In ihrem Heimatland Norwegen scheinen die Pornomaten um Sänger Max Cargo echte Stars zu sein, der Kollege selbst hat sogar eine Fernsehshow. Nun denken sich die Jungs (oder vielleicht auch Management oder Label), was in Skandinavien klappt, müsse auch in Deutschland hinhauen und veröffentlichen ihre 2006er-Scheibe neu (mit zwei Videos aufgehübscht). Norwegen ist auch an sich eine gute Fußnote, denn THE CUMSHOTS scheinen in enger Verwandtschaft zu Bands wie Turbonegro zu stehen, wenn gleich sie ein wenig böser klingen. Das mag auch an der ewig verzerrten Stimme Cargos liegen, die klingt, als hätten die Fishermens absolut ihren Dienst versagt. Wer sich daran gewöhnt, hat, der bekommt ein dunkle Stoner-Rock-Scheibe, gewürzt mit Metal, Punk und Pop und Rock. Ihre besten Momente hat „Just Quit Trying“, wenn’s groovt wie Hölle, - und das macht es immer wieder. Auch so manch cooler Refain zündet wie eine Pershing zwei im Südpazifik. Ein gutes Beispiel: “Broken”. Leider halten nicht alle Songs das Niveau, okay ist die Scheibe aber allemal. Oder auch: Die Scheibe ist noch nicht echt Porno.
METALLICA habendas weltweite Veröffentlichungsdatum ihres neuen Werkes "Death Magnetic" bekannt gegeben: Am 12. September wird der Longplayer erhältich sein. Ein Video mit dem Track "The Day That Never Comes" wurde in Los Angeles auch bereits fertig abgedeht. Der Clip soll dann gegen Ende August zu sehen sein.
Die Progressive Death Metaller von DISILLUSION haben in Matthias Becker (SAFI) einen neuen Bassmann gefunden und der ehemalige Schlagwerker Jens Maleschka ist wieder eingestiegen.
THE ACACIA STRAIN sind eine der Metalcorebands, die nie auf cleanen Gesang oder melodisch-eingängige Refrains gebaut hat, um sich eine Fanschar zu erspielen. Stattdessen gab und gibt es bei dem Ami-Haufen permantes Geballer, immer schön in die Fresse. Leider konnten die bisherigen Werke das mangels gutem Songwriting nicht überzeugend umsetzen und auch „Continent“ macht das keinen Sprung nach vorne. Immerhin „Forget-Me-Now“ kann dank eines Hammer-Riffs im Mittelteil überzeugen – aber bezeichnend für „Continent“ sind Songs wie „Cthulhu“: monoton im Aufbau, monoton beim Gesang (GOREFEST in arm) und zäh wie Schnitzel in der Finanzamtskantine, da hilft auch die gute (Zeuss)Produktion nichts. THE ACACIA STRAIN können mit diesem Album ihre Fanschar zufriedenstellen, solange die keine Neuerungen im Bandsound sucht. Allen anderen dürfte „Continent“ zu eintönig sein.
DEFLORATION haben sich zu einer der aktivsten deutschen Death Metal-Bands gemausert, was die Frequenz ihrer Veröffentlichungen betrifft. „Necrotic Nightmares“ wurde nach dem Kohelkeller-Ausflug wieder im Soundlodge eingezimmert und hat den erwartet druckvollen Sound bekommen, der zum Death Metal wie Arsch auf Eimer passt und die zehn Songs ut aus den Boxen drückt. Die Vorliebe für amerikanischen Death Metal ist nichts Neues, DEFLORATION machen daraus keinen Hehl und lassen auf „Necrotic Nightmares“ Erinnerungen an selige CANNIBAL CORPSE- und OBITUARY-Tage wach werden. aber wie schon auf dem letzten Album fehlt ihnen auch anno 2008 das entscheidende Quentchen Genialität, um aus guten Songs wie „Illusions“ einen echten Kracher zu machen, einen Hit, einen eingängigen Song, den jeder Totmetaller nach dem ersten Hören nicht mehr aus dem Ohr bekommt. Harndwerklich machen die Jungs alles richtig, gerade am Gesang, durch den ja ganzen Alben anderer Bands ruiniert worden sind, haben DEFLORATION mit Uwe einen sehr guten Mann, der neben Growls auch Frog Voice einsetzt und sich dadurch eine markante Stimme schafft (was er bereits bei den vorigen Alben getan hat). Die Platte ist guter Stoff, mit dem Death Metal-Freunde glücklich werden sollten, aber für den letzten Kick muss beim Songwriting noch eine kleine Schippe nachgelegt werden, dann wird DEFLORATION eine richtig große Nummer.
Konzert vom Ganz Hamburg ist ausgeflogen zum Wacken Open Air war die Befürchtung im Vorfeld der CONVERGE-Gigs. Immerhin ist das Festival um die Ecke und konnte am Donnerstag mit einer dreistündigen IRON MAIDEN-Show aufwarten. Aber es gibt sie noch, die Krachmaten, die Verrückten – genug, um das Knust vollzumachen und die Temperaturen auf tropisches Niveau zu bringen.
COLISEUM fielen einem zu engem Zeitplan in Verbindung mit einem Stau zum Opfer, INTEGRTIY machten somit den persönlichen Opener. Die Cleveland-Heroes bollerten sich druckvoll durch ihren 40-minütigen Set, wirkten dabei aber etwas hüftsteif und boten kaum Bewegung. Die gab es vor der Bühne umso mehr zu sehen, der Pit war doch recht groß und immer gut in Aktion, während im hinteren Teil immerhin mit dem Kopf genickt wurde, was bei der Luft für einen guten Schweißausbruch sorgte. Die letzten Songs waren die Höhepunkte des Sets und wurden von den ersten Reihen enthusiastisch mitgesungen, endlich kam auch etwas Bewegung in die Band. Aber vielleicht war es ihnen auch einfach zu heiß, Cleveland liegt ja nicht gerade am Äquator.
Boston auch nicht, aber CONVERGE kümmerte das nicht. Nach fixer Umbauphase kam das Krachquartett auf die Bühne, machte sich fertig und legte ohne große Vorrede los. Jacob Bannen hatte während der ersten beiden Songs Probleme mit dem Mikro, was seine Laune aber nicht trüben konnte. Die war überraschend gut und ließ ihn zwischen den Songs immer wieder dem Publikum danken, sogar kleine Witzchen waren drin. Zum brachialen CONVERGE-Sound passte das nicht wirklich... vielleicht lag es daran, dass der ganze Gig zu zahm erschien und die ungezügelte, entfesselte akustische Gewalt vermissen ließ, für die CONVERGE so beeindruckend stehen. Alle Songs wirkten eine Spur eingängiger und softer als gewohnt, selbst „No Heroes“ oder alte „Jane Doe“-Sachen konnten das nicht ändern. Dem Publikum gefiel die Stunde (zahmer) Krach trotzdem, niemand stand still und ließ die Show einfach über sich ergehen, im Gegenteil: jeder bewegte sich, jeder machte mit. Also alle zufrieden, inklusive der Musiker, die sich auch von Problemen mit dem Drumkit nicht aus der Ruhe bringen ließen und am Ende noch ein Zugabe in Form von „Jane Doe“ boten. Wacken war ganz weit weg, als sich die verschwitzen Massen auf den Heimweg machten.
EARLY GRAVE sind eine im wahrsten Sinne des Wortes junge Band: der Basser gerade mal 16 und der Drummer mit 20 der Älteste der Band. Da sind zum Fototermin für ihre erste Scheibe noch nicht mal die Tattoos fertig (braucht man ja als cooler gerade-18jähriger-Musiker heutzutage ja), nur die Outlines zieren die Arme. "I Have Been Waiting Decades" lässt erstmal ob des Titels schmunzeln, enpuppt sich dann immerhin als solide, im Death Metal fußende, Metalcorenummer. Shouter Jordan bemüht sich dabei um eine aggressiv-markante Stimme, kann seine gerade mal 18 Lenze aber nicht vollständig verhehlen. Gute Grundlagen hat er aber auf jeden Fall, genau wie der Rest der Band – die zehn Songs (plus Intro) sind zwar keine überragend guten Nummern, aber zeitgemäß moderner Metalcore, in dem EARLY GRAVE alles eingebaut haben, was ihnen gefällt, von Gangshouts, Double Base-Attacken bis zu Moshparts. Für eine Debütscheibe geht „Tomorrow I Am You“ voll und ganz in Ordnung, auch wenn hier (die Produktion könnte druckvoller sein) und da (Gesang, Hitdichte) noch was zu verbessern ist. Somit lässt sich der Plattentitel durchaus als Kampansage an die etablierten Bands lesen, das Potential zum Verdrängen der alten Garde haben EARLY GRAVE. Es liegt an ihnen, ob sie zäh und ausdauernd genug sind, auf dem guten Fundament von "Tomorrow I Am You" aufzubauen.