SUBWAY TO SALLY haben es geschafft und mit dem Song "Kiel" sowie nur einem Punkt mehr als Clueso den Bundesvision Song Contest 2008 gewonnen.
Bei dem von Stefan Raab initiierten Wettbewerb waren bei der vierten Auflage gestern Abend verschiedenste Bands aus allen 16 Bundesländern in der TUI Arena Hannover gegeneinander angetreten.
Den dritten Platz belegten DOWN BELOW, die für Sachsen-Anhalt an den Start gingen.
WITH BLOOD COMES CLEANSING begeben sich auf ihrem Zweitwerk „Horror“ auf die Spuren von THE BLACK DAHLIA MURDER, besonders beim Gesang und der Gitarrenarbeit. Allerdings können die christlichen Musiker nicht wirklich überzeugen und liefern in den zwölf Songs nur Durchschnitt ab. Die ersten zwei, drei Tracks wissen noch zu gefallen, aber danach verliert das Album an Flair und schleppt sich ohne Überraschungen dem Ende entgegen. Von Highlights gar nicht erst zu reden, die hat „Horror“ nicht zu bieten. Einige Parts sind zwar durchaus gelungen, ebenso wie die Produktion, aber das rettet den Silberling nicht vor dem Absturz in die Bedeutungslosigkeit des Durchschnitts. Nicht wirklich gut, nicht wirklich schlecht, da bleibt einzig der coole Bandname im Gedächtnis.
Mit "Quoth The Raven Nevermore" verneigen sich SHADOWTHRONE vor Edgar Allan Poe: abgesehen von einer Coverversion von "Those Were The Days", an dem sich neben diversen anderen auch bereits die LENINGRAD COWBOYS austobten, sind alle Songs des Albums Vertonungen von Poes Gedichten und das Artwork besteht aus Illustrationen Gustave Dorés zu Poes wohl bekanntestem lyrischen Werk "The Raven", dem auch das Titelzitat entnommen ist. Poe selbst, so darf man annehmen, wäre von einer musikalischen Vertonung seiner Werke tendenziell wohl angetan gewesen, sah er doch die Musik als höchste aller Kunstformen an und die Lyrik lediglich als die ihr am nächsten kommende, da ihr aufgrund von Metrik und Satzmelodie noch am verwandtesten. Und genau das ist der Punkt, wo sich auf "Quoth The Raven Nevermore" leider ein Problem einzuschleichen beginnt: die Melodie. Wohin gegen den instrumentellen Background grundsätzlich erst einmal nichts einzuwenden ist, beginnt das Ganze dann zu leiden, wenn der Gesang einsetzt. Gedichte grunzt, knurrt und schreit man einfach nicht. Auch nicht dann, wenn es sich um solche von Edgar Allan Poe mit ja nun für gewöhnlich zugegebenermaßen düsterer Grundstimmung handelt. Somit bleibt Poe, dem hier ja eigentlich die Ehre erwiesen werden soll, mitsamt seiner Lyrik, seinen Reimschemata und seiner Wortgewalt leider ziemlich auf der Strecke- was ausgesprochen schade ist, denn die Idee, seine Gedichte in ein düstermusikalisches Gewandt zu kleiden, ist an und für sich wirklich gut. Wer ein Faible für Richtung Death Metal tendierenden Gesang hat und gleichzeitig gehobene Texte schätzt, dürfte also an "Quoth The Raven Nevermore" seine helle Freude haben, allen anderen sei aber besser zur Vorsicht geraten, da das Ganze in dieser Umsetzung doch sehr geschmacksspezifisch ist.
Das polnische Label “Metal Mind Productions” hat sich in den letzten paar Jahren nicht nur als Garant für erstklassige Re-Releases aller Art hervorgetan, sondern auch als Schmiede ganz interessanter Newcomer, zu denen auch das Sextett TOTEM zählt, das sich einer gekonnten Mischung aus Melodic Death Metal, Thrash und einer Prise Metalcore verschrieben hat. Die Band aus der Nähe von Krakau überzeugt auf ihrem zweiten Album „Day Before The End“ mit einer sehr hörenswerten Mischung aus Härte und Melodie, die von zwei Sängern, bzw. einem Sänger und einer Sängerin, gleichzeitig befeuert wird, was besonders bei den vereinzelt clean gesungenen Refrains zur Geltung kommt. Obwohl TOTEM noch das letzte I-Tüpfelchen an Eigenständigkeit fehlt, das sie aus der großen Masse ähnlich gearteter Combos hervorhebt, macht die Band (besonders im Gitarrenbereich) einen sehr guten Job und überzeugt mit anspruchsvollen, kraftvoll produzierten Nackenbrechern wie dem ohrwurmartigen Opener und Titelsong, dem dynamischen „Taste Of Life“ oder der Abrissbirne „Lost Dimension“, die allesamt Böcke auf mehr machen. Somit geht „Day Before The End“ als wirklich gelungene Sache durch, der lediglich der kleine Beigeschmack des Trendreitens anhaftet.
Aus Nordrhein-Westfalen stammt diese Band, die 2004 von Gitarrist und Sänger Kain als Ein-Mann-Projekt unter dem Namen KÄLTETOD gegründet wurde, doch bereits 2005 aufgrund von Verwechselungsgefahr den Namen THYRGRIM bekam. Zwischenzeitlich als Trio (das auch den ersten Longplayer „Winterhall“ eingespielt hat) unterwegs, sind nur noch Kain und Drummer Sturmgeist übrig geblieben, die auch für den neuesten Streich „Niedergang“ verantwortlich zeichnen. Das in Eigenregie produzierte Werk bietet von vorn bis hinten puren, unverfälschten und sehr rohen, aggressiven Black Metal der alten Schule. Keyboards, weibliche Hochdrehzahl-Heulsusen oder gotisches Rotwein- und Rasierklingenambiente sucht man hier zum Glück vergebens. THYRGRIM sind auch keine Freunde von BPM-Orgien und rasendem Blastspeed, sondern braten uns ihre räudigen Riffs und das minimalistische Drumming zumeist mit angezogener Handbremse (selbst bei den schnelleren Parts, die allerdings flottes Midtempo nicht überschreiten) um die Ohren, was ihnen fast schon einen doomigen Anstrich verpasst. Dabei kommen allerdings geschickt platzierte Breaks und das trotz der aufs Allernötigste reduzierten Instrumentierung durchdachte, bisweilen sogar progressive Songwriting nicht zu kurz, was Songs wie der vertrackte, lässig nach vorne peitschende Opener „Mit Blut Geschrieben“, das düster-schleppende „Aus Ruinen“ oder der sehr geile Achtminüter „Dorthin Wo Alles Begann“ eindrucksvoll unter Beweis stellen. Wer die essentiellen Bestandteile des Schwarzmetalls zu schätzen weiß und Bands wie DARKTHRONE, BURZUM (rein musikalisch, versteht sich!), aber auch alte VENOM oder SODOM gerade wegen ihrer fiesen Sound-Grundgerüste und ruppigen Produktionen liebt, sollte sich diesen Underground-Brocken reinziehen und einen der stärksten Newcomer seit Langem in diesem Genre für sich entdecken!