BLUTVIAL haben mit "Serpent Procreation" einen neuen Song bei MySpace gepostet, der auch auf dem neuen Album "I Speak The Devil" (VÖ: 20.07.) zu finden sein wird.
MUTINY ON THE BOUNTY haben sich für ihre Debütscheibe einen schicken Titel ausgesucht, lässt sich „Danger Mouth“ leicht genuschelt auch als „Danger Mouse“ aussprechen. Ach ja, damals… Lübke und so. Am Sound der Luxemburger hätten indes eher die Bösewichter wie Mad Manuel Gefallen gefunden, für die Good Guys ist „Danger Mouth“ zu sperrig, zu irrwitzig, zu chaotisch. MUTINY ON THE BOUNTY bedienen sich munter bei THE BLOOD BROTHERS und EVERYTIME I DIE, garniert mit zweistimmigen Gesang und einem Gespür für coole Melodien. Langweilig wird das definitiv nicht, dafür haben die Musiker zu viele Ideen verarbeitet und überraschen den Hörer immer wieder aufs Neue, ohne zu abgedreht zu werden, Nachvollziehbarkeit der Songs war ihnen beim Schreiben erkennbar wichtig. Besonders beeindruckend ist die Gitarrenarbeit, die irrwitzig schnelle Finger voraussetzt, wie „Cruz Candalaria“ beweist. Wer auf frickelige Musik irgendwo zwischen Postcore, Indierock und Prog steht, die mit viel Energie aufwartet, ist mit dem MUTINY ON THE BOUNTY-Scheibchen gut bedient. Die Platte macht Laune, lässt den Hörer immer wieder neue Details entdecken und bewegt sich auf durchweg hohem Niveau. Mehr als solide Leistung.
Mir kommt Belgien in erster Linie für (gute) Popmusik in den Sinn. GWYLLION haben damit nun so aber gar nichts am Hut, sondern orientieren sich fraglos an dem im Nachbarland so erfolgreichen Female Fronted Symphonic Metal Bands, wobei sie weder mit AFTER FOREVER (keine Death-Anleihen), WITHIN TEMPTATION (definitiv schneller und mehr Metal) oder EPICA (weniger opernhaft) direkt zu vergleichen wären. Zwar ist auch bei GWYLLION das Keyboard nicht wegzudenken, aber das Grundgerüst des Sounds ist speediger Metal mit leichten Folk-Anleihen und eine Sängerin, welche ihr voluminös kräftiges Organ zwischen angenehmen Höhen und tieferen Parts verdammt gut beherrscht und nicht mal ansatzweise einen auf Heulboje macht. Dazu sich ins Ohr setzende Melodien, bombastische Arrangements und Ideen, welche mancher Prog-Combo gut zu Gesicht stehen würden. Die ausnahmslos guten Kompositionen überzeugen dabei durchweg. Das fast schon übermächtig progressive „Void“ mit seinem Tempiwechsel und das flotte „Rage“ mit seinem Duell zwischen Double-Bass und Piano sind einfach klasse. „Beyond Goodbye“ ist eine völlig kitschfreie Halbballade, das galoppierende „The Night Awakes“ mit deutlichem Folkanteil lässt einen kaum ruhig und „Roots Of Reality” zeigt Sängerin Annelore Vantomme in Höchstform (hier muss man dann doch mal die alten NIGHTWISH zitieren). Und selbst die obligatorische Ballade mit dem eher einfallslosen Titel „Angelheart“ zum Schluss wird dem positiven Gesamteindruck dank dezenter Pianoinstrumentierung und fehlendem Bombast gerecht. Dazu ein klasse Coverartwork, gut illustriertes Booklet und eine saubere, klare Produktion. GWYLLION haben mit ihrem ersten richtigen Longplayer (das 2007er-Album „Awakening The Dream“ erschien in Eigenregie) „The Edge Of All I Know“ einen klasse Start hingelegt, der von den Fans doch hoffentlich belohnt wird.
Wehrmutstropfen – aus Zeitgründen musste die noch auf diesem Album agierende Sängerin Annelore Vantomme das Handtuch werfen – hoffen wir mal, das die bereits feststehende Nachfolgerin Ann Van Rooy ihr in nichts nachsteht – wäre ansonsten echt Schade.
Mit einem atmosphärisch dunklen Keyboardintro eröffnen IN GRIEF aus Norwegen ihr Debütalbum „Deserted Soul“, bevor sie mit dem Opener „I Am“ in das sie kennzeichnende Soundgerüst einsteigen. Und der Song hat schon was – gekonnt lassen IN GRIEF schwelgerisch eingängige Keyboards recht dominant agieren und dabei mit an Death – und Black-Combos erinnernde Songstrukturen, harten Vocals und Growls sowie cleanen Chören zu punkten. Auch die weiteren Kompositionen auf „Deserted Soul“ bieten diese Mixtur, wobei die Gitarrensoli eher konservativ beschaulich gehalten werden. IN GRIEF geraten dabei nie an Härtegrenzen und dürften mit Songs wie „Modern Truth“ und „Weak“ von Verfechtern der reinen Lehre auch gerne als Popmusiker unter den Death Metallern bezeichnet werden. Natürlich bietet das alles nur Bekanntes in leicht verändertem Gewande. Aber wer einfach nur gut mit melodisch harter Mucke unterhalten werden will der darf bei IN GRIEF ruhig mal reinlauschen.
„Shackleton’s Voyage” ist die progressive Aufarbeitung einer aufsehenerregenden Antarktis-Expedition welche zwischen 1914 bis 1916 durch den Briten Sir Ernest Shackleton und seinem Schiff Endurance durchgeführt wurde. Der Hamburger Multiinstrumentalist Frank Bossart setzt dabei die komplette Geschichte der fast in eiern Katastrophe mündenden Expedition musikalisch um, unterstützt u.a. von Yogi Lang (RPWL, Moog und Synthies), Sänger Billy Sherwood (ex-YES) und dem britischen Erzähler Ian Dickinson der einzelne Parts miteinander verbindet. Im Vergleich zum Vorgänger „The Compass Rose“ legt Bossard diesmal betont mehr Wert auf Rockelemente, ohne die gewohnt atmosphärischen Part zu vernachlässigen – nur geht die Melange auf „Shackleton’s Voyage” nicht gänzlich auf. Sich Elemente von symphonischen Rock, Prog und Folk bedienend und nach eigener Aussage auch von Mike Oldfield inspiriert, sorgt letztere Einfluss eben dafür, dass dem Album eine gewisse instrumentale „Altmodischkeit“ anhaftet, welche vor allem durch die guten, mit Gesang ausgestatteten Nummern „The Challenge“, „Going Home“ und der gefühlvoll intensiven Ballade „Will You Ever Return?“ (mit weiblichen Vocals) durchbrochen wird. Eine musikalische Darstellung der kalten Südens vor den Augen des Hörers lässt sich so aber nicht erreichen. EUREKA kann so mit „Shackleton’s Voyage” den durchaus hohen Erwartungen der Prog-Gemeinde nicht entsprechen – nur „schön anzuhören“ (und das ist es) ist hier zu wenig.