DYING HUMANITY werden vom Label in die "Deathcore"-Schublade gesteckt, was Erinnerungen an die guten alten Zeiten weckte, als die ganzen Irgenwascore-Bands noch originell waren. Der erst 2006 gegründete Fünfer hat mit Hardcore allerdings wenig am Hut und gibt auf "Fallen Paradise" lieber 100% totmetallisch einen aufs Mett. THE BLACK DAHLIA MURDER standen sehr offensichtlich Pate beim Songwriting, hier wie da wird viel geblastet, die Gitarren geschreddert und beim Gesang wahlweise gegrowlt oder gekreischt - und das alles mit ordentlich Druck auf dem Gaspedal. Die sieben Songs (plus Intro) werden Totmetallern gefallen, zumal die Produktion des Rape Of Harmonies und der Mix von Jacob Hansen sehr gut geworden sind und die Scheibe knallen lassen. DYING HUMANITY können auf ihr Debütalbum mit Recht stolz sein, mit etwas Glück werden sie sowas wie die deutsche Antwort auf TBDM.
Warum bislang noch keine Band auf die Idee gekommen ist, sich nach dem Schauplatz der Jack The Ripper-Morde zu bennenen, ist eine gute Frage. Natürlich haben sich ein paar Briten drangemacht, dass zu ändern und WHITECHAPEL ins Leben gerufen. Passend zum blutigen Namen gibt es brutalen Death Metal, der mit Haardcore-typischen Breakdowns aufgepeppt wird. Die Mischung funktioniert aber nur bedingt, werden die Breakdowns doch zu oft eingesetzt und so manches Mal nehmen sie den Druck aus einem Song vollends hinaus. Hätten WHITECHAPEL sich an diesen Stellen auf gnadenloses Knüppeln beschränkt, wäre das Ergebnis für den Death Metaller interessanter. Ähnlich unausgegoren und im Grunde durchschnittlich ist die spielerische Leistung der Musiker, von denen gerade der Gesang nicht an die offensichtlichen Vorbilder (DYING FETUS) heranreichen kann. "The Somatic Defilement" ist eine allerhöchstens solide Platte geworden, nach der in ein paar Monaten kein Hahn mehr krähen wird.
Nach zwei mit überwiegend positiven Resonanzen ausgestatteten EP’s (das vor allem als Depeche Mode Hommage angedachte "Shake The Disease" und das deutschsprachigen Düsterrock neu interpretierende "Klavier"), kommen Nik Page (BLIND PASSENGERS) und Sopranistin Michaela Lauterbach nun mit ihrem ersten richtigen SONGS OF LEMURIA Longplayer daher. Und vorneweg, die 14 enthaltenden Songs funktionieren dabei gekonnt als atmosphärisches Ganzes, so dass die NIK-Eigenkompositionen und reichlich Coverversionen (wenn man diese Art der Interpretation überhaupt so nennen sollte) für unkundige kaum zu trennen sind. Mit BLIND PASSENGER’s "Walking To Heaven" und dem textlich unter die Haut gehende "Meer" (TANZWUT, dürfte manchen schon von der vorherigen EP bekannt sein) eröffnet "Deep" dann auch schön melancholisch und ansprechend düster. "Footprints On The Moon" besticht mit fast schon heiteren Piano als Kontrapunkt zum traurigen Cello, "Dein Kuss" war bereits auf der NIK PAGE Soloscheibe "Sinmachine" ein Hinhörer mit Hitrefrain und das bereits veröffentlichte "Kommunion" (zusammen mit KASH) kommt textlich bös schwarz daher. SONGS OF LEMURIA liefern dann mit "Dein Duft" (AND ONE), das fast schon zu bekannte "Hunting High And Low" (A-HA), "Seemannslied" (SUBWAY TO SALLY), "Stella Maris” (EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN), "All Apologies" (NIRVANA) und "End Of The Night" (THE DOORS) noch einiges weiteres zu entdecken. Das Quartett präsentiert mit Gesang, Cello und Piano durchgehend düster-dramatisches auf kammermusikalische Art, wobei Fr. Lauterbach mit Sopran in der Regel den zerbrechlichen Kontrapunkt zu Darkvoice und Cello setzten darf. Zum entspannen und abtauchen in dunklen Herbstmomenten geeignet, dürfte der Querdenker zwischen Schwarz, Pop und Klassik mit "Deep" gut bedient sein.
HAGRIDDEN sind bereits seit mehr als zehn Jahren aktiv, haben aber bislang nicht den großen Wurf geschafft, was angesichts der Qualität ihrer neuer EP sehr verwunderlich ist (das Teil gibt es komplett und kostenlos als Download auf der Homepage). Moderner Thrash Metal, der druckvoll aus den Boxen kommt und Anleihen an PANTERA und der Bay Area nicht leugnen kann. Macht aber nix, solange das Ergebnis so überzeugend ist wie bei diesen fünf Songs. Der Gesang ist kraftvoll und passt zu den arschtretenden Gitarren wie die Faust aufs Auge, da merkt man die Routine der Musiker zu jeder Zeit. Trotzdem verschließen sie sich nicht vor modernen Einflüssen, wie die dezenten Hardcore-Einflüsse beweisen. Viel zu schnell sind die zwanzig Minuten vorbei und lassen den Hörer mit dem Wunsch nach mehr zurück. Wenn HAGRIDDEN das Niveau der Songs über die Länge eines Albums halten können, wird ihr Name schnell in aller Munde sein!
Die deutsche Psychobilly/Rockabilly/Punk Band MAD SIN existiert seit nunmehr 20 Jahren - Grund genug dies mit einer neuen Veröffentlichung zu feiern: Am 09.11.2007 erscheint "20 Years In Sin Sin" mit sechs neuen Studiotracks, etlichen Raritäten und Livesongs - außerdem gibt es zwei Livevideos.