-Eigentümer Brett Gurewitz, und der dreckige, raue, authentische Rock ´n Roll-Sound, den er der Musik verpasst hat, zeugt von seiner Vielseitigkeit. Was auch auffällt: Patricia hat sich gesanglich eindeutig verbessert. Eine coole, sexy Stimme hatte sie ja eh schon, aber auf "Hell, Yeah!" klang einiges doch noch etwas gequetscht, gequäkt und manchmal auch leicht daneben. Wobei das besonders live kaum ins Gewicht fiel, denn die Frau selbst ist schon Porno pur - die Traumfrau jedes Rock ´n Rollers schlechthin. Von wegen verflixtes zweites Album: Auf "Bring It On" präsentieren sich die HORRORPOPS in Höchstform und verbinden geniales Songwriting mit einem Höchstmaß an Energie und Spielfreude. Bislang eines der besten Alben dieses Jahres!
Der klischeehafte Titel und die noch klischeehaftigeren Poser-Fotos im Booklet ließen bei mir schlimmste Befürchtungen wach werden, noch bevor ich "Helvete 666" (ganz klassisch, schön) in den Player schob. Aber ich wurde positiv überrascht. Das norwegische Duo hat es geschafft, eine rasend schnelle Black Metal-Scheibe einzuholzen, die partout nicht langweilig werden will und im Gegenteil richtig gut ist. Die Produktion ist sauber und druckvoll, der Gesang genau so fies, wie er sein muss, und die Gitarrenarbeit verdammt geil ("Abyss Of Blood"). Das Schlagzeug hoppelt trotz durchgehend hoher Geschwindigkeit nicht ein bißchen, sondern spielt sauber und präzise, genau wie die unglaublich fett produzierten (für Black Metal) Gitarren. Richtig gut sind SVARTSKOGG beim Schreiben ihrer Songs, denn nicht einmal kommt Langeweile auf, wie es sonst bei viel ach so bösen Hasenfick-Bands der Fall ist. Gut, der Mid-Tempo-Versuch bei "Swallow The Blades" ging in die Hose, aber in den anderen sieben Songs merkt man das Potential des Duos schon, die Hochgeschwindigkeitssalven sind erste Sahne. Positive Überraschungen gibt es beim ausgelutschten Black Metal selten, also unterstützt SVARTSKOGG!
Plattenfirmen lassen sich ja echt viel einfallen, um zu verhindern, dass Promos vorab ins Netz gestellt werden. Aber Candlelight schießen echt den Vogel ab: alle 90 Sekunden oder so fadet der gerade gespielt Song für ca. 10 Sekunden aus, um dann wieder einzusetzen. Super, mal richtig gut für die Atmosphäre der Scheibe. Da war das Gesabbel und Gepiepe, dass Metalblade so gerne einfügen, nix gegen. Umso blöder ist es, wenn eine an und für sich gute Scheibe wie "10 Steps To Hell" beinahe unhörbar wird. GRIMFIST sind ja ein Projekt von Frediabolo, der mir irgendwie unsympathisch ist, aber was er hier abgeliefert hat, nötigt mir doch Respekt ab. Eine heftige und sehr intensive Scheibe hat er da mit seinen Sidekicks eingespielt, die von wütemden Black/ Death über fast schon SYL-mäßige Töne bis zu klasischem Metal (in den Gitarren) alles einbaut und das auch noch so gut, dass kein Part aufgesetzt wird. Ich kenne den Vorgänger nicht, aber wenn Kollege Memme begeistert ist, soll das schon was heißen. "10 Steps To Hell" ist, wenn man es am Stück ohne ausfaden hören kann, eine feine Scheibe, die aufgeschlossenen Krachfans ein Lächeln auf’s Gesicht zaubern wird.
Das heutige Konzert von ROYAL HUNT im Hamburger Headbangers Ballroom fällt aus. Das Statement der Tourleitung dazu: "Due to the fact that on October 9, 2005 a major financial sponsor of the ROYAL HUNT tour "Paper Blood - 2005" bridged the contract, the band had no choice, but to stop it and return to Copenhagen."
Wer heute Abend ennoch feiern will kann dies bei der "Metal Up Your Ass" Party im Ballroom tun, der Eintritt ist frei.