Interview Bevor wir über LAST MILE sprechen, müssen wir deinen Weggang von HATESPHERE anschneiden: es ist noch immer nicht ganz klar, warum du ausgestiegen bist. Ihr hattet ein neues Album veröffentlicht, eine Tour mit DIMMU BORGIR stand an (die dann doch nicht zustande kam) und die Zukunft sah gut aus. Also warum hast du aufgehört?
Ich hatte einfach die Nase voll von allem, was mit dem Namen HATESPHERE zusammenhing. Es war mein Baby für 10 Jahre, aber ich hatte genug. Der Spaß war weg. Und wenn es kein Spaß ist – mach es nicht mehr. Ich hatte in den letzten Jahren viele guten Zeiten mit HATESPHERE, aber alles endet einmal.
Und die DIMMU BORGIR-Tour kam nicht zustande, weil SPV es in der letzten Minute vermasselt hatte. Das Geld, das sie uns für den Tour-Support versprochen hatten, war plötzlich nicht mehr da.
Hast du noch Kontakt mit Pepe, dem einzig verbliebenen „alten“ Mitglied, das noch bei HATESPHERE ist?
Ja, wir reden immer noch miteinander. Wir waren gerade diesen Samstag was Essen und Trinken bis in den frühen Morgen.
Wie hast du die Monate nach deinem Ausstieg verbracht? Hast du dich kopfüber in Arbeit gestürzt, in deinem eigenen Studio, hast du nach einer neuen Band gesucht oder einfach mal eine Auszeit genommen?
Ich hatte Studiosachen zu tun: in Köln im Stackmann-Studio haben ich direkt nach meinem Ausstieg ein paar Sachen gemixt. Ich hatte also was zu tun.
Nebenbei habe ich mit einem sehr guten Freund ein Projekt gestartet. Die Idee war, dass wir uns in meinem Studio treffen, einen Song schreiben und dann sofort aufnehmen – der erste Take, live mit Drums und einer Gitarre. Dann kommt eine weitere Gitarre dazu, auch im ersten Take. Und dann der Bass, auch im ersten Take. Ein etwas anderer und sehr einfacher Weg, um Musik zu machen. Wir haben das Momentum eingefangen, ohne zuviel nachzudenken. Wir treffen uns nur alle drei Monate oder so, deswegen gibt es bisher nur ein paar Songs bei MySpace. CHILDREN OF SODOM
Wie lange hast du denn gebraucht, um LAST MILE zu gründen?
Nur einen Tag *lacht*. Wir brauchten aber etwas länger, um den richtigen Bassisten zu finden. Aber Michael (dr.) und ich hatten uns entschieden, die Band zu gründen und gleich vier Songs fertig. Dann habe ich Laurits angerufen und der Lust, zu singen – da haben wir das Demo in einem Tag aufgenommen und am nächsten Tag bei MySpace veröffentlicht. Ich habe da Bass gespielt, wir haben danach dann einen Typen gesucht, der wirklich Bass spielen kann. Und wir haben den richtigen gefunden: den Bazziman!
Laurits ist ja der alte Shouter von AS WE FIGHT… scheint so, als wäre LAST MILE ein Treffen der Ausgestiegenen…
Ach, darüber weiß ich nicht viel. Ich meine, ich kenne die Jungs seitdem ich ihr zweites Album gemacht habe. Aber… sie hatten ein paar Schwierigkeiten, miteinander zurecht zu kommen, aber haben jetzt ein besseres Line-Up als jemals zuvor. Ich hoffe, dass sich das auszahlt. Laurits wollte in einer Hardcore-Band singen und nicht in einer Metalcore-mit-was-auch-immer-gemischten Band.
Warum hast du dich nach HATESPHERE nicht auf Barcode konzentriert? Sie klingen zwar etwas anders als LAST MILE, sind aber auch Hardcore.
Das Ding mit BARCODE ist, dass zwei der Jungs in der Band Kindern und Karriere haben, deswegen können sie nicht viel touren. Sie haben andere Prioritäten im Leben. Sie mögen es, Live zu spielen, aber können das nicht so oft, wie es sein sollte. Und so viel, wie ich will.
So that´s why I have a new band playing that same vein of hardcore - just with and edge....
Ihr habt ja nicht lange gebraucht, um die ersten Songs zu schreiben. War das Songchreiben denn anders als du es von deinen anderen Bands gewohnt bist?
Der erste Song ist immer der schwierigste. Aber wenn ich erstmal in der richtigen Stimmung bin, kann ich drei Songs an einem Tag schreiben. Ich habe alle Songs der letzten drei BARCODE-Alben geschrieben, da bin ich es gewohnt dafür zu sorgen, dass der Kram funktioniert. Und so war es auch bei LAST MILE. Ich habe alle Songs geschrieben, bis auf einen. Deswegen habe ich meine eigene Arbeitsweise. Das Schwierigste ist immer noch, es innerhalb der Band zum Laufen zu kriegen, also das richtige Tempo und den Groove.
Wie waren die Arbeiten am Album in deinem eigenen Studio? Produzent und Musiker gleichzeitig sein, ist sicherlich nicht einfach…
Manchmal ist es echt scheiße *lacht*. Aber es ist auch gut, wenn kein Budget da ist, so können wir ohne viel Geld aufnehmen.
Ein Label habt ihr mittlerweile auch gefunden…
Das Album ist bei Demons Run Amok in Deutschland erschienen, am 25.08. Ein Video gibt es auf unserer MySpace-Seite.
Ihr werdet bald mit der Headbanger’s Ball-Tour unterwegs sein. War es schwierig, auf die Tour zu kommen?
Wir haben 16 Shows als Demoband gespielt, da kannten uns schon einige Leute. Die HBB-Tour startet heute [28.08. – lh]. Schwierig? Ein wenig. Ich musste das Richtige sagen, um reinzukommen *lacht*.
Wieviel Zeit wollt ihr in LAST MILE investieren? Wird es möglich sein, dass ihr eine Fulltime-Band werdet, mit dem ausgiebigen Touren, das heutzutage nötig zu sein scheint?
Alle Zeit, die wir haben! Das ist der Plan: viel Touren, viele Alben und viel Spaß!
Letzte Worte?
Check out the album! It´s short but sweet *lacht*.
It´s an album in the vein of old school hardcore. No triggers or samples or Beat Detective.
No fucking around in the computer - everything is played - the way it should be.
Buy the album here: Demons Run Amok.
Bisher hatten Progbands aus Israel eher den Exotenstatus, außer der klasse Scheibe „Mabool“ der Gothic Metaller von ORPHANED LAND (2004) war da nicht so viel. Zuletzt aber gab es mit AMASEFFER ebenfalls eine weitere hoffnungsvolle Combo aus dem Land der tausend Kibbuzfarmen ihren Einstand via Inside Out. Jetzt haben die Progspezialisten erneut ein paar Landsmänner ausgegraben – von EPHRAT mit ihrem Debüt "No One's Words ist hier die Rede.
Benannt ist die Band nach dem Mastermind hinter dieser durchaus recht komplexen Musik, Omer Ephrat. Er ist Gitarrist, Flötist, Keyboarder sowie der alleinige Songschreiber der vierköpfigen Gruppe. Er möchte einen Spagat zwischen Tradition und Zukunft für das Genre schaffen und dabei anspruchsvolle Musik vom Grundgefühl des Rock´n`Roll getragen vermittelt wissen. Schon der zunächst schwerfällige Opener „The Show“ zeigt, dass er seinen Anspruch recht ernst nimmt und es sich nicht allzu leicht dabei macht. Hier gibt es keine wie auch immer gearteten sofort eingehenden Melodien, da muss man schon etwas mehr reinhören um sich in diese Musik hineinzuversetzen bzw. sie zu verstehen.
„Sperrig“ könnte man etwas negativ für Hookverwöhnte sagen, die Progger aber werden jubeln, was beim ersten Anhören schon hängen bleibt, kann ja nicht gut sein. Der erwähnte Track beginnt mit einer Art Dub-Beat und kommt nur sehr langsam in Fahrt, fast schon doomige Passagen wechseln ab mit psychedelisch-folkigen akustischen Parts mit Flöten, Breaks sowie eine sehr betonte Rhythmik und dann immer wieder diese schneidigen Gitarren. Der Sound bietet insgesamt neben viel 70er Jahre Feeling mit Referenzen an alte PINK FLOYD, LED ZEPPELIN (was das Riffing betrifft) oder auch KING CRIMSON. Trotzdem kommt auch die moderne Komponente nicht zu kurz, es stellen sich auch viele entspannte, etwas an Chill Out Musik erinnernde Momente ein. Insbesondere „Haze“ liefert mit seinen verschrobenen Melodiebögen, teilweiser verfremdeter Stimme ein gutes Beispiel hierfür ab. Die melancholisch-verträumten Vocals von Petronella Nettermalm (PAATOS) geben diesem Track erst das gewisse Etwas. Außerdem wird hier ganz nebenbei auch ein großes BJÖRK-Dejavu heraufbeschworen. Zunächst recht düster, experimentell beginnend, dann mit einem atmosphärischen Zwischenteil mit schönen Streicherparts fortfahrend um dann mit sich langsam steigernden Gitarrenläufen bis ins höchste Tempo zu steigern, ist dies einfach ein klasse Song.
Für die sehr transparente Produktion zeigt sich kein Geringerer als STEVE WILSON (PORCUPINE TREE) verantwortlich, der Mann hat einfach ein Händchen für solche Sachen. Weiter geht's mit getragenen beinahe etwas zu langsamen Songstrukturen, manchmal möchte man gedanklich das Gaspedal betätigen. „Better Than Anything“ hat was von STREAM OF PASSION, nur die haftenden Melodien sind nicht ganz so prägnant. Immer mal wieder sind zur Auffrischung des manchmal etwas arg verquerten Soundbildes auch orientale Klangbilder miteingebaut, das hat was und schafft so die Verbindung zwischen typisch europäischen Sounds zu stimmungsvollen Tonfolgen des Nahen Ostens. Die Band nennt dies "mediterranen" sowie "ethnischen" Charakter und dies verschafft der Musik ein sehr spezielles Ambiente.
Bei EPHRAT sind außerdem noch Bassist Gili Rosenberg, Sänger Lior Seker (ebenfalls ein sehr guter Mann) noch Schlagzeuger Tomer Z (u.a. BLACKFIELD) mit von der Partie. Das reine Instrumental „Blocked“ kommt endlich mal etwas straighter zur Sache, da fließt es gegen Ende fast richtig, da röhren die Hammonds, erneut mit klasse Gitarrenarbeit - hier gibt es viel LED ZEPPELIN Retrofeeling. Bei "The Sum Of Damage Done” hat man sich Daniel Gildelöw für den Gesang ins Boot geholt und dies hat sich voll rentiert. Der Macher von PAIN OF SALVATION singt sich hier souverän durch satte zehn Minuten einer Art Prog Blues Hard Rock mit krönendem Finale, die Nummer erinnert etwas an AYREON. Dann folgt der Abschlusshammer "Real", satte 19 Minuten lang toben sich EPHRAT hier nochmal so richtig aus. Sämtliche Konfessionen werden jetzt über Bord geworfen. Es beginnt zunächst BEATLES-artig, dann wird’s heftiger Progmetal, es folgen doppelläufige Leads, ein eher soundtrackartiger Zwischenteil, etwas Frickelstuff und so weiter und so weiter. Hier werden die Progfreaks voll auf ihre Kosten kommen.
Ich denke mal EPHRAT sind tatsächlich eine sehr talentierte Band, die mit „No One’s Words“ ein Ausrufezeichen in Sachen anspruchsvollem Prog gesetzt haben. Beim nächsten Werk werden die Etablierten der Szene sich warm anziehen müssen.
Außerdem bin ich gespannt, was für talentierte Bands aus Isreal demnächst noch so auftauchen werden.
No One's Words
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
6
Länge:
59:41 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten