Konzert:
Cult Of Luna, Minion, Tephra, Lowbot - Bremen, Wehrschloss
Konzert vom Die schwedischen Klangwunder CULT OF LUNA waren nach langer Zeit mal wieder auf Europa-Tour und hatten in Bremen drei sehr ansprechende Support-Bands dabei, die das Wehrschloss mit Metallern, Hardcorlern und sogar einigen Punkern füllten.
Als ich um kurz nach 21 Uhr im Saal ankam, hatte ich erwartet dass LOWBOT bereits fertig waren, immerhin war der Beginn für 20.30 Uhr angekündigt worden. Aber das war ein Satz mit X - die Hamburg-Bremer Connection hatte augenscheinlich gerade angefangen und würden erst nach knapp vierzig Minuten von der Bühne gehen. Bis dahin machten sie ihren Job aber gut und präsentierten eine gelungen Post-Hardcore-Show, die vor allem vom Sänger lebte. Der Hüne hatte sich den Mikroständer schön niedrig eingestellt und agierte dadurch wie ein innerlich zerrissener Quasimodo, was zu der apokalyptischen Soundwand wunderbar passte. Die Jungs, die bereits einige Erfahrung und Ruhm in anderen Combos hatten sammeln können, hatten einige Fans mitgebracht, so dass während ihres Sets gut Stimmung war und der Gig als Erfolg verbucht werden konnte.
Danach standen TEPHRA auf dem Plan. Oder nicht? Immerhin war es bereits kurz nach zehn, als sich die Jungs zum Soundcheck bereit machten. Aber richtig, es waren TEPHRA und nicht bereits MINION. Mir schwante Böses, hatte ich doch ein etwas begrenztes Zeitfenster und mußte um Mitternacht wieder weg. Naja, erstmal TEPHRA. Die Braunschweiger walzten sich, oftmals sehr schnell und mit sehr viel Groove, durch das Wehschloss, nachdem sie vor einiger Zeit schon mal den Magazinkeller zerlegt hatten. Post-Hardcore par excellence. Die komplette Band ging gut ab, wobei besonders Gitarrist Alex neben Sänger Ercumet der große Aktivposten war und die Energie ihrer Musik authentisch verkörperte. Auch TEPHRA spielten einen langen Set von fast einer Dreiviertelstunden und konnten genau wie LOWBOT das Publikum überzeugen. Mit einer starken Noise-Attacke wurde dann ihr Set beendet und die erschöpften Braunschweiger machten die Bühne frei für MINION.
Die hatten heuer Release-Party ihres neues Albums "Exile Of Fear" und zu dem Zweck waren auch ein paar Fans und Freund der Local Heroes gekommen. Nach einem leicht chaotischen Soundcheck legten MINION dann um kurz nach elf los. Das wird nix mehr mit CULT OF LUNA… Dafür entschädigten aber MINION, die das erste im Mal im Wehrschloss spielten und eine engagierte Metal-Show hinlegten. Auch wenn der erste Song quasi zum Warmspielen war - aber die Jungs steigerten sich im Laufe des Sets und konnten mit ihrem Melodic Death Metal für Action vor der Bühne sorgen. Gelungene Sache, das!
CULT OF LUNA fielen dann leider meinem Zeitplan zum Opfer. Ich hätte so gerne geschrieben, dass sie fantastisch, atemberaubend, grenzüberschreitend und noch viel mehr waren - aber ich kann es nicht. Schade, aber mit einer Träne im Knopfloch mußte ich los. Beim nächsten Mal! (lh)
Glücklicherweise war Kollege Stepan auch im Wehrschloss (auch wenn ich ihn nicht gesehen habe) und kann zu CULT OF LUNA mehr sagen:
Nachdem die meiner Meinung nach völlig deplatzierten und wenn überhaupt drittklassigen Death Metaller MINION ihr Set gegen kurz vor Zwölf beendet hatten, war es nun doch noch so weit.
CULT OF LUNA betraten die Bühne und zeigten der mittlerweile deutlich geschrumpften Menge, wer in Ihrem Genre das Sagen hat. Nennt es Post Rock, Doomcore oder was auch immer, die 6 Schweden (normalerweise 7, Sänger Klas Rydberg ist im Babyurlaub) entfachten ein wahres Klanginferno. Los ging es mit dem stark an Sigur Rós erinnernden "Marching To The Heartbeats" vom neuen Album "Somewhere along The Highway", dass wie auf dem grandiosen Logplayer vom Slow-Mo-Brecher "Finland" gefolgt wurde. Gitarrist und Charisma-Bombe Johannes Persson übernahm gekonnt die Rydbergschen Gesangspassagen und gab eine würdige Vertretung seines abwesenden Bandkollegen ab, auch wenn der siebte Mann ganz klar eine Lücke hinterließ und das, obwohl auf der kleinen Wehschlossbühne kaum noch Platz für einen weiteren Mikroständer gewesen wäre. Es folgten Songs von "Salvation" und "The Beyond", die sich trotz oder gerade wegen ihrer Härte hervorragend in das Gesamtbild einfügten. Das Publikum, spätestens nach dem dritten Song komplett in andere Welten versunken, dankte der Band immer wieder mit herzlichen Beifallsbekundungen, auch wenn die leicht unterkühlten Norddeutschen (und dazu zähle ich mich selbst) nicht immer sicher waren, wann und wo man denn nun applaudieren sollte, denn CULT OF LUNA ließen keine Pausen. Zwischen den Songs wurde mit Synthie-Sounds und Gitarrenwänden aufgefüllt und wie gewohnt verzichtete man auf Ansagen, was dem Konzert eine fast schon unwirklich mystische Atmosphäre gab. Der bei den Supportbands noch unterirdische Sound avancierte dank eines eigens mitgebrachten Technikers zur druckvollen Wand und ließ das Konzert trotz Vorband-Marathons zu einem wirklichen Höhepunkt in meinen diesjährigen Live-Charts aufsteigen. (cs)
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Interview Ich bin sicher, ihr wurdet das schon oft gefragt, aber ich will es trotzdem wissen: wie seit ihr zu eurem Bandnamen gekommen?
Es entstand aus einem Witz. Für uns klang er witzig, also haben wir unsere Band nach dem Scorpions-Drummer benannt. Es ist eine Art Witz.
Ihr habt einen sehr old schooligen-Sound, in der Tradition alter NAPALM DEATH, TERRORIZER etc., was heute nicht mehr von vielen Bands gespielt wird und daher etwas exotisch wirkt. Ist das gut für euch?
Ich weiß nicht, ob es gut oder schlecht ist. Wir machen uns daüber keine Gedanken. Es war enfach unsere Absicht, wie diese Bands zu klingen, direkten Grindcore zu spielen, so rauh wie möglich zu klingen - aber gleichzeitig nicht scheiße. Ich hoffe, dass wir den Spirit der späten 80er/ frühen 90er bewahren können.
Da passen eure Coversongs von ND und DOOM auch wie Arsch auf Eimer. Kannst du dir vorstellen, eine reine Coversong-CD aufzunehmen?
Ja, kann ich. Aber ich denke nicht, dass es jemals passieren wird. HERMAN RAREBELL hat eigene Songs, um die Ohren der Grind Maniacs zu mißbrauchen. Wir hatten aber viel Spass beim Aufnehmen der Cover, es sind ja Klassiker des Grind/ Crust, und wir werden das in Zukunft auf unseren Scheiben weiter machen.
Wo habt ihr "Too Late For Peace” denn aufgenommen?
Wir haben im Studio X aufgenommen, in Olsztyn, der Heimat von THIRD DEGREE. Szymon Czech saß hinter der Konsole und wir sind total zufrieden mit dem Sound, der er uns gezaubert hat. Es gab keinen Grund, Wochen im Studio zu bleiben. Alles lief entspannt und glatt ab und wir bekamen unseren häßlichen und rohen Sound *lacht*
Die Scheibe wurde ja als 3” veröffentlicht - warum habt ihr dieses ungewöhnliche Format gewählt? Wird es auch als Vinyl erscheinen, was als Grindband ja ein Muss ist?
Wir haben dieses ungewöhnliche Format gewählt, weil es… ungewöhnlich ist *lacht*. Die Länge des Albums passte einfach perfekt zu dem Format und es sieht außerdem toll aus.
Es gibt gute Chancen, dass unsere australischen Freunde das Material bald auf Vinyl rausbringen, sie sind sehr interessiert.
Worum geht es in euren Texten, haben die auch einen politischen Bezug?
In den Texten dreht es sich um den Scheiß, der uns jeden Tag passiert und betrifft. Das alltägliche Leben eben. Sie enthalten aber keine persönliche oder politische Meinung. Wir schreiben lieber über die negativen Sachen: die Vermischung von Politik und Religion zum Beispiel, was in unserem lieblichen Land gerade passiert.
Wie läuft bei euch das Songschreiben ab?
Einen guten einminütigen Grind-Song zu schreiben dauert eine Minute *lacht*. Um ehrlich zu sein, haben wir keine Zeit zum Proben. Wir leben in verschiedenen Städten, von daher ist unser Songwriting sehr spontan und ich denke, das ist sehr gut für diese Art Musik.
Werdet ihr auf Tour kommen?
Das ist schwer zu sagen. Wir haben viel zu tun mit unseren anderen Bands. Aber man weiß ja nie... Unsere Favoriten für eine Tour wären any of spreading hell and destruction grinding bands.
NAPALM DEATH sind ja schon lange aktiv und scheinen so schnell nicht abtreten zu wollen. Kannst du dir vorstellen, selbst in 20 Jahren noch Musik zu machen. Und immer noch Crust/ Grind?
Das ist die Absicht von HERMAN RAREBELL. So lange es uns Spaß und Freude macht. Grind til death!
Jau! Was hältst du von den letzten ND-Alben? Und der TERRORIZER-Reunion?
Ihre Alben sind sehr verschieden und ich mag sie alle. Ich habe bisher einen neuen TERRORIZER-Song gehört, auf ihrer MySpace-Seite, und so lange das die Richtung ist, in der die neuen Songs gehen, bin ich zufrieden.
Welche fünf Alben haben dich 2005 am meisten beeindruckt?
Ich weiß nicht. Ich war froh und glücklich, von meinen Lieblingsband wie QOTSA, NAPALM DEATH, SYL, NIN oder ROTTEN SOUND neue Scheiben zu hören…
Wie steht’s um die Metal-Szene in Polen, wenn man mal von BEHEMOTH und VADER wegkommt? Wie ist der Support untereinander?
Wir haben Zillionen von coolen Bands hier in Polen. VADER, DECAPITATED oder BEHEMOTH spielen sehr populären Metal und sie sind nur die Spitze der Szene. Beim Grind haben wir DEAD INFECTION oder SQUASH BOWELS... Es ist schwer, erfolgreich zu sein, wenn man etwas Ausgefallener ist. Wenn man sich damit aber näher beschäftigt, sieht man unglaubliche Bands wie NYIA, SAMO oder NEUMA.
Wir unterstützen uns gegenseitig und machen viel gemeinsam - denkt einfach an ANTIGAMA und THIRD DEGREE.
Letzte Worte?
Cheers and keep grinding u sick bastards!!!!
Interview"Bloodred Salvation" kam für mich recht überraschend in den Briefkasten - ihr habt euch in letzter Zeit recht rar gemacht, oder?
Findest du?! Ich denke eigentlich, dass wir recht viel unterwegs waren wenn man bedenkt das wir seit der "royal killing" mit Lutz den vierten (!!!) Drummer im Boot haben. Es kostet auf jeden Fall ne Menge Zeit und Nerven immer wieder jemand anderen hinter den Kesseln sitzen zu haben. Von daher blieb uns nichts anderes übrig als das zu spielen was unter diesen Umständen geht. Und das haben wir auf jeden Fall getan.
Mit Lutz haben wir jetzt auch einen sehr versierten und zuverlässigen Mann für die Drumposition gefunden. Jedenfalls hab ich ein sehr gutes Gefühl *lacht*
Wie lange habt ihr an den Songs geschrieben?
Das ging diesmal relativ schnell und locker. Und wiederum sicher mit ein Verdienst von Lutz, der sich von Anfang an sehr in FALL OF SERENITY eingebunden und mitgearbeitet hat.
Wir hatten bis auf 2 Songs noch nichts in der Hand, als wir mit LIFEFORCE RECORDS zusammen kamen. Stefan (LIFEFORCE) sagte uns dann den Studiotermin, und Mann….wir bekamen echt das Rennen, wenn du weisst was ich meine. Ich glaube, dass wir "Bloodred Salvation" in nur 4-5 Monaten geschrieben haben. Und von den 2 Songs die wir schon hatten, hat es nur einer auf´s Album geschafft.
Ihr habt wieder das Rape Of Harmonies für die Aufnahmen gewählt. Never change a winning team? Hättest du Lust, mal in einem anderen Studio aufzunehmen?
Nö. Es ist einfach perfekt für uns und sicher auch für Ralf und seine Mannen im Studio. Man versteht sich mittlerweile fast blind. Es reicht ein Augenrollen, ein "höhmm" und man bekommt ein "fffahhhmm" zurück. Dann passt das irgendwie *lacht*
Natürlich ist auch der logistische Aspekt nicht zu vernachlässigen. Das Studio liegt quasi direkt vor der Haustür. Man kann also immer schön daheim bei den Lieben knacken…
Allerdings hatten wir diesmal die Möglichkeit erstmals woanders mischen und mastern zu lassen, nämlich bei Jacob Hansen, der uns mit seinen Produktionen vollkommen weggepustet hatte. Und da war die Neugier dann zu groß. Mit dem Ergebnis sind wir dann auch wahnsinnig zufrieden. Und somit haben wir für dieses Mal alles richtig gemacht denke ich.
Denkst du, dass der Wechsel zu Lifeforce euch mehr Aufmerksamkeit und bessere PR bringen wird, als es bei Metal Age war? "Royal Killing" ging ein wenig unter, finde ich.
Ich hoffe doch…Verdammt du hast recht. Die "Royal Killing" wurde in der Tat zu wenig beachtet, aber auch zu wenig promotet vom damaligen Label.
Das sollte sich auf jeden Fall jetzt ändern. LIFEFORCE machen einen tollen Job. Alles läuft wie geschmiert und sehr professionell. Meine Güte, das waren wir bisher nicht gewohnt. Es liegt allerdings zukünftig auch sehr viel an uns, und dessen sind wir uns auch bewusst. Vom zuhause sitzen wird nix. Wir versuchen jede Chance, die sich uns bietet zu nutzen.
Wer hat denn das sehr coole Cover-Artwork gestaltet? Wessen Idee war das Motiv? Steht es in einer Verbindung zum Titel?
Das hat alles der Björn von KILLUSTRATIONS angefertigt. Wir gaben ihm nur den Albumtitel. Dann kam der erste Entwurf und der hat uns auf Anhieb gut gefallen. In dem Stil hat er dann das komplette Artwork durchgezogen und es kann sich auch meiner Meinung nach sehen lassen. Er lag gleich auf derselben Wellenlänge wie wir. Somit mussten wir da nicht groß rumtun und erklären.
Ihr habt Ende 2004 mit Dismember getourt? Wie war die Tour? Schien ja etwas unorganisiert zu sein, bei all den vielen verschiedenen Support Bands...
Eddy: Die Tour an sich war cool. Wir haben viele nette und weniger nette Leute kennen gelernt *lacht*
Man soll keine dreckige Wäsche waschen. Für uns war es ein tolles Erlebnis und hat uns sicher auch als Band weitergeholfen. Ob ich es noch mal in der damaligen vertraglichen Form tun würde weiß ich nicht genau.
Was erhofft ihr euch von der Tour mit Hate Eternal? Passt ihr zu dem Package?
Im Vorfeld sieht das alles sehr vielversprechend aus. Wir hoffen natürlich auf viele gute Resonanzen. Jedenfalls haben wir Bock drauf und freuen uns sehr.
Ok, HATE ETERNAL spielen schnellen Metal und wir spielen nicht ganz so schnellen Metal. Und die anderen beiden Bands ebenfalls den von uns geliebten Metal. Von daher denk ich wird das schon passen. Ich hoffe nur, dass HATE ETERNAL beim Trinken weniger schnell sind als bei ihren Songs….Iiihhh!!!
Habt ihr noch weitere Tourpläne für 2006, vielleicht sogar eine US-Tour?
Bisher noch nichts konkretes. Nach der Tour werden wir die Clubs beackern und ein paar Festivals spielen. Das ist sicher.
Da wir mit LIFEFORCE-AMERICA über dem Teich einen "Verbündeten" haben, denke ich das in naher Zukunft da was gehen wird. Wir werden sehen.
Bist du zufireden mit dem Status, den ihr erreicht habt?
Nein, denn dann würde ich aufhören und mich einer anderen Herausforderung stellen. Wir haben definitiv noch Ziele.
Und ein paar letzte Worte?
"Lets get it on". Danke!!!
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