Die PRETTY MAIDS werden im Rahmen ihrer "25th Anniversary Tour 2008" natürlich auch in unseren hiesigen Breitengraden auftauchen. Ronny Atkins und Co. werden dabei ab November unterwegs sein und dabei viele Klassiker wie u.a. „Red, Hot And Heavy“, „Back To Back“ und „Future World“ servieren.
Zu den drei neuen Re-Releases, die Regain Records dieser Tage von der Leine lassen, gehört auch das 1996 auf der „Heaven Shall Burn…“-Tour mitgeschnittene und 1997 veröffentlichte Live-Album „Germania“, das seinerzeit von Peter Tägtgren gemastert (und jetzt natürlich ebenfalls remastert) wurde. Wirft man das durchaus sehr hörenswerte Album, das logischerweise nur die frühen Jahre der Band abdeckt, heute in den Player, dann ist man auch rückblickend erstaunt, wie zielsicher die Band in Sachen Songwriting bereits war, obwohl viele Großtaten erst wesentlich später folgen sollten. Knaller wie „Sulphur Souls“, „Darkness It Shall Be“, „Wolves“ oder „Legion“ räubern auch nach etlichen Jahren herrlich fies durch die Höhle, aber außer ein paar Ansagen der Marke „Let Jesus fuck you…!“ deutet leider kaum etwas auf ein Live-Werk hin, da im Nachhinein zu viel der authentischen Bühnenatmosphäre weggemischt wurde und man das Publikum, wenn überhaupt, lediglich erahnen kann. Das Layout des Booklets stammte seinerzeit übrigens von einem Herrn namens Mortuus, der für die Band auch in anderen Belangen noch einmal ungeheuer wichtig werden würde, aber das ist ja eine andere Geschichte. Als Bonus bekommt man hier die Live-DVD „MARDUK Live In Oslo 1994“, bei der der Begriff „Bootleg“ noch als Kompliment durchgeht. Heutige Aufnahmen mit einer Handy-Kamera bei „Youtube“ sind x mal ansehnlicher… aber auch so bleibt „Germania“ trotz der guten musikalischen Leistung eher ein Werk für Fans und Komplettisten.
Nachdem bereits vor ein paar Jahren die ersten vier Alben der schwedischen Krachbuben MARDUK in Form diverser Re-Releases ausgeschlachtet wurden, sind nun mit „Germania“, „Nightwing“ und „Panzer Division Marduk“ ein paar Scheiben aus der zweiten Hälfte der 90er an der Reihe, von denen das 1998er Werk „Nightwing“ für viele Fans als Highlight in der Karriere der nicht unumstrittenen Band um Morgan Steinmeyer Hakansson gilt. Das Quartett lieferte bei aller Brutalität und Kompromisslosigkeit (es gibt bis heute kaum eine Black Metal-Band, die es in Sachen Härte mit diesem Haufen aufnehmen kann!) ein durchaus sehr musikalisches Album ab, auf dem sich rasende Abrissbirnen der Marke „Bloodtide XXX“, „Of Hells Fire“ oder der geniale Titelsong und epischere, eher Midtempo-lastige Stampfer wie „Dreams Of Blood And Iron“ (Killer!) oder „Dracole Wayda“ die Waage halten. „Nightwing“ zeigt beide sehr schön unschöne Seiten dieser Hammerband und sollte in keiner ordentlichen Schwarzmetallsammlung fehlen! Als Bonus haben Regain Records neben dem obligatorischen Remastering noch die äußerst bootleggige Live-DVD (Rumpelsound, und die Band selbst ist kaum zu erkennen) „Blood Of The Saints – Rotterdam 5th Of April 1998“ beigepackt, die trotz ihrer Spielzeit von einer knappen Dreiviertelstunde, wenn überhaupt, nur Ultrafans begeistern dürfte. Aber gut… andere Labels verhökern so was separat für 20 Euro…
SWORN AMONGST sind jung, Briten, bei Rising Records gelandet – da kann nur brutaler Metalcore rauskommen. Weit gefehlt, „And So It Begins“ ist eine ordentliche Thrash Metal-Keule, die mit der brutalen Ausrichtung der meisten Labelkollegen nicht viel gemein hat, auch wenn SWORN AMONGST hin und wieder im Hardcore wildern. Das sind aber verschwindend geringe Anteile am Bandsound, der sich auf ein solides Thrash-Fundament stützt, auf das viel klassischer Metal gesetzt wurde („No Turning Back“). Solide zimmern die Briten daraus ihren Sound zusammen, der durch die gute Produktion (nur die Drums hätten etwas mehr Wumms vertragen können) gut in Szene gesetzt wird. Das große Manko des Albums ist die ab Songs fünf, sechs auftretende Wiederholung von Riffs und Songstrukturen, da tut sich nicht mehr viel überraschendes. Die Kracher finden sich allesamt im ersten Drittel, danach geht das Qualitätsniveau konstant nach unten, was nicht heißen soll, dass „And So It Begins“ eine grottige Platte ist, aber am Ende ist eben nicht mehr als Durchschnitt drin. Zu viele Füller verleiden den Hörgenuss zum Ende hin sehr und verwässern das hohe Anfangsniveau. Interessant sind SWORN AMONGST aber trotzdem, besonders da sie sich dem Trend wiedersetzen und mal keinen Death Metal mit Hardcore mischen. Hier wird sich auf Songs konzentriert, die keine Selbstbeweihräucherung sind und die vor lauter Brutalität nicht mehr Laufen können (oder in des Hörers Ohr hängenbleiben). Dafür gebührt SWORN AMONGST Anerkennung, auch wenn das Ergebnis verbesserungswürdig ist.
BENÜMB-Kopf Pete hat sich wohl noch nicht in Stimmung für eine weitere Scheibe konzentrierten Lärms gebracht und füllt seine freie Zeit mit AGENDA OF SWINE, zusammen mit ein paar Leuten von VULGAR PIGEON. „Waves Of Human Suffering“ geht dabei in die old schoolige Punk/HC-Ecke, mit leichtem Grindcore-Einschlag, und ist deutlich nachvollziehbarer als die Hauptband des Herren am Mikro. Der hat das, was sich wohl „charakteristische Stimme“ nennt, mit der auch bei AGENDA OF SWINE Akzente setzt („Persecution, Ascension, Leave Nothing Standing“). Außer ihm kann die Gitarrenarbeit überzeugen, die einige knackige Riffs beisteuert und die Songs generell sehr druckvoll nach vorne bringt. Unter die dreizehn Songs haben sich zwar einige laue Nummer geschlichen, die aber durch die restlichen Nummern aufgefangen werden – „Waves Of Human Suffering“ ist zwar keine Bombe, aber eine solide Platte, die für Old Schooler eine Überlegung wert sein sollte.
Die Navahos gehören zu den heutzutage größten verbliebenen Indianerstämmen Nordamerikas. Ob sich diese Italiener danach benannt haben? Keine Ahnung, fest aber steht, dass Nordamerika einen großen Einfluss auf die Stiefelbewohner ausübt. Denn Bryan Adams oder Bon Jovi und ähnlichen Stadiongrößen möchten NAVARRO schon gern nacheifern. Das Stadion von Maxe und seinen Mitstreitern hingegen dürfte so groß sein wie das Bahnhofsklo in Castrop-Rauxel 4. Und ob sie das voll bekommen, bleibt die große Frage. Denn hier hinkt einiges: Erst einmal hinkt Maxes Stimme hinter jeglichen Qualitätsansprüchen (für die Bay City Rollers reichte es ganz vielleicht) hinterher. Mal klingt er wie ein eingeschlafener Schaffner, mal wie ein betrunkener WC-Besucher, ein andermal wie deine Mudda, alda. Die Songs schwanken zwischen italienischer Softporno-Beschallung und Ristorante-Hintergrundmusik. Und der Sound ist so dünn wie der Teig von einem leckeren Pizzabrot. 36 Minuten Rockpop der übelsten Sorte, da ist einem ja fast schon italienische Touristenmusik der Marke „Eros Ramazotti“ lieber. Vor mehr als 20 Jahren hätte er vielleicht noch eine heiße Katze vom Blechdach geholt mit dieser Musik, heute aber dürfte nicht mal mehr eine Gratisportion Pasta zum Kauf dieser wie frischer Parmesan stinkenden CD reichen. Darauf einen Ramazotti – im Glas.