Konzert:
A Dog Called Ego, Modi Zulu, Le Triste Cannibaliste - Hamburg, Knust
Konzert vom Erfreulich: Das Knust lässt drei einheimische Underground-Bands spielen und der Laden ist prima gefüllt.
LE TRISTE CANNIBALISTE sind weder aus Frankreich, sondern aus "Eidelhood" und auch kein Alleinunterhalter mehr, sondern zum Trio gewachsen. Die drei von hinten kaum zu sehenden, weil auf die Bühne "gefleezten" Jungens mischen Electronica wie selbst behauptet durchaus mit Pop und Psychedelic und schaffen es damit immerhin, die Leute nicht zu vertreiben. Was viele, inklusive des Rezensenten, nicht nur überraschend, sondern auch unglaublich fanden. Kein Gesang, nur Gegrummel, kein Songs, allenfalls Soundcollagen und trotz Massenmörder-Masken-Antlitz nicht böse, schon gar nicht lustig. Aber einen Vorteil hatten die Kannibalen: Sie sind eigen! Sehr sogar!!!
Und damit hatten sie den eigentlichen "Headlinern" MODI ZULU vieles voraus. Was im Ankündigungschreiben wirklich Appetit machte, entpuppte sich schnell als herkömmliche, moderne, hüpfbare Musik von jungen Leuten für junge Leute. Weg ohne Kompromisse? Pah! Atmosphärische Improvisationen? Nee! Mächtig, komplexe Drumbeats? So ein Käse! Moderner Metal für Rucksack-Träger und Hüpfburg-Liebhaber? Genau! Dann überziehen sie bis dorthinaus und tauschen die Headliner-Rolle, weil sie noch zum Geburtstag müssen. Ob da ne Hüpfburg stand?
Wurde Zeit für gute, vielleicht sogar erwachsene, auf jeden Fall aber ausgeklügelte, stimmige Musik. Kurz nach Veröffentlichung der Debüt-Scheibe "Living Seriously Damages Health" absolvieren die vier Hamburger ihren dritten Auftritt. Der leider zwar ein wenig unter der starken Erkältung ihres Sängers Christoph, vor allem beim Klargesang. Das ändert aber nichts an seinem Engagement, der kurzhaarige Fronter ist der Mittelpunkt der Band, lebt, leidet und genießt die Songs. Doch der Rest des Hundes, der ist viel mehr als nur Staffage. Das äußert sich vor allem musikalisch, denn Songs wie "Something Huge" und all die anderen brauchen eine Band ganzheitlich, um zu funktionieren. Denn das breite Band der Kapelle reicht von anspruchsvoller Rock-Musik über ruhige Katatonia und komplexe Opeth bis hin zu wilden, wenn auch seltenen Sepultura-Eruptionen. Und mit der Zeit ließen sich die vielen standhaften weit nach Mitternacht gefangen nehmen, von diesen Hunden mit dem Ego - von ihrer Musik, unterstützt von Videos im Hiintergrund Und als es am schönsten war, bei der Zugabe ohne Namen, da riss einen das abrupte Ende aus allen Träumen? Doch der Traum geht weiter: Freitag (28.9., 20 Uhr) im Ballroom zu Hamburg spielen die Jungs wieder.
Setlist
i´m leaving
take my hand
building up ruins
searching for the question
it´s all about a world that stopped listening
something huge
first class meals taste better
zugabe
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