Konzert:
Alibi For Murder, The Retaliation Process, End Is Forever, Servator, Accessary - Verden, JuZ
Konzert vom Die erste Ausgabe des „Metal Meets Hardcore“ war gut besucht, rund 130 Leute tummelten sich im Verdener JuZ und ließen sich auch vom verspäteten Beginn nicht die Laune verderben. Da wurde halt noch ’ne Runde gekickert oder an der Bar abgehangen, Punks, Metaller und HC-Kids mischten sich da bunt zusammen.
Los ging’s dann mit ACCESSARY, die mit einem jungen Leif Jensen (DEW SCENTED)-Lookalike am Gesang aufwarten konnten. Musikalisch war da ebenfalls Ähnlichkeit, auch wenn ACCESSARY insgesamt moderner zu Werke gehen als die ex-Walsrodener. Anfangs klang das noch etwas holprig, aber mit zunehmender Spieldauer wurden ACCESSARY selbstbewusster und konnten mit einigen gelungenen Songs aufwarten, die das Potential zeigten, das in der jungen Truppe steckt. Gerne mehr davon!
SERVATOR waren einen ganzen Zacken älter als die Opener, was sich aber weder in spielerischer noch Songtechnischer Weise niederschlug, im Gegenteil. Die Herren rumpelten sich ziemlich unspektakulär durch ihren Set und konnten auch mit ihren Coversongs nicht viel reißen. Das unsichere Stageacting passte da ins Bild, das war alles nicht das Gelbe vom Ei. Trotzdem ließen sich einige Banger finden, die ihren Spaß mit der Musik der Combo haben, und das ist doch die Hauptsache an so einem Abend, oder?
Auch wenn Gitarrist Sebastian nicht ganz fit war und der neue Basser seine Feuertaufe bestehen musste, machten END IS FOREVER ihre Sache deutlich besser. Routiniert zockten die Herren und Damen ihren gut 40-minütigen Set runter, mit dem sie zeigten, dass sie sich zu einer der hoffnungsvollsten deutschen Metalcore-Combos entwickelt haben und sich zudem abseits aller ausgetreten Pfade bewegen. Der Wechselgesang zwischen Sängerin Janina und Sebastian gibt der Musik eine eigene Note, ebenso die deutschen Texte und der teils eigensinnige Songaufbau. Das Publikum ließ sich davon aus der Reserve locken und hatte seinen Spaß an der END IS FOREVER-Show, die allerdings etwas mehr Kommunikation seitens der Musiker hätte vertragen können. Aber irgendwas ist ja immer.
THE RETALIATION PROCESS schlugen dann in eine andere Kerbe und boten modernen, heftigen Metal mit deutlicher Death Metal-Schlagseite. Die Truppe um ex-NALYED-Leute konnte spielerisch locker überzeugen und hat mit Shouter christoph eine echte Frontsau in ihren Reihen, der nicht nur stimmlich gewaltig ist (und an MACHINE HEAD erinnert), sondern auch Bühnenpräsenz hat und die Leute in seinen Bann zieht. Unterstützt von seinen versierten Kollegen und guten, heftigen Songs hatte er leichtes Spiel, die Anwesenden in gute Laune zu versetzen, gemeinsam wurde eine anständige Party gefeiert. THE RETALIATION PROCESS sind ein ganz heißer Tip, wenn es um modernen Metal geht – das Debütalbum ist bereits fertig aufgenommen, da sollte sich doch auch ein Label finden, qualitativ brauchen sich die Hamburger vor etablierten Combos nicht zu verstecken!
ALIBI FOR MURDER wurden leider verpasst, da noch andere Termine auf dem Zettel waren.
Review: The Never Ending Illusion
Die äußeren Faktoren dieses zweiten Albums von DAEDALUS sind schon mal absolute stimmig, das Coverartwork ist wirklich gut gemacht, kein Wunder denn Mark Wilkinson (war u.a. schon für die „alten“ MARILLION, JUDAS PRIEST, IRON MAIDEN oder BULLET FOR MY VALENTINE tätig) hat wiedermal zugeschlagen. Der Sound sowie die Produktion sind ebenfalls sehr gut gelungen, auch hier wurde kein so ganz Unbekannter von den italienischen Progies ausgewählt: ROLAND GRAPOW seines Zeichens Ex-Gitarristen von HELLOWEEN hat hier seine erfahrenen Finger an den Reglern im Spiel.
Man hat sich etwas Zeit gelassen und erst jetzt 5 Jahre nach dem Debüt wieder etwas neues auf die Menschheit losgelassen. Das Ergebnis "The Never Ending Illusion" ist eine absolute Steigerung zum Vorgänger und kann sich im internationelen Vergleich durchaus sehen lassen. Die Scheibe überzeugt mehr als sie schwächelt, wenn auch nicht gleich nach den ersten Durchläufen. Denn es gibt es schon noch den in oder anderen leichten Hänger was die Kompositionen angeht, aber stilistisch liefern DAEDALUS sehr soliden Prog Metal manchmal in etwas abgeschwächter Rockattitüde ab. Das ganze klingt frisch, meistens sogar relativ locker und weniger technisch verkrampft. Auch den Tendenzen vieler Kapellen in diesem Bereich, etwas mehr in die härtere Ecke abzudriften, hat man sich hier erfolgreich verweigert.
Die Stimme des neuens Sängers Davide Merletto trägt sehr viel dazu bei, dass man sich diese Scheibe immer wieder gerne anhört, er besitzt ein angenehm warmes Timbre irgendwo zwischen James Labrie (DT) und Ted Leonard (ENCHANT) ist sehr variabel, so dass auch höhere und einfühlsamere Parts kein Problem für ihn darstellen. Einen Akzent wie bei vielen Italobands meist deutlich heraushörbar ist hier absolut nicht ausmachen. Man traut sich sogar die sehr emotionale "Mare Di Stele" am Schluß sogar in reinstem italienisch vorzutragen und gewinnt absolut. Der Track mit einem schönen akustischen Vorspiel und klasse Solo in der Mitte verkommt dabei nicht wie zunächst befürchtet zur Giotto oder Kaffeewerbeuntermalung sondern hat wirklich den gewissen Kick. Die andere Ballade „Cold Embrace“ ist auch net so übel (vor allem die Bläserparts) aber hinten raus etwas zu lang geraten, vor allem die gezogenen Vocals sind wirklich net so der Bringer. An ihren Instrumenten haben es die Herren wirklich drauf, handwerklich fundiert gibt es viele klasse Gitarrenparts mit neoprogartigen Solis, sehr abwechslungsreiche Keyboardarrangements sowie Tastenklänge an sich zu hören. Trotz der vorhandenen musikalischen Dichte siegt hier letztlich meist der Song, so dass die Platte doch irgendwie relaxt und nicht zu betont gewollt klingt.
Vom Klangbild herrscht zwar meist eine ganz leichte Melancholie vor, es wirkt aber trotzdem nicht zu düster sondern in enger Verbindung mit den ausgefeilten und stellenweise hymnisch-leichten Melodien ist die Grundstimmung absolut positiv.
Von den Songs gefallen mir neben einem mal zur Abwechslung für dieses Genre mal echt gelungen Intro’s insbesondere „Perfect Smile" (mit sehr tief gestimmten Gitarren aber gegen Ende wird es etwas arg schräg und zu „dudelig“) das ist das fette Brett "The Dancers" schon deutlich kompakter und als Song homogener. Mein persönlicher Favorit ist aber „Life“ mit diesen coolen Classsic Rock Vibes, de mehrstimmigen Vocals und dem getrageneren Zwischenpart sowie der Gitarreninstrumentalhammer „Horizons In A Box“, mensch da läßt die Band ihre genannten Vorbilder IRON MAIDEN mal so richtig durchklingen mit super mehrstimmigen Gitarrenleads die doch tatsächlich an solche Übersongs wie „Alexander The Great“ & Co. von der NWOBHM-Legende erinnern.
Die typisch schwelgischen Gitarrensoli aus dem Neoprog sowie immer mal wieder eingestreuten akustischen Parts und auch die lässigen Jazzsprengsel beim Titeltrack zeugen von hohem Sinn für Innovationen und lassen hoffen, dass DAEDALUS zukünftig noch allerlei mehr zu bieten haben.
„The Never Ending Illusion“ ist daher für alle Freunde des etwas weniger schnellen Progmetals mit Betonung auf knackige Riffs mit schönen Melodien sowie facettenreich instrumentierten Hintergründen absolut solide Sache geworden.
The Never Ending Illusion
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
53:13 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten