Mit den norwegischen ANTARES PREDATOR betritt eine sehr interessante, nicht genau zu klassifizierende Mischung aus Black- und Death Metal die Bildfläche; kein Wunder bei diesem Line-Up, das schon in Bands wie KEEP OF KALESSIN, GLORIOR BELLI, HANDFUL OF HATE oder SCARIOT Erfahrungen gesammelt hat. Trotz der Vergangenheit der Bandmitglieder liegt der Schwerpunkt aber nicht auf schwarzem Geholze, sondern „Twilight Of The Apocalypse“ bietet eine imposante, primär aber deathmetallisch unterlegte Mixtur aus rasenden Blastspeed-Parts, schweren, tiefen Riffs, stampfenden Parts, melodischen Abschnitten und einer dienlichen, kraftvollen Produktion. Lediglich der Gesang von Steffan Schulze (dem einzigen Deutschen in der Band) driftet für meinen Geschmack zu sehr in metalcorige Gefilde ab, auch wenn er ganz objektiv einen guten Job macht, wie auch der Rest der Truppe. Stücke wie „As Dragons Roam The Sky“, das wilde, sehr geile „Mark 13“ oder der schleppende, höchst aggressive Titelsong (mit coolen Spoken-Word-Passagen und sehr passenden Keyboards) machen keine Gefangenen und dürften genre-übergreifend so manchen Krachfan begeistern. Aber nochmal zur Vorsicht: wer hier ein überwiegend blackmetallisches Werk erwartet, wird sehr wahrscheinlich enttäuscht sein.
Jo, ROTTEN SOUND. Eine der Bands, bei denen glücklicherweise keine Stiländerung befürchtet werden muss, auch wenn zwischen zwei Tonträgern zwei Jahre vergehen. Die Zeit wird bei den Finnen nicht für eine Kurskorrektur genutzt, sondern zum Verfeinern des bekannten Sounds. Also in diesem Fall: schön-auf-die-Fresse-Grindcore. „Napalm“ bietet drei neue Songs und drei Coverversionen von NAPALM DEATH, von denen „Suffer The Children“ natürlich am besten knallt und sich vor dem Original nicht zu verstecken braucht. ROTTEN SOUND haben mittlerweile die ewigen NASUM-Vergleiche hinter sich gelassen und ihre eigene Definition von groovigem Grindcore geschaffen, was die drei Eigenkompositionen auf „Napalm“ beweisen. Gnadenlos werden die Songs nach vorne gepeitscht und mit einer Gitarrenarbeit garniert, die ebenso wenig Verschnaufpausen kennt wie das Drumming. Die Produktion ist genauso böse wie der Gesang, was der EP den letzten Kick gibt. Qualitativ hochwertiger Grindcore ist selten, bei ROTTEN SOUND aber Standard, ergo Pflichtkauf für alle Krachmaten.
PUTERAEON ist das neue Projekt von Jonas Lindblood (TAETRE, Ex-THORIUM), mit dem er bei Cyclone Empire unterschrieben hat. Das Debüt "The Esoteric Order" wird im Laufe des Jahres erscheinen.
Nachdem zuletzt KISS bei "Wetten, dass...?" schon kräftig die Werbetrommel rühren durften, hat sich Altrocker Tommy Gottschalk für den kommenden Samstag erneut eine Kultband eingeladen:
Die SCORPIONS werden bei Wetten, dass...? am 27.03. mit dabei sein und den aktuellen Duett-Track "The Good Die Young" (zusammen mit Tarja Turunnen) aus dem gerade veröffentlichten neuen Werk „Sting In The Tail" performen. Anschließend dürfte es dann sicher auch auf die Talkcouch gegen.
HASSLIEBE ist ein Trio aus Bayern, und mit „Niemandsland“ ist soeben das Debütalbum erschienen. Der Sound lässt sich am besten mit dem Begriff Deutsch-Rock beschreiben, der teils etwas punkiger daherkommt, teils auch durch Metal-Parts angereichert wird und immer wieder an die ONKELZ, mal auch an die HOSEN erinnert. Die Songs selbst sind gar nicht so schlecht gemacht, aber schnell stellt man fest, dass hier textlich wie musikalisch lediglich Plattitüden aneinandergereiht werden. Sämtliche Refrains sind bestens fürs bierselige Mitgrölen geeignet, Songs wie „Stopp die Zeit“ und „Zusammenhalten“ haben auch einen deutlichen Schlagereinschlag. Die Band ist sich dann auch nicht zu blöd, in den Texten ein Klischee nach dem anderen zu verbraten. So fragt sie sich in der schmalzigen Ballade „Einmal“: „Warum sterben die besten Jung?“, und in „Schöne neue Welt“ werden Songzeilen wie „Schöne neue Welt/Geld regiert die Welt“ zum Besten gegeben. Wirklich übel ist dann aber, dass und wie sich die Band in „Warum“ des Themas Kindesmissbrauch bedient. Dort heiβt es: „Sperrt sie ein/nie mehr frei/für immer weg“. Der Impuls ist verständlich, aber an ein dermaßen heikles Thema sollte man doch etwas differenzierter herangehen. Unterm Strich ist zwar alles ordentlich gespielt, Originalität und Eigenständigkeit sind aber nicht mal ansatzweise vorhanden. Musik kann und soll auf jeden Fall auch mal einfach gestrickt sein, aber HASSLIEBE sind mir wirklich zu stumpf.