Konzert:

Just Went Black, True Colors, Tackleberry, Loud And Clear, Rhythm To The Madness - Osnabrück, AZ

Konzert vom

Ein Lernprozess ist immer schmerzhaft. Na gut, meistens. Aber wer anno 2009 noch Beteuerungen von Veranstaltern glaubt, dass Shows an einem Freitag pünktlich beginnt, der gehört geprügelt. Und wenn das Leuten passiert, die auf mehr als fünf Shows im Jahr gehen… lassen wir das. Fakt ist, dass um 19 Uhr Beginn sein sollte, aber zu der Zeit alle Bands noch im Freitagabendverkehr steckten und scih die Besucher des kultigen Autonomen Zentrums die Zeit mit Kickern, Rumhängen und veganem Kuchen vertrieben.



RHYTHM TO THE MADNESS kamen gegen 20 Uhr im Laden an und waren eine gute halbe Stunde später startklar. Die machten in den folgenden 25 Minuten keine Gefangenen und prügelten ein gnadenloses HC-Set runter, dass direkt ins Blut ging und die ersten Leute zu Bewegungen animieren konnte. Vom Stageacting weckten RHYTHM TO THE MADNESS Erinnerungen an CEREMONY, allen voran der dezent verrückt wirkende Shouter. Alles in Allem ein guter Auftakt.



Ohne große Pause ging es mit LOUD AND CLEAR weiter, die noch einen Ticken old schooliger und punkiger zu Werke gingen, was beim Publikum sehr gut ankam. In dem fanden sich neben den üblichen HC-Kids auch ein paar Metaller und eine Abordnung Fußball-Fans und Oi Skins, die schon gut vorgetankt hatten, sich aber bis auf eine unrühmliche Ausnahme nicht negativ in Szene setzten. LOUD AND CLEAR überzeugten schlicht alle Hörerschichten, eventuelle Zweifel wurden mit einer energischen Show beiseite gefegt.



TACKLEBERRY stehen in der Tradition Kieler Rotzigkeit, gepaart mit Punk, wie es BONEHOUSE oder SMOKE BLOW so schön vorleben (bzw. lebten im ersten Fall). Die Nordlichter haben nicht nur Spaß auf der Bühne und melodisch-aggressive Songs in petto, sondern auch was zu sagen: in eindeutigen Statements wurde gegen Nazis vorgegangen und gezeigt, dass auch 2009 Politik im HC ihren Platz hat (was ja bei vielen Newcomern nicht selbstverständlich ist). Musik haben die Herren auch gemacht und da voll überzeugt, egal mit älterem Material oder Songs des neuen Albums, das TACKLEBERRY mit SMOKE BLOW auf Tour bringen wird. Bei den Fans kamen sowohl Ansprachen wie auch Musik gut an und vor der Bühne tobte ein recht großer Mob, der Sänger Hammer immer wieder in Bedrängnis brachte, ganz klassisch.



Mit TRUE COLORS waren dann die Veteranen der belgischen Straight Edge-Szene an der Reihe – und was die Band in nicht mal 25 Minuten bot, war ein old schoolig-heftiger Gig, der sich gewaschen hatte. Das Publikum fraß ihnen aus der Hand, sang fleißig alle Songs mit und entfachte vor der Bühne einen großen Pit, der genauso old schoolig wie die Musik war und ohne Violent Dancer auskam. Das war eine Lehrstunden in Sachen authentischen Hardcore.



JUST WENT BLACK legten dann aber noch einen drauf, soviel vorweg. Sänger Sven mutiert auf der Bühne immer wieder zum Psycho, was er auch an diesem Abend wieder tat und sich auch von einer übel blutenden Kopfwunde nicht aus dem Konzept bringen ließ, das da hieß: Hardcore! Mit Verve war er bei der Sache und brüllte seine Texte heraus, immer den Kontakt zum Publikum suchend, welches ihm zahlreich und willig das Mikro aus der Hand nahm. Die Pause zum Verarzten der Wunde wurde von Band-Freund Kaupel genutzt, der wie schon bei der EMPTY VISION-Abschiedsshow einen Song sang, bei dem ebenso der Punk abging wie bei Svens Performance. Neu-Gitarrist Padde (INSTINCT OF SURVIVAL) zockte derweil seine Parts und alberte mit Basser Arne rum, während Jens an der zweiten Gitarre die anderen Bühnenseite abdeckte und routiniert seinen Stiefel runterspielte und dabei aus dem Grinsen nicht herauskam. Hatte er auch allen Grund zu, denn JUST WENT BLACK lieferten eine erstklassige Leistung ab, die zudem mit einem hervorragenden Sound ausgestattet war und die Hamburger an diesem stark besetzten Abend als Sieger vom Platz gehen ließ. Und am Ende war Allen auch die knackige Verspätung egal.



Mehr Infos:




Band:

Tackleberry

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Band:

True Colors

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Band:

Loud And Clear

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Band:

Rhythm To The Madness

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Review:

Above And Beyond

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Gerade eben komme ich von Obi, wo es das Fünferpack Spachtel für 2,99 Euro im Sonderangebot gab. Wozu ich die alle brauche, wollt Ihr wissen?! Nun, versucht mal, zwölf Kilo Schmalz vom Boden zu kratzen, die nach dem Hören einer schwedischen AOR-Scheibe aus der Anlage gelaufen sind. Als ob ich die Sauerei nicht schon im Vorfeld hätte erahnen können: Songtitel wie „I Don´t Want You“, „Just A Heartbeat Away“, „Don´t Want To Say Goodbye“, „Let Me Be The One“ oder „Calling Your Name“ sprechen schon vor dem ersten akustischen Signal ein 29-bändiges Lexikon und bestätigen, was kurz darauf aus den Boxen quillt. Dabei machen BAD HABIT an ihren Instrumenten einen wirklich guten Job und besitzen die Gabe, richtige Ohrwurmmelodien mit einem angenehmen Schuss Melancholie zu kreieren, die aber leider von einer Überdosis lyrischer Schlagerparade regelrecht demontiert werden. Hätten sich die Mannen um Gitarrist, Keyboarder und Bandgründer Hal Marabel in Sachen Kitsch-Minnesang ein wenig zurückgehalten und uns nicht das serviert, womit uns tagtäglich auch noch unzählige schlechte Radio-Popknallköppe vollseiern, dann wäre „Above And Beyond“ ein sehr empfehlenswertes Album geworden, doch dass fünf Herren, die die 40 schon länger überschritten haben, nicht mehr mitzuteilen haben als eine ganze Schippe 08/15-Liebestexte, stimmt wirklich bedenklich nachdenklich. Da bekommt man echt Angst vor dem Älterwerden… und darf die Zeit bis dahin mit Spachteln überbrücken… tolle Wurst!

Above And Beyond


Cover - Above And Beyond Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 49:33 ()
Label:
Vertrieb:
Konzert:

Kingdom, Bishop, Said And Done, Cobretti, Sink Or Swim - Hamburg, Rote Flora

Konzert vom Matinee-Shows an einem Sonntagnachmittag sind einfach der perfekte Ausklang eines Wochenendes. Sahen dieses Mal überraschend viele Leute ähnlich zum Schluss tummelten sich 180 Nasen im kleinen Saal der Roten Flora. Pünktlich da war Burkhard von facetheshow.com , der uns freundlicherweise seine Fotos zur Verfügung stellte. Kollegin Lattwesen war dagegen mit einer knackigen Stunde Verspätung am Start, ihre Waschmaschine erwies als unberechenbar.



So verpasste Frau L. SINK OR SWIM, die um Punkt 18 Uhr den Auftakt machten. Der Ruhrpott-Jungspund-Haufen legte motiviert los, konnte das Publikum aber noch nicht so recht aus der Reserve locken. Vin ein paar wenigen Tänzern abgesehen war es im Raum eher ruhig, auch wenn zwischen den Songs ordentlich Applaus gespendet wurde. Da wäre sicher noch mehr drin gewesen, wenn Sängerin Larissa ihre Schüchternheit überwunden und mehr geredet hätte. Am Ende gab’s einen neuen Song, der auch auf der kommenden 7“ bei Start A Fire Records zu finden sein wird – und der hatte es in sich! SINK OR SWIM zeigten damit, dass sie sich sowohl technisch als auch kompositorisch enorm gesteigert haben und ein ordentlich krachenden Song geschrieben haben, der Live gut ankam.



COBRETTI wurden zugunsten eines Besuchs von „Hin und Veg“ ausgelassen – der Laden war an diesem Tag voll mit gepiercten, tätowierten Gestalten und dürften am Ende leergefuttert worden sein. SAID AND DONE, die dritte Band des Abends, wurde dann noch zur Hälfte gesehen, viel ist aber nicht hängen geblieben. Immerhin hatten die Holländer mächtig Spaß, genau wie das Publikum, aber musikalisch sind sie ein schwarzes Loch in der Erinnerung.



Bei BISHOP sah die Sache schon ganz aus. Es wurde gespannt gewartet, wie sich die Amis schlagen würden, wie prollig ihre Ansagen ausfallen und wie das Publikum abgehen würde. Und siehe da, die Band präsentierte sich sympathisch, mit ironischen Ansagen, in denen zwar der Straight Edge-Lebensstil proklamiert wurde, aber das ohne dumpfe Untertöne, und Songs, die Stimmung ohne Ende machten. Während die Gitarristen um die Wette grinsten und offensichtlich überrascht von den sehr positiven Reaktionen seitens des Publikums waren, trieb der Sänger dieses zu immer neuen Höchstleistungen in Sachen Mikro schnappen und Crowdsurfen an. Dabei blieb er selbst im größten Gewühl immer ruhig und witzig, auch wenn ihm Fäuste gegen den Kopf ballerten oder er durch die Gegend geschubst wurde. Im vorderen Drittel des Raumes waren zwar auch ein paar Violent Dancing-Anhänger zu finden, die hielten sich aber relativ zurück und vermieden das Springen in die Menge der Unbeteiligten, genauso wie das sein soll. So hatte jeder Spaß mit einer sympathischen Band, die haufenweise gute Songs in petto hatte.



KINGDOM-Sänerin Davin lief vor der Show mit Krücken rum, da sie vor ein paar Tagn von einem Crowdsurfer unglücklich getroffen wurde und sich den Knöchel verstaucht hatte. Von einem Handicap war aber während des 40-minütigen Sets nichts zu merken, da sprang die Dame durch den Raum und mitten in die Menge, als wäre sie unverletzt – wenn sie nicht gerade sehr gute, intelligente Ansagen machte oder mit voller Kraft ins Mikro brüllte. Ihre Sidekicks grinsten derweil ähnlich entrückt wie die BISHOP-Hintermannschaft und feuerten Song um Song ab. Die waren weniger heftiger als die BISHOP-Sachen, aber dafür melodischer, was beim Publikum ebenso gut ankam. So verging die Zeit wie Flug und schwupps war der Abend zu Ende, nachdem KINGDOM noch zwei Zugaben spielten. So schön kann ein Sonntag sein.


News:

THUNDER machen ihre letzte Tour

Was manche Fans bisher als Internet-Ente abgetan hatten, scheint sich jetzt doch zu bewarheiten: Die britischen Hardrockurgesteine von THUNDER werden sich nach der aktuellen Europatour ab dem kommenden März/April mit dem letzten Werk "Bang!" im Gepäck aus dem Musikbusiness verabschieden.

Bandleader Luke dies jetztz in einigen Interviews sowie auch offiziell über die Band-HP bestätigt, dass pünktlich zum 20-jährigen Jubiläum endgültig Schluss sein wird.


Review:

A-Lex

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Aller Cavaleras und fast aller Gründungsmitgleider beraubt, bleiben sie ihrer neu entdeckten Liebe zu Konzeptalben treu. Anthony Burgess Roman "Clockwork Orange" und dessen Hauptperson Alex, dem das Album seinen Namen "A-lex" verdankt, ist eine sozial-beißende Vorlage. Klingt unnötig verkopft für eine Thrash Metal Band und ist es für meine Ohren am Ende auch irgendwie geworden. Statt eines kompromisslosen Weges wie ihn die Cavalera-Brüder auf ihrem letzten Werk verfolgten, versuchen SEPULTURA eine Geschichte zu erzählen die ihre Möglichkeiten scheinbar übersteigt - im Unterschied zum Vorgänger "Dante XXI". Anders lassen sich hölzern wirkende Aussetzer wie "Ludwig Van" (Letzter Satz von Beethovens 9. Symphonie) nicht erklären, und auch die vier kapitelunterteilenden Songs "A-Lex I" bis "A-Lex IV" machen das Album verquerer als es sein müsste. Ein teils recht ruppiger und spröder Sound muss fehlende Gnadenlosigkeit im Songwriting ausgleichen - einige Songs klingen so zwar ordentlich dreckig (und sind damit dem Konzept sicher dienlich) aber täuschen nicht darüber hinweg dass ich keinen echten Knaller auf dem Album finde. Und das ist vielleicht auch der Tatsache geschuldet dass die SOngs dieses Albums oft als Jam-Sessions im Studio entstanden. Zwecks Authentizität und so. Sicherlich: "Filthy Rot" beispielsweise ist ein cooler Song geworden, dessen monoton-fiese Gitarren und die witzige Idee im Chorus durchaus Potential bieten. Auch das flotte "The Treatment" oder der vielleicht am ehesten old-schoolig thrashige "Paradox" fallen eher positiv auf. Der cleane Gesang beim recht konfusen (bisweilen durchaus progressiven) "Sadistic Values" zeigt zumindest, dass auch dies kein Ding der Unmöglichkeit mehr darstellt - generell ist das der für mich überraschenste Teil des Albums: Green lernt vielleicht wirklich noch singen. Ihr Mix aus Thrash Metal und Hardcore, aus scheppernd und modern tut nicht wirklich weh und ist nicht wirklich schlecht und auch der neue Schlagzeuger füllt die große Lücke nicht schlecht aus - aber alle das wird nicht dem gerecht was sie schon auf ihrer Fahne stehen haben. Nur rotzig wütend zu tönen (und das tun sie auf "A-lex" bisweilen recht gekonnt), selbst wenn sie das bei variierendem Tempo schaffen, ist mir zu wenig, die Songs an sich bleiben weder wirklich im Ohr noch erkenne ich hinter dem Konzept und Sound die Genialität. Und solange diese Band SEPULTURA heißt, erwartet mein Kopf nicht weniger als einen Meilenstein. Und der ist "A-lex" nicht.

A-Lex


Cover - A-Lex Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 54:22 ()
Label:
Vertrieb:
News:

Neue Bands für ROCK AM RING

Die ROCK AM RING bzw. ROCK IM PARK Festivals gehen weiter in die Metaloffensive und haben für die Gigs vom 5. bis 7. Juni 2009 in Nürnberg bzw. Nürburgring jetzt neu THE PRODIGY, KORN, MARILYN MANSON, BLOC PARTY, SELIG und LIMP BIZKIT als weitere Neuzugänge bekannt gegeben.

Vom 1. Februar bis 15. März gilt jetzt die zweite "Preisstufe" d.h. Tickets kosten 135 EUR inkl. Vorverkaufsgebühr. Für Campen und Parken sowie rückzahlbares Müllpfand muß man nochmal 5 EUR extra berappen.


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