Einen etwas merkwürdigen Titel haben sich UNLIGHT für ihr neues Album ausgesucht, "Inferno” brachte es da knackiger auf den Punkt. Cover, Corpse-Paint-Poser-Bandfoto und Songtitel Marke "Unholy Prophet” lassen schon vor dem Einlegen des Silberlings die Vermutung aufkommen, dass sich an der Grundausrichtung der Combo nicht viel geändert hat. Und siehe da, es stimmt. Black Metal in der Tradition von DARK FUNERAL, NAGLFAR und etwas MARDUK wird hier zum Besten gegeben und kommt durch die sehr gute Produktion mit einem anständigen Wumms aus den Boxen. Große Neuerungen gibt es nicht, dafür werden die zehn Songs (plus nervigem Intro) handwerklich solide runtergeprügelt, ohne dass ein Song besonders hervorsticht (negativ wie positiv). Das Tempo ist variabel, einige groovige Passagen finden sich, was die Chose gut hörbar macht. Eine Verbeugung vor SODOM (die sich für die thrashigen Anteile des Sounds wohl verantwortlich zeigen) in Form einer rotzigen "Wachturm”-Coverversion rundet eine gute Black Metal-Scheibe ab, die zwar nichts Besonderes ist, aber dafür gut gemacht und für Schwarzwesen eine lohnende Investion.
WAR FROM A HARLOTS MOUTH geben sich mit ihrem Debütalbum "Transmetropolitan” alle Mühe, abgedreht, komplex und krank zu klingen, was ihnen zwar gelingt, aber gleichzeitig einen (erstaunlich) hohen Langeweilefaktor in sich trägt. So ab de fünften oder sechsten Song nervt das Geschrei des Sängers nur noch, sind die aprupten Übergänge nicht mehr unerwartet, sondern vorhersehbar, können selbst die jazzigen Anleihen nichs mehr reißen. War alles schon da - vor allem, ist es alles schon besser verwurstet wurden. Einzig in den etwas einfacher gestrickten Abschnitten können die Berliner ironischerweise überzeugen, aber sobald es ans Frickeln geht, ist bei ihnen schnell die Luft raus. Handwerklich solide, aber Songmäßig langweilig schleppt sich die Platte dahin, bis sie nach vierzig Minuten zu Ende ist und die Erkenntnis bleibt, dass sich mit zunehmender Popularität eines Genres und daraus resultierender Veröffentlichungsschwemme auch immer mehr Mittelmaß finden läßt. Weder gut noch besonders schlecht zu sein ist keine Leistung, mit der man sich aus der Masse hervortun kann.
Veränderungen im Line-Up, persönliche Probleme, als Tüpfelchen auf dem i eine Abkehr von schwedischen Studios ("Structures Of Death” wurde in Schweden nur gemixt) - was ist da vom neuen Album des deutschen Death Metal-Flagschiffes FLESHCRAWL zu erwarten? Das Intro zehrt an den Nerven, bevor der eigentliche Opener in die Vollen geht und klarstellt, dass sich die Ulmer keinen Deut gewandelt haben, sondern weiterhin auf schwedischen Death Metal setzen. Kein Gewimpe, eher sind sie noch ein Quentchen brutaler geworden - besonders Sänger Sven klingt heftig wie nie zuvor. Beim Songaufbau gibt es die spätestens seit "Made Of Flesh” bekannte Mixtur aus Mid Tempo-Krachern und schnellen Knüpplern, wobei letztere einen Tick besser zu gefallen wissen. Das Niveau ist durchweg hoch, die Erfahrung der Combo macht sich zu jeder Zeit bemerkbar und beschert dem Totmetaller eine Scheibe ohne Ausfälle. "Structures Of Death” ließ lange auf sich warten, entschädigt dafür aber mit elf hochwertigen Songs, die FLESHCRAWL in der Spitzengruppe des Genres halten.
Die ersten Kapellen für die 13´te Ausgabe des BANG YOUR HEAD Open Airs 2008 vom 27. bis 28. Juni auf dem Balinger Messegelände sind jetzt offiziell bekannt gegeben worden:
Mike TRAMP´S WHITE LION, GRAVE DIGGER, TANKARD und AGE OF EVIL laurten die ersten Namen. In den nächsten Tagen läuft auf Festival-HP außerdem eine Abstimmung an welche Tracks GRAVE DIGGER dabei spielen sollen.
Nach dem erfolgreichen Comeback seiner ex-Kollegen wird auch der ehemalige FOREIGNER-Sänger Lou Gramm demnächst eine neue Solo-Scheibe herausbringen. Dafür haben sich Spectra Records seine Dienste gesichert. Die Aufnahmen befinden sich gerade im Endstadium, eine tour ist ebenfalls geplant derzeit gehören Ben Gramm (Drums, Backing Vocals), Richard Gramm (Bass, Guitar) Andy Knoll (Keyboards, Backing Vocals), Don Mancuso (Guitar, Bass) zum festen Line-Up der Band.
MOTÖRHEAD haben sich für die ab November anstehende Tour die Thrasher von OVERKILL als Support mit ins Boot geholt. Das neue Album der US-Formation "Immortalis" wird dazu passend im Oktober veröffentlicht.
Wynona Records ist ja eher für Emo und Poppunk bekannt. Daher war ich positiv überrascht, als die ersten Töne des mittlerweile vierten Albums der PEAWEES aus den Boxen dröhnten. Die vier Italiener spielen im Gegensatz zu ihren Labelkollegen nämlich authentischen, dreckigen Rock ´n Roll mit Punkrock-Einschlag. Dabei klingen sie zwar etwas zahmer als die HELLACOPTERS und weniger dreckig als die SUPERSUCKERS, bringen dafür aber einen deutlichen 50s-Einfluss mit ins Spiel. In "Bleeding For You" klingt dann auch noch Western an, und Songs wie "Tomorrow I´ll Be Done" und "Cloudy Vision" erinnern an SOCIAL DISTORTION. Insgesamt also eine tolle Mischung, die dazu noch gut gespielt ist und durchgehend und mit viel Energie nach vorne geht. Kurz gesagt: Die Jungs rocken einfach hervorragend, und diese Scheibe macht von Anfang bis Ende Spaß.
Ich wollte meinen Augen kaum trauen: Eine neue Scheibe der BAD BRAINS! Damit meldet sich eine der ganz großen Hardcore-Punk-Bands mit ihrem ersten offiziellen Release seit über zehn Jahren zurück, dazu noch in Originalbesetzung. Gleichermaßen berühmt wie berüchtigt waren die BAD BRAINS nicht nur, weil sie sich trotz ihres schnellen, aggressiven Sounds auf hohem musikalischen Niveau bewegt haben, sondern auch, weil sie irgendwann begonnen haben, Reggae in ihre Musik einfließen zu lassen, was sie zur absoluten Ausnahmeband ihres Genres machte. Mit zittrigen Fingern schob ich also die CD in den Player - und wurde leider maßlos enttäuscht. Sicher, die Jungs sind immer noch gut in Form und prügeln munter drauf los, was das Zeug hält. Und das Switchen zu entspannten Reggae-Beats beherrschen sie ebenso noch perfekt. Aber in seiner Gesamtheit klingt das Album irgendwie nur wie ein müder Abklatsch alter Zeiten, als würden die eigenen Klischees einfach nur neu zusammengestückelt. Und das wirkt dann nicht nur durchgehend sehr bemüht bis langweilig, sondern auch völlig uninspiriert. Mindestens eine Teilschuld, dass die Scheibe nicht zündet, trägt allerdings die Produktion, für die MCA aka Adam Yauch von den BEASTIE BOYS verantwortlich zeichnet. Wie er einen dermaßen flachen Matschsound fabrizieren konnte, ist mir komplett unverständlich. Mit fetten Beats und krachigen Gitarren sollte er sich doch auskennen. So bleibt nur eine vage Ahnung der alten Platten einer ehemals großartigen Band.
Ganze drei Jahre sind seit dem letzten Release des Schweizer Trios vergangen. Ein Grund dafür dürfte ein erneuter Label-Wechsel gewesen sein, denn für das neue Album zeichnen die Dortmunder von People Like You verantwortlich. Die Zusammenarbeit dürfte wohl für beide Seiten lohnenswert sein, und die Fans können sich jetzt über sechzehn neue Songs freuen, die die Band so abwechslungsreich und trotz der 15-jährigen Bandgeschichte auch so frisch wie noch nie zeigen. Bekommt man mit den ersten beiden Songs "Sex And Drugs And Rocks" und "Through Your Window" noch den typischen, treibenden Psychobilly-Sound verpasst, kommt schon mit dem nachfolgenden "Work With You" ein ordentlicher Schuss Rock ´n Roll hinzu. Mit "I Don´t Care" geht es dann in Country-Gefilde, und immer wieder klingen auch Garage-Rock-Anleihen an, wie in "Tape Girls" oder dem genial groovenden "Want/Need/Afford". Mit "Leave Me Alone" gibt es dann noch einen ruhigen Song mit herrlich düsterer Atmosphäre zu hören, der gegen Ende ein schönes CLASH-Zitat enthält. Auch die Produktion ist hervorragend. Hier ist nichts zu wenig und nichts zu viel, und alles klingt sehr rau und direkt. Die Hardcore-Fans der PEACOCKS werden sich vielleicht an den ein oder anderen Song erst gewöhnen müssen. Wer sich aber auf das Album einlässt, wird feststellen, dass "Touch And Go" das hervorragende Songwriting, die musikalische Vielfalt wie auch die Spielfreude der Band perfekt rüberbringt. Und all das zusammen ist extrem ansteckend und lässt einen innerlich durchgehend abgehen.
WILL HAVEN waren der aktuellen Postcore-Welle weit voraus und haben schon Mitte/ Ender der 90er Jahre in die Kerbe geschlagen, die heute von so vielen Bands erfolgreich verbreitert wird. Nach Auflösung und einige Jahre später folgender Reunion kam nach den Aufnahmen zu "The Hierophant” der erneute Ausstieg von Sänger Grady. Glücklicherweise konnte mit Jeff Jaworski (RED TAPE) ein würdiger Ersatz gefunden werden, der auch gleich mal die Vocals neu einsang. Er macht seinen Job sehr gut, die Fußstapfen seinen Vorgängers erweisen sich als nicht zu groß. Die Produktion geht sowieso in Ordnung, da hatte DEFTONES-Kollege Chino seine Finger mit im Spiel. WILL HAVEN haben anno 2007 einzig das Problem, dass sie sich von ihren Genrekollegen nicht absetzen können - was 1998 oder so noch innovativ war und verstörte, ist heute keine Überraschung mehr. Massive Soundwände, Psycho-Gebrüll und schleppende Riffs kennt der geneigte Hörer, NEUROSIS, CULT OF LUNA und Konsorten sei Dank. Es gelingt WILL HAVEN zwar, eine bedrohliche Atmosphäre aufzubauen und unter’m Strich eine gute Postcore-Platte zu fabrizieren, aber die große Innovation bleibt aus. Die Revolution frisst ihre Kinder, oder wie heißt es? In diesem Falle stimmt es, leider. WILL HAVEN sind zurück und finden sich in einer anständig bevölkerten Szene wieder, in der sie nicht mehr den Ton angeben. Bleibt abzuwarten, was sie uns in den nächsten Jahren bieten werden.