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Rocken bis der Hirsch kommt
Die JÄGERMEISTER Rockliga-Saison 2007/08 geht in die nächste runde. Ab dem 26. November treten bereits zum vierten Mal zwölf Bands in der JägerMeisterschaft an um quer durch ganz Deutschland, auf 20 Konzerten bis zum Finale abzurocken. Bands wie Ash, Moneybrother, Mediengruppe Telekommander, The Donnas, Zoot Woman und sieben weitere Acts sollen diese Liga zur Champions-League der Musikwettbewerbe machen.
Die Spielregeln sind einfach: Ein Konzert, drei Bands á 45 Minuten, Sieg oder Niederlage - alleine das Publikum 8unter 18 is nicht!!) entscheidet dabei. Der Sieger bekommt einen Platz für das Finale am 17. Mai in Berlin.
Gruppe A: ASH, SPARTA & THE DONNAS
26.11. Würzburg Soundpark Ost
27.11. Saarbrücken Garage
28.11. Bielefeld Ringlokschuppen
29.11. Hannover Faust
30.11. Erfurt Club Centrum
Gruppe B: BIFFY CLYRO, DÚNÉ & PORTUGAL.THE MAN
11.02. Köln - Stollwerck
12.02. Aschaffenburg Colos-Saal
13.02. Bochum Zeche
14.02. Chemnitz Talschock
15.02. Cottbus Glad-House
Gruppe C: ESKOBAR, MONEYBROTHER & THE CINEMATICS
25.02. Rostock MAU Club
26.02. Hamburg Grünspan
27.02. Magdeburg Factory
28.02. Nürnberg Hirsch
29.02. Karlsruhe Substage
Gruppe D: THE ELECTRIC SOFT PARADE, MEDIENGRUPPE TELEKOMMANDER & ZOOT WOMAN
24.03. Essen Zeche Carl
25.03. München Backstage Halle
26.03. Stuttgart Röhre
27.03. Leipzig Werk 2
28.03. Dresden Star Club
Review: Rapid Eye Movement
Wenn es überhaupt noch einer zusätzlichen Untermauerung neben dem bisherigen absolut hochwertigen Albummaterial für die musikalischen Qualitäten der polnischen Progsenkrechtstarter von RIVERSIDE bedurft hätte, war es zuletzt die Einladung als Support für die vergangene DREAM THEATER-Tour dabei zu sein: Die New Yorker Genregötter befanden die Formation für würdig, die anspruchsvollen Vorraussetzungen zu erfüllen, ein Konzert für sie eröffnen zu dürfen.
Nach knapp zwei Jahren, gibt es endlich wieder was Neues: Die aktuelle Scheibe nennt sich "Rapid Eye Movement" und man durfte sehr gespannt sein, wie sich die Jungs um Mastermind sowie Sänger/Bassisten Mariusz Duda, im Vergleich zum fast schon nicht mehr steigerbaren Vorgänger "Second Life Syndrom" schlagen bzw. entwickeln und die natürlich deutlich gestiegene Erwartungshaltung der Proggemeinde bedienen würden. Die schlichte Antwort lautet: Mehr als souverän - das hohe Niveau wird locker gehalten, wenn vielleicht auch ohne die ganz großen offensichtlichen Veränderungen.
Es sind diesmal eher die stilistischen als auch instrumentellen "Kleinigkeiten" an denen gearbeitet wurde, wie etwa die noch variableren, sehr modernen Keyboardsounds, die etwas stärker ausgeprägten neoprogartigen Klangbilder (weniger psychedelisch als zuvor) in Verbindung mit typisch floydigen Gitarrensounds ("Embryonic"), aber auch die Ausflüge in düstere, prägnante Metalriffsoundlandschaften ("Beyound The Eyelids") und darüberhinaus ein noch etwas gesteigerter Melancholieanteil. Das alles in einer perfekten Kombination und auch die dynamische Produktion ist wirklich hochklassig gemacht. Auch gesanglich ist meiner Meinung nach noch mehr am Ausdruck bei den vielen atmosphärischen Parts gefeilt worden, die vielen sehr wechselvollen Gesangsdetails: Falls songdienlich nötig Stimmverfremdungen/zerrungen oder fast schon experimentell gehaltene Stimmakrobatik wie bei dem spannungsgeladenen "Schizophrenic Prayer". Auf "Rapid Eye Movement" findet nun die sogenannte "Reality Dream"-Trilogie, bei der es hauptsächlich um die Suche nach dem eigenen Ich sowie dessen Kampf mit sich selbst und seiner Vergangenheit geht - wobei aber auch Selbstentfremdung, Sinnsuche und bittere Einsamkeit thematisiert werden - ein musikalisch hochdramatisches Ende. Die Polen schaffen es trotz dieses vielleicht rein verbal sehr philosophischen Ansatzes und der damit verbundenen teilweise recht abstrakten Texte eine nahezu perfekte Symbiose von Stimmungen, Gefühl und packender Tiefe miteinander zu vermengen ohne zu überziehen oder in wildes Frickelgestocher auszubrechen aber auch nicht zu pathetisch zu klingen. Bestes Beispiel ist das stampfend-bedrohliche "O2 Panic Room" mit diesen wummernden Keyboardloops sowie sphärischen Gitarrenläufen, einem pulsierenden Bass sowie tighten Drums als solides Rhythmusfundament. Aber auch "Parasomnia" muss erwähnt werden: Ein wahres Progrockmonster mit unheimlich vielen Wendungen, Breaks, stellenweise relativ hart sowie aggressiv, aufwühlend und mit atmosphärisch dichten Parts dazwischen. Und dann immer wieder dieser charismatische Gesang, die Tastenklänge überholen einem förmlich und dann riffen die Gitarren wieder dazwischen. Von ihrem Einfallsreichtum sowie Klangspekturm haben RIVERSIDE konkurrierende Bands wie u.a. PORCUPINE TREE längst überholt. Von der ausdruckstarken Tiefe hat mich zuletzt SYLVAN’s "Posthumous Silence" Album ähnlich stark beeindruckt. Der oft genante Vergleich mit TOOL passt hier eher nicht so, denn die Amis sind noch abgedrehter (mehr Metal) und nicht so gefühlvoll-melancholisch unterwegs. Gegen Schluss folgt dann wortwörtlich der "Ultimate Trip", satte dreizehn Minuten Seelenschmerz mit allen Aufs und Abs, spielerisch trotzdem dabei nie verkrampft oder gar technokratisch wirkend, nie zu depressive Musik mit Hirn und Seele, so schicken uns diese vier Musiker durch ihre ganz eigene Progachterbahn und verwirkliche dabei ihren eigenen Anspruch eine "neue Generation progressiver Musik" zu schaffen.
Ein toller sowie würdevoller Abschluss einer großartigen Platte sowie einer packenden Trilogie. Vielleicht ist "Rapid Eye Movement" nicht ganz so kongenial wie der Vorgänger geraten, aber man sollte die Musik dieser drei Alben sowieso als Gesamtkunstwerk verstehen und hören, dann spielt dies keine (so große) Rolle mehr.
Rapid Eye Movement
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
9
Länge:
55:51 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten